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Terrorismus

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Als Terrorismus (von lateinisch terror „Furcht, Schrecken“) werden taktisch orientierte Gewalttaten (Terror) zur Erzielung von Angst und Schrecken bezeichnet, die verübt werden, um Aufmerksamkeit für politisch oder ideologisch motivierte Ziele zu erreichen. Personen und Gruppen, die Terrorakte verüben („Terroristen“ bzw. “Terrororganisationen“) werden zusammenfassend ebenfalls als „der Terrorismus“ bezeichnet (etwa in Begriffen wie „der internationale Terrorismus” oder „der rechtsradikale Terrorismus“).

Terrorismus ist weltweit verbreitet und kein neues Phänomen. Er wird in der Regel mit einer Ideologie begründet, die der angegriffenen Gesellschaft entgegensteht und mit friedlichen Mitteln nicht durchsetzbar sei (siehe dazu auch Fundamentalismus und Extremismus).

Der Begriff des Terrorismus selbst ist durchaus umstritten. So ist z.B. die Grenze zwischen "Widerstandskämpfer" und "Terrorist" jeweils von der politischen Position beeinflusst und daher nicht immer objektiv festzulegen.

Ziele des Terrorismus

Ziel der Terroristen ist, auf ihre politischen, moralischen oder religiösen Anliegen aufmerksam zu machen und deren Beachtung oder Umsetzung mit Gewalt zu erzwingen. Die Gewalt richtet sich physisch gegen eine bestimmte Opfer-Gruppe, die jedoch auch eine gesamte Gesellschaft umfassen kann. Dabei soll Betroffenheit, Angst und Unsicherheit bei den potentiellen Opfern und den Adressaten einer gewaltsamen Botschaft erzielt werden. Häufig (aber nicht immer) veröffentlichen Terror-Gruppen Bekennerschreiben, die die Motivation ihrer Gewalttaten darzulegen versuchen. Die Motivation und Zielsetzung der Terroristen variiert dabei sehr stark.

Durch die in der Bevölkerung durch Anschläge aufkommende Angst wächst in der Regel der Glaube, die Regierung könne nicht für den Schutz der Bürger im Lande sorgen. Die Macht der Regierung wird somit von "innen" geschwächt. Dass der Staat zu Gegenmaßnahmen greift, wurde von der deutschen RAF wiederum als Ziel reklamiert: Die staatlichen Reaktionen würden erst den Bürger dazu bringen, sich gegen den Staat aufzulehnen.

Abgrenzung

Von Widerstandsbewegungen, Guerillas oder nationalen Befreiungsbewegungen unterscheidet sich der Terrorismus weniger durch die Wahl seiner Waffen als in der Wahl seiner Ziele: Eine nationale Befreiungsbewegung oder Widerstandsbewegung richtet sich strikt gegen die bewaffneten Kräfte des Gegners oder gegen die ihrer Meinung nach für die Unterdrückung Verantwortlichen. Der Terrorismus dagegen versucht, mit seinen Gewaltakten möglichst große Aufmerksamkeit zu erlangen, um ein Klima der Angst in der Bevölkerung zu erzeugen. Daher können terroristische Attentate sich auch gezielt gegen unschuldige Dritte wenden. Wenn eine Widerstandsbewegung nicht zwischen bewaffneten Kräften des Gegners und unschuldigen Dritten differenziert, wird sie in diesem Fall (nicht generell) als terroristisch bezeichnet.

Insgesamt ist eine objektive Eingrenzung des Begriffs Terrorismus umstritten, da er von jeweils herrschenden Regierungen sehr oft zur Denunzierung ihrer Gegner (manchmal auch unabhängig davon, ob diese Gewalt anwenden oder nicht) und zur Rechtfertigung eigener Gewaltanwendung gegen diese auch vermeintlichen Feinde der gegenwärtigen Staatsform als Legitimation herangezogen wird.

