Landkreis Deggendorf
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 48° 47′ N, 13° 0′ O |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Verwaltungssitz: | Deggendorf |
Fläche: | 861,14 km2 |
Einwohner: | 121.844 (31. Dez. 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 141 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | DEG |
Kreisschlüssel: | 09 2 71 |
NUTS: | DE224 |
Kreisgliederung: | 26 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Herrenstr. 18 94469 Deggendorf |
Website: | www.landkreis-deggendorf.de |
Landrat: | Christian Bernreiter (CSU) |
Lage des Landkreises Deggendorf in Bayern | |
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Der Landkreis Deggendorf liegt in der Mitte des bayerischen Regierungsbezirks Niederbayern zu beiden Seiten der Donau. Nachbarlandkreise sind im Norden der Landkreis Regen, im Osten der Landkreis Freyung-Grafenau, im Südosten der Landkreis Passau, im Süden der Landkreis Rottal-Inn, im Südwesten der Landkreis Dingolfing-Landau und im Westen der Landkreis Straubing-Bogen.
Geographie
Das Kreisgebiet Deggendorf hat im Norden und Osten Anteil am Bayerischen Wald. In der Mitte durchzieht die Donau von Nordwesten nach Südosten das Kreisgebiet. Südwestlich von Deggendorf mündet die Isar, von Südwesten kommend, in die Donau. Um das Mündungsgebiet hat sich eine Auenlandschaft erhalten, an die sich südlich der Isar der Gäuboden anschließt, eine der Kornkammern Bayerns.
Der höchste Berg im Landkreis Deggendorf ist der Einödriegel in der Gemeinde Grafling (1120 m), der niedrigste Punkt liegt in der Einöde Lenau in der Gemeinde Künzing mit 303 m ü. N.N.
Klima
Durch seine Lage in Mitteleuropa befindet sich der Landkreis Deggendorf in der warmgemäßigten Klimazone im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima.
Die nachfolgende Grafik gibt die Klimawerte des Landkreises wieder (die Höhenlagen des Bayerischen Waldes können niedrigere Temperaturwerte aufweisen):
Durchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte
Quelle: MSN Weather - Deggendorf, DEU
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Geschichte
Das Kreisgebiet Deggendorf gehört zu den altbayrischen Gebieten. 1803 wurden hier die Landgerichte Deggendorf und Vilshofen errichtet, die ab 1808 zum Unterdonaukreis (Hauptstadt Passau) und ab 1838 zu Niederbayern (Hauptstadt Landshut) gehörten. 1838 wurde für einige Gemeinden des Landgerichtsbezirk Deggendorf das neue Landgericht Hengersberg und für die westlichen Gemeinden des Landgerichtsbezirks Vilshofen das neue Landgericht Osterhofen errichtet. 1862 wurden aus den Landgerichtsbezirken Deggendorf und Hengersberg das Bezirksamt Deggendorf und aus den Landgerichtsbezirken Vilshofen und Osterhofen das Bezirksamt Vilshofen gebildet. 1879 schied die Stadt Deggendorf aus dem Bezirk Deggendorf aus und wurde eine kreisunmittelbare Stadt. 1939 wurden die Bezirksämter, nach preusischem Vorbild, in Landratsämter und die Bezirke in Landkreise umbenannt. 1940 wurde Deggendorf in den Landkreis Deggendorf eingegliedert, doch wurde dies 1948 wieder rückgängig gemacht.
Im Zuge der Gebietsreform 1972 wurde der Landkreis Deggendorf mit dem Westteil des Landkreises Vilshofen (Bereich des früheren Amtsgerichts Osterhofen, der Ostteil kam zum Landkreis Passau) und der kreisfreien Stadt Deggendorf zum neuen Landkreis Deggendorf vereinigt. Die Stadt Deggendorf erhielt durch den Verlust der Kreisfreiheit den Status einer Großen Kreisstadt. Damit erreichte der Landkreis Deggendorf seine heutige Ausdehnung.
Naturkatastrophen
Schneechaos im Winter 2005/2006
Auch der östliche Teil des Landkreises Deggendorf war wie der gesamte östliche Bayerische Wald vom Schneechaos im Winter 2005/2006 betroffen. Gebäudeeigentümer, Feuerwehren, THW, Bundespolizisten, Soldaten der Bundeswehr und freiwillige Helfer schaufelten unzählige Gebäude von den Schneemassen frei. Dennoch stürzten über 20 Hallen, Wohnhäuser und landwirtschaftliche Nebengebäude sowie eine Vielzahl weiterer kleinerer Bauten im Landkreisgebiet ein.
