Markgröningen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 54′ N, 9° 5′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ludwigsburg | |
Höhe: | 281 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,17 km2 | |
Einwohner: | 14.138 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 502 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 71706 | |
Vorwahlen: | 07145, 07147 | |
Kfz-Kennzeichen: | LB, VAI | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 050 | |
LOCODE: | DE MKG | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 71706 Markgröningen | |
Website: | www.markgroeningen.de | |
Bürgermeister: | Rudolf Kürner | |
Lage der Stadt Markgröningen im Landkreis Ludwigsburg | ||
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Markgröningen ist eine Stadt in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg. Die ehemalige Reichsstadt Grüningen ist für ihr traditionelles Volksfest, den alljährlich Ende August stattfindenden Schäferlauf landesweit bekannt.
Geographie
Markgröningen liegt im Strohgäu und am Rand der fruchtbaren Lössebene des Langen Felds, ca. 10 Kilometer westlich von Ludwigsburg und ca. 20 Kilometer nordwestlich von Stuttgart. Die Kernstadt, das ehemalige Grüningen, liegt zwischen den tief in den Muschelkalk eingeschnittenen Tälern der Glems und des Leudelsbaches. An deren sonnenexponierten Talhängen wechseln sich Weinberg-Steillagen und unter Naturschutz gestellte Magerrasenflächen ab. Der bis 1972 selbständige Stadtteil Unterriexingen liegt rund 4 km nördlich von Markgröningen zu beiden Seiten der Glems, die hier in die Enz mündet. Die Markung umfasst 2816 Hektar (ha), davon entfallen 2087 ha auf Markgröningen und 729 ha auf Unterriexingen.
2006 wurden an der Grabenstraße in Markgröningen die drittschlechtesten Luftwerte und die höchsten Abgaswerte in Baden-Württemberg gemessen. Im November 2007 wurde der 2. Bauabschnitt der Markgröninger Ostumfahrung fertiggestellt, wodurch die schlechte Verkehrsinfrastruktur teilweise verbessert werden konnte. Geplant ist der Ringschluss der Ostumfahrung (3. Bauabschnitt), so dass insbesondere der Durchgangs- und Schwerlastverkehr Markgröningen umfahren könnte, was deutlich zur Steigerung der innerstädtischen Attraktivität von Markgröningen beiträgt.
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Markgröningen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle zum Landkreis Ludwigsburg:
Sachsenheim, Bietigheim-Bissingen, Tamm, Asperg, Möglingen, Schwieberdingen, Eberdingen, Vaihingen an der Enz und Oberriexingen.
Stadtgliederung
Markgröningen ist in vier Stadtteile gegliedert. Neben Markgröningen selbst sind dies:
- Unterriexingen
- Talhausen
- Hardt- und Schönbühlhof (zu Markgröningen zählt nur der Ortsteil Schönbühlhof, der Hardthof liegt auf Schwieberdinger Gemarkung)
Zur Markung Markgröningen zählen außerdem noch die herzogliche Domäne Aichholzhof, die Höfe Eichholzer Klinge, Lettenbödle und Tammer See sowie die Häuser Bruckmühle, Hurst, Landesheim, Obere Mühle, Ölmühle, Papiermühle, Raisershaus, Rotenacker, Spitalmühle, Untere Mühle und das Untere Schafhaus.
Abgegangene Orte sind Konstatt, Hinterstatt, Laiblingen und die Schlüsselburg auf der Markung Markgröningen sowie der Ort Guckelhäuser auf Unterriexinger Markung.
Raumplanung
Markgröningen gehört zur Metropolregion Stuttgart sowie zum Nahbereich des Mittelzentrums Ludwigsburg/Kornwestheim der Region Stuttgart.