Wissenschaftliche Abgrenzung

Guerilla muss den Raum besetzen, Terroristen wollen dagegen das Denken besetzen.“ Dieses Zitat von Wördemann 1977, zitiert in Nohlen 2001 ist möglicherweise die umfassendste Begriffsdefinition von Terrorismus. Sie grenzt den Terrorismus von anderen Gewaltkonflikten, wie zwischenstaatlichen Kriegen, Guerillakriegen und dem Kriegsunternehmertum, ab. Dies schließt jedoch nicht aus, dass sich Akteure letztgenannter Konflikte terroristischer Mittel bedienen. Terroristische Aktionen sind nach gängiger Auffassung Gewaltanwendungen gegen zivile Ziele und Nicht-Kombattanten mit dem Ziel, Furcht und Schrecken zu verbreiten, sowie möglicherweise bei einer Drittpartei um Sympathie und Schadenfreude zu werben mit dem Ziel, das bestehende Herrschaftssystem auszuhöhlen und umzustürzen.

Anstelle eines Versuches, den Begriff Terrorismus an sich zu definieren, soll das schon beschriebene moralische Dilemma am Beispiel des Umgangs der Vereinten Nationen mit dem Terrorismus illustriert werden, das auch von Hoffman 2002 beschrieben wird:

Beispiel: Nach dem Anschlag bei den Olympischen Spielen 1972, bei dem 12 israelische Sportler getötet wurden, schlug der damalige UN-Generalsekretär vor, dass die Vereinten Nationen sich aktiv im Kampf gegen den Terrorismus engagieren sollten. Dem widersprachen verschiedene arabische, afrikanische und asiatische Mitgliederstaaten mit der Begründung, dass jede Befreiungsbewegung von den Unterdrückern unausweichlich als Terrorismus bezeichnet würde. Völker aber, die unterdrückt und ausgebeutet werden, hätten jedes Recht, sich zur Wehr zu setzen, einschließlich der Gewalt. Daher würde eine Entscheidung für einen aktiven „Kampf gegen den Terrorismus“ die etablierten Strukturen über die nicht etablierten Herausforderungen stellen und damit den status quo festigen. Syrien fügte hinzu, dass es die moralische und rechtliche Pflicht der Vereinten Nationen sei, den Kampf für Befreiung zu unterstützen.

Aus dieser Debatte ergab sich eine definitorische Lähmung der Vereinten Nationen, die bis heute nicht überwunden wurde. Auch in der Mitteilung vom 08. Dezember 2004 zu der 59. Vollversammlung der Vereinten Nationen ist zu lesen, dass es empfohlen wird, die bislang ausstehende Definition von Terrorismus vorzunehmen. Dies war allerdings auch schon in vorangegangenen Mitteilungen der Fall, einschließlich der Deklaration zur Terrorismusbekämpfung.

Nach Kofi Annans Definition, handelt es sich bei all jenen Handlungen um Terrorismus, die die Absicht haben, den Tod oder schwere körperliche Verletzungen bei Zivilisten und nicht Kämpfenden herbeizuführen mit dem Ziel, die Bevölkerung einzuschüchtern oder eine Regierung oder eine internationale Organisation dazu zu zwingen, etwas zu tun oder zu unterlassen. Dabei sei es nicht nötig, darüber zu diskutieren, ob Staaten sich des Terrorismus schuldig machen können oder nicht, denn der uneingeschränkte Einsatz von Waffengewalt seitens eines Staates gegen eine Zivilbevölkerung sei durch das internationale Recht klar untersagt.[1]

Charakteristika des Terrorismus: Strategie und Vorgehen

Terrorismus ist eine Gewaltstrategie oft nicht-staatlicher Akteure, die damit ihre eigenen politischen Ziele durchsetzen wollen. In Bezug auf das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis kann Terrorismus gleichzeitig eine sehr „effektive“ Form der Kriegsführung sein. Ohne großen Aufwand bzw. Ausrüstung kann sehr großer Schaden angerichtet werden.

Die Strategie des Terrorismus setzt vor allem auf psychische Effekte. Die betroffene Zielgruppe soll schockiert und eingeschüchtert, der Krieg somit in das vermeintlich sichere Hinterland des Feindes getragen werden. Durch diese Verbreitung von Unsicherheit und Chaos soll die eigene Ideologie der Terroristen durchgesetzt werden. Die Gewalt richtet sich häufig gegen Ziele mit hohem Symbolgehalt (z.B. religiöse Orte, Regierungsgebäude), um den Gegner zu demütigen und zu provozieren, vermehrt aber auch gegen sogenannte weiche Ziele, also Plätze des öffentlichen Lebens, die nur schwer geschützt werden können (z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Restaurants,...). Ferner kommt es zu Geiselnahmen und Entführungen, u.a. auch von offiziellen Vertretern des „Gegners“. Die Wirkung terroristischer Aktivitäten kann durch die Berichterstattung in den Medien verstärkt werden; einige Terroristen missbrauchen diesen Effekt bewusst, etwa durch die Verbreitung von Hinrichtungs-Videos von Entführungsopfern.

