Türkisierung geographischer Namen in der Türkei
Die Türkisierung geografischer Namen bezeichnet Vorgänge im Osmanischen Reich sowie in der späteren Türkischen Republik, nicht-türkische geographische und topographischen Namen durch türkische Namen zu ersetzen. Dies geschah aus politischen Gründen oder um ethnische und religiöse Bezüge zu tilgen. In einigen Fällen handelte es sich auch um anstößige Namen. Sie war ein Teil der Türkisierungspolitik, die auf mehreren Bereichen ausgeweitet wurde. Die ersetzten Namen waren oft diejenigen armenischer, griechischer, kurdischer, aramäischer und arabischer Ortsnamen.[1] Die Änderungen waren aber auch eine Anpassung an türkische Lautung.

Geschichte
Osmanisches Reich
Unter Sultan Abdülaziz gab es um 1870 eine ganze Serie von Namensänderungen, die Nişanyan als die Aziziye-Serie bezeichnet. Unter der Regentschaft von Abdülhamid II. wurden fast 50 Orte mit Namen wie Hamidiye, İhsanihamid, Umranihamdi, Eserihamid, Bünyanihamid u.ä. geschaffen.[2]
Nachdem im Jahre 1913 das Komitee für Einheit und Fortschritt die Herrschaft der osmanischen Regierung durch einen Staatsstreich übernommen hatte, kam mit ihr eine nationalistische politische Strömung an die Macht.[3] In derselben Zeitspanne wurde die ethnische Säuberungspolitik gegen die eigene nicht-muslimische Bevölkerung gestartet, der insbesondere die ethnischen Minderheiten der Griechen, Armenier und Assyrer zum Opfer fielen. Auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs verkündete Kriegsminister Enver Pascha am 6. Oktober 1916 ein Ferman:
- Es wurde beschlossen, dass die Namen der Vilayets, Sandschaks, Kleinstädte, Dörfer, Berge und Flüsse ins Türkische umbenannt werden, welche Namen aus den Sprachen der nicht-muslimischen Völker wie diejenigen der Armenier, Griechen oder Bulgaren tragen.[4]
Kurdische und arabische Ortsnamen sollten nicht verändert werden. Mit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs scheiterte diese Politik.
Türkei
In den ersten Jahren der Republik gab es nur regional begrenzte Türkisierungen von Ortsnamen. 1925 wurden sämtliche Dorfnamen der Region Artvin geändert. Die Ortsnamen in Hatay wurden 1938 türkisiert.[5]. Diese Umbenennungen sind im Zusammenhang mit Gebietsgewinnen der Türkei im Vertrag von Kars 1921 und dem Übergang des Sandschak Alexandrette aus dem französischen Mandatsgebiet Syrien über die Zwischenstufe der Republik Hatay vom 7. September 1938 bis 29. Juni 1939 an die Türkei zu sehen, innerhalb derer das Gebiet die Provinz Hatay bildet.
Die Journalistin und Schriftstellerin Ayşe Hür bemerkte, dass nach Atatürks Tod und während der demokratischen Periode der türkischen Republik in den späten 1940er und 50er Jahren all jene Namen verändert wurden, die "hässlich, erniedrigend, beleidigend oder spöttisch wirkten,… selbst wenn sie türkisch waren. Ortsnamen, die lexikalische Komponenten aufwiesen, wie rot (Kızıl), Glocke (Çan), Kirche (Kilise), wurden alle geändert. Alles, was mit „separatistischen Vorstellungen“ zu bringen war und in Arabisch, Persisch, Armenisch, Kurdisch, Georgisch, Tatarisch, Tscherkessisch und Lasisch war, wurde geändert. "[6]
