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Horn (Blechblasinstrument)

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Datei:Waldhorn - 001.jpg
Waldhorn

Geschichtliche Entwicklung des Instruments

Das Horn als Instrument ist schon seit der Antike bekannt.

Waren es zunächst Tierhörner und Muscheln, wurde auch dort schon versucht, Instrumente in Holz oder Metall zu fertigen. Im Mittelalter gab es verschiedene hornähnliche Jagdinstrumente. In der instrumentenbaulichen Definition ist ein Horn zu 1/3 gerade gebaut und zu 2/3 konisch im Rohrverlauf. Die Trompete dagegen hat ein umgekehrtes Verhältnis.

Am Ende des 17. Jahrhunderts hielt das Horn Einzug in die Kunstmusik. Ludwig XIV. (Frankreich) beschäftigte 14 Parforce-Hornisten für die Gestaltung der Hofmusik. Schon bald brachte Jean-Baptiste Lully auch diese Instrumente in das Orchester. Ähnlich den Trompetern wurden im Barock auch für die Hornisten Partien und Solokonzerte in sehr hoher Clarinlage geschrieben. Dies verschob sich zum Ende des 18. Jahrhunderts beim Horn zugunsten der Mittellage der Töne und eines runden weichen, romantischen Hornklanges. Da noch keine Ventile erfunden waren, versuchte man die fehlenden Töne der Naturtonskala durch die Stopftontechnik zu erweitern. Die Hand im Schallbecher des Instrumentes dunkelte dabei die Naturtöne um bis zu einem Ganzton ab. Auch instrumentenbautechnisch wurde dem Rechnung getragen, das Horn bekam eine weitere Stürze, Aufsteckbögen für verschiedene Tonarten und einen Hauptzug, den so genannten Inventionszug.

Das Horn hatte nun viele Bezeichnungen:

  • Parforcehorn - großwindiges Instrument zur Reiterlichen Jagd, wurde umgehängt
  • Corno da caccia - übersetzt Jagdhorn, meinte das hohe Clarinhorn in der barocken Musik
  • Corno, Corno da chasse - Bezeichnungen für normale Naturhörner im Orchester
  • Inventionshorn - Instrument mit einem zusätzlichen Zug zum Einstimmen
  • Cor solo - Letztes Instrument Anfang des 19. Jahrhunderts vor Einzug der Ventile, für Solisten, mit festem Mundrohr. Die verschiedenen Stimmungen wurden auf dem Inventionszug gesteckt.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts werden die Hörner als Ventilinstrumente gebaut. Die Erfinder waren Blümel und Stölzel. Zunächst mit 2 Ventilen gebaut, wurden sie am Beginn noch wie Naturhörner geblasen, die Ventile ersetzten nur den umständlichen Bogenwechsel. Schon bald kam ein drittes Ventil dazu, das Ventilhorn wurde chromatisch und löste sich damit von der Spieltechnik des Naturhorns. Um 1850 war der Wechsel in fast allen Orchestern vollzogen, wenngleich die Tradition des Naturhorns noch einige Zeit separat weiterlebte.

War die Stimmung der Ventilhörner zunächst auf F festgelegt, versuchte man doch bald auch Instrumente in B, welche besser und sicherer in der Höhe ansprachen. 1897 konstruierten Eduard Kruspe und Bartholomäus Geisig aus Erfurt dann das erste Doppelhorn, hier waren die Stimmungen F und B in einem Instrument vereint und konnten mit einem Umschaltventil gewählt werden. Diese Instrumente werden bis zum heutigen Tag geblasen und bilden den Standard heutiger Orchesterinstrumente. Etwa 1970 wurde dann noch versucht, die Hoch-F-Stimmung in das Horn zu integrieren. Das Ergebnis waren Tripelhörner in der Stimmung tief F/B/hoch F. Durch die Spielweise ist die Notation für F- und B-Horn häufig in F. Die Notation ist aber auch des öfteren in Es. Hierbei muss der Hornist tranponieren (einen Ganzton tiefer spielen). Es gibt auch die Möglichkeit den Stimmzug zu wechseln. Man sollte jedoch die Methode des Transponieren bevorzugen, da sich durch Tauschen des Stimmzuges die Stimmung stark verändern kann.

In heutiger Zeit gibt es wieder eine erfreuliche Renaissance des Naturhorns in seinen Formen als barockes Instrument, Parforcehorn oder Inventionshorn. Große Verdienste bei der Wiederbelebung des Naturhorns hat sich der Hornist Hermann Baumann erworben.