Ein weiteres Ziel terroristischer Aktivitäten ist die Mobilisierung von Sympathisanten bzw. die Radikalisierung politisch nahe stehender Bewegungen. Hierbei sehen sich Terroristen als Befreier der „Unterdrückten“. Die Mobilisierung von Unterstützern wird oft vor allem durch die Gegenreaktionen des „Gegners“ auf Anschläge erreicht. Lässt dieser sich zu unverhältnismäßigen, brutal wirkenden Maßnahmen provozieren, so soll ihn dies „entlegitimieren“ (z.B. Einschränkung der Grundfreiheiten durch Videoüberwachung öffentlicher Plätze). Auf diese Weise können Terroristen in die Rolle des Angegriffenen wechseln.

In jüngster Zeit zielt die Gewaltstrategie von Terroristen auch auf die Erzeugung von wirtschaftlichen Effekten. Indem schwer zu schützende Ziele von wirtschaftlicher Bedeutung angegriffen werden (z.B. der Anschlag auf einen Tanker vor der jemenitischen Küste oder Anschläge auf Touristenzentren), sollen die Ökonomie und die Regierungen der „Gegner“ destabilisiert und die eigenen politischen Ideologien durchgesetzt werden.

Ein bedeutendes Merkmal terroristischer Gruppen ist, dass sie meistens als Terrorzellen taktisch völlig unabhängig voneinander operieren. Jede Terrorzelle entscheidet autonom, wann sie die Initiative ergreift. Das führt dazu, dass Terroristen nicht als Einheiten angreifbar sind (s. Terrorismusbekämpfung). Terroristische Gruppen entfalten häufig auch kriminelle Aktivitäten, die nicht primär politisch motiviert sind, sondern auch der Beschaffung von Finanzen dienen. Daher weisen sie (wie z.B. ETA oder die PKK) oft zwangsläufig eine Verbindung zur organisierten Kriminalität auf.

Begriffsgeschichte

Das Wort Terrorismus (lat. terror: Furcht, Schrecken) (sowie Terrorist und terrorisieren) wurde erstmals zur Bezeichnung einer gewaltsamen Regierungsmaßnahme im 18. Jahrhundert verwendet. Im Zusammenhang mit der Französischen Revolution wurde der „Terror des Konvents“ von 1793 bis 1794 ausgerufen, als die Regierung alle als konterrevolutionär eingestuften Personen hinrichten oder inhaftieren ließ. Dabei wurden unter anderem guillotiniert: Ludwig XVI., Marie Antoinette und Gräfin Dubarry. 1796 fand es Eingang in den deutschen Sprachgebrauch.

Nach dem 11. September 2001 wurde der Begriff „Krieg gegen den Terrorismus“ (war on terrorism) geprägt.

Arten von Terrorismus

Zwei Möglichkeiten, Terrorismus zu untergliedern, erscheinen sinnvoll. Zum einen nach der räumlichen Ausdehnung, und zum anderen nach Motivation und Zielsetzung. Nach der räumlichen Ausdehnung lassen sich drei Typen des Terrorismus unterscheiden:

  • Nationaler Terrorismus beschränkt sich in Zielsetzung und Aktionsradius auf das Territorium eines Staates. Beispiele dafür sind die maoistischen Bewegungen in Nepal, Bhutan, Bangladesch, Indonesien und auf den Philippinen oder auch die RAF in Deutschland.
  • Internationaler Terrorismus hat zwar staatsinterne Ziele, der Aktionsradius geht jedoch über die Grenzen des Landes hinaus, und unbeteiligte Dritte werden zu Opfern gemacht. Beispiele dafür sind die palästinensische Hamas und die philippinische Abu Sayyaf.
  • Transnationaler Terrorismus hat weite Teile der Welt als Ziele im Visier und zielt auf die Änderung der internationalen Ordnung ab. Das Terrornetzwerk Al-Qaida ist die einzige Vereinigung, auf die das zutrifft. Der transnationale Terrorismus wird oft auch als internationaler Terrorismus bezeichnet.