Die Regierung gründete schließlich im Jahre 1956 die Ad Degistirme Ihtisas Komisyonu (Sonderkommission für Namensänderungen), die Fachleute (Politiker, Generäle, Linguisten und Professoren) für die Namensänderung geographischer Orte in der Türkei berief.[7][8][9] Die Initiative erreichte die Umänderung 28.000 topographischer Namen, von denen 12.211 Dorf- und Städtenamen und weitere 4.000 neu benannte Gebirgs-, Fluss- und andere topographische Bezeichnungen waren.[10][11][12][13][14][15] Diese Zahl enthält außerdem die Namen von Straßen, Denkmälern, Vierteln, Nachbarschaften und anderen Siedlungseinheiten.[11][16] So wurden z. B. im Jahre 1927 alle Straßen und Quartiernamen in Istanbul umbenannt, die nicht türkischer Herkunft waren.[16] Die Kampagne dauerte bis 1978, wurde aber nach dem Militärputsch von 1980 von 1981 bis 1983 wieder eingeführt.[7] Während der Spannungen zwischen kurdischen Rebellen und der türkischen Regierung wurden im Jahre 1980 insbesondere Namen der kurdischen Dörfer, Städte, Flüsse, usw. geändert.[17]
Aktuelle Situation
Obwohl die veränderten geographischen Namen offiziell anerkannt sind, sind in der gesamten Türkei oftmals ihre ursprünglichen Namen unter den Bewohnern der betroffenen Gebiete weiterhin geläufig. Zeitweise verwenden türkische Politiker auch die einheimischen Namen der Städte während ihrer Reden. So verwendete der türkische Staatspräsident Abdullah Gül am 8. August 2009 während einer öffentlich-staatlichen Kundgebung in der Stadt Güroymak den einheimischen (kurdischen) Namen Norşîn.[18] Als Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan am 12. August 2009 über seine familiäre Herkunft berichtete, verwendete er den ursprünglichen Namen seiner Heimatstadt Güneysu, die den griechischen Eigennamen Potamya trägt.[18]
Kürzlich wurden ernsthafte Bemühungen gestartet, um die früheren Namen geographischer Begriffe wieder offiziell werden zu lassen. Im September 2012 wurden die entsprechenden Rechtsvorschriften erlassen, um die ursprünglichen Namen der (vorwiegend kurdischen) Dörfer wiederherzustellen.[19] Laut der Gesetzesvorlage könnte also die Provinz Tunceli wieder Dersim umbenannt werden, Güroymak wäre dann Norşin und Aydınlar würde wieder ihren ursprünglichen Namen Tilo zurückerhalten.[19] Im November 2013 wurde Aydınlar wieder in Tillo rückbenannt.
Provinzen im Vergleich
Die meisten geographischen Namensänderungen erfolgten in den östlichen Provinzen des Landes und an der östlichen Schwarzmeerküste, wo die meisten Minderheiten des Landes ihre historischen Siedlungsgebiete haben. Nach unabhängigen Studien schätzt Sevan Nisanyan, dass von allen geografischen Namensänderungen 4.200 griechische, 4.000 kurdische, 3.600 armenische, 750 arabische, 400 aramäische, 300 georgische und 200 lasische Herkunft haben (neben 50 weiteren).[20] Allerdings wird nach den offiziellen Statistiken der Sonderkommission für Namensänderung (Ad Degistirme Ihtisas Komisyonu) die Gesamtzahl der umbenannten Dörfer, Städte und Siedlungen auf 12.211 geschätzt.[11][13]
Die folgende Tabelle soll die Provinzen und deren Anzahl der umbenannten Dörfer oder Städte auflisten.[21]

Provinz | Anzahl | Provinz | Anzahl | Provinz | Anzahl | Provinz | Anzahl | Provinz | Anzahl |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Erzurum | 653 | Kastamonu | 295 | Giresun | 167 | Amasya | 99 | Denizli | 53 |
Mardin | 647 | Gaziantep | 279 | Zonguldak | 156 | Kütahya | 93 | Burdur | 49 |
Diyarbakır | 555 | Tunceli | 273 | Bursa | 136 | Yozgat | 90 | Niğde | 48 |
Van | 415 | Bingöl | 247 | Ordu | 134 | Afyon | 88 | Uşak | 47 |
Sivas | 406 | Tokat | 245 | Hakkâri | 128 | Kayseri | 86 | Isparta | 46 |
Kars | 398 | Bitlis | 236 | Hatay | 117 | Manisa | 83 | Kırşehir | 39 |
Siirt | 392 | Konya | 236 | Sakarya | 117 | Çankırı | 76 | Kırklareli | 35 |
Trabzon | 390 | Adıyaman | 224 | Mersin | 112 | Eskişehir | 70 | Bilecik | 32 |
Şanlıurfa | 389 | Malatya | 217 | Balıkesir | 110 | Muğla | 70 | Kocaeli | 26 |
Elazığ | 383 | Ankara | 193 | Kahramanmaraş | 105 | Aydın | 69 | Nevşehir | 24 |
Ağrı | 374 | Samsun | 185 | Rize | 105 | İzmir | 68 | Istanbul | 21 |