Klimadaten
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Markgröningen
Quelle: Niederschlag:
Mittelwerte für den Zeitraum 1961-1990 (ZIP, 338 KB); Temperaturangaben, Sonnenstunden, Regentage: holidaycheck.de: Klimainformationen für Markgröningen (abgerufen am 13. August 2012) |
Geschichte


Die urkundliche Ersterwähnung (unter dem Namen Grüningen) stammt vom Jahr 779. Noch heute wird die ehemalige Reichsstadt und württembergische Residenzstadt umgangssprachlich Gröningen genannt. Die erstmals im 16. Jahrhundert verwendete Vorsilbe "Mark" wurde im 18. Jahrhundert unter Herzog Karl von Württemberg auch offiziell gebräuchlich und soll sich auf die Grenzlage an der fränkisch-alemannischen Mark beziehen, die in diesem Bereich mit der Bistumsgrenze zwischen Konstanz und Speyer übereinstimmt. Andererseits könnte sich diese Vorsilbe auch auf den einstigen Sonderstatus als aus dem Glemsgau ausgemarktes Königsgut bzw. ehemaliges Reichslehen beziehen, was die vorab auftauchende Bezeichnung Grüningen in der Mark (Heyd) zu belegen scheint. Als die Vorsilbe gebräuchlich wurde, waren jedoch beide Erklärungsansätze schon lange nicht mehr von Belang. Vielmehr verband man zur Zeit der Namensergänzung mit (Mark-)Gröningen ein überregional bekanntes Charakteristikum, den großen Markt am Bartholomäustag, der ebenfalls namensgebend gewesen sein könnte.
Die Reichsstadt und die Württemberger
1139 hielt der Staufer-König Konrad III. in der Grüninger Königspfalz einen Hoftag ab und urkundet für das Kloster Denkendorf. Unter den Zeugen finden sich die Württemberger Grafen Ludwig und Emicho, deren Nachkommen in Grüningen als Kirchherren und Besitzer eines als "Schloss der alten Grafen" genannten Steinhauses neben der Kirche in Erscheinung traten. Davon zeugt das vermutlich älteste erhaltene Württemberger Wappen mit den drei Veringer Hirschstangen am mittelalterlichen Sockel des im 16. Jahrhundert errichteten Pfarrhauses.
Historische Bedeutung erlangte Markgröningen, weil das Grüninger Reichslehen dem Träger der Reichssturmfahne vorbehalten war und weil einer deren Träger, Graf Hartmann I. von Grüningen aus dem Haus Württemberg, und sein Neffe Graf Ulrich I. von Württemberg 1246 den Niedergang der Staufer einleiteten: Unmittelbar vor der Schlacht bei Nidda (nahe Frankfurt) gegen den vom Papst zum Gegenkönig erhobenen thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe IV. wechselten die beiden Württemberger Grafen mit rund 2000 schwäbischen Gefolgsleuten zur antistaufischen Partei über und zwangen somit den Staufer-König und schwäbischen Herzog Konrad IV., Sohn Kaiser Friedrichs II., in die Flucht. 1252 verlieh der zweite antistaufische König Wilhelm von Holland Reichssturmfahne und Stadt Grüningen an den stets papsttreuen Graf Hartmann II. von Grüningen. Im Zuge des Interregnums führte Hartmann II. die vermutlich um 1240 zur Freien Reichsstadt erhobene Stauferstadt in Eigenbesitz über und ging als Kirchherr den Neubau der aus karolingischer Zeit stammenden Bartholomäuskirche an. Gegen den erbitterten Widerstand dieses Grafen brachte König Rudolf von Habsburg die Stadt 1280 wieder in Reichshand. Der in offener Feldschlacht gefangen genommene Graf Hartmann II. von Grüningen starb in Haft auf dem Asperg und wurde in seiner Kirche in Grüningen beigesetzt. Seine Söhne mussten ihre Ansprüche auf die Grafschaft Grüningen aufgeben und nannten sich schließlich Grafen von Landau. Die Stadt unterstand fortan dem Reichslandvogt Albrecht II. von Hohenberg. Dieser nutzte Burg und Kirche 1284 zur Ausrichtung der "Grüninger Fürstenhochzeit", bei der auch sein Schwager König Rudolf von Habsburg und dessen Hohenberger Frau Gertrud (auch Anna genannt) zugegen waren.
Nach Konrad II. von Schlüsselberg gelangten die Württemberger Grafen 1336 endgültig in den Besitz von Grüningen mitsamt der Reichssturmfahne, die sie ab 1495 auch als Herzöge in ihr Wappen übernahmen. Damit verlor Grüningen seinen Status als Reichsstadt und diente den Württemberger Grafen und Herzögen fortan als Residenz- und überörtliche Amtsstadt, bis sie in diesen Funktionen von Ludwigsburg abgelöst wurde.
