Kosovo
Das Kosovo (serbisch Kosovo i Metohija/Косово и Метохија, albanisch: Kosova, von serbisch: kos, deutsch:Amsel) ist eine unter UN-Verwaltung stehende Provinz Serbiens. Serben und Albaner streiten seit rund einem Jahrhundert um das Kosovo. NACH DEM ZERFALL JUGOSLAWIENS die bewaffnete Auseinandersetzung führte 1999 zu - von der UNO nicht sanktionierten - Luftangriffen der Natogegen Serbien und schließlich zum Einmmarsch der Nato in die Provinz. Seit Juni 1999 ist das Kosovo UN-Protektorat. Über seinen zukünftigen Status des Kosovo wird derzeit verhandelt. Die Kosovo-Albaner fordern volle Souveränität, die Serben wollen das Gebiet in ihrem Staat belassen.
Geographie
Das Kosovo grenzt im Westen an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Nordosten und Osten an das Engere Serbien, im Süden schließlich an Mazedonien. Das Kosovo weist zwei von Bergen umschlossene Großlandschaften auf: das zentrale Amselfeld oder Kosovo im engeren Sinne mit der Hauptstadt Prishtinë (alb.) oder Priština (serb.), sowie Metochien (serbisch Metohija/Метохија) im Westen mit dem Zentrum Prizren.
Politischer Status

Der Status des Kosovo soll derzeit in Verhandlungen neu festgelegt werden. Nominell gehört das Kosovo zu Serbien, steht aber seit Ende des Krieges der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien unter Verwaltung der Vereinten Nationen. Die Sicherheit wird von der durch ein UN-Mandat legitimierten Friedenstruppe Kosovo Force (KFOR) unter Führung der NATO garantiert.
Die politische Arbeit teilen sich die UN-Misssion Kosovo UNMIK und die lokalen „Institutionen der provisorischen Selbstverwaltung“ (PISG). Wichtige Funktionen sind dabei dem Leiter der UNMIK vorbehalten: Genehmigung des (von der lokalen Selbstverwaltung erstellten und verwalteten) Haushalts, Recht und Ordnung (Internationale UN-Polizei und lokale Kosovo-Polizei), Ernennung von Richtern, Schutz ethnischer Minderheiten, Außenbeziehungen wie der Abschluss von Verträgen mit anderen Staaten oder internationalen Organisationen, Verwaltung des Eigentums der Öffentlichen Hand, Zoll- und Geldpolitik.
Repräsentanten der PISG sind der kosovo-albanische Präsident Ibrahim Rugova (LDK) und der kosovo-albanische Premier Bajram Kosumi (AAK). Als Leiter der UNMIK und Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs fungiert Søren Jessen-Petersen.
Bevölkerung
Ethnische Zusammensetzung
Angaben zu den Anteilen der einzelnen ethnischen Gruppen sind je nach Quelle stark widersprüchlich. Die letzte offizielle Volkszählung (1981) im früheren Jugoslawien brachte folgende Ergebnisse: 77,4 Prozent Albaner, 13,2 Prozent Serben, der Rest verteilte sich auf die übrigen ethnischen Gruppen.
Das Kosovo wird heute vor allem von Albanern bewohnt; die Schätzungen der internationalen Organisationen gehen von rund 90 Prozent Albanern, 5 Prozent Serben und 5 Prozent der übrigen ethnischen Gruppen aus. Zu letzteren gehören Türken, Bosniaken, Torbeschen, Goranen, Roma und Aschkali, die teilweise als Kosovo-Ägypter bezeichnet werden.
Lage der Minderheiten
Die demografische Mehrheit der Albaner hat sich seit dem Kosovo-Krieg noch vergrößert. Angehörige der serbischen Minderheit, aber auch der übrigen Minderheiten wie Goranen oder Roma verließen und verlassen in aller Regel unter Druck das Kosovo.
Insgesamt hat sich durch die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Serben und Albanern gepaart mit Vertreibungen mittlerweile in weiten Teilen eine ethnische Trennung in klar abgegrenzte Gebiete ergeben. Die noch verbliebenen Minderheiten leben oft in Enklaven, also in einzelnen Dörfern, Vierteln oder Häuserkomplexen.