Erzincan | 366 | Bolu | 182 | Çorum | 103 | Sinop | 59 | Edirne | 20 |
Gümüşhane | 343 | Adana | 169 | Artvin | 101 | Çanakkale | 53 | Tekirdağ | 19 |
Muş | 297 | Antalya | 168 |
Beispiele geografischer Namensänderungen
Armenische Namen
Historisch wurden die Bezeichnungen armenischer geografischer Standorte zunächst unter der Herrschaft von Sultan Abdulhamit II abgeschafft. Im Jahr 1880 wurde das Wort Armenien aus der Presse, den Schulbüchern und allen staatlichen Einrichtungen verbannt und mit Worten wie Anatolien oder Kurdistan ersetzt.[22][23][24][25][26] Die Änderung armenischer Namen wurde vom Beginn der republikanischen Ära bis zum 21. Jahrhundert fortgesetzt. Sie umfasste die Türkisierung von Nachnamen, die Änderung der Tiernamen[27] und die Änderung der Namen der armenisch-historischen Figuren (als Beispiel wurde der Name der prominenten Balyan unter der Identität des oberflächlich italienisch erscheinenden Familiennamens Baliani versteckt)[28][29]. Dazu gehörte auch die Veränderung und Verfälschung der armenisch-historischen Ereignisse.[30]
Die meisten geographischen Objekte mit armenischem Namen befanden sich in den östlichen Provinzen des Osmanischen Reiches. Dörfer, Siedlungen oder Städte mit dem Suffix „-kert“ („erbaut“ oder „errichtet“, z. B. Manavazkert – heute Malazgirt, Norakert, Noyakert), dem Suffix „-shen“ („Dorf“, z. B. Aratashen, Pemzashen, Norashen) und „-van“ („Stadt“, z. B. Charentsavan, Nakhichevan, Tatvan) deuten auf einen armenischen Ursprung. Während der osmanischen Geschichte siedelten sich türkische und kurdische Stämme in armenischen Gebieten an und veränderten so die ursprünglich armenischen Namen. So wurde z. B. das armenische Norashen zu Norşin. Dies fand insbesondere nach dem Völkermord an den Armeniern statt, da die armenische Bevölkerung aus der Osttürkei deportiert wurde.
Der Etymologe und Autor Sevan Nisanyan schätzt, dass 3.600 armenische Namen geografischer Objekte verändert wurden.[20]
Armenischer Name | Abgeändert zu: | Hinweise |
---|---|---|
Govdun | Goydun | Aus armenisch: „Haus/Stall der Kühe“ |
Aghtamar | Akdamar | Aus armenisch: abgeleitet von der armenischen Volkslegende „Aghtamar“.[33] Türkisch: Weißer Wein |
Akn | Kemaliye | Aus armenisch: „Brunnen“[34] |
Manavazkert | Malazgirt | Aus armenisch: „Stadt des Menua“ (benannt nach dem Urartu-König Menua) |
Vostan | Gevaş | Aus armenisch: „Dem König gehörend“ |
Norashen | Güroymak | Aus armenisch: „Neue Stadt“. Es gibt Bemühungen, den ursprünglichen Namen wieder zum offiziellen Namen zu machen. Die kurdische Gemeinde von Güroymak ist der Überzeugung, dass der Name „Norşin“ kurdisch ist.[19] |
Zeytun | Süleymanlı | Aus armenisch: „Olive“. Türkischer Name: benannt nach dem türkischen General Süleyman, der das Dorf im Jahr 1915 besetzte.[35] |
Sassoun | Sason | Abgeleitet von der armenischen Volkslegende „Sanasar“ |
Çermuk | Çermik | Aus armenisch: „Heiße Frühlinge“ |
Khachkar | Kaçkar Dağı | Aus armenisch: Chatschkar (Steinerne Kreuze für Grabsteine gebräuchlich).[36][37] |
Everek | Develi | Abgeleitet vom armenischen Wort Averag (Ruinen). |
Karpert | Harput | Aus armenisch: „Steinerne Festung“ |
Ani | Anı[38] | Historische Hauptstadt der armenischen Bagratiden. Türkisch: „Erinnerung“[39] |
Sevaverag | Siverek | Aus armenisch: „Schwarze Ruinen“ |
Chabakchur (Çabakçur) | Bingöl | Aus armenisch: „Raue Gewässer“. Türkisch: „Tausend Seen“. Çabakçur blieb bis 1944 offizieller Name. |
Metskert | Mazgirt | Aus armenisch: „Große Stadt“ |
Pertak | Pertek | Aus armenisch: „Kleine Burg“ |
Griechische Namen
Ein Großteil der griechischen Namen haben ihren Ursprung im Byzantinischen Reich und dem Reich von Trapezunt.
