Philipp von Gemmingen (1702–1785)
Philipp von Gemmingen (* 22. Juli 1702 in Durlach; † 20. Februar 1785) war Direktor des Ritterkantons Kraichgau und Ritterhauptmann des Ritterkantons Odenwald.
Leben
Er war der jüngste Sohn des Friedrich Christoph von Gemmingen (1670–1702) und der Benedikta Helena von Gemmingen (1674–1746). Beim Tod des Vaters war er erst drei Monate alt. 1716 trat er in die Fürstenschule in Halle ein und dort 1720 an die Universität über, wo Thomasius, Wolf, Böhmer und Heineccius seine Lehrer waren. Nach der Rückkehr nach Burg Guttenberg trat er 1725 als Adjutant bei Generalfeldzeugmeister Friedrich Heinrich von Seckendorff ein. 1726 unternahm er eine Reise nach Itallien und kehrte danach auf Guttenberg zurück. Nach eine weiteren ausgedehnten Reise durch Holland, Brabant, Flandern und Frankreich heiratete er 1731 Elisabetha Margaretha von Racknitz, die Besitzanteile am Oberen Schloss in Talheim mit in die Ehe brachte, während er selbst Erbe der Burg Guttenberg war. 1733 war er Begleiter des Prinzen von Hohenlohe-Weikersheim auf seinen Reisen durch Holland, Frankreich und England. 1738 war er einer der 16 Vasallen, die den Sarg des verstorbenen Markgrafen Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach in die Gruft trugen. 1744 beauftragte ihn der Ritterkanton Kraichgau auf dem Konvent in Eppingen als Ritterrat zur Wahrung der Interessen des Kantons gegenüber den Truppen des aus Bayern aufziehenden Karl Alexander von Lothringen. 1757 wurde er Direktor des Ritterkantons Kraichgau. Er legte das Direktorium nieder, als er 1777 Ritterhauptmann des Ritterkantons Odenwald wurde. Gemeinsam mit seinem Bruder Reinhard (1698–1773) ließ er 1767 die Evangelische Kirche in Wollenberg neu erbauen. Als er 1782 sein Testament verfasste, verfügte er über ein Allodialvermögen von rund 200.000 Gulden.
Familie
Er war ab 1731 verheiratet mit Elisabeth Margaretha von Racknitz (1714–1783). Er begründete den 3. Zweig (Guttenberg) innerhalb des 2. Astes (Bonfeld) der II. Linie (Gemmingen, Guttenberg) der Freiherren von Gemmingen. Da seine Nachkommen ohne männliche Erben starben, kam die Erbmasse wenig später an den Zweig Bonfeld Unterschloss, d. h. an Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg (1750–1841) und seine Erben.
Nachkommen:
- Maria Elisabetha (*/† 1733)
- Friederika Dorothea (1735–1800), Stiftsdame in Oberstenfeld
- Christoph Dietrich (1736–1800) ∞ Maria Lucretia von Massenbach
- Philipp (1738–1800) ∞ Friederike Christiane Florentine Voit von Salzburg
- Eberhard Ludwig (1740–1741)
- Maria Sophia (1741–1742)
- Juliana Elisabetha (1742–1803)
- Friedrich Ludwig (1744–1766), starb jung bei einem Reitunfall
- Eberhard (1748–1751)
- Karl Reinhard (1747-nach 1799) ∞ Karoline Sabine von Platen-Hallermund
Literatur
- Carl W. F. L. Stocker: Familien-Chronik der Freiherren von Gemmingen, Heidelberg 1895, S. 109–114.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gemmingen, Philipp von |
KURZBESCHREIBUNG | Direktor des Ritterkantons Kraichgau und Ritterhauptmann des Ritterkantons Odenwald |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1702 |
GEBURTSORT | Durlach |
STERBEDATUM | 1785 |