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Obere Ruhrtalbahn

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Schwerte–Warburg
Strecke der Obere Ruhrtalbahn
Streckennummer (DB):2550
Kursbuchstrecke (DB):435
Streckenlänge:138 km
Streckenklasse:D4
Maximale Neigung: 14,5 
Streckengeschwindigkeit:140 km/h
Strecke
Strecke von Hagen
Bahnhof
155,6 Schwerte (Ruhr) 124 m
Abzweig nach links
Strecke nach Hamm
Abzweig nach rechts und geradeaus
156,0 Sof von Abzw Heide
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
158,0 Schwerte(Ruhr) Ost
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
158,0 Geisecke(Ruhr)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
166,0 Langschede 120 m
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Kamen
Bahnhof
170,9 Fröndenberg (Keilbahnhof) 126 m
Abzweig nach rechts
nach Letmathe
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
174,6 Warmen
Bahnhof
178,8 Wickede (Ruhr) 140 m
Ruhr
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
184,8 Bk Voßwinkel
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
ehem. RLE-Strecke von Soest
Bahnhof
190,8 Neheim-Hüsten 162 m
Abzweig nach links
RLG-Strecke nach Arnsberg Süd (nur Gv)
Abzweig nach rechts
Röhrtalbahn nach Sundern
Kreuzung geradeaus oben
RLG-Strecke nach Arnsberg Süd
Arnsberger Viadukt (Schlossbergviadukt), Ruhr
Tunnel
Schlossbergtunnel Arnsberg (277 m)
Bahnhof
198,8 Arnsberg (Westf) 195 m
Haltepunkt / Haltestelle
204,6 Oeventrop 210 m
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
206,3 Wildshausen
Tunnel
Glösinger Tunnel (685 m)
Tunnel
Freienohler Tunnel (650 m)
Haltepunkt / Haltestelle
209,8 Freienohl 233 m
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
ehem. Strecke von Finnentrop
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
212,0 Wennemen 241 m
Bahnhof
218,6 Meschede 261 m
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
223,1 Eversberg 278 m
Abzweig nach rechts
224,3 Anst Eversberg Häger
Bahnhof
227,0 Bestwig 295 m
Blockstelle
228,9 Abzw Nuttlar
Abzweig nach rechts
nach Winterberg
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
229,2 Nuttlar 304 m
Tunnel
Schellensteintunnel (247 m)
Haltepunkt / Haltestelle
233,9 Olsberg 359 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
239,4 Elleringhausen
Tunnel
Elleringhäuser Tunnel (1393 m)
Abzweig nach links und geradeaus
Uplandbahn von Korbach
Bahnhof
241,8 Brilon Wald 446 m
Abzweig nach links
Almetalbahn nach Paderborn
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
246,2 Bremecketal
Haltepunkt / Haltestelle
247,8 Hoppecke 391 m
Tunnel
Messinghauser Tunnel (323 m)
Bahnhof
251,1 Messinghausen 360 m
Tunnel
Beringhauser Tunnel (236 m)
Haltepunkt / Haltestelle
257,2 Beringhausen 289 m
Haltepunkt / Haltestelle
259,6 Bredelar
Abzweig ehemals nach rechts
Umladevorrichtung der Rhene-Diemeltalbahn
Bahnhof
267,9 Marsberg 249 m
Haltepunkt / Haltestelle
273,2 Westheim 226 m
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
280,1 Wrexen 199 m
Bahnhof
283,4 Scherfede 192 m
Abzweig ehemals nach links
ehem. Bahnstrecke nach Holzminden
Abzweig nach rechts und geradeaus
Bahnstrecke von Hamm
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
ehem. von Volkmarsen (Unterführung)
Bahnhof
292,9 Warburg (Westf) 206 m
Strecke
Friedrich-Wilhelms-Nordbahn nach Kassel

Die Obere Ruhrtalbahn ist eine 138 Kilometer lange, nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke, die von Schwerte durch das Hochsauerland nach Warburg verläuft. Sie ist die südliche der Ostweststrecken, die das Ruhrgebiet nach Osten hin erschließt und damit den ländlichen Raum im Hochsauerlandkreis an das Ruhrgebiet anbindet. Die Kursbuchstrecke 435 umfasst zusätzlich die Bahnstrecke von Hagen nach Schwerte, welche zur Bahnstrecke Hagen–Hamm gezählt wird.