Mit der Gründung des Osmanischen Reiches haben viele türkische Namensänderungen weiterhin ihren griechischen Ursprüngen beinhalten können. So leitet sich der heutige Name der Stadt „İzmir“ aus dem ehemals griechischen Namen Σμύρνη „Smyrna“ ab und setzt sich aus den ersten zwei Silben des griechischen Wortes „εις Σμύρνην“ („is Smirnin“) zusammen, was so viel bedeutet wie „nach Smyrna“. Eine ähnliche Etymologie gilt auch für andere türkische Städte mit ehemals griechischen Namen, wie İznik („is Nik“, „nach Nicäa“) oder Istanbul (von der Phrase „is tan Polin“ für „in die Stadt“).
Nach dem Zypern-Krieg 1974 und der Gründung der Türkischen Republik Nordzypern wurden erneut zahlreiche geographische Namen griechischen Ursprungs verändert.[40] Aus Kyneria wurde Girne, Famagusta wurde zu Gazimağusa, Kythrea zu Degirmenlik usw.
Sevan Nisanyan schätzt, dass 4.200 griechische Namen geografischer Objekte verändert wurden.[20]

Griechischer Name | Abgeändert zu: | Hinweise |
---|---|---|
Potamia | Güneysu | Aus dem Griechischen: „Feuchtgebiete“. Während einer Rede am 12. August 2009 verwendete Premierminister Recep Tayyip Erdogan für seine Heimatstadt die Originalbezeichnung Potamia.[18] |
Néa Phôkaia | Yenifoça | Der türkische Name geht nicht direkt auf den griechischen Namen zurück, sondern auf den mittelalterlichen italienischen Namen Foggia |
Kalipolis | Gelibolu | Aus dem Griechischen: „Schöne Stadt“. Die Stadt wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet [41]. |
Makri | Fethiye | Aus dem Griechischen: „Lang“. Während des sogenannten „Bevölkerungsaustausches zwischen der Türkei und Griechenland“ wurde die griechische Bevölkerung von Makri nach Griechenland ausgesiedelt, wo sie die Stadt Nea Makri (Neu Makri) errichteten.[42] |
Kalamaki | Kalkan | Bis in die frühen 1920er Jahre, war die Mehrheit der Stadtbevölkerung griechisch. Sie wurden kurz nach dem griechisch-türkischen Krieg (1919–1922) im Jahre 1923 im Rahmen des türkisch-griechischen „Bevölkerungsauschtausches“ nach Griechenland deportiert, wo sie sich in Attika niederließen und die Kleinstadt Kalamaki errichteten.[43] |
Neopolis | Kuşadası | Während der byzantinischen Ära war die Stadt als Neopolis (Neue Stadt) bekannt und wurde unter der genuesischen Herrschaft zu Scala Nova/Scala Nuova.[44] |
Smyrna | İzmir | Nach dem Brand von Izmir im Jahre 1922 ließen sich Bewohner der Stadt im Südosten Athens nieder und gründeten das Viertel Nea Smyrni. |
Konstantinoupolis | Istanbul | Aus dem Griechischen: „Stadt Konstantins“. Sie wurde von Konstantin dem Großen um 380 v. Chr. errichtet. Dieser Name wurde bereits vor der Zeit der osmanischen Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 verwendet.[45] |
Sinasos | Mustafapaşa | Während des türkisch-griechischen Bevölkerungsaustausches im Jahre 1924 wurde die griechische Bevölkerung nach Griechenland umgesiedelt, wo sie im Norden der Insel Euboea die Stadt Nea Sinasos errichteten. |
Die Prinzeninseln
|
Prens Adaları |
Während der byzantinischen Periode wurden Prinzen oder andere Herrscher auf abgelegene Inseln verbannt. Später wurden Angehörige der Sultan-Familie auf Inseln verbannt, die noch heute nach ihnen benannt sind. |