Der Katastrophenalarm im Landkreis Deggendorf wurde am 9. Februar 2006 um 11:20 Uhr durch Landrat Christian Bernreiter ausgerufen und nach fünf Tagen am 14. Februar 2006 um 19:00 Uhr wieder aufgehoben.
Hochwasser im Juni 2013
Durch anhaltende Niederschläge im Mai und Anfang Juni führten sowohl die Donau als auch die Isar übermäßig viel Wasser und suchten den Landkreis mit einem noch nicht gekannten Hochwasser heim. Der Deutsche Wetterdienst warnte am 30. Mai vor Dauerregen und starken Unwettern in Bayern.[2] Am 31. Mai informierte das zuständige Wasserwirtschaftsamt Deggendorf Landrat Christian Bernreiter, dass Starkregenereignisse in außergewöhnlichem Maß zu erwarten seien.[3] Am 2. Juni erreichten am Abend Donau und Isar die Meldestufe 4.[2] Nach frühzeitiger Information der gefährdeten Gemeinden im Landkreis und der Hilfsorganisationen wurde, da Deiche gefährdet waren, vom Landrat am 3. Juni um 8:40 der Katastrophenalarm ausgerufen.[3] Lokale Medien berichteten um 12:00 Uhr, dass an der Isarmündung unter erschwerten Bedingungen Dammsicherungsarbeiten geschehen.[2]
Am 4. Juni brach durch den Rückstau der Donau dieser Damm an der Isar bei der Stadt Deggendorf und überschwemmte die beiden Ortsteile Fischerdorf und Natternberg. Am selben Tag hielt der Donau-Damm bei Winzer den Wassermassen nicht mehr stand, große Teile von Niederalteich wurden überflutet. Weitere Dammbrüche im Landkreis konnten durch die zahlreichen Einsatzkräfte insbesondere des THW, der Feuerwehr, des BRK, der Bundeswehr, der Bundespolizei und der Polizei mit Hilfe örtlicher Firmen und zusätzlich weiteren 3000 Freiwilligen verhindert werden. Die Hilfe der Freiwilligen wurde durch etwa 30 Studenten der Technischen Hochschule Deggendorf organisiert, die dafür im Dezember 2013 mit dem Deutschen Engagementpreis ausgezeichnet wurden.[4][5] Über eine Million Sandsäcke wurden gefüllt und zur Deichstabilisierung verbaut.[3]
Bereits ab dem 4. Juni 2013 fanden großflächige Evakuierungen statt, mehr als 6000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Donaupegel bei Deggendorf lag vom 4. Juni bis 6. Juni bei 8 m,[6] und erreichte in Niederalteich einen Höchststand von 8,30 m.[7]
Neben der Autobahn A3 und der Autobahn A92 im Bereich des Autobahnkreuzes Deggendorf waren auch Staats- und Landkreisstraßen entlang der Donau über eine Woche überflutet und gesperrt. Nachdem nach der Überflutung Fischerdorfs die Maxbrücke in Deggendorf auch noch die Donaubrücke der Autobahn A92 komplett gesperrt werden musste, war der rechts- und linksseitig der Donau gelegene Teil des Landkreises verkehrstechnisch weitgehend voneinander isoliert. Der Schulbetrieb im gesamten Landkreis musste für eine Woche unterbrochen werden, in Niederalteich für zwei Wochen.
Erst am 18. Juni konnten die letzten Bewohner der Deggendorfer Ortsteile Fischerdorf und Natternberg wieder ohne Boote zu ihren Häusern, um mit den Aufräumungsarbeiten zu beginnen. Auch bei den Aufräumungsarbeiten leisteten alle Hilfsorganisationen und die unzähligen Freiwilligen weiterhin unschätzbare Hilfe. Prognosen gingen von einem Schaden in Höhe von 500 Millionen Euro allein im Landkreis Deggendorf aus.[8]
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (Besuch in Deggendorf am 6. Juni[9] und am 6. August[10]) und der Bundespräsident Joachim Gauck (Besuch in Deggendorf am 16. Juni[11]), bayerische Minister, Bundes- und Landesstaatssekretäre informierten sich über die Ausmaße des Hochwassers und sprachen den Helfern Anerkennung und Dank aus.