Die Obere Ruhrtalbahn verdankt ihrem Namen der Ruhr, welcher sie auf ihrem Weg von Olsberg bis Schwerte folgt. Der Fernverkehr fuhr auf dieser Strecke bis in die 1980er Jahre, ist aber inzwischen komplett eingestellt, im Nahverkehr befahren Regional-Express-Züge der Relation Hagen – Schwerte – Warburg (– Kassel) und Dortmund – Fröndenberg – Bestwig (– Winterberg / Willingen/ Brilon Stadt) jeweils im Stundentakt die Strecke, zudem auch einige Verstärker- und Sonderzüge.

Geschichte

Bahnhof Arnsberg vor der Sanierung

Im Jahre 1856 wurde ein Komitee aus Vertretern der damaligen Kreise Meschede, Brilon, Arnsberg, Soest und Iserlohn sowie der kreisfreien Städte Dortmund und Hamm gegründet, das sich für den Bau einer Eisenbahnstrecke durch das Hochsauerland einsetzte. Unter anderem hatte der Werler Bürgermeister Franz Wilhelm Clöer für die Streckenführung Werl–Arnsberg–Meschede–Warburg geworben, der Präsident des Regierungsbezirks Arnsberg, Friedrich Wilhelm von Spankeren, bevorzugte jedoch die Strecke Hagen–Warburg. Die Generalversammlung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft beschloss in ihrer Generalversammlung vom 30. Juni 1866 den Bau dieser Strecke, für die eine Konzessionszusage schon vorlag. So erklärt sich, dass die Konzession schon am 1. Oktober 1866 erteilt wurde.[1]

Am 1. Juni 1870 wurde das Teilstück von Schwerte nach Arnsberg, am 18. Dezember 1871 der Abschnitt Arnsberg–Meschede und am 1. Juli 1872 die Strecke von Meschede nach Nuttlar eröffnet. Am 6. Januar 1873 folgte schließlich das letzte Teilstück von Nuttlar nach Warburg, dort bestand bereits seit 1849 Anschluss nach Kassel.

Die Kernstadt Brilons wurde nicht an die Strecke angeschlossen (topographische Gründe machten dies unmöglich), stattdessen wurde der etwa sieben Kilometer südlich gelegene Bahnhof Brilon Wald angelegt. Das Zentrum Brilons wurde am 1. Juli 1900 mit der Oberen Ruhrtalbahn verbunden; von dort aus bestanden Schienenverbindungen nach Paderborn und Geseke (über Büren) sowie nach Soest und Lippstadt (über Belecke).

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Strecke wegen der Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und den Nachschubverbindungen nach Osten gut ausgelastet, da die Bahnstrecke wegen der Einschnitte und Tunnel der Sicht der Tiefflieger weitgehend entzogen war. Der Verkehr war so eng, dass zeitweise auf Sicht gefahren wurde. Diese erfuhr dort die Anbindung an die heute sogenannte Mitte-Deutschland-Verbindung. Als der Verkehr in den Osten dann nach dem Zweiten Weltkrieg wegfiel, fuhren auch auf dieser Strecke weniger Züge.