Zweiter Frühling im Spätmittelalter
Unter Graf Eberhard im Bart erlebte die Stadt im 15. Jahrhundert nochmals eine Blütezeit, in der zahlreiche Neubauten, insbesondere das stattliche Rathaus und der Chor der Bartholomäuskirche erstellt wurden. Ihre Bürger verfügten über das höchste Durchschnittsvermögen und der Kaufmann und Vogt Heinrich Volland über das größte zu versteuernde Vermögen in ganz Württemberg. Zum Bartholomäusmarkt, einem von vier Jahrmärkten in Grüningen, sollen zu dieser Zeit ebenso viele Besucher gekommen sein wie auf die Frankfurter Messe. Wegen mehrerer Missernten und der Getreidespekulation von Kaufleuten kam es 1514 im Zuge des Armen Konrads allerdings zum Aufruhr gegen die vom Hause Volland dominierte Ehrbarkeit. Unterstützung erfuhr die hungerleidende Unterschicht durch Stadtpfarrer Dr. Rainhard Gaißlin. Nach der Reformation 1534 zog der konvertierte Landesherr mit dem Kirchengut auch den Besitz des Heilig-Geist-Ordens ein. Dessen 1297 geweihtes und kurz vor der Reformation ausgebautes Spital wurde 1552 der städtischen Verwaltung bei herzoglicher Oberaufsicht unterstellt. Die ehemalige Reichsburg baute Herzog Christoph von Württemberg im 16. Jahrhundert zum Residenzschloss um und initiierte nebenan den Bau des Oberen Tors, das als einziges Stadttor bis heute erhalten ist.
Bedeutungsverlust und Stagnation
Im Dreißigjährigen Krieg verzeichnete Markgröningen starke Zerstörungen und große Bevölkerungsverluste, die sie durch zahlreiche Zuwanderer insbesondere aus der Schweiz alsbald kompensieren konnte. Einen unwiederbringlichen Bedeutungsverlust leitete schließlich der Bau des Ludwigsburger Schlosses und die Gründung der Stadt Ludwigsburg auf dem Gebiet des Markgröninger Oberamts ein. Damit verlor Markgröningen erst die Funktion als herzogliche Zweitresidenz und nach bis ins 19. Jahrhundert währender Gegenwehr auch die Funktion als Amtsstadt an Ludwigsburg. Aus diesem Grund führt der Kreis Ludwigsburg als Nachfolgekörperschaft des Oberamts heute den Grüninger Adler im Wappen und die Kreisstadt Ludwigsburg die Reichssturmfahne.
Seit dem 19. Jahrhundert geriet Markgröningen auch mehr und mehr in den Verkehrsschatten Ludwigsburgs und erhielt erst 1916 lediglich einen Nebenbahnanschluss, der 1975 bereits wieder stillgelegt wurde. So konnte man nur wenig Industrie und Gewerbe anlocken und verharrte bis zum Zweiten Weltkrieg in Stagnation. Verzweifelt anmutende Modernisierungswellen um 1830 und um 1970 kosteten die Stadt beträchtliche Teile ihrer mittelalterlichen Stadtbefestigung und ihrer außergewöhnlichen historischen Bausubstanz, der die Einbindung in die Deutsche Fachwerkstraße dennoch Referenz erweist.
Im Zweiten Weltkrieg wurde in der damals noch selbständigen Gemeinde Unterriexingen ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof errichtet, in dem von Oktober 1944 bis April 1945 etwa 1.000 zumeist jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit auf dem Fliegerhorst Großsachsenheim, beim Stollenbau und Aufräumarbeiten nach Luftangriffen eingesetzt. Unter den elendigsten Bedingungen gingen viele von ihnen zugrunde, etwa 250 der Toten wurden auf dem KZ-Friedhof am Berghang oberhalb der Straße nach Oberriexingen begraben. Ein Obelisk und eine Gedenktafel erinnern an diese Opfer des NS-Gewaltregimes.[2] Im Zuge der Gemeindereform wurde Unterriexingen am 1. Januar 1973 eingemeindet.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister von Markgröningen ist Rudolf Kürner. Er ist seit 1990 im Amt. 2006 wurde er mit über 90 % wiedergewählt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Markgröningen hat seit der letzten Wahl 22 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 führte zu folgendem Ergebnis:[3]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2009 |
Sitze 2009 |
% 2004 |
Sitze 2004 |
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FW | Freie Wähler Markgröningen-Unterriexingen | 39,2 | 9 | 40,7 | 10 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 30,7 | 7 | 29,2 | 7 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 30,0 | 6 | 30,1 | 7 | |
gesamt | 100,0 | 22 | 100,0 | 24 | ||
Wahlbeteiligung | 49,1 % | 52,0 % |
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Wappen und Flagge

Die Blasonierung des Markgröninger Stadtwappens lautet: Unter blauem Schildhaupt, darin fünf sechsstrahlige goldene Sterne, in Gold der rotbezungte schwarze Reichsadler.
