United States Navy
Die United States Navy ist die Kriegsmarine der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie ist mit etwa 600.000 Mann die zahlenmäßig stärkste und kampfkräftigste Marine der Welt und umfasst über 300 Schiffe sowie ca. 4.000 Kampfflugzeuge.
Entstehung der US Navy
Die United States Navy geht auf Continental Navy zurück, die am 13. Oktober 1775 vom amerikanischen Kontinentalkongress eingerichtet wurde. Zunächst bestand sie lediglich aus zwei bewaffneten Schiffen, deren Aufgabe es war, den Nachschub der Briten zu stören, die zu dieser Zeit gerade Krieg gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Amerikaner führten. Der Kongress richtete außerdem ein Marine-Kommittee, das die Operationen und den Aufbau der neuen Marine leiten sollte. Auf dem Höhepunkt des Unabhängigkeitskrieges besaß die Continental Navy etwa 50 Schiffe, von denen immer ca. 20 aktiv waren.
Nach dem Krieg verkaufte der Kongress die überlebenden Schiffe und entließ die Seeleute und Offiziere. Die Verfassung der Vereinigten Staaten, die 1789 ratifiziert wurde, ermächtigte den Kongress "eine Marine vorzuhalten und zu unterhalten". Kraft dieser Autorität beschloss der Kongress am 27. März 1794, sechs Fregatten zu bauen, von denen die ersten drei , die USS United States, USS Constellation und die USS Constitution, 1797 in Dienst gestellt werden konnten.
Die Verwaltung der Navy war zunächst beim Kriegsministerium angesiedelt, bis der Kongress am 30. April 1798 ein eigenständiges Marine-Ministerium einrichtete.
Im Zweiten Weltkrieg überholte die US Navy die britische Royal Navy was die Stärke anging und erzielte einen Vorsprung, der sich seitdem kontinuierlich vergrößerte.
Beim Angriff der Japaner auf Pearl Harbour zunächst schwer getroffen, hatte die US Navy im Zweiten Weltkrieg im Pazifik maßgeblichen Anteil an der Niederwerfung des japanischen Reiches, insbesondere bei den Kämpfen
- Schlacht in der Korallensee,
- Schlacht um Midway,
- "Inselspringen", vor allem Saipan, Truk und Eniwetok.
Während des Kalten Krieges war die US-Marine wie alle anderen Gattungen Teil des Wettrüstens. Besonders die U-Boot-Flotten waren hier wichtig, da sie im Falle eines Atomkriegs die Zweitschlagfähigkeit für strategische Atomwaffen besessen hätten. Die russische Marine ist auch heute noch die zweitgrößte Marine der Welt.
Die Außen- und Militärpolitik der USA stützt sich seitdem wesentlich auf die Macht ihrer Flugzeugträger, die, in sogenannten Trägerkampfgruppen (carrier battle groups) organisiert, schnell in der Lage sind, sowohl Drohpotenzial von See her aufzubauen, als auch über längere Zeit unabhängig von Verbündeten und landgebundenen Stützpunkten Militäroperationen durchzuführen. Die USN operiert von großen Heimatstützpunkten auf dem Territorium der USA aus, von denen die größten und bekanntesten in Norfolk, Virginia und San Diego, Kalifornien liegen. Als "Exot" kommt Guantanamo Bay auf Kuba hinzu, die wohl einzige 'kapitalistische' Basis im ehemals 'kommunistischen Machtbereich'. Die Marine wird vom Secretary Of The Navy geführt, einem Stellvertretenden Minister im Staatssekretärsrang.
Förderer und Theoretiker
Als wesentlicher Theoretiker der USN hat Admiral Nimitz die Ziele und Aufgaben seiner Marine definiert. Die Reagan Administration fomulierte Mitte der 80er Jahre das Ziel, die Marine auf 500 Schiffe zu vergrößern, was aber letztlich aus Kostengründen scheiterte. Immerhin wurden in dieser Zeit die mächtigsten verbliebenen Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges, New Jersey, Iowa und Missouri reaktiviert und mehrere Jahre im aktiven Dienst gehalten.