Ab Herbst 1944 bis zum April 1945 wurde die Obere Ruhrtalbahn wiederholt durch Bomber und später auch durch Jagdbomber und Jagdflugzeuge im Tiefflug angegriffen.[2] Hauptziel an der Strecke war ab 1945 das Arnsberger Viadukt, welches vom 9. Februar bis 19. März 1945 sieben mal angegriffen wurde. Im am 10. Oktober 1945 von der U.S. Strategic Bombing Survey veröffentlichten Geheimbericht Railway Viaduct at Arnsberg Germany werden 1818 aufs Viadukt abgeworfene Bomben aufgeführt. Am 19. März wurde das Viadukt bei einem Angriff mit nur 18 Bomben zerstört. Dabei warfen Avro Lancaster-Bomber sechs Grand Slam, mit 10 Tonnen der größte und schwerste bisher im Krieg eingesetzte Bombentyp, und 12 Tallboy, 5,4 Tonnen schwer, ab. Neben dem Arnsberger Viadukt und Brücken wurden damals größeren Bahnhöfe wie z. B. Bestwig, Meschede und Schwerte massiv angegriffen und mit der umliegenden Bebauung zerstört.

Planungen

Elektrifizierung

Eine zuletzt Anfang der 1990er Jahre diskutierte Elektrifizierung der Oberen Ruhrtalbahn unterblieb wegen des immensen Kostenaufwands zur Herstellung des für die Oberleitung notwendigen Lichtraumprofils in den zahlreichen Tunneln. Die Bundesregierung plant nach Aussage vom Juli 2013 keine Elektrifizierung, diese sei angesichts der Zugzahlen, insbesondere des geringen Schienengüterverkehrs, nicht wirtschaftlich.[3]

Ertüchtigung für Neigetechnik

Außerdem sollte die Strecke bis Ende 2006 für höhere Geschwindigkeiten mit dem Einsatz von Neigetechnik ausgebaut werden, was die Fahrzeit der RE 17 von Hagen nach Kassel von derzeit drei Stunden auf rund zweieinhalb Stunden reduziert hätte. Aber weil sich dadurch angeblich Anschlüsse verschlechtern, wurde dieser Ausbau in den weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeausbauplans festgeschrieben. Dieser Ausbau sollte 31,1 Millionen Euro kosten. Die Bedarfsplanüberprüfung im Jahr 2010 ergab für das Projekt ein negatives Nutzen-Kosten-Verhältnis.[4] Daher wurde eine Aufnahme in das Zielnetz des ab 2015 gültigen Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2010 abgelehnt,[5] und wird nicht weiter verfolgt.[6]

Tunnelsanierung

Im Jahre 2010 werden Planungen bekannt, dass drei weitere Tunnel auf dem Streckenabschnitt zwischen Arnsberg und Brilon-Wald saniert werden sollen; der Glösinger-Tunnel 687m, der Freienohler-Tunnel 650m und der Elleringhauser-Tunnel 1.399m. In diesem Tunnel besteht derzeit ein Begegnungsverbot für Züge. Im August 2012 wurde bekannt, dass DB Netz plane, die drei Tunnel und einen dazwischen liegenden Streckenabschnitt im Rahmen einer Sanierung auf ein Gleis zurückzubauen. Dies hätte eine Kapazitätsminderung zur Folge hat, da dann eine Strecke von 3,8 km eingleisig betrieben wird. Dies wurde vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, der den Schienenpersonennahverkehr organisiert, kritisiert.[7] Dieser hat gemeinsam mit der Stadt Meschede und dem Landrat des Hochsauerlandkreises eine Resolution dagegen formuliert, die auch vom Fahrgastverband Pro Bahn unterstützt wird.[8]

Nach Aussage der Bahn ist zur Zeit ein geologisches Gutachten in Arbeit, das im Herbst 2013[veraltet]Bitte nutze in Fällen, in denen die Jahreszahl bereits in der Vergangenheit liegt, {{Veraltet}} anstatt {{Zukunft}} veröffentlicht werden soll und Grundlage der Entscheidung sein wird.[9]

Herstellung von Zweigleisigkeit

Nach Auffassung der Bundesregierung im Juli 2013 ist die durchgehende Wiederherstellung der Zweigleisigkeit „angesichts der Zugzahlen, insbesondere zwischen Brilon Wald und Warburg, weder erforderlich noch wirtschaftlich“.[3]

Streckenverlauf

Westportal des Messinghauser Tunnels

Die Obere Ruhrtalbahn beginnt in Schwerte und endet in Warburg. Die Strecke zwischen Hagen und Schwerte gehört zur Bahnstrecke Hagen–Hamm und wird sowohl von den Zügen der Kursbuchstrecke 455 als auch von denen der Kursbuchstrecke 435 genutzt, letztere wird von der Deutschen Bahn als „Obere Ruhrtal-Bahn“ bezeichnet.