Legt man Motivation und Zielsetzung zu Grunde, so lassen sich vier Hauptformen des Terrorismus erkennen: (Vgl. hierzu Nohlen 2001, S. 514-518.)

Der sozialrevolutionäre Terrorismus

Diese Art des Terrorismus hat ihren geistigen Ursprung im Umfeld der „Neuen Linken“ in den 60er Jahren. Anschläge zielen auf die Umwälzung bestehender Herrschafts- und Besitzverhältnisse im betroffenen Land ab. In den Ländern der westlichen Welt scheiterten derartige Bewegungen durchweg und verloren mit dem Fall des Eisernen Vorhangs völlig an Bedeutung. In Lateinamerika war er Ursprung für heutige Guerillavereinigungen, wie die FARC oder ELN. Gegenwärtig gibt es diesen marxistisch inspirierten Terrorismus in Form von „maoist movements“ in Ländern Süd- und Südostasiens.

Der (ethnisch-) nationalistische Terrorismus

Der ethnisch-nationalistische Terrorismus ist der Kampf eines Volkes mit dem Ziel vermehrter Autonomie oder mit dem der Gründung eines eigenen Staates unter Berufung auf "historisch gewachsene Besonderheiten". Zur Politik dieser Terrorismusform gehört die Tradition der Konfliktivität und der gewaltsamen Selbsthilfe. Beispiele: Basken (ETA), Korsen, Bretonen und Nordiren (IRA) in Europa, Kurden (PKK), Tschetschenen im Kaukasus.

Religiöser Terrorismus

Der Ausdruck "religiöser Terrorismus" stößt weithin auf Widerspruch; sowohl bei den Vertretern der Religionen selbst als auch bei Außenstehenden, die die Rolle der Religionen als Korrektiv u. a. zu terroristischer Gewalt aufzeigen.

Eine differenzierte Betrachtung der geschichtlichen Erfahrung belegt jedoch, dass als terroristisch einzustufende Aktionen vielfach in durchaus religiösem Kontext erfolgen. (siehe dazu auch Fundamentalismus)

Eine Betrachtung des religiösen Terrorismus verzichtet nicht – ebenso wie die Betrachtung anderer Spielarten des Terrorismus – auf die Analyse der jeweiligen sozialen, nationalen etc. Umstände. Sie konzentriert ihr Augenmerk aber auf das besondere Motiv, das religiöse Menschen zu terroristischen Aktionen bewegt. Man könnte daher auch angemessen von jeweils religiös/national/sozial motiviertem Terrorismus sprechen.

Als Merkmal des religiösen Terrorismus ist in erster Linie die persönliche Überzeugung der Täter zu betrachten. Der Philosoph Jakob Friedrich Fries schuf im 19. Jh. hier nicht nur für religiöse Attentäter eine theoretische Grundlage.

Motive und Ziele religiösen terroristischen Handelns können u. a. sein

  • die Überzeugung absoluten göttlichen Rechts, (z.B. eine "Eingebung")
  • die Verteidigung der Religion gegen fremde Religionen
  • die Verbreitung der eigenen Religion
  • die Deklaration terroristischen Handelns als Opfer "zur höheren Ehre Gottes"

Religiöser Terrorismus trat historisch wie lokal auf sehr unterschiedliche Weise zutage. Sein Erscheinungsbild ist so vielschichtig, dass Definitionen immer wieder umstritten sind. Gleichwohl unterscheidet er sich signifikant von anderen Spielarten des Terrorismus und macht eine gesonderte Betrachtung und Darstellung unverzichtbar.