Im folgenden werden die dreißig Großgemeinden des Kosovo mit Einwohnerzahl (in Klammern gesetzt) aufgezählt, dann folgen Siedlungsgebiete der Minderheiten in der entsprechenden Gemeinde, so wie sie in den OSZE-Berichten 2005 zu den dreißig Großgemeinden angegeben sind:
- Dečani/Deçan (50 500) : Es gibt in einem Kloster 24 serbische Mönche. Über 400 Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter leben in sieben und rund 50 Bosniaken in zwei Dörfern.
- Dragaš/Dragash (34 562) : Dieser Bezirk zerfällt in zwei nahezu monoethnische Regionen; in Opoja leben ausschließlich Albaner, in Gora rund 9700 Goranen.
- Đakovica/Gjakovë (153 000) : Rund 6700 Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter leben in dieser Region, die meisten in Dörfern rund um die Stadt Đakovica/Gjakovë, eine Minderheit in einem Viertel in der Stadt.
- Glogovac/Gllogovc (70 400) : Diese Großgemeinde wird ausschließlich von Albanern bewohnt.
- Gnjilane/Gjilan (129 960) : Die Serben leben in vier Ortschaften zusammen mit Albanern, neun Dörfer sind rein serbisch. Ein Dorf wird ausschließlich von Türken besiedelt. Im Zentrum der Stadt Gnjilane/Gjilan leben Albaner, Serben Roma und Türken zusammen. Es gibt 12 300 Serben, 350 Roma und über 1000 Angehörige anderer Minderheiten.
- Istok/Istog (44 610) : Etwa 540 Serben leben in vier Dörfern mit Albanern. Es gibt 1330 Bosniaken und 1740 Roma/Kosovo-Ägypter.
- Kačanik/Kaçanik (43 000 geschätzt) : Mit Ausnahme von neun Roma und 30 Bosniaken ist die Bevölkerung rein albanisch.
- Kamenica/Kamenicë (63 000) : 10 500 Serben leben in drei größeren Enklaven; außerdem gibt es rund 500 Roma.
- Klina/Klinë (54 900) : Von mehreren Tausend Serben vor dem Kosovo-Krieg leben derzeit etwa 94 als Rückkehrer in drei Gemeinden. Die 1800 Roma und Aschkali siedeln im wesentlichen in einem Ort.
- Kosovo Polje/Fushë Kosovë (40 000 geschätzt) : 3239 Serben leben in drei eigenen Dörfern und in zwei Dörfern zusammen mit Albanern. Zweitgröße Minderheit sind mit 2600 Menschen die Roma und Aschkali.
Infrastruktur
Schienenverkehr
Da Kosovo nie eine allzu grosse Eisenbahntradition hatte, ist auch die Bahnerschliessung nicht sehr umfangreich. Es gibt lediglich 8 Strecken.
Folgende sind jetzig im Betrieb:
Prishtinë / Priština - Klinë / Klina; Prishtinë / Priština - Pejë / Peć; Prishtinë / Priština - Mitrovicë / Kosovska Mitrovica; Prishtinë / Priština - Fushë Kosovë / Kosovo Polje; Prishtinë / Priština - Podujevë / Podujevo; Mitrovicë / Kosovska Mitrovica - Fushë Kosovë / Kosovo Polje; Fushë Kosovë / Kosovo Polje - Suharekë / Suva Reka; Klinë / Klina - Prizren / Prizren
All diese Strecken werden von der einizgen Eisenbahngeselschaft Kosovos betrieben. Nämlich von der Hekurudhave të Kosovës/HK (serbisch: Kosovo Željeznica/KZ; englisch: Kosovo Railways/KR). Durch Spenden (Züge, Zubehöre, etc. ) einiger Länder konnte man mit dem Bahnbetrieb im Kosovo angangen. Bis vor Kurzem hiess die Eisenbahngesellschaft noch UNMIK-Railways.
Strassenverkehr
Kosovo ist bekannt, dass es eine schlechte Strasseninfrastruktur hatte und immernoch hat. Und mit dem müssen die Menschen alle leben.
Im strassenverkehr ist allgemein rechtsverkehr vorgeschrieben und es gibt Strassenschilder, wie in westlichen Ländern, aber nur mit einem Unterschied, dass im Kosovo vorkommen kann das man nur 50 km/h fahren darf aber nach einigen Minuten erkennen muss, wo es überhaupt wider erlaubt ist. Das ist ist daher zu führen, dass viele Strassenschilder immenoch fehlen.
Im öffentlichen Verkehr ist Kosovo auch ein Entwicklungsland. Der einizge öffentliche Verkehrsetrieb ist die ehemalige staatliche Busgesellschaft Kosovatrans, die aber mehr und und mehr privatisiert bzw, ausverkauft wird.