Die Strecke verläuft von Hagen bis Olsberg entlang der Ruhr, welche dieser Strecke auch ihren Namen gegeben hat. Die Bahnstrecke von Hagen über Schwerte nach Hamm ist elektrifiziert und zweigleisig, weitere parallele Gleise zwischen Hagen und Schwerte gehören zur Ruhr-Sieg-Strecke und zu Strecken des Güterverkehrs von Hagen Gbf bzw. Hagen-Vorhalle.

Im Bahnhof Schwerte zweigt die Obere Ruhrtalbahn von der Bahnstrecke Hagen-Hamm ab, von der in Schwerte Ost eine Verbindungskurve besteht, über die der RE 57 von Dortmund auf diese Strecke kommt. Die Strecke verläuft zweigleisig, kurvenreich und relativ steigungsarm bis Bestwig. Hier befand sich das Bahnbetriebswerk Bestwig und heute werden dort noch Züge abgestellt, getankt und gereinigt. In Bestwig beginnt die Steigung nach Brilon Wald, dem Scheitelpunkt der Strecke. Auf einer Streckenlänge von 14 Kilometern wird ein Höhenunterschied von etwa 155 Metern überwunden. Im Elleringhauser Tunnel bei Olsberg überwindet sie die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser. Anschließend verläuft die Strecke im Hoppecketal und später im Diemeltal. Bis Bredelar fällt die Strecke auf rund 18 Kilometern Länge um rund 165 Meter. Der Abschnitt bis Warburg hat keine bedeutende Steigungen mehr. Der Abschnitt Brilon Wald–Warburg ist heute nur noch eingleisig und hat Kreuzungsmöglichkeiten in Messinghausen, Marsberg und Scherfede.

Streckengeschwindigkeiten

Auf den Teilstrecken gelten folgende Höchstgeschwindigkeiten:

  • Schwerte–Wickede: 140 km/h
  • Wickede–Arnsberg: 120 km/h
  • Arnsberg–Meschede: 100 km/h
  • Meschede–Bestwig: 120 km/h
  • Bestwig–Brilon Wald: 90 km/h
  • Brilon Wald–Warburg: 120 km/h

Stellwerke

Aufgeführt sind hier nur die regelmäßig mit Personal besetzten Stellwerke. Stellwerke in Fernstellbereichen sind im Regelbetrieb unbesetzt.

  • Hagen, Elektronisches Stellwerk El S, Fernstellbereich Westhofen/Schwerte
  • Fröndenberg, Relaisstellwerk Sp Dr S60, Fernstellbereich Schwerte Ost/Langschede/Wickede
  • Neheim-Hüsten, Relaisstellwerk Sp Dr S600, Fernstellbereich Arnsberg/Freienohl/Wennemen/Meschede
  • Bestwig, Relaisstellwerk Sp Dr S60, Fernstellbereich Eversberg/Nuttlar
  • Brilon Wald, Relaisstellwerk Dr S2, Fernstellbereich Marsberg/Messinghausen
  • Scherfede, mechanisch
  • Warburg, Relaisstellwerk Sp Dr S60

Das ESTW Hagen war 1995 eines der ersten elektronischen Stellwerke der DB und verwendet in der 1. Ausbaustufe noch Hp-Kompaktsignale anstelle der heute bei ESTW üblichen Ks-Signale. Das Spurplan-60-Stellwerk Bestwig (Inbetriebnahme November 2005) ist einer der vorerst letzten Relaisstellwerk-Neubauten im Bereich der DB Netz AG.

