Niederzeuzheim
Niederzeuzheim Stadt Hadamar
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Koordinaten: | 50° 28′ N, 8° 2′ O |
Höhe: | 166 (140–223) m |
Fläche: | 7,65 km² |
Einwohner: | 1456 (31. Dez. 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 65589 |
Vorwahl: | 06433 |
Niederzeuzheim ist einer der acht Stadtteile von Hadamar im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg.
Lage
Der Ort liegt im Nordwesten des Limburger Beckens, am Südrand des Westerwaldes, naturräumlich im Elz-Hadamarer Beckenrand, rund neun Kilometer nördlich der Kreisstadt Limburg an der Lahn. Am östlichen Ortsrand fließt der Elbbach nach Süden. Zwischen Ortskern und Elbbach verläuft außerdem die Bahnstrecke Limburg–Altenkirchen, die einen Bahnhof in Niederzeuzheim hat. Am westlichen Ortsrand verläuft der aus Nordwesten kommende Salzbach, der an der Südspitze des Dorfes die Bahnstrecke unterquert und in den Elbbach mündet. Die bebaute Ortslage befindet sich auf einem in Nordwest-Südost-Richtung verlaufenden Buckel zwischen den beiden Bachläufen.
An die grob dreieckige Gemarkung mit Spitze nach Norden schließt sich im Nordwesten der Dornburger Ortsteil Thalheim, im Osten der Hadamarer Stadtteil Oberzeuzheim und im Süden die Kernstadt Hadamar an. Im Westen grenzt Niederzeuzheim an die Ortsgemeinden Hundsangen und Molsberg und damit an die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz. Der niedrigste Punkt der Gemarkung liegt im Elbbachtal bei rund 140 Metern. Rund um die beiden deutlich eingeschnittenen Bachniederungen steigt das Gelände an, insbesondere nach Westen, wo mit 223 Metern der höchste Punkt liegt, und nach Norden.
Den größten Teil der Gemarkung nimmt landwirtschaftliche Fläche (460 Hektar) ein, während sich im Norden und Westen Mischwald befindet. Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst 172 Hektar. Ein erheblicher Teil der Gemarkung wird von den Bachauen und zahlreichen Fischzuchtteichen am östlichen Ortsrand eingenommen.
Geschichte
In der Niederzeuzheimer Gemarkung findet sich ein Galeriegrab aus dem dritten Jahrtausend vor Christus (Wartbergkultur, 3000-2800 v. Chr.), umgangssprachlich und auf Wegweisern auch Steinkistengrab genannt, obgleich es sich hier um eine Sonderform der Megalithgräber handelt. Um das Jahr 780 wurde der Ort als "Zubetsheim" das erste Mal urkundlich erwähnt. Damals verschenkte der adelige Rimistein beim Eintritt in das Kloster Fulda Besitztümer im Ort. Der Ortskern ist von Fachwerkhäusern aus den Zeiten zwischen 1500 und 1800 geprägt.
Eine erste Kirche wurde vermutlich im 9. Jahrhundert errichtet. Das Petrus-Patrozinium deutet allerdings auf eine Verbindung zum Erzbistum Trier hind, was eine Gründung bereits im 7. oder 8. Jahrhundert möglich erscheinen lässt. Ohne Zweifel war die Kirche dem Archidiakonat Dietkirchen zugeordnet.
1195 ist der erste Pfarrer belegt. Zu diesem Zeitpunkt war die Kirche bereits Sitz eines Kirchspiels, zu dem auch Oberzeuzheim, Hangenmeilingen, Heuchelheim, Thalheim und von 1195 bis 1320 auch Hadamar gehörten. 1726 wurde die inzwischen baufällig gewordene Kirche abgerissen. Die heutige Pfarrkirche St. Peter wurde auf den Fundamenten des Vorgängerbaus errichtet, wobei ein romanischer Turm einbezogen wurde. 1737 wurde die Kirche geweiht. Die Innenausstattung ist von Altären des "Hadamarer Barock" geprägt. 1447 wurde die Marienglocke als erste Glocke angeschafft. Sie ist heute noch vorhanden. 1537 erfolgte die Reformation nach lutherischer, 1575 ein Wechsel zur reformierten Konfession und 1630 die Rückkehr zum Katholizismus. Für 1587 ist erstmals Schulunterricht durch den Pfarrer belegt, 1590 ein Lehrer. 1838 wurde ein neues Schulhaus eingeweiht.
Einige Jahrzehnte älter als die Pfarrkirche ist die ebenfalls barock ausgestaltete Kreuzkapelle an der Landstraße in Richtung Frickhofen, wo eine Kreuzreliquie verehrt wird.
Für 1319 sind ein Schultheiß und ein Hubengericht im Ort nachgewiesen. Die ehemalige Zehntscheune dient heute als Pfarrheim.
Durch die beiden vorhandenen Bäche wurden rund um Niederzeuzheim zahlreiche Mühlen errichtet. Am 1. Oktober 1886 bekam der Ort einen Bahnanschluss, 1901 die erste Wasserleitung und 1934 eine steinerne Brücke über den Salzbach.
Im Ersten Weltkrieg fielen 31 von 250 eingezogenen Niederzeuzheimern.
1990 wurde im ehemaligen Rathaus ein Dorfmuseum eingerichtet, 1998 ein großes Neubaugebiet eingerichtet und 2000 Niederzeuzheim ins Dorferneuerungsprogramm aufgenommen, in dessen Verlauf mehr als drei Millionen Euro in Dorfbild und Infrastruktur investiert wurden.
1773 hatte Niederzeuzheim 546 Einwohner, 1910 hatte der Ort 877 Einwohner, 827 im Jahr 1939 sowie nach dem Zuzug zahlreicher Heimatvertriebener 1950 1272 und 1961 1279 Einwohner. Am 31. Dezember 1971, beim Anschluss an Hadamar im Rahmen der Gebietsreform in Hessen[1], waren es 1487.
Kultur
siehe Hauptartikel Liste der Kulturdenkmäler in Niederzeuzheim
Vereine
Ältester Verein des Dorfs ist der 1850 gegründete Männergesangverein "Liederkranz". Darüber hinaus gibt es einen Brieftaubenzuchtverein, die Chorvereinigung "Cäcilia", einen Förderverein für die Kreuzkapelle, die Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1921, seit 1. Januar 1970 mit Jugendfeuerwehr und seit 4. April 2009 mit Kinderfeuerwehr), einen Historischen Verein, eine Katholische Frauengemeinschaft, einen Reit- und Fahrverein, einen Tischtennisclub, die Turn- und Sportgemeinde, den Musikverein "Musikfreunde Westerwald", einen VdK-Ortsverband und einen Verkehrs- und Verschönerungsverein. Die Freiwillige Feuerwehr Niederzeuzheim wurde im Februar 2009 vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport als Feuerwehr des Monats ausgezeichnet.
Die Kirmes wird am zweiten Sonntag im September gefeiert.
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Feldkreuz am Elbbach
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Kruzifix in der Ortsmitte
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Kruzifix am Brunnenplatz
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Marien-Seitenaltar der Pfarrkirche
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Josefs-Seitenaltar der Pfarrkirche
Sohn der Gemeinde
- Hans Günther Bastian (1944–2011), deutscher Musikpädagoge
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369.
Weblinks
Literatur
- Sabine Schade-Lindig: Das Steinkammergrab von Niederzeuzheim. Führungsblatt zum rekonstruierten Galeriegrab der Wartberggruppe bei Hadamar-Niederzeuzheim "Hohler Stein", Kreis Limburg-Weilburg. (Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 160). Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, ISBN 3-89822-160-1