Kurdische Namen
Die kurdischen Gebiete im Osmanischen Reich blieben aufgrund der islamischen Orientierung der Kurden von der Namensänderungspolitik unberührt. Doch während der republikanischen Ära und vor allem nach dem Dersim-Aufstand 1937/38 wurden Namensänderungen kurdischer Gebiete häufiger. Während der türkisch-republikanischen Ära wurde schließlich das Wort Kurdistan und der Begriff Kurden verboten. Die türkische Regierung hatte die Anwesenheit der Kurden statistisch durch deren Kategorisierung als Bergtürken lange Zeit geleugnet.[46][47] Diese Klassifizierung wurde im Jahr 1980 zum neuen Euphemismus der sogenannten Osttürken geändert.[48]
Zu der Namensänderung kurdischer Gebiete werden auch die Zaza mitgezählt: Denn obwohl Zaza eine Sprache sprechen, die sich deutlich vom Kurdischen unterscheidet, betrachten sich viele Sprecher des Zazaki selbst als Kurden und werden oft als solche von internationalen Statistiken und Erhebungen charakterisiert.[49][50][51][52][53][54]
Der Etymologe und Autor Sevan Nisanyan schätzt, dass die Namen 4.000 kurdischer Standorte verändert wurden.[20]
Kurdischer Name | Abgeändert zu: | Hinweise |
---|---|---|
Qilaban | Uludere | Aus dem Kurdischen: „Kastellan“ |
Dersim | Tunceli | Im September 2012 wurden gesetzliche Anstrengungen vorgenommen, um den Namen der Provinz Tunceli nach Dersim zurück zu benennen.[19] |
Şiran | Şirvan | Aus dem Kurdische: „Löwen“ |
Êlih | Batman | |
Karaz | Kocaköy | |
Pîran | Dicle | Aus dem Kurdischen: „Großeltern“ |
Darahênî | Genç | Das Dorf Genç war einst ein armenisches Dorf namens Kants, was Schatz auf Armenisch bedeutet.[32] Es war bis 1936 Teil der Provinz Solhan, bis Darahini dorthin umgesiedelt wurde, wo das Dorf letztlich nach Genç umbenannt wurde. |
Şemrex | Mazıdağı | Aus dem Kurdischen: „Weg nach Damaskus (Şam)“ |
Hênê | Hani | Aus dem Kurdischen: „Brunnen“. Auch bekannt als Hêni in Zazaki, was ebenfalls „Brunnen“ bedeutet. |
Aramäische Namen
Die meisten Namensänderungen aramäischer Siedlungen fanden im Südosten der Türkei nahe der syrischen Grenze im Tur Abdin statt. Der Tur Abdin (Syrisch: ܛ ܘ ܼ ܪ ܥ ܒ ݂ ܕ ܝ ܼ ܢ) ist eine hügelige Region, die auf die heutige Provinz Mardin zu liegen kommt. Der aramäische Name „Tur Abdin“ bedeutet so viel wie „Berg der Knechte Gottes“. Für die syrisch-orthodoxen Christen ist der Tur Abdin von großer Bedeutung, da sie für die Aramäer kultureller und religiöser Mittelpunkt zugleich ist. Aramäer nennen sich Suroye/Suryoye und sprechen das aramäische Dialekt des Turoyo.[55][56]
Die christlich-aramäische Bevölkerung wurde ebenfalls Opfer des armenischen Genozids und wurde entweder nach Syrien deportiert oder massakriert. Derzeit gibt es noch rund 5.000 Aramäer, die in ihrer ursprünglichen Heimat leben.[57]
Der Etymologe und Autor Sevan Nisanyan schätzt, dass 400 aramäischen Ortsnamen verändert wurden. [20]

Aramäischer Name | Abgeändert zu: | Hinweise |
---|---|---|
Kafrô Taxtaytô | Elbeğendi | Aus dem Aramäischen: „Unteres/Nieder gelegenes Dorf“[58] |
