Knallkörper
Als Böller bezeichnet man Feuerwerk, das mit Knall explodiert, sie werden auch "Knaller" oder "Kracher" genannt. Sie werden gerne zu Silvester benutzt. Durch den Knall ihrer Explosion üben sie eine große Anziehungskraft besonders auf Jugendliche und Kinder aus. Unerlaubterweise werden sie häufig zu Sachbeschädigung missbraucht. Ursprünglich wurden mit "Böller" Kanonen bezeichnet, die nur mit Pulver geladen und für Salutschüsse abgefeuert wurden.
Aufbau
Böller bestehen in der Regel aus einer festen Hülle aus geleimtem Papier oder (seltener) Kunststoff, die einen verhältnismäßig schwachen Explosivstoff enthält. Dies ist heutzutage meist Schwarzpulver. Andere Mischungen, zum Beispiel Flashpulver aus Aluminiumstaub und Kaliumperchlorat sind in Deutschland nur für Großfeuerwerker erhältlich. Zur Zündung dient eine Zündschnur oder ein Reibkopf wie bei einem Streichholz. Entgegen der landläufigen Meinung detoniert ein Böller nicht auf die gleiche Weise wie eine Bombe, sondern seine Hülle platzt in Folge des schnell anwachsenden Druckes des abbrennenden Pulvers. Der Knall wird durch die mit Überschallgeschwindigkeit ausströmenden Verbrennungsgase hervorgerufen. Neben dem Schwarzpulver enthalten Böller auch gewöhnlichen Lehm um Platz aufzufüllen bzw. abzudichten. Daher stammt auch die rot-braune Farbe, die sie nach der Detonation meist hinterlassen.
Arten
Die Abgabe dieser Böller (mit Ausnahme der Knallziehschnur (Knall-Kids)) ist erst an Personen ab 18 Jahren erlaubt! Genaueres siehe Zulässigkeit.
Chinaböller

Sie werden sehr häufig benutzt, sind meistens rot und es gibt sie in verschiedenen Größen, die mit Buchstaben von A (klein) bis E (groß) bezeichnet werden. Sie werden durch eine Zündschnur angezündet. Der größte, in Deutschland zulässige Chinaböller, ist der "Superböller B" (manchmal auch "Superböller II" genannt). Manchmal werden die größeren Chinaböller (Superböller I und II) auch Kanonenschläge genannt. Die würfelförmigen Kanonenschläge werden Kubische Kanonenschläge genannt.
Harzer
Harzer sind kleine, lange zylinderförmige Böller. Sie besitzen statt einer Zündschnur einen Reibekopf, von gleicher Substanz wie bei Zündhölzern. Man zündet sie durch Reiben an einer Streichholzschachtel.
Knallfrösche
Sie sind grün und sehen aus wie gefaltetes Papier. Sie enthalten mehrere Knallsätze, die beim Abbrennen nacheinander zünden. Nach dem Zünden der Zündschnur knallt der Böller mehrmals heftig und hüpft dabei über den Boden.
Pyro-Cracker
Pyro-Cracker sind ähnlich wie Chinaböller, aber kürzer und gedrungener. Sie werden deshalb häufig in eher großen Mengen benutzt, wobei natürlich auch sie in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen sind.
Kanonenschläge
Kanonenschläge sind gedrungene Knallkörper,manche haben Würfelform (kubische Kanonenschläge)oder sehen wie ganz normale Chinaböller aus (wie Klasse II). Durch ihr eher großes Volumen sind sie als größere Knallkörper bekannt, aber sie haben doch die Eigenschaft, nach der Zündung nur nach oben zu "explodieren". Sie sind leicht dadurch zu erkennen, dass um den gesamten Sprengkörper "Bindfaden" gewickelt ist (nur bei den Kubischen). Die Bezeichnung Kubanischer Kanonenschlag ist sehr verbreitet aber falsch, denn die Abkürzung "kub." steht einzig für kubisch.
Knallziehschnur
Knallziehschnüre (auch "Knall-Kids" genannt) bestehen aus einer ca. 40 cm langen Schnur in deren Mitte sich ein ca. 4 cm langer Knallkörper befindet, dessen Durchmesser nur wenige mm beträgt. Durch schnelles Auseinanderziehen der beiden Schnurenden, wird eine Explosion ausgelöst, die aber wesentlich leiser ist als bei den oben genannten Silvesterböllern. Deswegen sind Knallziehschnüre auch als Klasse I eingestuft und dürfen von Personen ab 12 Jahren (empfohlen von den Herstellern) das ganze Jahr über verwendet werden.
Striker
Striker sind dünne längliche Knaller. Da diese eher klein sind, werden sie häufig in ihrer Wirkung unterschätzt. Sie knallen härter und lauter als ein z.B. Chinaböller D. Sie werden an einer Zündschnur angezündet. Beim Aufknall soll der Striker für eine halbe Sekunde einen grellen Lichtblitz erzeugen.
Piraten
Piraten sind Reibkopfböller, die im Gegensatz zu deutschen Böllern mit Blitzknallsatz (Flashpulver) statt Schwarzpulver gefüllt sind. Damit lässt sich ein wesentlich lauterer Knall produzieren. Allerdings sind diese Böller auch wesentlich gefährlicher (das Explodieren eines Piraten in der geschlossenen Hand kann zum Verlust von mehreren Fingern führen). Dies führt dazu, dass diese Produkte in Deutschland verboten sind. In Österreich, Frankreich, Belgien und den meisten osteuropäischen Ländern sind sie jedoch erlaubt. Die Bezeichnung Pirat ist übrigens eine falsche Übersetzung aus dem Tschechischen, wo das Wort Petard für Böller steht.
Piraten gibt es zumindest in 4 Formen:
- Pirat: Die Urform des Piraten mit einem Knall.
- 3-Schlag-Pirat: Diese verbesserte Variante produziert 3 Explosionen, was jedoch zum "Zurückspringen" zum Werfenden führen kann und dieses Produkt damit sehr gefährlich macht.
- Turbo-Pirat: (Rot-Grün-Pirat): Diese Variante zaubert vor der einfachen Explosion ein kleines Leuchtfeuerwerk in den Himmel.
- Megatresk, Widowmaker: Diese Pirat-Versionen kommen aus Osteuropa, detonieren nur ein Mal, erzeugen aufgrund ihrer weit überhöhten Satzmengen aber sogar eine Druckwelle. Aufgrund schlechter Fertigungsqualität ist bei diesen Krachern mit einem Durchzünden des Reibekopfes jederzeit zu rechnen, was zum Detonieren des Böllers in der Hand führt. Diese Kracher sind nur in Osteuropa erlaubt.
- Für jeden einzelnen Böller muss eine Beschussbescheinigung vorliegen.
- Böller der Klasse 1 dürfen nur von Personen benutzt werden, die (empfohlenerweise) älter als 12 Jahre sind. Sie dürfen nicht lauter als 120 dB(A), gemessen in 1 m Entfernung, sein.
- Böller der Klasse 2 dürfen nur von Personen benutzt werden, die älter als 18 Jahre sind. Sie dürfen ohne eine anderslautende Sondergenehmigung (nach § 27 SprengG) nur in der Silversternacht genutzt werden. Sie dürfen nicht lauter als 120 dB(A), gemessen in 8 m Entfernung, sein.