Toruń
Thorn (lateinisch Thorun, polnisch Toruń) ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks (Woiwodschaft) Kujawien-Pommern und liegt an der Weichsel. Die Stadt hat 200.000 Einwohner. Berühmt ist das heutige Toruń v. a. für seine erhaltene Altstadt im Stil der ostdeutschen Backsteingotik.
Geschichte
1231 wurde die Stadt Thorn im preußischen Kulmerland unter Verwaltung des Deutschen Ordens gegründet. Den ersten Grund zu der Stadt legte der Hochmeister Hermann Balk 1231. Deutsche Einwanderer aus Westfalen bevölkerten die Stadt, die 28. Dezember 1232 das unter dem Namen der Kulmischen Handfeste bekannte Privilegium erhielt. Thorn trat später dem Hansabund bei. Der Deutsche Orden war vom Kaiser Friedrich II. und vom Papst als Regierung eingesetzt, um die noch heidnischen baltischen Prussen gewaltsam zu christianisieren. Im Jahr 1260 wurde das Schloss erbaut. Der Name der Stadt ist weder slawischen noch germanischen Ursprungs; vielmehr stammt er von der Festung Toron im Heiligen Land (heute Tibnin/Tebnine im Libanon).
Thorn war wie Elbing, Danzig und Königsberg seit dem 14. Jhrd. eine preußische Hansestadt. Mit der Auflehnung der preußischen Stände gegen den Katholizismus wurde Thorn und der größte Teil Preußens evangelisch. Im 2. Thorner Frieden von 1466 kam T. an Polen. 1473 wurde Nikolaus Koppernigk (Kopernikus), Sohn einer dt. Kaufmannsfamilie, in Thorn geboren. Der preußische Geschichtsschreiber Christoph Hartknoch war Direktor am Thorner Gymnasium. Von 1793 bis 1920 gehörte Thorn zum Königreich Preußen und zum Freistaat Preußen. 1807-1815 war die Stadt außerdem Teil des "Großherzogtum Warschau" (1795-1815 zu Preußen). Ende des 19.Jhrd. erlebte Thorn nach dem Bau der Ostbahn einen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine sehr beliebte Spezialität waren die Thorner Katrinchen (Pfefferkuchen). Im Jahr 1885 hatte Thorn mit der Garnison 23.906 meist evangelische Einwohner.
1920 kam T. wieder zu Polen. Zwischen den Weltkriegen lag Toruń im polnischen Korridor und wurde zur Hauptstadt der Woiwodschaft (Regierungsbezirk) Pomerellen.
Im 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945 gehörte die Stadt zum Reichsgau Danzig-Westpreußen; danach wieder zu Polen.
1997 wurde die mittelalterlich Stadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seit 1999 ist Toruń Sitz des Landtages des Regierungsbezirkes von Kujawien-Pommern-Woiwodschaft (der Woiwode hat seinen Sitz in Bromberg).
Bedeutende Personen der Stadt
- Nikolaus Koppernigk, (Nikolaus Kopernikus)
- Bernhard Schilling von Lignitz
- Christoph Hartknoch
- Thomas Soemmering
- Julie Wolfthorn
- Alicja Grześkowiak (poln. Politikerin, Marschall vom Senat)
Externe Verweise
- Thorner Kirchenbuch Eintragungen Taufen, Heiraten, Tote, seit 1600, verfilmt durch LDS
Thorn ist aber auch ein Buchstabe des isländischen und altenglischen Aphabets:
- Großbuchstabe: Þ
- Kleinbuchstabe: þ