Ludwig Maring
Rudolf Ludwig Maring (* 1820; † 1893) war ein Schweizer Architekt. Er war von 1854 bis 1861 Direktionsarchitekt der Schweizerischen Centralbahn.
Leben und Wirken
Als Hausarchitekt der SCB entwarf Maring in Zusammenarbeit mit Oberingenieur Wilhelm Pressel für die Linien Aarburg-Emmenbrücke, Bern-Thun und Emmenbrücke-Luzern diverse Typenbauten, darunter nicht nur die Empfangsgebäude aller Stationen und (an den grösseren Bahnhöfen mit Umsteigeverkehr) die Perronhallen, sondern auch Drehscheiben, Wasserkräne und sämtliche Nebenanlagen.[1] Der erste nicht von vornherein als Provisorium gedachte Bahnhof Bern, errichtet 1858 bis 1860, wurde ebenfalls von ihm geplant; das Gebäude wurde jedoch bereits in den 1870er Jahren zugunsten eines Durchgangsbahnhofs abgerissen. Wieder in Zusammenarbeit mit Pressel entwarf er den 1860 eröffneten Basler Centralbahnhof, Vorgänger des heutigen SBB-Bahnhofes. Unter Maring arbeiteten drei Bauführer, darunter Johann Jenzer, Architekt der Bernischen Staatsbahn.
Bereits 1857, nach Beseitigung der bisherigen Befestigungen der Stadt Basel, entwickelte Maring einen Generalplan zur Stadterweiterung, der jedoch nicht ausgeführt wurde.
Von 1859 bis 1887 war Maring Mitglied im Grossen Rat der Stadt Basel. Er zählt auch zu den Gründern des Basler Architekten- und Ingenieurvereins.
Werke
- 1857: Generalplan zur Erweiterung der Stadt Basel (nicht realisiert)
- 1857: Bahnhof Luzern
- 1857: provisorischer Bahnhof Biel/Bienne (mit Karl Etzel)
- 1859: Bahnhof Thun
- 1858-1860: erster nichtprovisorischer Bahnhof Bern
- 1860: Aufnahmegebäude des Centralbahnhofs Basel.[2] Wegen Neubaus des Bahnhof Basel SBB an gleicher Stelle wurde der Centralbahnhof abgebrochen, einige Teile an anderen Orten weiterverwendet. Die östliche Perronhalle wurde zum Bahnhof Olten verbracht und dort zum Bau eines Werkstattschuppens der SBB benutzt. Nach über 100 Jahren wiederentdeckt, schenkte die SBB den im Laubsägestil holzverkleideten Bau mit Stützelementen aus Gusseisen[3] 2009 dem Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland. Derzeit ist die inzwischen als Baudenkmal von nationaler Bedeutung unter Schutz gestellte Halle in Hinwil eingelagert. Sie soll restauriert und 2014 als Remise für das Rollmaterial der Museumsbahn in Bauma wieder aufgebaut werden.[4][5]
- 1865: Hotel Euler am Centralbahnplatz in Basel
- 1865: Konzept zur Überdeckung des Birsigs in der Basler Innenstadt, nicht verwirklicht[6]
- 1865-1866: Mehrfamilien-Wohnhäuser mit Ladengeschäften in Basel am Steinenberg 19-29, für Baumeister Johann Plattner Hosch und Zimmermeister Franz Xaver Merke. Mit späteren Veränderungen erhalten.[7]
- 1865: Mehrfamilien-Wohnhaus in Basel, Steinenvorstadt 1A (abgebrochen)
Literatur
- Die Wassergewinnung für Basel, von L. Maring unter Mitwirkung eines Freundes und Fachgenossen, Basel, 2. Aufl. 1862.
- SBB-Fachstelle für Denkmalschutzfragen, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsgg.): Die obere Hauensteinlinie: Bahnbauten seit 1853 (Architektur- und Technikgeschichte der Eisenbahnen in der Schweiz; Bd. 2). Scheidegger & Spiess, Zürich 2009. ISBN 978-3-85881-287-2.
Einzelnachweise
- ↑ 125 Jahre Eisenbahn in Herzogenbuchsee 1857–1982
- ↑ Basel: Aufnahmsgebäude - Centralbahnhof Basel 1860 bis 1902
- ↑ Zweckmässig, kostengünstig – und reich geschmückt: Marings Einsteigehallen von 1860. Rede von Prof. Dorothee Huber am 20. März 2009 anlässlich der Übergabe
- ↑ Die Bahnhofhalle für Bauma wird teurer. Neue Zürcher Zeitung, 19. April 2013
- ↑ Basler Regierung kämpft für Wiederaufbau der Basler Bahnhofshalle in Zürich. bz Basel, 17. November 2013
- ↑ Basler Bauten: Falknerstrasse
- ↑ [1]
Personendaten | |
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NAME | Maring, Rudolf Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Architekt, Direktionsarchitekt der Schweizerischen Centralbahn, Grossrat der Stadt Basel |
GEBURTSDATUM | 1820 |
STERBEDATUM | 1893 |