Bedienungsangebot

Fernverkehr

Der Abschnitt Schwerte–Warburg wird heute nicht mehr von Fernverkehrszügen befahren. Früher gab es D-Züge Amsterdam–Bad Wildungen, die diese Strecke benutzten, sowie D-Züge nach Kassel, Leipzig und Berlin. 1941 verkehrte ein durchgehender Urlauber-D-Zug Brest-Litowsk–Bebra–Arnsberg–Aachen–Brüssel–Ostende. Ein D-Zug fuhr noch bis 1991 von Amsterdam nach Korbach; er machte in Brilon Wald Kopf und fuhr auf der Uplandbahn nach Korbach, Kurswagen weiter über die Ederseebahn bis Bad Wildungen. In den neunziger Jahren fuhren an Herbstwochenenden Schnellzüge von Köln und Duisburg nach Willingen bzw. Korbach. Das letzte Schnellzugpaar waren der D 2641 und der D 2640, die bis Dezember 2003 einmal wöchentlich Düsseldorf mit Willingen verbanden. Fernzüge mussten von Westen kommend im Bahnhof Hagen einen Lokwechsel auf Dieseltraktion vollziehen, da die Strecke nicht elektrifiziert ist.

Nahverkehr

RE 17 im Bahnhof Meschede

Die nichtelektrifizierte Strecke wurde lange Zeit durch mit Dieselloks bespannte Nahverkehrszügen befahren. Im Jahr 2002 endete der planmäßige Einsatz der Lokomotiven und die Züge wurden als Triebwagen geführt. Mit diesen gelingt die regionale Anbindung des Hochsauerlandkreises an die Ballungszentren des Ruhrgebiets [10] Ansonsten ist die Aufgabe der Obere Ruhrtalbahn neben der regionalen Anbindung über die Stichstrecke nach Winterberg den Ausflugsverkehr aufzunehmen. Nach dem Krieg gab es hier sogar einen internationalen Eilzug, der Amsterdam mit dem östlichen Sauerland verband.[11]

Die Obere Ruhrtalbahn wird heute zwischen Hagen und Warburg im Stundentakt vom RE 17 (Sauerland-Express) bedient. Im Zweistundentakt verkehren die Züge weiter bis nach Kassel. In Hessen wird der Sauerland-Express allerdings als RE 3 geführt.

Der Abschnitt FröndenbergBestwig wird zusätzlich im Stundentakt vom RE 57 (Dortmund-Sauerland-Express) (Endpunkt Winterberg) verdichtet. Unter der Woche wird mit dem RE 57 im Abschnitt Fröndenberg-Bestwig ein 30-Minuten-Takt realisiert. Dieser kann am Wochenende durch die stündliche Bedienung der Strecke Bestwig-Winterberg, aufgrund der Zugkreuzung in Siedlinghausen, nicht realisiert werden. Hier fährt der RE 57 etwa im 45/15-Takt mit dem RE 17. Freitags und sonntags finden zudem einzelne Fahrten nach Willingen statt. Die Strecke wird mit den VT-612-Umläufen zwischen Schwerte und Wickede mit 140 km/h befahren. Und von Warburg nach Kassel beträgt die maximale Höchstgeschwindigkeit 140 km/h.

Früher kamen auf dem RE 17 die Baureihe 218 mit drei bis sechs n-Wagen, teilweise auch die Baureihe 624 und später die Baureihe 628 zum Einsatz. Heute werden die Umläufe nach Kassel mit der Baureihe 612 und die Umläufe nach Warburg mit der Baureihe 628.4 gefahren. Der RE 57 fuhr in den ersten Einsatzjahren auf dem Abschnitt Meschede – Schwerte. Er wurde dann über einen Abzweig an Schwerte vorbei nach Dortmund geführt und mit der Regionalbahn Bestwig – Winterberg verbunden. In der ersten Zeit fuhren hier der VT 624 und VT 628. Nachdem in einer europaweiten Ausschreibung im Rahmen des Sauerland-Netzes DB Regio NRW den Auftrag erhielt, fahren hier heute fast ausschließlich 648.1, seit Sommer 2008 am Wochenende teils in Mischtraktion mit zum Fahrradwagen umgebauten 640. Seit Mitte 2009 erfolgen zunehmend auch Einsätze nicht umgebauter 640 als 648-Ersatz.