Zudem gibt es noch viele private Taxisunternehmen.
Flugverkehr
Der einizge zivile Flughafen Kosovos ist in der Nähe der Stadt Prishtinë / Priština und ist somit der grösste überhaupt in der Nähe. In der Region Gjakovë / Đakovica wird ein moderner und ziviler Flughafen gebaut. Die Kosova Airlines ist eine Fluggesellschaft die in Kosovo ihren Betrieb hat, die aber nur durch eine UNO-Lizenz arbeiten darf.
Wirtschaft
Vorgeschichte
Das Kosovo gehörte schon zu jugoslawischen Zeiten zu den ärmsten Regionen Südosteuropas. Im Jahre 1989 lag das monatliche Durchschnittseinkommen im Kosovo bei 454 Dinar (Slowenien: 1 180; Kroatien: 823; Zentralserbien: 784). In den frühen neunziger Jahren wurde der wirtschaftliche Output des Kosovo noch einmal halbiert. Gründe waren der Zerfall des früheren Wirtschaftsraumes Jugoslawien im Gefolge der innerjugoslawischen Bürgerkriege, internationale Sanktionen und mangelnder Zugang zu auswärtigen Märkten und Finanzen. Durch den serbisch-albanischen Konflikt kam es 1998/99 noch einmal zu einem Rückgang von 20 Prozent – auf einem ohnehin schon sehr niedrigen Level.
Nachkriegs-Boom
Nach dem Kosovo-Krieg wurden rund 2 Milliarden Euro Hilfsgelder zur Verfügung gestellt. Wiederaufgebaut oder hergestellt wurden bisher 50 000 Häuser, 1 400 Kilometer Straßen, Krankenhäuser und Schulen. Dies führte zu einem kurzfristigen Nachkriegsboom in den Branchen Bau, Handel und Öffentliche Verwaltung.
Aktuelle Probleme
Der Nachkriegsboom konnte die massiven Probleme nicht beseitigen. Dem Kosovo-Bericht von EU-Experten zufolge gibt es – milde gesagt - grundlegende Strukturschwächen.
Die privaten Unternehmen im Kosovo sind demnach sehr klein, haben wenig Kapital und konzentrieren sich in den Branchen Bau und Handel. Ausländische Direktinvestitionen werden – angesichts ungewisser politischer Zukunft und problematischer Gesetzgebung bei der Privatisierung – in absehbarer Zeit verschwindend gering bleiben. In 2003 wurden Waren im Wert von 985,6 Millionen Euro importiert, der Export (im wesentlichen Pilze, Bauholz und Altmetall) lag lediglich bei 36,3 Millionen Euro.
Die Wirtschaft hängt in außerordentlich hohem Maß von Finanzzuflüssen von außen (Hilfsgelder, Überweisungen der Gastarbeiter) ab. Nach Angaben des Finanzministeriums des Kosovo sind die Überweisungen durch Gastarbeiter aus dem Ausland höher als die im Kosovo erwirtschafteten Werte. Da die Hilfsgelder zurückgehen und der Zutritt zum EU-Arbeitsmarkt auch für Kosovaren erschwert wird birgt diese ohnehin ungesunde Struktur erhebliche Risiken.
Der industrielle Sektor ist, dem neuesten Bericht der Weltbank zum Kosovo zufolge, sehr schwach. Die Elektrizitäts-Versorgung ist mangelhaft und unregelmäßig, dies ist eines der wesentlichen Entwicklungshemmnisse.
Es droht vor allem ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen mit all den sich daraus ergebenden sozialen Verwerfungen. Derzeit gibt es – bei einer Million arbeitsfähiger Bevölkerung - gerade mal 325 000 Arbeitsplätze (einschließlich offiziell nicht registrierter Schattenwirtschaft). Jährlich kommen aber 36 000 junge Leute neu auf den Arbeitsmarkt.
In der Vergangenheit wurde die Kombination zwischen chronischer Unterbeschäftigung und sehr schnellem Bevölkerungswachstum durch Arbeitsemigration vor allem in die Schweiz und nach Deutschland gelöst. Da diese Möglichkeit so nicht mehr gegeben ist, ist mit weiterem Anwachsen der Armut zu rechnen.
Die Armut ist ohnehin weit verbreitet. Betroffen davon sind vor allem Alte, Behinderte, Bewohner kleiner oder abgelegener Städte und Gemeinden sowie die Angehörigen der nicht-serbischen Minderheiten wie Roma oder slawische Moslems (Bosniaken). Der Sektor Erziehung ist unterfinanziert, an den Schulen wird in drei bis vier Schichten unterrichtet. Die Gesundheitsdaten gehören zu den schlechtesten in Südosteuropa.
Perspektiven
Ökonomische Zukunftschancen sehen die Experten der Weltbank vor allem in den Bereichen Energie und Bergbau. An Bodenschätzen sind Braunkohle, Blei, Zink, Nickel, Kupfer oder Magnesit vorhanden. Auch die Landwirtschaft gilt bei der Weltbank als möglicher Wachstumssektor.
Die EU-Experten empfehlen eine Strukturreform der Landwirtschaft mit deutlichen Produktivitätssteigerungen und den Aufbau einer heimischen Industrie zunächst in den Branchen Lebensmittel, Kleidung, Möbel und einfacher Maschinenbau.
Als Haupthindernisse gelten schlechte Infrastruktur, Mangel an einschlägig ausgebildeten Fachkräften, unsichere politische Gesamtlage, mangelhafte oder fehlende Wirtschaftsreformen durch die lokale Selbstverwaltung.
Rahmendaten
Währung: Offizielle Währung ist der Euro. Manche Geschäfte nehmen auch Dollars an, in serbischen Enklaven kann auch mit serbischen Dinar bezahlt werden.
Bruttoinlandsprodukt: 930 Euro pro Kopf (2003, Angaben der UNMIK), 964 Euro pro Kopf (2004, Angaben der Weltbank).
Arbeitslosigkeit: Etwa zwischen 50 und 60 Prozent.
Armut: Nach Angaben der Weltbank leben 37 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (Einkommen unter 1,37 Euro pro Tag und Erwachsener) 15 Prozent unterhalb der Grenze extremer Armut (Einkommen unter 0,93 Euro pro Tag und Erwachsener).
Geschichte

Die Geschichte des Kosovo wird von Serben und Albanern gewissermaßen als geistiges Schlachtfeld angesehen, auf dem der Kampf um dieses Gebiet mit intellektuellen Mitteln (weiter)geführt wird. Im wesentlichen geht es dabei - wie man auch anhand verschiedenster Versionen dieses Artikels nachvollziehen kann - um vier Streitfragen:
- Wer siedelte zuerst im Kosovo: Die Beantwortung dieser Frage soll das historische Recht auf die heutigen Besitzansprüche untermauern.
- Wer hatte wann die Bevölkerungsmehrheit: Auch die Beantwortung dieser Frage wird zur Begründung eigener Besitzansprüche herangezogen.
- Wer hat im Laufe der Geschichte ein wie auch immer geartetes Recht auf den Besitz des Kosovo erworben - etwa durch Errichtung von Kulturdenkmälern oder den Kampf gegen fremde Besatzer (Türken, Deutsche)
- Wer hat wann an wem welche Gräueltaten/Massaker/Vertreibungen begangen: Dies dient zur moralischen Untermauerung der eigenen Ansprüche. Und die Geschichte des Kosovo bietet reiche Beispiele für beide Seiten.
Kriterien westlicher Geschichtswissenschaft werden bei Antworten auf diese Fragen von Serben und Albanern in der Regel nicht angelegt. Oft werden nationale Mythen verbreitet, die der Nachprüfung durch Historiker nicht standhalten. Geschichtliche Fakten, die den Anspruch der jeweiligen Gegenseite untermauern könnten, werden bestritten. Dargestellt werden jeweils lediglich die Fakten, die eigene Ansprüche bekräftigen.
Die nachfolgenden Ausführungen sind bis jetzt noch nicht objektiviert, die unabhängigen Autoren arbeiten daran.
Vorgeschichte
- 1000 v. Chr.: Die Illyrer bewohnen fast den ganzen heutigen Balkan. Vom Norden des heutigen Griechenlands bis nach Dalmatien (Kroatien). Manche Ethnologen sehen die Albaner als Nachfahren der alten Illyrer.
- 6. Jahrhundert: Einzug und die Verbreitung der Slawen über den ganzen Balkan. Die illyrischen Stämme werden weitgehend in die Berge und an die Küste (Dalmatien) gedrängt.
