Obergefreiter
Der Obergefreite ist ein Dienstgrad, der in verschiedenen Armeen unterschiedliche Funktionsstufen bezeichnet.
Geschichte in Deutschland
Der Dienstgrad war zur Zeit der alten Armee (bis 1918/19) nur für einige technische Spezialtruppen (vor allem die Fuß(=schwere)-Artillerie) vorgesehen. In der Reichswehr und Wehrmacht gab es dann erstmals den allgemeinen Dienstgrad 'Obergefreiter' in der Dienstgradgruppe der Mannschaften.
Deutschland

Der Dienstgrad Obergefreiter wird einem Soldaten der Bundeswehr allgemein nach sechsmonatiger Dienstzeit bei der Bundeswehr übertragen (§ 9.2 Soldatenlaufbahnverordnung (SLV), wenn er mit dem Dienstgrad Soldat eingestellt wurde. Die meisten Grundwehrdienstleistenden werden mit diesem Dienstgrad (als OGefr d.R.) entlassen.
- Weibliche Soldaten mit diesem Dienstgrad führen den Zusatz (w). Die Bezeichnung Obergefreite ist falsch.
- Der Dienstgrad Obergefreiter kann übersprungen werden, wenn der Soldat mit einem höherem Dienstgrad eingestellt wurde oder andere Voraussetzungen vorliegen, daß er direkt vom Gefreitem zu einem höherem Dienstrad (meistens Hauptgefreiter, aber auch Stabsunteroffizier oder Feldwebel sind möglich) befördert werden kann.
- Die Beförderung zum Obergefreiten ist obligatorisch und wird i.d.R. nur bei groben Disziplinarverstößen verweigert. Eine Beförderung zum Obergefreiten ist jedoch ausgeschlossen, wenn der Soldat einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gestellt hat.
- Die Unteroffizieranwärter tragen den Dienstgradzusatz UA, die Feldwebelanwärter FA und die Offizieranwärter OA.
Abkürzungen
(Bezeichnungen mit Anwärterzusatz nur im Schriftverkehr)
- Obergefreiter (OGefr, OG)
- Obergefreiter Unteroffizieranwärter (OGefr UA, OG UA)
- Obergefreiter Maatanwärter (OGefr MA, OG MA)
- Obergefreiter Reserveunteroffizieranwärter (OGefr RUA, OG RUA)
- Obergefreiter Feldwebelanwärter (OGefr FA, OG FA)
- Obergefreiter Bootsmannanwärter (OGefr BA, OG BA)
- Obergefreiter Reservefeldwebelanwärter (OGefr RFA, OG RFA)
- Obergefreiter Offizieranwärter (OGefr OA, OG OA)
- Obergefreiter Reserveoffizieranwärter (OGefr ROA, OG ROA)
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Niedrigerer Dienstgrad[1] | Höherer Dienstgrad[1] | |
Gefreiter | Obergefreiter | Hauptgefreiter |
Dienstgradgruppe: Mannschaften – Unteroffiziere o.P. – Unteroffiziere m.P. – Leutnante – Hauptleute – Stabsoffiziere – Generale |
Schweiz
In der Schweizer Armee gibt es den Obergefreiten (Abk.: Obgfr) nach langen Diskussionen seit 1. Januar 2004. Er/sie ist ein Spezialist, der Aufgaben mit höherer Verantwortung oder die Funktion eines Gruppenführerstellvertreters einnimmt. Wenn der Obergefreite eine Führungsfunktion inne hat zählt er zum Kader, sonst ist es ein Grad der Mannschaft.
Das Dienstgradabzeichen zeigt 3 Schrägstriche, was in internationalen Einsätzen zu einer Verwechslung mit dem Hauptgefreiten der deutschen Bundeswehr führen kann.
Siehe dazu auch
- ↑ a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).