Eine besondere Form des Waldhorns ist die Waldhorntube oder Wagnertuba, welche Richard Wagner nach seinen Angaben um 1870 für das Orchester des Nibelungenrings bauen ließ. Die Wagnertube ähnelt dem Bariton, ist aber enger mensuriert. Wie das Horn wird sie links gegriffen und mit dem gleichen Mundstück geblasen. Die Wagnertube wird immer im Quartett eingesetzt, dabei gibt zwei Tenortuben in B und zwei Baßtuben in F. Auch Anton Bruckner und Richard Strauss haben Wagnertuben verwendet.

Siehe auch: Olifant.

Bekannte Hornisten

Kompositionen für Solo-Horn

  • Hermann Baumann: Elegia, für Naturhorn solo
  • Ludwig van Beethoven: Sonate für Klavier und Horn, Op. 17
  • Johann Georg Albrechtsberger: Concerto F-Dur für Horn und Orchester
  • Vicenzo Bellini: Concerto F-Dur für Horn und Orchester
  • Emmanuel Chabrier: Larghetto für Horn und Orchester
  • Reinhold Gliere: Concerto op.91 B-Dur, für Horn und Orchester
  • Michael Haydn: Concertino, für 2 Hörner und Orchester
  • Joseph Haydn: Konzert Es-Dur, für 2 Hörner und Orchester
  • Joseph Haydn: Hornkonzert Nr.1
  • Franz Anton Hoffmeister: Romance für 3 Hörner und Orchester
  • Heinrich Hübler: Konzert, für 4 Hörner und Orchester
  • Leopold Mozart: Sinfonia da Caccia G-Dur "Jagdsinfonie", für 4 Hörner, Kugelbüchse und Streichorchester
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Hornkonzert Nr. 1 D-dur KV 412 (zweisätzig)
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Hornkonzert Nr. 2 Es-dur KV 417 (dreisätzig)
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Hornkonzert Nr. 3 Es-dur KV 447 (dreisätzig)
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Hornkonzert Nr. 4 Es-dur KV 495 (dreisätzig)
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Konzertrondo für Horn und Orchester in Es-Dur, KV371 (einsätzig)
  • Joseph Reicha: Konzert op.5, für 2 Hörner und Orchester
  • Antonio Rosetti: Concerto Nr.6 in E, für Horn und Orchester
  • Camille Saint-Saens: Romance op.36, für Horn und Orchester
  • Robert Schumann: Konzertstück F-Dur op.86 für 4 Solo- Hörner, Piccolo-Flöte, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner (ad lib.), 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke und Streicher
  • Carl Stamitz: Konzert Es-Dur, für Solo- Horn, 2 Flöten, 2 Hörner und Streicher
  • Franz Strauss: Fantasie op. 6 für Horn und Orchester
  • Richard Strauss: Hornkonzert Nr. 1 in Es-dur, Op. 11 (1883)
  • Richard Strauss: Hornkonzert Nr. 2 in Es-dur (1942)
  • Richard Strauss: Andante für Horn und Klavier, Opus posthum
  • Richard Strauss: Introduction, Thema und Variationen für Horn und Klavier, Opus 17
  • Georg Philipp Telemann: Konzert D-Dur für Horn und Streichorchester
  • Georg Philipp Telemann: Konzert Es-Dur; Tafelmusik für 2 Hörner, Streicher und Cembalo





Literatur zum Instrument

  • Brüchle/Janetzky: Kulturgeschichte des Hornes (großer Bildband, Text in deutsch und englisch)
  • Brüchle/Lienhard: Hornbibliographie. 3 Bände.
  • Philip Farkas (1956): The art of frenchhorn playing. 95 S. Miami, Florida.
  • Philip Farkas  : Die Kunst der Blechbläser. Ansatzgrundlagen. Deutsch von Peter Steidle. München 1980 (Edition Hans Pizka).
  • Roland Horvath, Die Entwicklung des Hornes als Soloinstrument und sein Niederschlag auf die Hornliteratur. 35 S. Wien 1967. (Verlag Wiener Waldhornverein, WWV L 4).
  • Roland Horvath, Mozart und das Horn. 18 S. und Literaturverz.. Wien 1975. (Verlag Wiener Waldhornverein, WWV L 5).
  • Kurt Janetzky / Berhard Brüchle, Das Horn. Eine kleine Chronik seines Werdens und Wirkens. 112 Seiten. Erschienen in Bern 1977 bei Hallwag. 1984 assigned to B. Schott´s Söhne, Mainz. ISBN 3-7957-2344-2.
  • Kurt Janetzky, Aus der Werkstatt eines Hornisten. Gesammelte Aufsätze von Kurt Janetzky. Hgg. von Michael Nagy. 184 Seiten. Wien 1993. Verlag: Vom Pasqualahaus. ISBN 3-9012-5401-3.

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