Der Adler weist auf die ehemalige Eigenschaft Markgröningens als Reichsstadt hin und erscheint seit 1299 in den Stadtsiegeln. Das Schildhaupt kam später als Unterscheidungszeichen von anderen Reichsstädten hinzu. Die Stadtflagge ist seit dem 18. Jahrhundert blau-gelb.
Partnerschaften
Markgröningen unterhält seit 1989 eine Städtepartnerschaft mit Saint-Martin-de-Crau im Süden Frankreichs.
Wirtschaft und Infrastruktur

Markgröningen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.
Verkehr
Die Bahnstrecke Ludwigsburg–Markgröningen wurde erst 1916 eröffnet, eine erhoffte Weiterführung nach Vaihingen an der Enz wurde aber nicht realisiert, so dass die Strecke bedeutungslos blieb und der Personenverkehr auf ihr 1975 eingestellt wurde. Im Jahre 2005 wurde das Gleis am Stadtrand von Ludwigsburg gekappt. Seit 2008 ist eine Einbeziehung in die vorgeschlagene Stadtbahn Ludwigsburg in der Diskussion.
Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart verläuft heute südlich des Stadtgebiets, wobei sie die Glemstalbrücke passiert, jedoch ohne Halt.
Ab 1. Juli 2011 führte die Stadt eine Umweltzone ein.[4][5]
Ansässige Unternehmen
- Magna Näher, Nadelfilzhersteller mit über 700 Angestellten.
- Mahle GmbH, Kolbenhersteller
- Kumpf, Fruchtsaft GmbH & Co.KG
- ORIS Fahrzeugteile Hans Riehle GmbH, Hersteller von Anhängerkupplungen, Windschotts und anderem Fahrzeugzubehör mit deutschlandweit ca. 550 Mitarbeitern.
Öffentliche Einrichtungen
Es gibt ein Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.
Bildung
In Markgröningen sind alle Schularten vorhanden. Zum Abitur führende Schulen sind das Hans-Grüninger-Gymnasium sowie das Helene-Lange-Gymnasium, welches ein musisch-künstlerisches Aufbaugymnasium ist und gemeinsam von der Stadt Markgröningen und dem Landkreis Ludwigsburg getragen wird. Das Angebot an weiterführenden Schulen in Markgröningen runden die Realschule Markgröningen sowie die Ludwig-Heyd-Schule als Hauptschule mit Werkrealschule ab. Letztgenannte dient, wie die Landern-Grundschule und die Glemstal-Grundschule im Stadtteil Unterriexingen, ebenfalls als Grundschule.
Zusätzlich dazu gibt es noch die August-Hermann-Werner-Schule, eine staatliche Schule für Körperbehinderte.
Ver- und Entsorgung
Stromversorgung
Das Stromnetz in der Stadt wird von der EnBW Regional AG betrieben.[6] Auf der Gemarkung von Markgröningen befindet sich auch das 380/220/110-kV-Umspannwerk Pulverdingen, das vom Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW betrieben wird.
