Deutscher Soldatenfriedhof Menen
Der deutsche Soldatenfriedhof Menen ist mit ca. 48.000 Gräbern der größte Ehrenfriedhof seiner Art in Belgien. Er ist die Ruhestätte für die deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs, die dort vor allem in den Schlachten um Ypern (Erste, Zweite und Dritte Flandernschlacht, Schlacht von Messines) fielen. Der Friedhof wurde anfänglich 1917 von der deutschen Truppe nach den Kämpfen um Menen angelegt. Nach Kriegsende waren hier erst 6340 Gefallene bestattet.
Geschichte
Während des Ersten Weltkrieges in Menen von Oktober 1914 bis Mitte 1918 von deutschen Truppen besetzt . Aufgrund seiner geografischen Lage war die Stadt nur ein " Katzensprung " von der Westfront entfernt. Dort wurden Lazarette und Krankenhäuser betrieben. Bis 1917 wurden die Toten auf dem städtischen Friedhof (hinter dem Bahnhof) begraben. Doch im Laufe des Jahres 1917, vor allem wegen der Dritte Flandernschlacht, begannen man an der Groenestraat, an der Grenze Menen - Wevelgem, mit der Gründung eines neuen Friedhofs, dem "Ehrenfriedhof Meenen Wald Nr. 62" . Die Bezeichnung "Wald" weist auf einen angrenzenden Wald hin. Am Ende des Ersten Weltkriegs gab es an dieser Stelle 6.360 deutsche Soldaten begraben. Nach und während des Krieges war die Pflege des Friedhof einer deutschen Behörde zugewiesen, dem "Zentralnachweisamt für Kriegerverluste und Kriegergräber" in Berlin. Als Ergebnis eines Übereinkommens zwischen der belgischen und der deutschen Regierung wurde die deutschen Friedhöfe wurden dem "Amtlichen Gräberdienst für Deutsche in Belgien" zugewiesen, die mit der Pflege von 1925 das belgische Rote Kreuz beauftragte. 1954 vereinbarte man, die zahlreichen, infolge des Kriegsverlaufs verstreuten kleinen deutschen Soldatenfriedhöfe zusammenzulegen. Entsprechend wurden zwischen 1956 und 1958 die deutschen Gefallenen auf den noch bestehenden 128 Friedhöfen auf nunmehr vier deutsche Soldatenfriedhöfe in Flandern zusammengeführt: Langemark, Vladslo, Hooglede und Menen. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge gibt die Anzahl der aufgelassenen und damit aufgegebenen Friedhöfe für den Soldatenfriedhof Menen mit 49 an. [1] Die gefallenen Toten dieser 49 Friedhöfe des Südens von Flandern wurden nach Menen verbracht und machten den Ehrenfriedhof mit 47.864 Gefallenen zum größten deutschen Soldatenfriedhof des Ersten Weltkrieges. Jan Vancoillie beziffert die Gesamtzahl der Friedhöfe und Grabstätten, von denen Tote nach den Soldatenfriedhof Menen auf 232. Er gibt die Zahl der Toten 48 049 deutsche Soldaten; die an der Wand des Eingangsgebäudes angegebene Zahl von 47 864 Zahl von Toten sei falsch. Im Vergleich mit anderen ähnlichen Friedhöfe gäbe es in diesem Ort fast keine unbekannten Soldaten, d.h. fast jeder, der in Menen - Wevelgem begraben Sodaten , wurde zuvor identifiziert. [2] Die Patenschaft für den Ehrenfriedhof Menen hat das Land Nordrhein-Westfalen übernommen.
Beschreibung
Die parkartige Anlage liegt etwa drei Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Menen an der Straße nach Wevelgem. Man betritt die Ruhestätte durch einen kleinen Eingangsbau, in dem ein Verzeichnis aller Gefallenen und ein Besucherbuch ausliegt, in dem man Impressionen oder auch nur den Namen niederschreiben kann. Der Weg führt dann weiter auf eine zentral liegende, kleine Kapelle mit einem oktogonförmigen Grundriss. Das Innere ist mit aufwendigen Mosaiken gearbeitet, die biblische Motive darstellen. In zwei Schreinen liegt jeweils ein Pergamentbuch, auf dem wiederum die Namen der hier Ruhenden verzeichnet sind. Um die Kapelle herum sind die Namen der aufgegebenen deutschen Soldatenfriedhöfe verzeichnet, deren Tote nach Menen überführt wurden. Das Grabfeld selbst ist mit Rasen bewachsen und wirkt mit seinem hohen Baumbestand wie eine weitläufige Parkanlage. Die strenge Geometrie der in Reihe liegenden Grabsteine aus belgischem Granit wird von einer zuweilen in die Fläche gestreuten Gruppe aus Sandsteinkreuzen aufgelöst.
Namen der Friedhöfe
Die wichtigesten Friedhöfe stehen acht Steinplatten, die um die Kapelle angeordnet sind. Jan Vancoillie hat in einer wissenschaftlichen Arbeit die folgend ehemaligen und noch bestehenden Friedhöfe aufgelistet und behandelt.
|
|
|
|
Galerie
-
Toreingang
-
Ehrenfriedhof mit liegenden Grabsteinen
-
Mausoleum im Form eines Oktagons
-
Denkmal für die aufgelassenen deutschen Soldatenfriedhöfe
Einzelnachweise
- ↑ Volksbund
- ↑ Jan Vancoillie: De Duitse militaire begraafplaats Menen Wald: geschiedenis van de Duitse militaire graven van de Eerste Wereldoorlog in Zuid-West-Vlaanderen., Wevelgem 2013 ISBN 9789082103908 Vorwort
Literatur
- Sendker Werner Bernhard: Auf Flanderns Feldern gefallen: Deutsche und ihr Verhältnis zum Ersten Weltkrieg. Der Andere Verlag, Tönningen 2005, ISBN 3-89959-366-9.
- Jan Vancoillie: De Duitse militaire begraafplaats Menen Wald: geschiedenis van de Duitse militaire graven van de Eerste Wereldoorlog in Zuid-West-Vlaanderen., Wevelgem 2013 ISBN 9789082103908
Weblinks
Koordinaten: 50° 48′ 34″ N, 3° 9′ 2″ O