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Zwölf Uhr mittags

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Film
Titel Zwölf Uhr mittags
Originaltitel High Noon
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1952
Länge 85 Minuten
Stab
Regie Fred Zinnemann
Drehbuch Carl Foreman
Produktion Stanley Kramer
Musik Dimitri Tiomkin
Kamera Floyd Crosby
Schnitt Elmo Williams
Besetzung

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Zwölf Uhr mittags (Originaltitel: High Noon) ist der Titel eines unter der Regie von Fred Zinnemann in schwarz-weiß gedrehten Films im Western-Genre, der 1952 in die Kinos kam. Er basiert auf der Geschichte „12 Uhr mittags“ (The Tin Star) von John W. Cunningham und gilt als einer der großen Klassiker der Filmgeschichte.

Handlung

Will Kane (Gary Cooper) steht kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Town Marshall und ist im Begriff, zusammen mit seiner jungen Frau die Stadt zu verlassen. In diesem Moment erhält er die Nachricht, dass ein von ihm vor fünf Jahren ins Gefängnis gebrachter Mann Frank Miller (Ian MacDonald), nach seiner Begnadigung mit dem 12-Uhr-Zug in die Stadt kommen wird, um sich zu rächen.

Obwohl Kane die Möglichkeit hätte, die Stadt noch vor Ankunft des Zuges zu verlassen, läuft er nicht davon. Er zieht es vor, insbesondere im Hinblick auf seine junge Frau, sich jetzt dem Kampf zu stellen, als den Rest seines Lebens davonlaufen zu müssen. Während sich andere Autoritäten wie der Richter in Sicherheit bringen, versucht er unter den Stadtbewohnern Hilfskräfte zu finden, wird aber schändlich im Stich gelassen. Der alte Sheriff lässt sich verleugnen, im Saloon begegnet man ihm mit offener Feindseligkeit und in der Kirche weigert sich der Pfarrer, die Menschen zum Töten aufzufordern. Sein Deputy (Lloyd Bridges) schlägt ihn nieder, um ihn aus der Stadt zu schaffen. Selbst seine Frau Amy (Grace Kelly) wendet sich gegen ihn, weil ihr Quäkerglaube es ihr verbietet Gewalt anzuwenden.

Eine Schlüsselfigur des Filmes ist Helen Ramirez, die früher die Geliebte Millers, dann die Kanes und zuletzt die des Deputies war. Damit erhält die unversöhnliche Feindseligkeit zwischen den Männern einen weiteren Hintergrund, und auch die Außenseiterrolle Kanes in der Stadt wird in ein helleres Licht gerückt. Helen hätte als Teilhaberin des Saloons einen gewissen Einfluss auf Millers Feunde in der Stadt, da aber ihre Stellung in der Stadt durch Millers Rückkehr unhaltbar geworden ist, verlässt sie die Stadt mit dem Zug, mit dem Miller kommt. Aus alter Verletztheit weigert sie sich, noch etwas für Kane zu tun.

Beide Frauen besteigen den Zug, mit dem Frank Miller angekommen ist. Erst als der erste Schuß gefallen ist und Amy befürchtet, dass ihr Mann das Opfer ist, verläßt sie im letzten Moment den Zug und läuft erschrocken und entsetzt auf einen am Boden liegenden leblosen Körper zu. Sie erkennt, daß es sich um einen von Millers Männern handelt, und man hört, wie die Anspannung durch ein langen und vibrierenden Atemzug entweicht.

In "Zwölf Uhr mittags" ist wenig später einer der berühmtesten Schüsse der Westerngeschichte zu sehen: Amy Kane lehnt als überzeugte Quäkerin jede Form von Gewalt ab. Trotzdem erschießt sie - mit einem unübersehbaren Ausdruck von Abscheu und Widerwillen im Gesicht - als Notwehrhandlung hinterrücks einen der Banditen, als dieser gerade im Begriff ist, auf ihren Mann Will anzulegen, und rettet diesem damit das Leben.

Dabei sind ihre Beweggründe durchaus zwiespältig: Zunächst scheint sie lediglich auf den Vorwurf von Helen zu reagieren, sie würde ihren Mann feige im Stich lassen, aber darüber hinaus hat sie durch eine Indiskretion des Hotelportiers von Kanes Vergangenheit mit Helen erfahren und damit verstanden, dass sie selbst ein Teil des Problems ist.

Am Ende des Films, als die Bewohner der Stadt zusammen kommen, um ihren Helden zu feiern, wirft Kane den Sheriffstern, anstatt ihn zurückzugeben, in den Dreck. Wegen dieser bitteren Schlusszene lehnte der ursprünglich vorgesehene John Wayne die Rolle Kanes ab.

Auszeichnungen

Der Film erhielt jeweils einen Oscar in der Sparte „Bester Filmschnitt“, „Beste Musik für einen dramatischen oder komödiantischen Film“ und Komponist Dimitri Tiomkin erhielt auch noch einem weiteren Oscar für den besten Song (zusammen mit Ned Washington) für das Lied Do Not Forsake Me, Oh My Darlin sowie einen Golden Globe für den Gesamtscore.