Er hat vor allem seit Mitte der 80er Jahre an Bedeutung gewonnen. Er geht aus Sekten oder fundamentalistischen Strömungen innerhalb bestimmter Religionen hervor. Insbesondere islamistische Organisationen wie die palästinensische Hamas, die libanesische Hisbollah und nicht zuletzt das Terrornetzwerk Al-Qaida und Ansar al-Islam sind bekannte Beispiele für religiös motivierten Terrorismus. Aber auch unter Protestanten in den USA gibt es extremistische Strömungen, die letztendlich den Anschlag in Oklahoma City 1995 zu verantworten hatten.

Konservativer "vigilantistischer" Terrorismus

Der vigilantistische Terrorismus zielt, im Gegensatz zu anderen Formen des Terrorismus, auf die Stärkung der bestehenden staatlichen Ordnung ab, allerdings indem die Gesetze, auf denen diese Ordnung beruht, gebrochen werden. Paramilitärische Milizen und der Ku-Klux-Klan in den USA, paramilitärische Gruppierungen in Lateinamerika und auch aggressive rechtsextremistische Bewegungen in Deutschland sind als vigilantistischer Terrorismus zu bezeichnen.

Terrorismus als Kriegsform

Im unsachlichen Sprachgebrauch eventorientierter Medien und Politiker wird aber im Zusammenhang mit dem Terrorismus oft von "Krieg" gesprochen und auch die vom Grundgesetz eng begrenzte Einsatzmöglichkeit der Bundeswehr im Inneren gefordert.

Entsprechend sprechen einige Politikwissenschaftler vom modernen Terrorismus durchaus als einer Form von Krieg. Elliot Cohen, AEI-Fellow und Mitglied des Defence Policy Boards, Berater des Verteidigungsministers Donald Rumsfeld in Fragen der "großen Strategie", bekannt durch die Aussage "Der Feind in diesem Krieg ist nicht der Terrorismus … sondern der militante Islam", hat schon während des Kalten Krieges vom vierten Weltkrieg gesprochen und dabei auf den sich anbahnenden Konflikt zwischen westlicher Welt und radikalem Islamismus Bezug genommen. In diesem modernen "Krieg" nach Elliot Cohen hat der Gegner lediglich eine neue Form. Er ist "unsichtbar" und unberechenbar; Angriffe können weltweit und unvorhergesehen erfolgen. Konventionelle Armeen können in dieser Form des Krieges nicht eingesetzt werden, da er "ohne Fronten" verläuft und der "Gegner" an sich nicht existiert. Allerdings sind derartige auf eine Guerilla basierende Konzepte schon seit Napoleon bekannt.

Staatsterrorismus

Hauptartikel: Staatsterrorismus

Der Ausdruck Staatsterrorismus bezeichnet Gewaltakte, die laut internationaler Definition als terroristisch eingestuft, aber durch das Militär eines offiziellen Staates vollzogen oder durch eine souveräne Regierung gefördert werden.

Der Begriff „Terrorismus“ ist auch hierbei umstritten. Gehen staatliche Armeen oder zumindest informell staatlich kontrollierte paramilitärische Truppen (so genannte Todesschwadrone) gegen Widerstandsbewegungen mit der oben genannten Methode des Terrors vor, vor allem, um die nicht direkt Betroffenen (Verhaftete, Verdächtige) einzuschüchtern, so spricht man immer häufiger von Staatsterrorismus.

Der Einsatz willkürlicher und terroristischer Gewalt, im Einzelfall auch der Gebrauch von Terror gegen den politischen Gegner, prägte zum Beispiel die Schreckensherrschaft Robespierres in der Französischen Revolution (1793 - 1794) oder auch den „Roten Terror“ nach der Oktoberrevolution unter Lenin in Russland.

In der Moderne gelten insbesondere die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland unter Adolf Hitler von 1933 bis 1945, das faschistische Italien unter Benito Mussolini von 1922 bis 1943 sowie einige postfaschistische Regime wie beispielsweise die chilenische Militärdiktatur der 1970er und 1980er Jahre unter Augusto Pinochet als Diktaturen, die staatsterroristische Methoden zur Aufrechterhaltung ihrer Macht anwandten.

Auf der Gegenseite gelten auch verschiedene nominell kommunistische Regime als Beispiele, in denen terroristische Mittel angewandt wurden, um tatsächliche oder auch nur vermeintliche Regimegegner als „Konterrevolutionäre“ „auszuschalten“. Beispielgebend hierfür gilt insbesondere die UdSSR unter Stalin zwischen 1924 und 1953, oder die Volksrepublik China, vor allem unter Mao Tse Tung während der Kulturrevolution, sowie das Pol Pot-Regime in Kambodscha in den 1970er Jahren.

