Rassemblement National
Der bzw. die Front National (FN) ist eine 1972 gegründete französische rechtsradikale Partei. Sie erreicht bei Wahlen im Allgemeinen 10-15 %. Sie ist als Partei des ehemaligen Parlamentariers der aufgelösten Rechtsaußenpartei Poujades, Jean-Marie Le Pen bekannt.
Geschichte
Die Partei wurde 1972 gegründet. Zunächst war der FN eine Splitterpartei eines durch rassistische Sprüche Aufmerksamkeit erregen wollenden Juraabsolventen einer Elitehochschule.
In den 80er Jahren änderte sich dies: Der FN wurde bei zwei Parlamentswahlen in Folge mit zumindest einem Abgeordneten in die Nationalversammlung gewählt. Als Ursache kann der wirtschaftliche Pessimismus seiner damaligen Kernwählerschaft unter den Kleinselbstständigen gesehen werden. In den folgenden Jahren veränderte sich die Zusammensetzung seiner Wählerschaft radikal: Zu Lasten der bis dahin führenden KPF baute der FN seinen Zuspruch unter den Arbeitern Ostfrankreichs massiv aus. Dies kann unter anderem auf den Zusammenbruch des Osteuropa|osteuropäischen Kommunismus zurückgeführt werden. Dies setzte sich nicht fort, unter anderem weil Le Pens Verwicklung in Folter in Algerien unter der französischen Herrschaft nachgewiesen wurde.
1998 splitterte sich Bruno Mégret mit einigen anderen hochrangigen Mitgliedern des Front National ab, da er Le Pens Führungsstil als schädlich für die Erfolge der Partei ansah. Mégrets Partei, der Mouvement National Républicain (MNR), konnte bisher jedoch keine größeren Erfolge vorweisen.
2002 erreichte er durch die Zersplitterung der Linken die Stichwahl der Präsidentschaftswahl, die er mit 18% der Stimmen erwartungsgemäß verlor. Mit der Partei ist ein eigener Gewerkschaftsbund assoziiert.
Eine Hochburg des FN ist das Elsass.
Mitglieder
- Jean-Marie Le Pen, Parteivorsitzender
- Bruno Gollnisch, Fraktionsvorsitzender
- Carl Lang, Generalsekretär
Ein anderes bekanntes Mitglied ist:
- Marine Le Pen, Jean-Marie Le Pens Tochter, die eine erfolglose Kampagne bei den französischen Regionalwahlen 2002 in der Région Ile-de-France startete.
Programm
Eines der wichtigsten Programmpunkte ist die Zuwanderung. Es wird gefordert, die Zuwanderung zu beschränken, illegale Einwanderer ins Ursprungsland zurückzuführen und französische Staatsbürger bei Arbeitsplätzen und Sozialleistungen zu bevorzugen. Während der Präsidentschaftswahlen 1995 forderte Le Pen in einem Pamphlet die Zurückführung von drei Millionen Nicht-Europäern aus Frankreich.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2002 wurde aber mehr das Thema Recht und Gesetz betont. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt des FN ist die Erhöhung der Strafen und die Wiedereinführung der Todesstrafe.
Le Pen bezeichnete die größeren französischen Parteien (PC, PS, UDF, RPR) als "Viererbande" (eine Anspielung auf das kommunistische China nach Maos Tod).
Weitere Forderungen sind:
- Größere Unabhängigkeit von der EU und anderen internationalen Organisationen
- Einführung von Schutzzöllen zum Schutz der einheimischen Landwirtschaft und Industrie
- Rückkehr zu traditionellen Werten
- in der Familie: Erschwerung oder Verbot der Abtreibung, Einführung eines Erziehungsgeldes, Ablehnung von Homosexuellen
- in der Kunst: Ablehnung von "abnormaler" moderner Kunst und Förderung lokaler, traditioneller Kultur
Regionalwahlen 2004
Bei den Regionalwahlen 2004 wurde Le Pen vom zuständigen Präfekten der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur die Kandidatur in seinem Wahlkreis Nizza aus formalen Gründen verweigert. Mit den anschließenden Versuchen von Seiten der Front National, diesen Vorgang als Verschwörung gegen Le Pen darzustellen, konnte kein besseres Abschneiden der Partei bei den Wahlen erreicht werden. Der FN konnte nur geringe Zuwächse erzielen und kam landesweit auf etwa 12,6 % der Stimmen.