Zum Inhalt springen

Berlin-Kreuzberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Januar 2006 um 05:36 Uhr durch Diderot76 (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: Verlinkung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Lage Kreuzbergs in Berlin

Kreuzberg ist ein Ortsteil im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin. Bis zur Fusion mit dem ehemaligen Stadtbezirk Friedrichshain im Zuge der Verwaltungsreform 2001 gab es einen eigenständigen "Stadtbezirk Kreuzberg". Nach den alten Postleitzahlen unterscheidet man in Kreuzberg zwei Teilen: Das größere Kreuzberg 61 und das kleinere, aber bekanntere SO 36. Zur Zeit der Berliner Mauer war das SO 36 von drei Seiten umschlossen und entwickelte eine alternative Eigenkultur am Ostrand West-Berlins.


Verwaltung

Landwehrkanal mit altem Zollhaus

Kreuzberg hat Grenzen zu folgenden Ortsteilen: im Norden Berlin-Mitte (Stresemannstraße, Anhalter Bahnhof, Checkpoint Charlie, Axel-Springer-Hochhaus, Berlin Museum, Jüdisches Museum, Otto-Suhr-Siedlung), im Osten Friedrichshain (Spree, Oberbaumbrücke), Treptow (Lohmühleninsel), im Süden Neukölln (Landwehrkanal, Hermannplatz, Volkspark Hasenheide, Südstern, Grab von Stresemann), Tempelhof (Columbiadamm, Platz der Luftbrücke), Schöneberg (Kreuzbergstraße, Yorckbrücken), Tiergarten (Flottwellstraße).

Juristen ist der Kreuzberg auch wegen des bahnbrechenden Kreuzbergurteils des Preußischen Oberverwaltungsgerichts von 1882 ein Begriff. Bekannt wurde der Bezirk auch durch die Fernsehserie Liebling Kreuzberg mit Manfred Krug. Kreuzberg unterhält eine Städtepartnerschaft mit Porta Westfalica.

Geschichte

Typisches Beispiel eines Mietshauses aus dem 19. Jahrhundert in Kreuzberg, nähe Landwehrkanal - Tempelherrenstraße

Der Bezirk wurde 1920 aus der Fusion der Gebiete Tempelhofer Vorstadt, südlicher Friedrichstadt und eines Teils der Luisenstadt gebildet. Den 2. Weltkrieg haben nur die Tempelhofer Vorstadt und die Luisenstadt weitgehend unbeschädigt überstanden. Im Februar 1945 wurde das Gebiet der südlichen Friedrichstadt zwischen dem heutigen Halleschen Tor im Süden, der Prinzenstraße im Osten und der Kochstraße im Norden während eines US-Luftangriffs fast völlig zerstört.

Benannt wurde der Bezirk Anfang der 1920er Jahre nach dem Kreuzberg, einem kleinen Hügel am Rande des Teltows, im heutigen Viktoriapark, im Südwesten des Stadtteils gelegen. Nach der Gründung der Stadtgemeinde Berlin hieß der Bezirk zunächst Hallesches Tor. Auf der (damals noch) Tempelhofer Berg genannten Erhebung hatte man 1821 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel ein Denkmal in Grundform des Eisernen Kreuzes errichtet, um an die Befreiungskriege gegen Napoleon zu erinnern.

Seine überregionale Bekanntheit verdankt Kreuzberg vor allem der bewegten Geschichte des kleineren östlichen Bereichs (und Postbezirks) SO 36, später Berlin 36, der – von drei Seiten umschlossen von der deutsch-deutschen Grenze – in den 1970er und 80er Jahren als Zentrum der alternativen und illegalen Hausbesetzerszene legendär wurde. Dieser Teil erstreckt sich zwischen Spree, nördlich der Lohmühleninsel und des Landwehrkanals sowie östlich des heute zugeschütteten Luisenstädtischen Kanals. Heutzutage gilt diese Gegend als eine der ärmsten Teile Berlins. Den größeren Teil Kreuzbergs bilden die nordwestlich gelegene, stark kriegszerstörte südliche Friedrichstadt (Zeitungsviertel) und die ganze südliche Hälfte (Kreuzberg 61).