Der Katastrophenalarm dauerte 19 Tage und wurde am 21. Juni um 17:00 Uhr aufgehoben.[12]
Politik
Landräte
- Mai 1945–Mai 1946: Erich Chrambach
- Mai 1946–April 1948: Alois Weinzierl
- Mai 1948–Februar 1963: Ludwig Heigl (CSU)
- Februar 1963–Mai 1972: Josef Krug
- Juni 1972–30. April 1978: Walter Fritsch (SPD)
- 1. Mai 1978–30. April 2002: Georg Karl (CSU)
- seit 1. Mai 2002: Christian Bernreiter (CSU)
Kreistag
CSU | FW | SPD | Junge Liste | GRÜNE | REP | ödp | FDP | Gesamt | |
2002 | 28 | 13 | 12 | 4 | 2 | 1 | — | — | 60 |
2008 | 26 | 11 | 11 | 4 | 3 | 2 | 2 | 1 | 60 |
Kreispartnerschaften
Seit dem 20. Juni 2001 besteht eine Partnerschaft mit dem tschechischen Okres Plzeň-sever (Bezirk Pilsen-Nord).
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die AG der Bayerischen Ostbahnen eröffnete schon 1860 im Donautal die Strecke Regensburg - Passau. An ihr entstand in Plattling ein wichtiger Bahnknoten, als 1866 die Plattling-Deggendorfer Eisenbahn-Gesellschaft den Betrieb aufnahm; sie wurde 1877 durch die Ostbahngesellschaft weiter in den Bayerischen Wald hineingeführt.
Wenige Jahre zuvor (1875) hatte die Ostbahn ihre Strecke in Richtung Landau eröffnet, die heute nach München weiterführt.
Auch Deggendorf wurde Ausgangspunkt zweier Nebenbahnen: 1891 begann der Betrieb auf der Lokalbahn-AG Deggendorf-Metten, die später zur Regentalbahn kam. 1913/14 entstand die Staatsbahnstrecke am Fuß des Bayerischen Waldes nach Hengersberg – Kalteneck.
Das Netz umfasste nunmehr genau 100 km. Davon wurde in den Jahren 1981/83 etwa ein Drittel stillgelegt:
- 1981: Deggendorf Hbf – Hengersberg – Kalteneck 31 km
- 1983: Deggendorf Hbf – Metten 4 km
Straßen:
A 3 Passau – Deggendorf – Nürnberg
A 92 Deggendorf – Plattling – München
B 8
B 11
B 533 Hengersberg – Grafenau – Freyung
Bildung
Höhere Bildung
Der Landkreis Deggendorf kann als Zentrum der höheren Bildung bezeichnet werden, was an der Existenz einer technischen Hochschule und von vier Gymnasien ablesbar ist. Auffällig dabei ist das hohe Engagement kirchlicher Träger im Bildungsbereich:
- Technische Hochschule Deggendorf
- Comenius-Gymnasium Deggendorf (staatlich)
- Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf (staatlich)
- St.-Gotthard-Gymnasium Niederalteich (Träger: Kloster Niederaltaich)
- St.-Michaels-Gymnasium Metten (Träger: Kloster Metten)
Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2024[14])
Keine Gemeindefreien Gebiete |
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Gemeinden im Altlandkreis Deggendorf
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Geotope
Im Landkreis befinden sich 28 (Stand September 2013) vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope. Siehe hierzu die Liste der Geotope im Landkreis Deggendorf
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ a b c pnp.de Hochwasserchronik, abgerufen am 20. Juni 2013.
- ↑ a b c Deggendorfer Zeitung vom 20. Juni 2013, Seite 21.
- ↑ www.hdu-deggendorf.de Deggendorf räumt auf, abgerufen am 20. Juni 2013.
- ↑ Deggendorfer Zeitung vom 6. Dezember 2013, Seite 10
- ↑ Hochwassernachrichtendienst Bayern, abgerufen am 19. Juni 2013.
- ↑ Deggendorfer Zeitung, abgerufen am 20. Juni 2013.
- ↑ Deggendorfer Zeitung, abgerufen am 19. Juni 2013.
- ↑ Deggendorfer Zeitung, abgerufen am 20. Juni 2013.
- ↑ Deggendorfer Zeitung, abgerufen am 13. August 2013.
- ↑ Deggendorfer Zeitung, abgerufen am 20. Juni 2013.
- ↑ Deggendorfer Zeitung, abgerufen am 21. Juni 2013.
- ↑ http://www.kommunalwahl2008.bayern.de/tabe3271000.html
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
Weblinks
- Offizielle Website des Landkreises
- Wappen des Landkreises Deggendorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte