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Französisch-Guayana

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Guyane française
Französisch-Guayana
Flagge Französisch-Guayanas Wappen Französisch-Guayanas
(Details) (Details)
Wahlspruch: Liberté, Égalité, Fraternité
(französisch – „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“)
Hauptstadt Cayenne
Arrondissements 2
Kantone 19
Kommunen 22
Einwohner 195.506 (Juli 2005)
Fläche 91.000 km²
Bevölkerungsdichte 2 Einwohner pro km²
Präfekt Ange Mancini
Zeitzone UTC – 3 h
Internet-TLD .gf
Karte
Position von Französisch-Guayana in Südamerika
Landkarte Französisch-Guayana

Französisch-Guayana (auch Französisch-Guyana, französisch Guyane française [gɥiˌjanfʀɑ̃ˈsɛz] oder Guyane) ist ein Überseedépartement und eine Region Frankreichs und liegt im Norden von Südamerika am Atlantischen Ozean zwischen Brasilien und Suriname bei 4° nördlicher Breite und 53° westlicher Länge.

Französisch-Guayana ist integraler Bestandteil des französischen Staates und damit auch Teil der Europäischen Union. Der Euro ist wie im französischen Mutterland das gesetzliche Zahlungsmittel.

Geographie

Das Département umfasst eine Fläche von 91.000 km² und ist damit fast so groß wie Portugal. Es hat eine 378 Kilometer lange Küste am Atlantik sowie 673 Kilometer Grenze zu Brasilien und 510 Kilometer zu Suriname.

Das Gebiet hat Anteil am Guayanischen Bergland, das sich über 1,5 Millionen km² im Nordosten des südamerikanischen Kontinents erstreckt.

Die höchste Erhebung ist der Mont Bellevue de Inini mit 850 m Seehöhe. Im Süden des Landes erstreckt sich ein kleineres Mittelgebirge mit maximalen Erhebungen um 800 m, das Massif Tabulaire. Die wichtigsten Flüsse sind von West nach Ost der Maroni, der die Grenze zu Suriname bildet, der Sinnamary, der Approuague und der Oyapok, zugleich die Grenze zu Brasilien.

Französisch-Guayana weist das größte zusammenhängende Waldgebiet Frankreichs und der Europäischen Union auf. 90 Prozent des Landes sind mit tropischen Regenwäldern bedeckt. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung lebt an der Küste, wo sich die größten Städte befinden.

Das Klima ist tropisch. Über das gesamte Jahr hinweg gibt es konstante Temperaturen, die im Mittel um 28 °C liegen. Von August bis Dezember herrscht Trockenzeit, in den übrigen Monaten – ausgenommen März – ist Regenzeit. Die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 80 und 90 Prozent. Die Küstenregion profitiert von den Passatwinden des Atlantiks und der Kühle des Regenwaldes im Süden und Westen. Anders als in der Karibik gibt es keine Zyklone.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Französisch-Guayanas

Bereits 1498 entdeckte Karl Napp die Küste Guayanas. Aber erst etwa hundert Jahre später siedelten sich dort europäische Auswanderer an – zunächst Niederländer und ab 1604 Franzosen und Engländer.

1947 wurde Französisch-Guayana als Überseedépartement ein integraler Bestandteil Frankreichs und erhielt so eine eingeschränkte Selbstverwaltung. In der französischen Nationalversammlung und im Senat ist das Département seitdem mit zwei Mitgliedern vertreten.

Berühmt und berüchtigt wurde Französisch-Guayana für den „Archipel der Verdammten“ auf den Îles du Salut (zu denen auch die Teufelsinsel gehört), eine französische Strafkolonie, die von 1852 bis 1951 bestand. Bis zu 7.000 Verbannte mussten unter widrigsten Bedingungen dort ihr Dasein fristen.

1968 bauten die Europäer in Kourou ein Raketenabschussgelände, das im Laufe der Zeit ständig erweitert wurde. Der Erfolg des Ariane-Programms und eine geschickte Unternehmensstrategie der Betreibergesellschaft Arianespace trugen erheblich dazu bei.

Politik

Wie alle anderen Départements ist auch Französisch-Guayana in der französischen Legislative durch Volks- bzw. Gemeindevertreter vertreten, so besitzt es in der Nationalversammlung und im Senat je zwei Mandate.

Alle französischen Gesetze finden in Guayana Anwendung. Jedoch kann nach Artikel 73 der französischen Verfassung auf lokale Besonderheiten Rücksicht genommen werden.

Französisch-Guayana bildet seit den Dezentralisierungsgesetzen von 1982 zugleich ein Département und eine Region Frankreichs. Guayana gliedert sich in zwei Arrondissements, eines um Cayenne, das andere mit der Unterpräfektur Saint-Laurent-du-Maroni. Weiter ist das Gebiet in 19 Kantone und 22 Kommunen gegliedert.

Die Bürger wählen alle sechs Jahre den Conseil général (für das Département) mit 19 Mitgliedern und den Conseil régional (für die Region; siehe dazu: Liste der Regionalratspräsidenten) mit 31 Mitgliedern. Präfekt ist seit 2. September 2002 Ange Mancini.

Französisch-Guayana ist Teil der Europäischen Union. Daher sind die Grenzen zu Suriname und Brasilien zugleich EU-Außengrenzen.

Wirtschaft

Der Weltraumbahnhof Centre Spatial Guyanais der ESA in Kourou ist der wichtigste Pfeiler der Wirtschaft von Französisch-Guayana.

Die Forstwirtschaft ist auf Grund des tropischen Regenwaldes ein wichtiger Wirtschaftszweig des Landes. Landwirtschaft wird nur in Küstennähe betrieben. An übrigen Wirtschaftszweigen sind lediglich die Krabbenfischerei und der Abbau von Gold erwähnenswert.

Wichtigste Handelspartner sind das französische Mutterland, Trinidad und Tobago und Italien. Exportiert werden vor allem Fisch, Reis und Gold, wichtigste Einfuhrprodukte von Französisch-Guayana sind u. a. Maschinen und Fahrzeuge.

Mittlerweile ist auch das Raumfahrtgelände in Kourou zu einem touristischen Motor der Binnenwirtschaft geworden.

Verwaltungsgliederung

Arrondissement Einwohner
(1999)
Fläche
(km²)
Bev.Dichte Kantone Gemeinden
Cayenne 119.660 42.589 3 16 14
Saint-Laurent-du-Maroni 37.553 40.945 1 3 8


Sonstiges

Weltraumbahnhof Kourou

Die ESA startet ihre Trägerraketen vom Typ Ariane mit Kommunikationssatelliten und anderen Nutzlasten vom Weltraumbahnhof Kourou (Centre Spatial Guyanais – CSG) von Französisch-Guayana aus. Durch die Nähe zum Äquator benötigen die Raketen bei einem Start von hier aus weniger Treibstoff als von Europa, um eine Nutzlast, z. B. einen Satelliten, auf eine bestimmte Bahnhöhe zu befördern.

Militärische Nutzung Guayanas

Frankreich betreibt in Rochambeau einen Militärstützpunkt. Im März 2004 starteten von dort Soldaten der Fremdenlegion zu einem Einsatz auf Haiti. Auch befindet sich dort ein Dschungelcamp der Fremdenlegion, in welchem mehrere hundert Kämpfer ausgebildet werden.