Gasversorgung
Eine Erdgasversorgung besteht nur in der Kernstadt. Das Gasnetz wird von der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH betrieben[7]. Im Stadtteil Unterriexingen wird derzeit eine Erdgasversorgung durch die EnBW Regional AG aufgebaut.[8]
Wasserversorgung
Die Kernstadt wird mit Mischwasser aus Eigengewinnung und Fremdbezug von der Bodensee-Wasserversorgung versorgt. Der Stadtteil Unterriexingen erhält sein Trinkwasser von der Besigheimer Wasserversorgungsgruppe, die ein Wasserwerk in Unterriexingen betreibt. Der Hardt- und Schönbühlhof bezieht sein Wasser von der Strohgäu-Wasserversorgung.[9]
Abwasserentsorgung
Der nördliche Teil der Kernstadt entwässert in die Kläranlage in Markgröningen, die vom Zweckverband Gruppenklärwerk Leudelsbach betrieben wird.[10] Die Abwasserreinigung für den südlichen Teil der Kernstadt sowie für die Stadtteile Unterriexingen und Hardt- und Schönbühlhof erfolgt durch den Zweckverband Gruppenklärwerk Talhausen.[11]
Abfallentsorgung
Die Abfallentsorgung wird von der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg mbH (AVL) übernommen, einer 100 %-igen Tochtergesellschaft des Landkreises Ludwigsburg. Die AVL ist beauftragt, die Aufgaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg zu erfüllen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Markgröningen liegt an der Deutschen Fachwerkstraße. Die Stadt bietet ein eindrucksvolles spätmittelalterliches Stadtensemble mit der gotischen Bartholomäuskirche aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, die innen wertvolle Wand- und Deckenmalereien besitzt, einem eindrucksvollen Fachwerk-Rathaus aus dem 15. Jahrhundert und Resten der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit einem Torturm. Auf dem Kirchplatz vor der Bartholomäuskirche steht seit 2012 eine Stauferstele des Komitees der Stauferfreunde, die an die Erhebung zur Freien Reichsstadt in der Zeit von Friedrich II. erinnert und von EU-Kommissar Günther Oettinger eingeweiht wurde.
Außer den aufgezählten Bauwerken gibt es noch viele weitere historische Gebäude zu betrachten: das ehemalige Spital zum Heiligen Geist (15. Jahrhundert) mit Spitalkirche, zwei Keltern, der Landesfruchtkasten und die Zehntscheuer sowie zahlreiche stolze Bürgerhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ein Beispiel ist das renovierte Wimpelinhaus, in dem sich jetzt ein Museum befindet.
Außerdem gibt es in Markgröningen noch Reste des alten Schlosses, das erst in ein Arbeitshaus umgebaut und zwischendurch als Lehrerinnen-Seminar genutzt wurde. Heute beherbergt das Gebäudeensemble das Helene-Lange-Gymnasium (mit musischem Schwerpunkt).
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Rathaus
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Rathaus Gesamtansicht
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Ehemaliges Pfründhaus des Heilig-Geist-Spitals
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Oberes Tor, das einzig erhaltene Stadttor
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Blick durch die enge Finstere Gasse auf den Marktplatz
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Marktbrunnen mit Fachwerkhaus
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Stauferstele vor der Bartholomäuskirche
Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich findet am letzten Augustwochenende das traditionelle Heimatfest statt, der „Historische Markgröninger Schäferlauf“. Disziplinen sind z.B. der Lauf der Schäfer und (unverheirateten) Schäfertöchter, der barfuß über das 300 Schritt lange Stoppelfeld ausgetragen wird, sowie das Transportieren von Wasser mit auf dem Kopf balancierten Kübeln und das Wetthüten. Eine Woche vor dem Schäferlauf findet seit 1967 das „Internationale Musikfest“ mit regem Zuspruch durch die Bevölkerung aus Markgröningen und der näheren und weiteren Umgebung statt.
Sport
Sportvereine in Markgröningen sind:
- der Fußballverein Markgröningen,
- der Reit- und Fahrverein Markgröningen-Möglingen,
- der Schachverein Markgröningen,
- die Skizunft Markgröningen,
- der Schützenverein Unterriexingen,
- der Sportschützenverein Markgröningen,
- der Turnverein Markgröningen,
- der Turn- und Sportverein Unterriexingen.