Das mittelalterliche serbische Reich
- um 1170: Kosovo wird Teil des serbischen Reiches
- 13. Jahrhundert: Albaner beginnen, aus den benachbarten Gebirsregionen in den Kosovo einzuwandern.
Kosovo war eine der Kernregionen des mittelalterlichen serbischen Reiches und schon im 9. Jahrhundert Teil des unabhängigen serbischen Reiches, das die Macht mit Bulgarien wechselte. Im 11. Jahrhundert wurde das Kosovo von Byzanz, unter Basileos, zurückerobert. Das Land war von serbischen Stämmen besiedelt aber von griechischen Feudalherren regiert. In mehreren Etappen wurden Kosovo und Metochien dem serbischem Reich durch Kriege gegen Byzanz wieder eingegliedert. Der serbische König Stephan Nemanja eignete sich beispielsweise Ende des 12. Jahrhunderts die Region um Prizren und Nord-Mazedonien an.
Die Städte Prizren und Peć waren und sind heute noch Zentren des religiösen und geistigen Lebens der Serben. Aus diesem Grunde existieren auch heute noch im gesamten Kosovo und Metochien zirka 1300 serbische Klöster und Kirchen, die ältesten wurden bereits im 8. und 9. Jahrhundert errichtet. So wurde die Kathedrale von Prizren von König Milutin im 14. Jahrhundert errichtet. Später blieb Prizren bis zum Jahre 1756 Sitz der serbisch-orthodoxen Kirche. Auch das Erzengelkloster in Prizren wurde um das Jahr 1340 vom serbischem Kaiser Stephan Dušan errichtet und diente ihm zeitweise als Regierungssitz. Über das Kosovo herrschte Ende des 14. Jahrhunderts die Adelsfamilie Branković. Auch heute noch bilden Kosovo und Metochien das Zentrum der serbisch-orthodoxen Kirche. Seine Heiligkeit Patriarch Pavle, der heutige serbisch-orthodoxe Patriarch, Erzbischof von Peć und Metropolit von Belgrad-Karlovac, hatte seinen Sitz bis vor dem letzten Balkankrieg in Peć.
Am 28. Juni 1389 fand hier die Schlacht auf dem Amselfeld statt, angeführt vom osmanischen Sultan Murad I.. Die Ermordung des Sultans durch den serbischen Adeligen Miloš Obilić während der Schlacht läutete die ausgeübte Vergeltung bzw. Ermordung des Kaisers Lazar Hrebeljanović und einiger ihm engvertrauter serbischer Adeliger durch den Sohn Murads I., den neuen Sultan Beyazid I.(1389 – 1402), ein.
Zeit der Osmanenherrschaft
- 1385: Einfall der Osmanen.
- 1389: siehe Schlacht auf dem Amselfeld, Ende des mittelalterlichen serbischen Staates.
- 15. Jahrhundert: Unter türkischer Herrschaft beginnen die Albaner sich immer stärker im Kosovo auszubreiten. Begünstigt wird dieser Prozess in den nächsten Jahrhunderten durch mehrere Faktoren. Erstens: Die Übernahme des Islam durch die Albaner macht diese zu bevorrechtigten Bürgern im Osmanischen Reich. Zweitens: Aus den vergleichsweise kargen Gegenden des heutigen Nordalbanien wandern die Albaner aus wirtschaftlichen Gründen in die weitaus fruchtbareren Gebiete des Kosovo aus, was von den türkischen Behörden teilweise gefördert wird. Drittens: Ein Teil der Serben nimmt ebenfalls den Islam an und wird albanisiert; eine ähnliche Tendenz lässt sich bei den Bosniaken beobachten oder bei Tscherkessen, die im 19. Jahrhundert in das Kosovo einwanderten.
Das serbische Königreich vor dem 1. Weltkrieg
Am 8. Oktober 1912 begann der erste Balkankrieg mit dem Ergebnis, dass Kosovo und Mazedonien vom Osmanischem Reich befreit und wieder mit dem Königreich Serbien vereint wurden. Sogar große Teile Albaniens wurden damals von den Osmanen befreit. Aus politischen Gründen und auf Druck Österreich-Ungarns wurde am 28. November 1912 das unabhängige Albanien mit einem deutschen Adligen als König gegründet. Grund hierfür war, dass Serbien und Montenegro nicht einen gemeinsamen serbischen Staat gründen sollten und somit das größer gewordene Serbien einen Zugang zur Adria bekäme. Der Einfluss Russlands auf dem Balkan sollte dadurch eingedämmt werden.