Die sogenannten Säuferzüge, die bei Kegelclubs besonders beliebt sind, werden auf dem Abschnitt Hagen – Willingen mit dem VT 628.4 in Dreifachtraktion und auf dem Abschnitt Dortmund – Willingen mit dem VT 648.1 betrieben. Freitags wird teilweise der zweistündlich in Bestwig endende RE 57 nach Willingen durchgebunden.

Linie Linienbezeichnung Linienverlauf Fahrzeugeinsatz Takt
RE 17 bzw.
RE 3
Sauerland-Express Hagen – Schwerte – Bestwig – Warburg – Kassel-Wilhelmshöhe 612 (RE 39xx) bzw.
628 (RE 292xx)
60 bzw.
120 min
RE 57 Dortmund-Sauerland-Express Dortmund – Schwerte – Bestwig – Winterberg 648 (RE 295xx), Fr. ein Umlauf 2×612 60 min

Auf der Strecke finden auch viele Sonderfahrten mit Dampfzügen oder Schienenbussen statt.

Sauerland-Express

Der Sauerland-Express ist eine Regional-Express-Linie, die von Hagen nach Kassel-Wilhelmshöhe führt und vom VRR, VRL, nph und NVV bestellt wird. Er wird von DB Regio NRW mit Triebwagen der Baureihen 612 und 628.4 betrieben und ist vor allem bei Touristen und Nutzern des Schönen-Wochenende-Tickets beliebt.

Tarife

Auf dem Abschnitt von Hagen nach Schwerte kommt der Tarif des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) zur Anwendung. Von Schwerte bis Westheim gilt der VRL-Tarif, von dort nach Warburg der Tarif des NPH und schließlich auf dem Abschnitt Warburg–Kassel der NVV-Tarif.

Anschlüsse

Bahnhof Anschluss aus/nach Linie
Hagen Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Hamm, Iserlohn, Köln, Lüdenscheid, Siegen, Solingen, Wuppertal RE 4, RE 7, RE 13, RE 16, RB 40, RB 52, S 8, S 5, IC, ICE
Schwerte (Ruhr) Dortmund, Düsseldorf, Hamm, Iserlohn, Köln, Münster, Solingen, Wuppertal RE 7, RE 13, RB 53
Fröndenberg Menden,Neuenrade,Unna RB 54
Bestwig Winterberg RE 57
Brilon Wald Korbach, Willingen, Brilon Stadt (seit Dez. 2011) RB 55
Warburg Dresden, Hofgeismar, Münster, Ostseebad Binz RT 3, RB 89, IC, ICE
Kassel Hbf (als NVV RE 3) Frankfurt, Fulda, Göttingen, Gießen, Halle(Saale), Korbach, Marburg, Treysa RE 1, RE 30, R 1, R 5, R 39, RT 3, RT 4, RT 5, RT 9
Kassel-Wilhelmshöhe (als NVV RE 3) Berlin, Frankfurt, Fulda, Gießen, Halle (Saale), Hamburg, Korbach, Marburg, München, Treysa, Stuttgart RE 1, RE 4, RE 30, R 5, R 39, RT 5, RT 9, IC, ICE (Nah- und Fernverkehr)

Dortmund-Sauerland-Express

Tarife

Auf dem Abschnitt von Dortmund nach Schwerte (wird aber nicht angefahren) kommt der Tarif des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) zur Anwendung. Von Schwerte bis Winterberg gilt der VRL-Tarif.