Flotten
2. Flotte, Atlantik
In Friedenszeiten ist die 2. Flotte verantwortlich für das Kampftraining der Marine-Einheiten im Atlantik, entwickelt und evaluiert neue Taktiken und hält eine Kampfgruppe in Einsatzbereitschaft. Ihr Hauptoperationsgebiet ist der Atlantische Ozean vom Nord- bis zum Südpol und von der Küste der Vereinigten Staaten bis zur Westküste Europas. Sie operiert außerdem entlang beider Küsten Südamerikas und Teilen der Westküste Mittelamerikas. Insgesamt beträgt ihr Einsatzgebiet mehr als 38 Millionen Quadratmeilen. Das Hauptquartier der 2. Flotte ist Norfolk (Virginia), das Flaggschiff die USS Mount Whitney. Der Verband besteht aus einem austarierten Mix mit Flugzeugträgern, Über- und Unterseeeinheiten, Aufklärungsgruppen, amphibischen Landungstruppen und Logistikeinheiten.
3. Flotte, Zentraler und Östlicher Pazifik
Hauptaufgabe der 3. Flotte ist die Überwachung der Gewässer des östlichen und zentralen Pazifik. In Friedenszeiten hat diese Flotte keine amphibischen Einheiten und fest zugeteilten Flugzeugträger. Das Hauptquartier der 3. Flotte ist Pearl Harbor (Hawaii).
5. Flotte, Mittlerer Osten
Die 5. Flotte unterhält eine sichtbare Präsenz im Persischen Golf und angrenzenden Seegebieten. Die 5. Flotte wurde ursprünglich am 26. April 1944 aus Verbänden der Zentralpazifik-Flotte gebildet, und nach dem Krieg wieder aufgelöst. Zur Zeit des 1. Golfkriegs wurde die Region sowohl von Kräften der Atlantik- als auch der Pazifikflotten patroulliert. Im Juli 1995 machten die Ereignisse eine eigene Flotte für diese Region notwendig. Nach 48 Jahren wurde die 5. Flotte ein zweites Mal gegründet und kreuzt nun im Persischen Golf, Roten Meer und der Arabischen See. Das Hauptquartier ist in Manama (Bahrein) angesiedelt. Dieser Verband besteht normalerweise aus mindestens einer Trägergruppe (CVBG), einer amphibischen Gruppe sowie weiteren Marinefliegern, Über- und Unterwasser-Einheiten.
6. Flotte, Mittelmeer
Das Hauptquartier der 6. Flotte ist die USS La Salle mit Heimathafen Gaeta (Italien). Sie besteht aus etwa 40 Schiffen, 175 Flugzeugen und 21.000 Mann in Kampf- und Unterstützungseinheiten, die sich auf mindestens eine Trägergruppe, eine amphibische Gruppe, eine Marineexpeditionseinheit (MEU), eine Logistikgruppe und eine U-Boot-Gruppe aufteilen.
7. Flotte, Westlicher Pazifik und Indischer Ozean
Die 7. Flotte, aufgestellt während des Zweiten Weltkriegs, ist die größte aller amerikanischen Frontflotten, mit 50-60 Schiffen, 350 Flugzeugen und 60.000 Mann. Die 7. Flotte und ihre Einsatzgruppen haben drei wichtige Aufgaben:
- Hilfe bei Naturkatastrophen und gemeinsamen militärischen Operationen
- Operatives Kommando für alle Navy-Einheiten in der Region
- Verteidigung der koreanischen Halbinsel.
Von den derzeit der 7. Flotte zugeteilten Schiffen operieren 18 von US-Stützpunkten in Japan und Guam aus, darunter die USS Kitty Hawk als Amerikas einziger permanent außerhalb der USA stationierter Flugzeugträger. Diese 18 Schiffe sind das zentrale Element der amerikanischen Präsenz in Asien. Sie sind 17 Tage näher an potenziellen Konfliktgebieten in Asien als ihre Gegenstücke auf Stützpunkten in den USA. Das Flaggschiff der 7. Flotte ist die USS Blue Ridge, beheimatet in Yokosuka, Japan.
Schiffe der US Navy
Die Namen von bewaffneten Schiffen der US Navy beginnen alle mit USS (United States Ship). Unbewaffnete und zivil bemannte Schiffe der Navy haben Namen mit USNS (United States Navy Ship).
