Hans Helfritz (Rechtswissenschaftler)
Hans Hugo Helfritz (* 21. Februar 1877 in Greifswald; † 9. Mai 1958 in Erlangen) war ein deutscher Staatsrechtler. Von 1919 bis 1945 war er Hochschullehrer an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau. Er war Monarchist , Militarist, Feind der Weimarer Demokratie und Ortsvorsitzender der DNVP.[1]
Leben
Helfritz besuchte das Gymnasium in Greifswald. Nach dem Abitur studierte er ab 1895 Rechtswissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (3 Semester) und der Universität Greifswald (4 Semester). Seit 1896 war er Mitglied des Corps Pomerania Greifswald.[2] Mit einer Doktorarbeit bei Jakob Weismann promovierte er 1905 in Greifswald zum Dr. iur.[3][4] Ab 1906 war er Stadtsyndikus in Greifswald. 1911 promovierte er bei Karl Oldenberg in Greifswald auch zum Dr. phil.[5][6] 1914 habilitierte er sich bei Wilhelm Kahl[1] in Berlin für Staatsrecht und Verwaltungsrecht. Im Ersten Weltkrieg diente er als Hauptmann der Reserve.
Helfritz war ab 1918 aktives Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei. Er stand der Weimarer Republik sehr kritisch gegenüber. 1919 wurde er ordentlicher Professor an der Universität Breslau mit den Schwerpunkten preußisches Kommunalrecht und allgemeines Staatsrecht. 1922 übernahm er den Vorsitz der DNVP in Breslau. 1928 wurde Helfritz wegen eines monarchistischen Artikels vom preußischen Kultusminister Carl Heinrich Becker getadelt und aus der Prüfungskommission entfernt, außerdem wurde der liberalere Ludwig Waldecker nach Breslau berufen.[1]
Im Frühjahr 1933 wurde Helfritz zum Rektor der Breslauer Universität Breslau gewählt.[7] Bereits im Herbst 1933 wurde er von dem Völkerrechtler Gustav Adolf Walz abgelöst; die Gründe sind nicht bekannt.[8] Helfritz lehrte aber bis 1945 weiter an der Universität Breslau. Von 1946 bis 1949 war er Professor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. In der Nachkriegszeit verteidigte er öffentlich die Mensur.
Ehrungen
- Großes Bundesverdienstkreuz (1953)
Schriften
- Der geschichtliche Bestand und die legislative Verwertbarkeit von Widerruf, Abbitte und Ehrenerklärung. J. Abel, Greifswald 1905 (jur. Dissertation, Universität Greifswald, 1905).
- Die Finanzen der Stadt Greifswald zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts und in der Gegenwart: Mit einer Studie über die Geschichte der Greifswalder Stadtverfassung (= Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen. H. 161). Duncker & Humblot, Leipzig 1912 (phil. Dissertation, Universität Greifswald, 1911).
- Die Vertretung der Städte und Landgemeinden nach außen in dem Gemeinderecht der östlichen Provinzen Preußens. Ein Beitrag zur Organlehre. C. Heymann, Berlin 1916 (Habilitationsschrift, Universität Berlin, 1914).
- Grundriss des preußischen Kommunalrechts (= Die Selbstverwaltung in Wissenschaft und Praxis. H. 2). Vahlen, Berlin 1922; 2., umgearbeitete und erweiterte Auflage 1927; 3., umgearbeitete und erweiterte Auflage 1932.
- Staatskunst und Parteipolitik: Eine Skizze. C. Heymann, Berlin 1923.
- Allgemeines Staatsrecht als Einführung in das öffentliche Recht. Mit einem Abriß der Staatstheorien. C. Heymann, Berlin 1924; 2., erweiterte Auflage 1928; 3., erweiterte und veränderte Auflage: Volk und Staat: Verfassungsgeschichte der Neuzeit. Mit einem Abriß der Staatstheorien. 1938; 4., erweiterte und veränderte Auflage 1944; 5., erweiterte und veränderte Auflage: Allgemeines Staatsrecht. Mit einem Abriss der Staatstheorien. Albert Nauck, Köln/Berlin 1949.
- Aktenstücke des Verwaltungsrechts. C. Heymann, Berlin 1927.
- Grundzüge des Beamtenrechts. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1929.
- Geschichte der preußischen Heeresverwaltung. C. Heymann, Berlin 1938.
- Das Britische Imperium (Reihe Vorträge der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau im Kriegswinter 1940/41). Hrsg. von Universität und Universitätsbund. Korn, Breslau 1941.
- Wilhelm II. als Kaiser und König. Eine historische Studie. Scientia, Zürich 1954.
- Die Universität Breslau als Pflegestätte deutschen Geists. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Bd. 1, 1955, S. 9–21.
Literatur
- Thomas Ditt: „Stosstruppfakultät Breslau“: Rechtswissenschaft im „Grenzland Schlesien“ 1933–1945. Mohr Siebeck, Tübingen 2011, ISBN 978-3-16-150374-0 (Rezension auf H-Soz-u-Kult).
- Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik (= Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte. Band 6). Synchron, Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 73 f.
- Michael Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland: Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48960-5, S. 160 f. (Vorschau).
- Renate Wittern (Hrsg.): Die Professoren und Dozenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen 1743-1960. Teil I, Erlangen 1993, S. 124 f.
Weblinks
- Literatur von und über Hans Helfritz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ a b c Michael Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland: Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48960-5, S. 160 f.
- ↑ Kösener Corpslisten. 1930, 56, 545.
- ↑ Juristische Dissertation: Der geschichtliche Bestand und die legislative Verwertbarkeit von Widerruf, Abbitte und Ehrenerklärung. J. Abel, Greifswald 1905.
- ↑ Eintrag im Dissertationenkatalog der Universitätsbibliothek Basel
- ↑ Philosophische Dissertation: Die Finanzen der Stadt Greifswald zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts und in der Gegenwart: Mit einer Studie über die Geschichte der Greifswalder Stadtverfassung (= Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen. H. 161). Duncker & Humblot, Leipzig 1912.
- ↑ Eintrag im Dissertationenkatalog der Universitätsbibliothek Basel.
- ↑ Rektoratsreden (HKM)
- ↑ Michael Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland: Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48960-5, S. 161, Fußnote 35.
Personendaten | |
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NAME | Helfritz, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Helfritz, Hans Hugo (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Staatsrechtler |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1877 |
GEBURTSORT | Greifswald |
STERBEDATUM | 9. Mai 1958 |
STERBEORT | Erlangen |
- Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Breslau)
- Hochschullehrer (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Standort Erlangen)
- Rektor der Universität Breslau
- DNVP-Mitglied
- Corpsstudent (19. Jahrhundert)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Deutscher
- Geboren 1877
- Gestorben 1958
- Mann