Barsomik | Tütenocak | Benannt nach dem nestorianischen Patriarchen Bar Sawma |
Merdô | Mardin | Aus dem Aramäischen: „Festung/en“[59][60] |
Iwardo | Gülgöze | Aus dem Aramäischen: „Blumenbrunnen“ |
Arbo | Taşköy | Aus dem Aramäischen: „Ziege“ |
Qartmîn | Yayvantepe | Aus dem Aramäischen: „Mittleres Dorf“ |
Kfargawsô | Gercüş | Aus dem Aramäischen: „Geschütztes Dorf“ |
Kefshenne | Kayalı | Aus dem Aramäischen: „Friedensstein“ |
Beṯ Zabday | İdil | Benannt nach Babai dem Großen, der die gleichnamige Kloster- und Schulanlage der Region gründete |
Xisna d'Kêpha (Hisno d'Kifo) | Hasankeyf | Aus dem Aramäischen: „Steinerne Festung“ |
Zaz | İzbırak | |
Anḥel | Yemişli |
Einzelnachweise
- ↑ Tolga Korkut: Names of 12,211 Villages Were Changed in Turkey In: Bianet, 14. Mai 2009. Abgerufen am 12. Januar 2013
- ↑ Sevan Nişanyan : Adını Unutan Ülke. Türkiye'de Adı Değiştirilen Yerler Sözlüğü. Istanbul 2010, S. XV
- ↑ Norman M. Naimark: Fires of hatred: ethnic cleansing in twentieth-century Europe. 1. Harvard Univ. Press paperback ed., 2. print. Harvard Univ. Press, Cambridge, Mass. [u.a.] 2002, ISBN 978-0-674-00994-3.
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- ↑ [http://www.tesev.org.tr/Upload/Publication/07099885-0fa4-47ce-937c-84baf4a75cc2/yeradlari-tumu.pdf Sevan Nişanyan: Hayali Coğrafyalar: Cumhuriyet Döneminde Türkiye’de Değiştirilen Yeradları, S. 13
- ↑ 28 BİN YERİN İSMİ DEĞİŞTİ, HANGİ İSİM HANGİ DİLE AİT? In: KentHaber, 16. August 2009. Abgerufen am 14. Januar 2013 (türkisch). „Ayşe Hür, Demokrat Parti döneminde oluşturulan kurul için şöyle diyor: “Bu çalışmalar sırasında anlamları güzel çağrışımlar uyandırmayan, insanları utandıran, gurur incitici yahut alay edilmesine fırsat tanıyan isimler, Türkçe de olsalar değiştirildi. İçinde ‘Kızıl’, ‘Çan’, ‘Kilise’ kelimeleri olan köylerin isimleri ile Arapça, Farsça, Ermenice, Kürtçe, Gürcüce, Tatarca, Çerkezce, Lazca köy isimleri ‘bölücülüğe meydan vermemek’ amacıyla değiştirildi.”“
- ↑ a b Ahmet İnsel: İsmime dokunma In: Radikal, 16. September 2007. Abgerufen am 12. Januar 2013 (türkisch).
- ↑ Murat Koylu: Bütün isimlerimizi geri istiyoruz In: Yesil Gazete, 21. März 2011. Abgerufen am 12. Januar 2013 (türkisch).
- ↑ İbrahim Sediyani: Adını arayan coğrafya. Özedönüş Yayınları, İstanbul 2009, ISBN 978-6-05429600-2 (türkisch).
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- ↑ Ajaryan, H. Armenian Etymological Dictionary (Hayeren atmatakan bararan), Yerevan, 1971, State Univ.y Publ. House, Vol. 1, S. 106-108.
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- ↑ Erol KÜRKÇÜKOĞLU: Ermeni, Bizans ve Türk Hakimiyetinde Ani. Institute for Armenian Research, abgerufen am 14. Januar 2013 (türkisch).
- ↑ ed. by Levon Chorbajian, Shirinian, George: Studies in comparative genocide. Macmillan [u.a.], Basingstoke, Hampshire [u.a.] 1999, ISBN 978-0-312-21933-8.
- ↑ Étienne Copeaux; Claire Mauss-Copeaux: Taksim!: Chypre divisée, 1964–2005. Aedelsa, Lyon 2005, ISBN 978-2-915033-07-6, S. 74–78 (französisch).
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