Die US Navy benutzt Buchstabenkürzel, um den Typ eines Schiffes zu klassifizieren. CVN steht dabei z.B. für einen atomgetriebenen Flugzeugträger, FFG für eine mit Lenkwaffen ausgerüstete Fregatte.
Bemerkenswerte Schiffe
Flugzeugträger sind die strategischen Waffen der Navy. Mit ihnen lässt sich militärische Macht an jedem Punkt der Welt demonstrieren.
- USS John C. Stennis
- USS Kitty Hawk
- USS Enterprise
- USS Abraham Lincoln
- USS Ronald Reagan
- USS George H. W. Bush - Gegenwärtig im Bau
U-Boote sind die zweite strategische Waffe der Navy und können sowohl zur Überwachung feindlicher Marineaktivitäten als auch als Plattform für Lenkwaffen dienen.
- USS Nautilus - erstes U-Boot mit Atomantrieb (1955)
- USS Thresher - 1963 bei einem Unfall gesunken
- USS Scorpion - 1968 durch Unfall verlorengegangen
- USS Ohio - erstes Boot der Ohio-Klasse, 1979 in Dienst gestellt
- USS George Washington - erstes U-Boot mit ballistischen Raketen
- U-Boot der Los Angeles-Klasse
- USS Arizona - Pennsylvania-Klasse, beim Angriff auf Pearl Harbor versenkt
- USS Texas - Flaggschiff des D-Day, Schwesterschiff der USS Arizona
- USS Indianapolis - Schwerer Kreuzer, von japanischem U-Boot versenkt
- USS "Vincennes" - schoß 1988 einen zivilen Airbus A300 im Persischen Golf ab
- Fregatte der Oliver Hazard Perry-Klasse
- USS Stark
- USS Reuben James - 1985 in Dienst gestellt
- USS Reuben James - der erste Verlust der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg
- USS Cole - schwer beschädigt bei einem Bombenanschlag in Aden (Jemen)
Andere
- USS Liberty - Aufklärungsschiff, von den Israelis schwer beschädigt
- USS Macon (ZRS-5) Starrluftschiff, konnte u.a. Aufklärungsflugzeuge absetzen und wieder aufnehmen
- USS Peleliu - Amphibien-Angriffsschiff
Marine-Flugzeuge
- A-4 Skyhawk
- AV-8 Harrier II
- E-2 Hawkeye
- EA-6 Prowler
- ES-3 Shadow
- F-4 Phantom II
- F-14 Tomcat
- F/A-18 Hornet
- F-35 Joint Strike Fighter
- H-3 Sea King
- CH-46 Sea Knight
- CH-53 Sea Stallion
- SH-2 Seasprite
- SH-60 Sea Hawk
- P-3 Orion
- S-3 Viking
- V-22 Osprey
Führung der US Navy
Chief of Naval Operations - Oberbefehlshaber US Navy
- Admiral Vern Clark
Vice Chief of Naval Operations - Stellvertretener Oberbefehlshaber US Navy
- Admiral Michael G. Mullen
Berühmte Mitglieder der US Navy
- George H. W. Bush - ehemaliger US-Präsident, jüngster Marineflieger während des Zweiten Weltkriegs
- Jimmy Carter - ehemaliger US-Präsident, im Kalten Krieg U-Boot-Fahrer, später Nobelpreis-Träger
- John F. Kennedy - ehemaliger US-Präsident, Bootskommandant im Zweiten Weltkrieg
- Richard M. Nixon - ehemaliger US-Präsident, Nachschuboffizier im Zweiten Weltkrieg
- John Young - Marineflieger, und Gemini-, Apollo- und Space Shuttle-Pilot
Marinestützpunkte
- Guantanamo Bay - Kleiner Teil der Südküste Kubas, von den USA gemietet und als Marinestützpunkt genutzt.
- Norfolk (Virginia) - Größter Marinestützpunkt der Welt. Ist der Haupthafen für die Schiffe der 2. Flotte
- San Diego (Kalifornien) - Großer Stützpunkt an der Westküste Amerikas.