Corps Littuania
Corps Littuania (* 31. Januar 1829 in Königsberg (Preußen) ; suspendiert 1936 war das älteste studentische Corps an der Albertus-Magnus-Universität (Albertina) zu Königsberg(heute: Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad).
Gründung

Die erste im Rahmen der "Allgemeinen Burschenschaft" gegründete Landsmannschaft Littuania mußte sich ein Jahr später, 1821, auflösen, weil Metternich nach der Ermordung des deutschen, in russischen Diensten stehenden Schriftstellers August von Kotzebue durch den Burschenschafter Karl Sand durch die Karlsbader Beschlüsse vom August 1819 die Verfolgung der "Demagogen" und ihrer "geheimen oder nicht autorisierten Verbindungen" durchgesetzt hatte. Als solche galt auch die Königsberger "Allgemeine Burschenschaft", die schon im Dezember 1819 verboten wurde. Anstelle der Ersten Landsmannschaft Littuania entstand 1821 ein inoffizielles "Littauer Kränzchen", dem auch der damalige Student der Rechts- und Staatswissenschaften Eduard von Simson angehörte.
Am 31. Januar 1829 wurde unter der Förderung Simsons (jetzt ordentlicher Professor) von sieben Studenten die Landsmannschaft Littuania gegründet. Deren erster Senior war stud. Jur. Gustav von Saltzwedel, später Regierungspräsident in Gumbinnen. Die Littuania wählte die Farben Grün-Weiß-Rot und ein Wappen mit dem sich aufbäumenden Littauer-Schimmel und der Devise "Durate et vosmet rebus servate secundis!" (übersetzt:"Bleibt hart und erhaltet Euch für günstige Zeiten!") aus der Aeneide des Vergil.
Wegen des Verdachtes der politischen Betätigung sollte der Senior der Littuania bald nach deren Gründung einer Haussuchung unterzogen werden. Er konnte sich ihr nur durch eine eilige Flucht nach Berlin und dem Verbrennen des Mitgliederverzeichnisses und aller Papiere entziehen.
Später wurden die Landsmannschaften von der Regierung geduldet und vom Verdacht der politischen Betätigung - "schon wegen ihrer Armut" - befreit.
Geschichte
Die Geschichte der Landsmannschaft und des späteren Corps Littuania ist bemerkenswert, weil sie die Polarisierung in konservativ-restaurative und liberal-fortschrittliche Richtungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts deutlich widerspiegelt.
1848 teilte sich die Littuania in ein schon seit 1836 bestehendes Corps mit der üblichen streng hierarchischen Gliederung unter den Farben Grün-Silber-Rot, daher "Silber-Littuania" genannt, und in eine Landsmannschaft mit gleichen Rechten für alle Mitglieder und den Farben Grün-Weiß-Rot, die sich "Tuch-Littuania" nannte.
1851 begründeten die unter anderen die "Silber-Littauer" die Königsberger Corps-Landsmannschaft "Baltia".
Es gab also, der allgemeinen gesellschaftlich-politischen Polarisierung Konservativ - Liberal - entsprechend, an der Universität Königsberg zwei verschiedene Korporationen mit unterschiedlicher Struktur, jedoch mit gleichem Stiftungstag, gleichem, Namen und gleichem Wappen, ohne jedoch die Freundschaft unter "Coleurbrüdern" einzubüßen.
Erst im Jahre 1894 wurde die Landsmannschaft Littuania in den "Hohen Kösener Senioren-Conventsverband" ("H.K.S.C.V.") aufgenommen, also endgültig als Corps konstituiert.
Im Jahr 1936 wurde das Corps auf Druck der Nationalsozialisten suspendiert.
Nach dem II Weltkrieg lebten die Traditionen des Corps Littuania wieder auf, indem am 12. März 1950 von Mitgliedern der drei Königsberger Corps Baltia, Corps Hansea und Corps Littuania das Corps Albertina zu Hamburg begründet wurde. Der Name Albertina erinnert an die Albertus-Universität zu Königsberg, die heutige Universität Kaliningrad.
Namhafte Angehörige des Corps Littuania
- Eduard von Simson, Präsident der Frankfurter Nationalversammlung
- Carl Friedrich Wilhelm Jordan, Schriftsteller und Politiker
- Wilhelm August Friedrich Bechius, Historiker und Philosph
Literatur
- Zur Erinnerung an das 150jährige Bundesfest der Littuania : 31.1.1829 - 31.1.1979, Selke, Lothar, München 1979.
- Corpstafel der Littuania zu Königsberg, Passauer, Walter, Königsberg, 1935
- Chronik der Landesmannschaft Littuania während ihres 60jährigen Bestehens, 1829-1889, Pauly, Max, [s. l.] : [s. n.] (Königsberg in Pr. : Rosbach),1889