Tiefburg (Handschuhsheim)
Tiefburg | ||
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Alternativname(n) | Burg Handschuhsheim | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Heidelberg-Handschuhsheim | |
Entstehungszeit | 1300 bis 1400 | |
Burgentyp | Niederungsburg, Ortslage | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Adlige | |
Geographische Lage | 49° 26′ N, 8° 41′ O | |
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Die Tiefburg, auch Burg Handschuhsheim genannt, ist die Ruine einer mittelalterlichen Wasserburg, welche sich heute in Ortslage nordwestlich vom ehemaligen Dorfkern des Stadtteils Handschuhsheim der Stadt Heidelberg in Baden-Württemberg befindet.
Geschichte
Vermutlich ist die Burg aus einer frühmittelalterlichen Wehranlage hervorgegangen. Aus Überlieferungen des 13. und 14. Jahrhunderts geht hervor, dass sie eine Wasserburg war, umgeben von einem 12 Meter breiten Wassergraben, gespeist aus dem Mühlbach.
1624 ging die Tiefburg in den Besitz der Freiherren von Helmstatt über, die den Besitz über mehr als drei Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergaben.
Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Pfälzischen Erbfolgekrieg hatte die Burg unter den Kriegen des 17. Jahrhunderts zu leiden. 1674 war sie zerstört und unbewohnbar. Georg Adam Christoph von Helmstatt (1676–1741) ließ um 1700 neben der Ruine das Freiadlige Herrengut an der Stelle des verfallenen Gutshauses der früheren Ortsherrschaft errichten. 1911 bis 1913 wurde die Tiefburg durch den Besitzer, Raban Graf von Helmstatt renoviert und das Wohngebäude wieder nutzbar gemacht. 1950 verkaufte Bleickard von Helmstatt (1871–1953) die Burg an die der Stadt Heidelberg, die das Anwesen nach der Eingemeindung Handschuhsheims an den Stadtteilverein übergab.
Heutige Nutzung
Das restaurierte Wohngebäude beherbergt neben Veranstaltungsräumen für örtliche Vereine auch das ortsgeschichtliche Archiv des Stadtteilvereins Handschuhsheim. Im Burghof finden zahlreiche örtliche Veranstaltungen statt.
Die Burg steht auch im Mittelpunkt des historischen Romans von Walter Laufenberg „Ritter, Tod und Teufel“, der 1992 bei Langen Müller in München erschienen ist.
Der eingemauerte Ritter
Im Jahre 1770 entdeckte der damalige Besitzer der Tiefburg, Johann Ferdinand Joseph Freiherr von Helmstatt, ein eingemauertes Skelett in mittelalterlicher Rüstung in einem Hohlraum hinter einer Wand. Um diesen „eingemauerten Ritter“ ranken sich einige Sagen. Eine von ihnen besagt, dass der Eingemauerte ein Verhältnis mit einer Bewohnerin der Burg Hirschhorn gehabt haben soll und zur Strafe hierfür lebendig eingemauert wurde.
Die Rüstung soll als Geschenk an den kurpfälzischen General von Rothenhausen gelangt sein und kam später über Kurfürst Carl Theodor in die königliche Altertumssammlung nach München. Inzwischen ist die Rüstung verschollen. Den Fundort schmückt seit 1977 eine vom Stadtteilverein gestiftete Replik.
Anlage
Noch heute betritt man die Burg über eine Brücke, die einen zwölf Meter breiten zugeschütteten Graben überspannt. Von der Kernburg sind heute nur noch die Grundmauern, die Gewölbe des Wohnturms und die Wehrmauern erhalten. Um 1700 entstand ein neues Herrenhaus mit Ställen und Scheunen. Erst in den Jahren 1911 bis 1913 ließ der damalige Besitzer, Graf Raban von Helmstatt, das Wohnhaus “Ritterhaus” im Innenhof wieder auf- und ausbauen.
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Haupteingang
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Graben
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Ansicht von Osten
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Rückwärtige Ansicht
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Westseite
Literatur
- Christoph Bühler: Burgen der Kurpfalz. Bergstraße und Neckartal. Heidelberger Verlagsanstalt. Heidelberg 1990. ISBN 3-89426-012-2
- Jochen Goetze, Werner Richner: Burgen im Neckartal. Neuer Umschau Buchverlag. Heidelberg 1989. ISBN 3-925835-52-0
- Han Heiberger: Die Tiefburg in Heidelberg-Handschuhsheim, Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei GmbH 1981, ISBN 3-920431-07-3
- Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Flechsig. Würzburg 1994. ISBN 3-8035-1372-3
- Wolfgang W. Kress: Burgen und Schlösser am Neckar. Von Esslingen bis Mannheim. DRW-Verlag. Stuttgart 1991. ISBN 3-87181-259-5
- Jochen Pressler: Burgen und Schlösser im Rhein-Neckar-Dreieck. Alles Wissenswerte über die 128 Burg- und Schloßanlagen in Nordbaden, Südhessen und der Vorderen Pfalz. 4. Auflage. Schimper. Schwetzingen 2000. ISBN 3-87742-151-2
- Hans Heiberger: Handschuhsheim. Chronik eines Heidelberger Stadtteils., Heidelberg 1985
Weblinks
- Burg Handschuhsheim bei heidelberga.de
- Burg Handschuhsheim bei burgen-web.de
- Burg Handschuhsheim bei burgenwelt.de
- Die Tiefburg auf der Seite des Stadtteilvereins Handschuhsheim e.V.