Terrorismusabwehr

Hauptartikel: Terrorismusbekämpfung

Im Wesentlichen kann man hier zwei Ansätze unterscheiden: Bekämpfung des Terrorismus durch tatsächliche Kampfhandlungen und Gewaltanwendung (operative Maßnahmen) und andererseits das mit größtmöglicher Friedlichkeit geplante Vorgehen der Friedensforschung (strukturelle Maßnahmen).

Terroranschläge

Hauptartikel: Terroranschlag

Die bekanntesten und verheerendsten internationalen Anschläge waren:

Terroristische Vereinigungen

Hauptartikel: Terroristische Vereinigung

Bekannte Terrororganisationen sind bzw. waren:

Literatur

Siehe auch

Wiktionary: Terrorismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

deutschsprachige Seiten

  • Ausführliche Chronologie des Terrorismus mit Daten seit 1972 [3]
  • Arbeitsgemeinschaft Friedensforschung an der Uni-Kassel - Wurzeln und Formen des Terrorismus [4]
  • Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP) - Grundlagen, Ausgewählte terroristische Gruppierungen, Analysen, Quellentipps und Literaturangaben. [5]
  • Orientalisches Institut Leipzig - Das Informationsprojekt "Militante Gruppierungen in arabischen und islamischen Ländern" gefördert durch das Orientalische Institut Leipzig hat als Ziel, "differenzierte Auskünfte über oftmals als "militant" eingestufte Gruppierungen in der islamischen Welt zu geben". [6]
  • Projektseite von Daniel Borkmann und Erik Hüneburg zum Thema Terrorismus und Globalisierung [7]
  • NahostFocus - "Terror ist ein emotionaler Begriff": Reuters' Wortschöpfungen. Von Jonathan Ariel, Ma'ariv, 26. September 2004, in Auszügen, Übersetzt von Daniela Marcus. Die Nachrichtenagentur Reuters behauptet, das Wort "Terrorist" sei kein faktischer, sondern ein emotionaler Begriff, denn "was des einen Terrorist, ist des anderen Freiheitskämpfer". [8]
  • Datenbankprojekt von Ask1.org zur Archivierung terroristischer Anschläge, Attentate und Amokläufen. [9]

englischsprachige Seiten

  • The Terrorism Research Center - Ein unabhängiges Forschungs- und Informationszentrum in Virginia, USA, das Probleme der nationalen Sicherheit und des Terrorismus untersucht. [11] (englisch)
  • Informationen des US-Außenministeriums - Dieser Informationsdienst aus Washington bietet alle offiziellen Dokumente zum amerikanischen Feldzug gegen Terrorismus. [13] (englisch)
  • 9-11 Commission - Der Untersuchungsausschuss des US-Parlaments zu den Terrorranschlägen vom 9. September 2001 bietet auf seiner Website unter anderem den vollständigen Text seines im Juli 2004 veröffentlichten Schlussberichts. Der Aussschuss empfiehlt dort auch eine Strategie gegen den "islamischen Terrorismus" auf der Grundlage von "Angriff, Vorbeugung, Verteidigung" [14] (englisch)
  • Terrorism - The EU on the move - Hier informiert die Europäische Union über ihre Terrorismusabwehr. [15] (englisch)
  • Federation of American Scientists (FAS) - Die Vereinigung US-amerikanischer Wissenschaftler gegen das Wettrüsten und die Weitergabe von Nukleartechnologie hat eine umfangreiche Datenbank erstellt, in der die weltweite Bedrohung durch den Terrorismus dokumentiert ist: Fallstudien, Hintergrundanalysen, freigegebene Geheimdienstberichte, Informationen über Terrorismusorganisationen und anderes mehr. [16] (englisch)

französischsprachige Seiten

  • Culture & Conflits - Die Zeitschrift des 1990 in Paris gegründeten Instituts für Konfliktforschung hat ein beeindruckendes Dossier zum Terrorismus und den neuen globalen Kräfteverhältnissen zusammengestelt. [17]