Anschlüsse

Bahnhof Anschluss aus/nach Linie
Dortmund Düsseldorf, Köln, Münster, Iserlohn, Gelsenkirchen, Lüdenscheid, Dortmund, Hamm, Minden, Enschede, Dorsten RE 1, RE 3, RE 4, RE 6, RE 11, RB 43, RB 50, RB 51, RB 52, RB 53, RB 59, S 1, S 2, S 5, IC, ICE, NZ
Dortmund-Hörde Soest RB 59
Fröndenberg Menden, Neuenrade, Unna RB 54
Bestwig Warburg, Kassel RE 17

Güterverkehr

Die Bedienung der Oberen Ruhrtalbahn im Güterverkehr erfolgt lange in Verlängerung der Mitte-Deutschland-Verbindung. Das heißt die Industrie des Ruhrgebiets wurde mit dem Nachschub nach Osten angebunden. Dieser Ostwestverkehr fiel nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt weg und hier fuhren fast nur noch lokale Güterverkehre. Heute findet der Verkehr planmäßig mit Loks der Baureihe 294 statt. In den frühen Morgenstunden fahren zwei Züge das Ruhrtal hinauf. Der erste Zug fährt bis nach Neheim-Hüsten und übergibt die Wagen der dortigen RLG, der zweite Zug fährt dann für die Bedienung des Egger-Werkes nach Brilon. Mehr Anschließer, wie zum Beispiel das Sägewerk Hüttemann in Bigge, werden derzeit nicht bedient. Die Rampe Bestwig–Brilon macht selbst bei verhältnismäßig leichten Güterzügen den Einsatz zusätzlicher Triebfahrzeuge für Doppeltraktion oder Nachschieben erforderlich - beispielsweise liegt die Grenzlast einzeln fahrender Triebfahrzeuge der oft in diesem Abschnitt eingesetzten Baureihen V 100 Ost oder West sowie V 90 um 700 t. Daher werden die meisten Güterzüge Richtung Osten über Schwerte und die topografisch günstigere Strecke Soest–Lippstadt–Warburg abgefahren. Holzzüge für das Egger-Werk in Brilon werden zumeist in Bestwig geteilt und in mehreren Zugteilen die Rampe hinaufbefördert.

Im Jahr 2007/08 befahren zusätzlich zahlreiche Güterzüge zum Abtransport des Kyrill-Sturmholzes die Obere Ruhrtalbahn. Ziele sind vor allem der Holzwerkstoffhersteller Egger in Brilon, die Binnenhäfen des Ruhrgebiets sowie ein holzverarbeitender Betrieb in Brandenburg. Zur Verladung des Holzes wurden einige von DB Netz bereits ausgebuchte Bahnhofsgleise wieder in Betrieb genommen, so zum Beispiel in Arnsberg und Wennemen. Nachdem die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, DB Schenker Rail, den Forstbetriebsgemeinschaften zunächst kaum Transportraum zur Verfügung stellen wollte, da ein Einsatz ihrer Wagen im Verkehr der Stahl- und Walzwerke wirtschaftlicher erschien, sprangen zahlreiche private Eisenbahnverkehrsunternehmen ein, darunter die Westfälische Landeseisenbahn und die Osthannoversche Eisenbahnen. Inzwischen verkehren sogar private EVU als Subunternehmer der DB Schenker Rail Deutschland mit Holzzügen. Zudem fährt DB Schenker Rail regelmäßig mit Kalkzügen aus dem Hönnetal über diese Strecke.

Bauarbeiten

Die Obere Ruhrtalbahn wurde von DB Netz dem Regionalnetz Bergisch-Märkisches Land zugeordnet.

In den Jahren 2009 bis heute gab es auf der Strecke sehr viele Oberbausanierungen. Zuletzt wurde die Ruhrbrücke in Freienohl erneuert und im August 2009 fertiggestellt. Im Anschluss daran sollen 25 Kilometer Oberbau erneuert.

Mit der Erneuerung der Ruhrbrücke in Nuttlar wurde begonnen.