Zwischen den Weltkriegen im ersten Jugoslawien
Das Kosovo im 2. Weltkrieg
Während des 2. Weltkriegs, 1941, schuf das faschistische Mussolini-Italien ein Groß-Albanien, das auch von Albanern nicht mehrheitlich bewohnten Gebiete mit einbezog. Darunter auch das Kosovo, West-Mazedonien und Teile Nordgriechenlands. 1944 wurde eine kosovo-albanische SS-Division namens Skanderbeg gegründet. Ihr Standort war Prizren, ihr hauptsächliches Operationsgebiet das Kosovo, ihr erklärter Auftrag der "Schutz" des "ethnisch reinrassigen" Albaniens. Die außerordentliche Brutalität der "Skanderbeg-Division" ist vielfach belegt: So tötete sie am 28. Juli 1944 im Dorf Veliko 380 Ortsansässige (darunter 120 Kinder) und steckte 300 Häuser in Brand. Im April 1944 deportierte sie 300 Juden. Ende 1944 zogen sich die Achsenmächte aus dem Kosovo zurück. Kommunistische Partisanen und Rote Armee übernahmen allmählich die Kontrolle.
In Titos kommunistischem Jugoslawien
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kosovo in das föderal organisierte Jugoslawien Josip Broz Titos integriert. Das Gebiet gehörte zur Teilrepublik Serbien, obwohl Tito während des Krieges den Albanern das Selbstbestimmungsrecht in Aussicht gestellt hatte, um sie für den Widerstand gegen die Nazis zu gewinnen, was nicht gelang. Proteste der Albaner nach Kriegsende wurden blutig niedergeschlagen.
Es folgten schwierige Jahre für die albanische Bevölkerung, die Tito mit einer Mischung aus Gewalt und Toleranz zu regieren versuchte.
Die 1970er Jahre waren von einer zunehmenden "Albanisierung" gekennzeichnet. Kosovo-Albaner beherrschten Partei und Behörden. Die Belgrader Zentralregierung beobachtete ein Anwachsen von Korruption, Cliquenwirtschaft und Überbevölkerung bei gleichzeitig niedriger Produktivität. Die schlechte wirtschaftliche Lage sowie anti-serbische Repressionen veranlassten immer mehr Kosovo-Serben zur Abwanderung.
In der neuen jugoslawischen Bundesverfassung von 1974 wurde das Kosovo (wie auch die Vojvodina) als autonome Provinz und Föderationssubjekt etabliert. Allerdings blieben die Provinzen Bestandteil der Teilrepublik Serbien. Die albanische Sprache und Kultur wurde unbeschränkt erlaubt und an Schulen und Hochschulen unterrichtet.
Der Zerfall Jugoslawiens
Mit dem Tod Titos 1980 geriet die föderale Verfassungskonstruktion in eine Krise. Die Albaner Kosovos verlangten die Loslösung der serbischen Provinz Kosovo von Serbien und den Status eines Staatsvolks innerhalb der jugoslawischen Föderation. Die übrigen Teilrepubliken sowie die jugoslawische Bundesregierung verweigerten dies, Serbien setzte die kosovarische Provinzregierung ab. 1981 kam es zu anti-serbischen Aufruhren im Kosovo, die von den jugoslawischen Polizeikräften wiederholt blutig niedergeschlagen wurden. Das Zusammenleben zwischen Serben und Albanern verschlechterte sich zusehends. Der Anteil der Serben im Kosovo sank auf 20 Prozent. 1987 wurde Slobodan Milošević Präsident der SR Serbien. Zwei Jahre später, am 28. Juni 1989, hielt er im Kosovo die bekannte Amselfeld-Rede, die als Vorbote des Krieges im ehemaligen Jugoslawien betrachtet wird.
Slobodan Milošević hob 1989 den Status des Kosovo als autonome Provinz auf. Es folgten im Kosovo ethnische Unruhen, die zu einigen Dutzend Toten auf beiden Seiten führten. Albanische Schulen wurden geschlossen, sowie Lehrer und Dozenten, die auf Albanisch unterrichten, entlassen. Dasselbe Schicksal ereilte auch die albanischen Polizisten. Ab 1989 wurde über das Kosovo der Ausnahmezustand verhängt, wozu auch willkürliche Verhaftungen ohne juristische Basis oder Beistand gehörten. Die Albaner reagierten erst mit einem friedlichen Totalboykott, doch als es auch nach dem Dayton-Abkommen dem 1992 gewählten albanischen Präsidenten Ibrahim Rugova nicht gelang, die Probleme im Kosovo zu internationalisieren und die serbische Unterdrückung im Kosovo immer mehr zunahm, tauchte 1997 die bis dato schon im "Geheimen" operierende "Ushtria Çlirimtare Kosovës" (UÇK) (Befreiungsarmee Kosovos) auch öffentlich auf.