Fast ein Drittel der rund 160.000 Einwohner sind Migranten, viele türkische Gastarbeiter und deren Nachkommen. Auch für diese demografische Besonderheit ist Kreuzberg weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt.

Seit 1987 gerät Kreuzberg (SO 36) regelmäßig zum 1. Mai durch schwere Ausschreitungen in die Schlagzeilen. Ausgangspunkt der Krawalle war meist der Zusammenstoß von Teilnehmern der Mai-Kundgebungen und der Polizei. Heute hat sich die Gewalt mehr und mehr ritualisiert und ist von großer Medienpräsenz begleitet. Der ehemals politische Kontext ist nur noch schwer zu erkennen. 1987 vom Lausitzer Platz ausgehend, konzentrieren sich die Krawalle um Kottbusser Tor und Oranienplatz. An der Skalitzer Strasse ging 1987 eine Filiale des Lebensmittelmarktes "Bolle" in Flammen auf, wurde bis auf die Grundmauern zerstört, und nicht wieder aufgebaut. Auf dem Gelände wird seit 2004 ein islamisches Gemeindezentrum mit Moschee errichtet. Am Oranienplatz wurde eine Filiale des Discounters Plus bereits mehrmals geplündert. Siehe Erster Mai in Kreuzberg.

Zu Zeiten der Berliner Mauer in einer Nischenlage, ist Kreuzberg mit der Wiedervereinigung 1990 quasi über Nacht zu einem Ort im Zentrum der Hauptstadt geworden, das als Standort für Unternehmen an Attraktivität gewinnt. So ziehen jetzt viele Unternehmen und Organisationen zum Spreeufer an der Oberbaumbrücke.

Kreuzberger Bezirksbürgermeister

Ev. Kirche Zum Heiligen Kreuz, fertiggestellt 1888

8. Mai 1945 – 31. Mai 1945 Nikolai Kickull

1. Juni 1945 – 16. Dezember 1964 Willi Klimm

17. Dezember 1946 – 9. Februar 1949 Georg Heschel (SPD)

9. Februar 1949 – 13. Dezember 1962 Willy Kressmann (SPD)

9. Januar 1963 – 8. Januar 1975 Günter Abendroth (SPD)

9. Januar 1975 – 31. Januar 1981 Rudi Pietschker (SPD)

5. Februar 1981 – 30 Juni 1981 Waldemar Schulze (SPD)

30 Juni 1981 – 24. Juli 1985 Günter Funk (CDU)

24. Juli 1985 – 26. April 1989 Wolfgang Krüger (CDU)

26. April 1989 – 21. Oktober 1992 Günter König (SPD)

21. Oktober 1992 – 24. Januar 1996 Peter Strieder (SPD)

15. März 1996 – 31. Dezember 2000 Franz Schulz (Bündnis’90 / Grüne)

1. Januar 2001 Zusammenlegung der Bezirke Kreuzberg und Friedrichshain zu Friedrichshain-Kreuzberg.

1. Januar 2001 – 31. Januar 2002 Bärbel Grygier (PDS)

Seit 1. Februar 2002 Cornelia Reinauer (Die Linke.PDS)

Institutionen in Kreuzberg

Plätze in Kreuzberg

Wichtige Straßen in Kreuzberg

Vergleichbare Stadtteile in anderen Städten

Literatur

  • Hans W. Korfmann & Michael Hughes (Fotos): Kreuzberger. 15 Porträts, Verlag an der Spree, ISBN 3-9809951-0-0
  • Barbara Lang: Mythos Kreuzberg , Campus Verlag 1998
  • Sven Regener: Herr Lehmann, Goldmann Verlag. ISBN 3442453305
  • Jörg Sundermeier, Verena Sarah Diehl und Werner Labisch (Hsg.): Kreuzbergbuch, Verbrecher-Verlag, Berlin 2002. 154 S., EUR 12,30.
  • Imran Ayata: "Hürriyet Love Express", Kiepenheuer & Witsch 2005, 207 S., EUR 7,90

Kreuzberg im Film

Vorlage:Commons1 Vorlage:Wikinews1

Vorlage:Koordinate Artikel