Literatur

  • Alfred Bruns: Die obere Ruhrtalbahn. In: Alfred Bruns (Red.): Die Eisenbahn im Sauerland. Schieferbergbaumuseum Schmallenberg-Holthausen, Schmallenberg 1989, ISBN 3-922659-63-2, S. 123 ff.
  • Bernhard Hager: Spuren einer anderen Zeit. Die Magistrale Eisenach – Bebra im Spiegel der Geschichte. In: Eisenbahn-Geschichte. 25, Dezember 2007 / Januar 2008, ISSN 1611-6283, S. 10–25.
  • Josef Högemann: Die Eisenbahn im Altkreis Brilon. Eisenbahngeschichte aus dem östlichen Sauerland. Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-70-2.
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Eisenbahn in Hessen. Band 2: Heinz Schomann: Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. Teilband 1. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 102 ff. (Strecken 006 u. 009), (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland).
  • F. J. Pieler: Das Ruhrtal. Reise auf der Ruhrtaleisenbahn. Mit Ausflügen in die Umgegend. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1881, 2. verbesserte und vervollständigte Auflage. Stein, Werl 1983, ISBN 3-920980-13-1.
  • Christoph Riedel: Eisenbahn im Sauerland. Schienenwege zwischen Ruhr und Sieg. GeraMond-Verlag, München 1999, ISBN 3-932785-22-3, S. 51 ff.
  • Roland Wirtz: Die Obere Ruhrtalbahn Hagen – Warburg und ihre Zweigstrecken. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 3, 2002, ISSN 1421-2811, S. 122–124.
  • Martin & Stephan Zöllner, Heinz Rüschenbaum: Die obere Ruhrtalbahn und ihre Nebenstrecken 1990 - 2000. Podszun, Brilon 2002, ISBN 978-3-86133-296-1.
  • Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nahverkehrsplan Westfalen-Lippe. 2011, S. 266–270 (nwl-info.de (PDF-Datei; 58,85 MB)).
Commons: Ruhrtalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Regierungsassessor Waldeck: Die Entwicklung der Bergisch-Märkischen Eisenbahnen. In: Archiv für Eisenbahnwesen. Nr. 3-5, 1910, ZDB-ID 211393-4, S. 125 u. 139 (Sonderabdruck).
  2. Werner Bühner: Bomben auf Arnsberg: 1940-1945. Becker, Arnsberg 1995, ISBN 3-930264-04-8. (Städtekundliche Schriftenreihe über die Stadt Arnsberg 21)
  3. a b Sachstand wichtiger Verkehrsprojekte für Nordrhein-Westfalen. Deutscher Bundestag, 3. Juli 2013, S. 22, abgerufen am 20. Oktober 2013 (Drucksache 17/14318).
  4. Überprüfung des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege : Abschlussbericht November 2010. (PDF; 36,6 MB) 29. November 2010, abgerufen am 10. Februar 2013.
  5. Neues Stationspreissystem belastet den ZRL jährlich mit 2,3 Millionen Euro: Infrastrukturausbau in der Region gefährdet. Zweckverband Ruhr-Lippe, 20. Dezember 2010, abgerufen am 10. Februar 2013 (Pressemitteilung).
  6. Sachstand wichtiger Verkehrsprojekte für Nordrhein-Westfalen. Deutscher Bundestag, 3. Juli 2013, S. 20, abgerufen am 20. Oktober 2013 (Drucksache 17/14318).
  7. Sven Steinke: NWL kritisiert Pläne zu eingleisigen Tunnelsanierungen auf der Oberen Ruhrtalbahn. zughalt.de, 31. August 2012, abgerufen am 10. Februar 2013.
  8. Kein Rückbau wertvoller Infrastruktur auf der oberen Ruhrtalbahn. Fahrgastverband Pro Bahn, 20. Oktober 2012, abgerufen am 17. Mai 2013.
  9. Bahn spricht jetzt doch über Tunnelsanierung. Westfalenpost, 17. Januar 2013, abgerufen am 17. Mai 2013.
  10. Geschichte der Oberen Ruhrtalbahn in Freienohl. Abgerufen am 17. November 2013.
  11. Eintrag im Eisenbahnforum der Connex-Gruppe. 12. November 2003, archiviert vom Original am 12. September 2004; abgerufen am 10. Februar 2013.