Die internationale Staatengemeinschaft stufte die UÇK zunächst als terroristische Organisation ein, da sie gewaltsame Aktionen auf serbische Sicherheitskräfte, aber auch auf serbische Zivilisten und zivile Einrichtungen verübte. Die Aktionen richteten sich auch gegen Kosovo-Albaner, die ein gutes Verhältnis zu den serbischen Behörden anstrebten. Laut einem Ende 2000 veröffentlichten Bericht des parlamentarischen Rates der NATO - einem vom Bündnis unabhängigen Gremium - arbeitete die UÇK gezielt auf eine Eskalation der Lage im Kosovo hin, um einen akuten Handlungsbedarf der NATO zu inszenieren. Im Laufe des Konfliktes wurde die UÇK aber mehr und mehr zum Verhandlungspartner für westliche Regierungen, zuerst für die USA.
Die Intervention der NATO
Nach einer Reihe von Gewaltexzessen serbischer Sicherheitskräfte gegenüber der Bevölkerung des Kosovo und der Ablehnung des Vertrag von Rambouillet durch Slobodan Milošević, begann die militärische Intervention der NATO.
NATO-Luftangriffe zwangen Slobodan Milošević schließlich zur Kapitulation. Da bei den NATO-Luftangriffen nicht nur serbische militärische Ziele angegriffen wurden, sondern auch serbische Kraftwerke, Fabriken, Brücken, Bürogebäude sowie durch Fehlabwürfe auch Wohnhäuser und Flüchtlingskonvois, kamen tausende Serben und Albaner ums Leben. Der Rückzug der serbischen Armee beendete vorerst die blutigen Auseinandersetzungen im Kosovo. Das Kosovo wurde vorläufig Protektorat der UNO. Die Zahl der während des Konfliktes 1998/1999 Getöteten schwankt zwischen 900 und 15.000. Es gelten bis heute mehr als 4000 Menschen als vermisst, davon etwa 3500 Albaner. Es ist aber anzunehmen, dass eine Vielzahl niemals gefunden wird, da diese verstreut im Kosovo in Massengräbern liegen. Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag befasst sich zurzeit mit den Geschehnissen. Seit dem Jahr 2000 wurden insgesamt 65 mutmaßliche Massengräber im Kosovo von den Kfor-Truppen gefunden, allein 42 davon im britischen Sektor. Dabei wurde festgestellt, dass in einem beträchtlichen Anteil der Massengräber serbische Tote vergraben sind. Ein Teil der identifizierten serbischen Leichen gilt schon seit 1997/1998 als vermisst.
Aktuelle Entwicklungen
In den ersten Wahlen nach dem Kosovo-Krieg wurde 2002 Ibrahim Rugova von der Partei LDK zum Präsidenten und Bajram Rexhepi, der vormalige Bürgermeister von Mitrovica, zum Ministerpräsidenten als Vertreter der PISG gewählt.
Bis Oktober 2005 verfolgte die UNMIK eine Politik des „Standards vor Status“. Dadurch sollten bestimmte Mindestanforderungen in Politik, Verwaltung und insbesondere bei der Behandlung ethnischen Fragen gesichert werden, bevor eine Entscheidung über den künftigen Status des Kosovo fällt.
Am 17. und 18. März 2004 kam es im Kosovo zu einem erneuten Ausbruch ethnischer Gewalt. Zuvor wurden Gerüchte verbreitet, dass Serben albanische Kinder ertränkt hätten, diese waren nach Einschätzungen beispielsweise der renommierten International Crisis Group (ICG) haltlos. In der Folge kam es zu landesweiten Aufständen der Albaner, die sich gegen die noch im Kosovo verbliebenen ethnischen Minderheiten - vor allem Serben - und die UNMIK richteten. Es gab 19 Tote, 900 Verletzte. 700 Häuser von Serben, Aschkali und Romas, zehn Verwaltungsgebäude sowie rund 30 serbische Kirchen und zwei Klöster wurden beschädigt oder zerstört. Zwischen 4100 und 4500 Menschen wurden vertrieben. Die Aufstände waren, nach Einschätzungen der ICG eher spontan als organisiert. Die Täter waren Jugendliche, politische Extremisten sowie einfache Kriminelle.