Das Lied wird gesungen von Tex Ritter:

Do not forsake me, oh my darling
On this our wedding day
Do not forsake me, oh my darling
Wait, wait along
I do not know what fate awaits me
I only know I must be brave
And I must face a man who hates me
Or lie a coward, a craven coward,
Or lie a coward in my grave.
Oh to be torn ’twixt love and duty
Supposing I lose my fair haired beauty
Look at that big hand move along
Nearin’ high noon
He made a vow while in state prison
Vowed it would be my life or his ’n’
I’m not afraid of death but oh
What will I do if you leave me
Do not forsake me, oh my darling
You made that promise as a bride
Do not forsake me, oh my darling
Although you’re grieving
Don’t think of leaving
Now that I need you by my side
|: Wait along :| 7x

(Dimitri Tiomkin/Ned Washington)

Wirkung

High Noon zählt unter Kritikern zu den besten Filmen aller Zeiten. In der IMDb ist er seit Erstellen der Liste der Top 250 Filme ständig vertreten. Das American Film Institute wählte ihn auf der Liste der 100 wichtigsten Filme der letzten 100 Jahre auf Platz 33.

Für das amerikanische Fernsehen wurde ein zweiter Teil und ein Remake gedreht. Der inoffizielle zweite Teil High Noon Part II: The Return Of Will Kane wurde 1980 mit dem Darsteller Lee Majors in der Hauptrolle gedreht. Der Film beschreibt die Rückkehr von Kane in die Stadt Hadleyville und den Konflikt mit dem neuen Marschall. Das Remake aus dem Jahr 2000 mit Tom Skerritt als Will Kane erhielt wie der zweite Teil nur durchschnittliche Kritiken.

Der britische Science-Fiction-Film Outland – Planet der Verdammten mit Sean Connery basiert auf einer weitgehend ähnlichen Geschichte und wird daher auch als „High Noon im Weltraum“ bezeichnet.

Von Seiten einiger Filmkenner wird immer wieder spekuliert, ob High Noon als Inspirationsquelle für Akira Kurosawas 1954 veröffentlichenten Film Die sieben Samurai gedient hat.

Anmerkungen

Dieser Film ist der zweite Auftritt der damals unbekannten Grace Kelly und ihre erste Hauptrolle.

Lee van Cleef spielte eine unbedeutende Nebenrolle, die als der Beginn seiner Karriere als Western-Star anzusehen ist. In einer weiteren Nebenrolle ist der spätere Fernsehserienstar (Mike Nelson) Lloyd Bridges zu sehen.

Zinnemann widerlegt mit diesem Film die bis dahin übliche Filmtheorie, dass ein Film in Realzeit nicht spannend sein kann. Spielzeit und Realzeit sind in diesem Film erstmals identisch und der Film erzeugt Spannung gerade aus der ablaufenden Zeit und durch die immer wieder eingeblendete Uhr.

Sowohl Zinnemann als auch sein Kameramann Floyd Crosby wären bei den Dreharbeiten um ein Haar ums Leben gekommen. Bei der Einstellung, die den Zug bei der Anfahrt zeigt, liegen beide mit der Kamera auf den Schienen. Weiter entfernt sieht man den Zug mit weißem Rauch, dann mit schwarzem Rauch. Dieser schwarze Rauch war das Zeichen des Zugführers, dass die Bremsen versagen. Aber weder der Regisseur, noch sein Kameramann kannten dieses Zeichen. Während sich die beiden im letzten Moment retten konnten, wurde die Kamera zerstört. Die Aufnahmen jedoch blieben unversehrt und sind im Film zu sehen.

Die meisten Beteiligten hatten im Anschluss an diesen Film große Schwierigkeiten, weil der Film in der McCarthy-Ära als unamerikanisch angesehen wurde.

Man liest gelegentlich, daß Gary Coopers impressive Darstellung von Verzweifelung und dem Kampf auch gegen sich selbst dadurch bedingt war, daß Cooper während der Dreharbeiten unter einem Magengeschwür litt. Trotz großer Schmerzen hielt er durch, und ließ sich erst nach Abschluß der Dreharbeiten operieren.

Aus Sicht mancher Kritiker ist Coopers Figur, Will Kane, viel zu verbittert, verzweifelt, selbstmitleidig und weichlich. Das galt unter anderem für John Ford, Regisseur einiger der bedeutendsten Western. Deshalb drehte er, als erklärten Gegenpol zu "Zwölf Uhr mittags", einen eigenen Film zu dem Motiv des einsamen Sheriffs im Kampf gegen scheinbar übermächtige Gegner: Rio Bravo, mit John Wayne in der Hauptrolle. Die Hauptfigur in "Rio Bravo" ist aufrecht und heldenhaft; der Film verbreitet im Vergleich zu "High Noon" eine weitaus optimistischere Grundhaltung.

Literatur