Zukunft
Der Zeitpfeil bestimmt die Richtung der Zeit von der Vergangenheit in die Zukunft. Die Zukunft besteht dabei aus allen Ereignissen, die der Gegenwart folgen (werden).
Grammatik
Die deutsche Grammatik kennt 2 Zeitformen der Zukunft für ein Verb:
- Futur I, (einfache Zukunft): ich werde lieben
- Futur II, (vollendete Zukunft): ich werde geliebt haben
Eine weitere Form der Darstellung der Zukunft besteht in der Angabe des aktuellen oder relativen Zeitpunktes:
- 2020 gehe ich in Rente.
- Übermorgen gehe ich ins Kino.
- Ich mache das gleich.
Für die Zukunft in der englischen Grammatik siehe Future (Zeit)
Zukunft und Gesellschaft
Jede Aussage über die Zukunft erfolgt notwendig vom gegenwärtigen Standpunkt aus, so dass sich prinzipiell zwei Modalitäten ergeben: Im Modus der "gegenwärtigen Zukunft" wird eine pragmatische Perspektive eingenommen, der künftige Verlauf wird aufgrund vorliegender Daten erfahrungswissenschaftlich vorausberechnet bzw. extrapoliert (Planung). Dabei zeigt sich, dass man bestimmte Ereignisse sehr genau vorausberechnen kann, wie zum Beispiel die Flugbahnen von Himmelskörpern, das Schwingen von Pendeln und das Entladen einer Batterie, während andere Bereiche ein chaotisches Verhalten zeigen, wie das Wetter und die Börsenkurse.
Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei der Imagination "zukünftiger Gegenwarten". Hier werden gerade nicht die zu jener Zeit gültigen Rationalitätsstandards zur Konstruktion eines "realistischen", gegenwartsangepassten Zukunftsbildes angewendet. Vielmehr wird davon bewusst abgesehen, um zu einem utopischen Gegenentwurf zur jeweils vorherrschenden Realität zu gelangen.
Aus sozialphilosophischer Sicht ergibt sich zudem ein enger Zusammenhang mit dem Begriff der (Handlungs-) Erwartung, worunter allgemein die Antizipation eines künftigen Zustandes verstanden wird. Zwei Stile lassen sich unterscheiden: Erwartet die handelnde Person normativ, so orientiert sie sich an Konventionen und Regeln (Recht). Erwartet sie hingegen kognitiv, so steht die aktive Suche nach Handlungsoptionen und Kombinationsmöglichkeiten im Vordergrund (Wissenschaft).
Eine theologische Perspektive
Ein philosophisch-theologisches Problem stellt die Frage nach der Realität von Zukunft dar. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nämlich sowohl die Vergangenheit wirklich (in abgeschlossener Weise) wie auch die Gegenwart (in noch offener, zeitlich in die Zukunft hinein fortdauernder Weise). Dass jedoch Zukunft tatsächlich eintritt, liegt nicht in der Verfügbarkeit des Menschen. Da der Zeitverlauf ein Ausdruck der Kontingenz irdischer Wirklichkeit ist, kann von einem metaphysischen Standpunkt aus nur ein Absolutes, in religiöser Perspektive Gott Zukunft ermöglichen und garantieren.
In welcher Weise sich jedoch Zukunft ereignen wird, bleibt menschlichem Vorauswissen prinzipiell entzogen. Philosophisch-theologisch wird die Vorherbestimmtheit der Zukunft diskutiert. Der Begriff des Schicksals (fatum) spielt hierbei die wesentliche Rolle. Die Extrempositionen stellen sich so dar: Entweder ist die Zukunft durch Gott, den Logos oder mechanistische Ereignisketten vorherbestimmt oder die Zukunft steht jedem Individuum in jeder Weise offen. Probleme treten auf, wenn man die vorherbestimmte Zukunft mit dem freien Willen des Menschen zusammenbringen will.
Die christliche Offenbarung erwartet die Vollendung aller kontingenten Zukunft in der eschatologischen Zukunft des Reiches Gottes. In der Zwischenzeit bis zum Kommen Christi in Herrlichkeit ist die Zeit der Bewährung, wo ein jeder nach seiner Kraft und seinen Talenten die Werke der Liebe üben soll, gemäß denen der wiederkommende Herr sein Gericht halten wird (vgl. Mt 25).
Fiktion und Utopie
Die Zukunft ist Gegenstand vieler bedeutender literarischer und filmischer Werke. Dies betrifft einen Teil des Genres der Science Fiction mit Werken wie Star Wars, Star Trek, Raumschiff Orion, aber auch Die Zeitmaschine und Utopia, wobei in diesen Werken eher märchenhafte Züge zum Ausdruck kommen, als eine Vorhersage der Zukunft.
Zitat
- Das aus dem Archiv Verschwundene, das Phantom, das Wiederkehrende – das ist die Zukunft. – Jacques Derrida (2001; in: Philosophie in Zeiten des Terrors, ISBN 3865723586, S. 246)
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- Geschichte ist das Grab der Zukunft. - RalfG (unveröffentlicht)
- Robert Jungk, Zukunftsdenker und Erfinder von Zukunftswerkstätten, schrieb 1952: "Das Morgen ist schon im Heute vorhanden, aber es maskiert sich noch als harmlos, es tarnt und entlarvt sich hinter dem Gewohnten. Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: die Zukunft hat schon begonnen. Aber noch kann sie, wenn rechtzeitig erkannt, verändert werden." Weitere Zitate von Robert Jungk zum Thema Zukunft
Literatur
- Martin Heidegger (1927). Sein und Zeit, ISBN 3484701226
- Niklas Luhmann (1984). Soziale Systeme, ISBN 3518282662
- Talcott Parsons (1937). The Structure of Social Action, ISBN 0029242606
- Karl Popper & Konrad Lorenz (1983). Die Zukunft ist offen, ISBN 3492103405
- Bernhard von Mutius (2000). Die Verwandlung der Welt. Ein Dialog mit der Zukunft, ISBN 3-608-94271-8
Siehe auch
Weblinks
- Linkliste zum Thema Zukünfte
- Kalender der Zukunft (von Ernst Eckhardt) (Sammlung von Vorhersagen zukünftiger Ereignisse in Natur, Wissenschaft und Gesellschaft für die nächsten 10^33 Jahre)