Am 19. März 2004 gab der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck bekannt, dass die Bundeswehr 600 zusätzliche Soldaten in die Region entsenden werde. Damit erhöhte sich das deutsche Kontingent im Kosovo auf etwa 3800 Soldaten. Die NATO entsandte weitere 1100 Soldaten zur Sicherung der Ordnung.
Die zweiten Parlamentswahlen im Kosovo konnte am 23. Oktober 2004 wiederum die LDK unter Präsident Rugova gewinnen. Sie kam bei einer Wahlbeteiligung von nur 53 Prozent auf einen Stimmenanteil von über 45 Prozent. Sämtliche ins Parlament eingezogenen albanischen Parteien sprachen sich für die baldige Unabhängigkeit des Kosovo aus. Die serbische Minderheit boykottierte die Wahlen, trotzdem wurden zehn Abgeordnetenmandate für die Serben reserviert. Weil kein Wählervotum vorliegt, ist unklar, nach welchen Kriterien die Mandate an die serbischen Kandidaten vergeben werden sollen.
Im Dezember 2004 wählte das Parlament den ehemaligen UÇK-Führer Ramush Haradinaj von der "Allianz für die Zukunft des Kosovo" (AAK) zum Ministerpräsidenten. Im März 2005 musste er zurücktreten, da der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) gegen ihn Anklage erhob. Haradinaj soll vor und während des Kosovo-Krieges schwere Verbrechen überwiegend an serbischen, aber auch an albanischen Zivilisten verübt haben. Zu seinem Nachfolger wurde Bajram Kosumi (ebenfalls AAK) gewählt. Dessen Koalitionsregierung gehören außer zwei neuen Ministern alle aus dem alten Haradinaj-Kabinett an.
Bei einem Besuch der deutschen KFOR-Soldaten im Feldlager Prizren am 15. Juli 2005 erteilte die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel einer Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien eine klare Absage. Bei den Statusverhandlungen müssten in jedem Fall die Interessen Belgrads Berücksichtigung finden.
Ende September 2005 stellte der norwegische Diplomat Kai Eide im Auftrag von UN-Generalsekretär Kofi Annan einen Bericht über die Entwicklung des Protektorats fertig. Ausschlaggebendes Kriterium für die besonders von der albanischen Mehrheit geforderten Verhandlungen über den künftigen Status der Provinz sind die seitens UNMIK und der PISG definierten und vom UN-Sicherheitsrat Ende 2003 verabschiedeten Standards zu Menschenrechten, Sicherheit, Gesetz und Demokratie im Kosovo.
Trotz erheblicher Mängel empfohl Kai Eide in seinem Bericht "den nächsten Schritt in der politischen Entwicklung des Kosovo zu nehmen". Am 24. Oktober 2005 beschloss der UN-Sicherheitsrat, dass Verhandlungen über die Statusfrage des Kosovo aufgenommen werden können. Der ehemalige finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari wird die Verhandlungen leiten. Während die Kosovo-Albaner die volle staatliche Unabhängigkeit der Provinz fordern, lehnt Belgrad dies ab und will lediglich eine weitreichende Autonomie zugestehen.
Literatur
- Malte Olschewski: Der Krieg um den Kosovo. Serbiens neue Schlacht am Amselfeld. Nidda-Verlag 1999. ISBN: 3-9806814-1-6
- Cathrin Schütz: Die NATO-Intervention in Jugoslawien. HIntergründe, Nebenwirkungen und Folgen. Wilhelm Braumüller Universitäts- und Verlagsbuchhandlung 2003. ISBN: 3-7003-1440-X.
- Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0.
- Wenzel Susanne: Das Kosovo entdecken, Trescher Verlag 2005, ISBN 3897940787.
- Beqë Cufaj: Kosova- Rückkehr in ein Verwüstetes Land, Essays, Zsolnay Verlag, 2000, ISBN: 3552049711
- Michael Weithmann (Hrsg.): Der ruhelose Balkan. München 1993, 2. Aufl. 1994 ISBN: 3-423-04612-0
- Svein Monnesland: Land ohne Wiederkehr. Ex-Jugoslawien: Die Wurzeln des Krieges. Klagenfurt/Celovec 1997. ISBN: 3851290712