Dachverband der sporttreibenden Vereine ist der Stadtverband Sport.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich Volland (1390–1467), zeitweise Vogt bzw. Keller in Markgröningen, Kaufmann, reichster Bürger Württembergs, vermutl. federführend beim Bau des stattlichen Rathauses
- Johannes Reinhard alias Hans Grüninger (1455–1533), Buchdrucker und Verleger in Straßburg
- Ambrosius Volland (um 1470–1551), Jurist, erst gefürchteter Kanzler Herzog Ulrichs von Württemberg, nach seinem Seitenwechsel Rat des Erzbischofs Matthias von Salzburg und als Rat Kaiser Karls V. geadelt
- Philipp Volland (1472–1537), Kaufmann, war zeitweise Vogt in Markgröningen, zog 1514 in den Landtag zu Stuttgart ein, im Armen Konrad wegen Getreidepreisspekulation angegangen
- Rudolf Friedrich Heinrich Magenau (1767–1846), Geistlicher, Schriftsteller und Heimatforscher
- August Ludwig Reyscher (1802–1880), Jurist und Politiker, MdR, MdL (Württemberg)
- Hermann Reuchlin (1810–1873), Historiker
- Wilhelm Heyd (1823–1906), Bibliothekar und Historiker
- Gustav Gaupp (1844–1918), Maler
- Julius Schäffer (1882–1944) Mykologe
- Annemarie Griesinger (1924–2012), Politikerin (CDU), MdB, MdL und Ministerin des Landes Baden-Württemberg
- Bernhard Walter (* 1942), Banker
- Uli Gutscher (* 1955), Jazzmusiker
- Ulrich Noack (* 1956), Jurist
- Philipp Poisel (* 1983), Singer-Songwriter
Weitere mit Markgröningen in Verbindung stehende Persönlichkeiten
- Aberlin Jörg (ca. 1420-1494), bedeutendster württembergischer Baumeister seiner Zeit, war um 1470 in Markgröningen steuerpflichtig und erbaute den großen Chor der Bartholomäuskirche
- Ludwig Friedrich Heyd (1792–1842), Stadtpfarrer und Historiker, publizierte über Markgröningen
- Christian Zeller (1822–1899), Theologe und Mathematiker, war Rektor am Markgröninger Seminar
- Gustav Jäger (1832–1917), Zoologe und Mediziner, wohnte als Jugendlicher in Markgröningen
- Paul Hug (1857–1934), Politiker (SPD), besuchte in Markgröningen die Lateinschule
- Fritz Vogelgsang (1930–2009), Übersetzer, Essayist und Herausgeber, hatte einen Wohnsitz in Markgröningen
- Claire Beyer (* 1947), Schriftstellerin, lebt in Markgröningen
- Martin von Arndt (* 1968), Schriftsteller und Wissenschaftler, hat einen Wohnsitz in Markgröningen
- Ulrich Steinbach (* 1968), Politiker, absolvierte das Abitur in Markgröningen
Literatur
Darstellungen
- 700 Jahre Heilig-Geist-Spital Markgröningen. Herausgeber: Stadt Markgröningen, 192 S., Markgröningen o. J. [1997]
- 1200 Jahre Markgröningen. Festbuch zum 1200jährigen Jubiläum der ersten urkundlichen Nennung des Namens. Hrsg.: Stadt Markgröningen, 130 S., Markgröningen 1979
- Fendrich, Peter: Die Stadt und ihre Bürger im ausgehenden Mittelalter. Zur Sozialstruktur der württembergischen Amtsstadt Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte. In: Band 3 der Reihe "Durch die Stadtbrille", hrsg. v. Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen, S. 94-119, Markgröningen 1987
- Fischer, Joachim: "Das die dürfftigen dest bas ir narung haben mögen": eine unbekannte Ordnung des Grafen Eberhard im Bart für das Spital Markgröningen aus dem Jahr 1468. In: Aus Landesgeschichte und Landeskunde. S. 273-285. Stuttgart 1999
- Fuchs, Karl Erwin: Grenzsteine der Stadt Markgröningen. Mit dem Lagerbuch die Grenze entlang, 102 S., Markgröningen 1987
- Gänsschopff, Tobias: Chronicon, oder Eigentliche Beschreibung vieler denkwürdigen Geschichten ... Von ungefehr Anno 1120 biß auff 1656 continuirt und in Druck gegeben durch Tobiam Gänsschopffen, der Zeit teutscher Schulmeister, Modist und Organist zu Markgröningen. Stuttgart 1656
- Hess, Hans-Burkhard: Unterriexingen – ein historisches Kaleidoskop. Hrsg.: Stadt Markgröningen, 343 S., Markgröningen 1993
- Heyd, Ludwig Friedrich: Ambrosius Volland. Stuttgart 1828
- Heyd, Ludwig Friedrich: Geschichte der vormaligen Oberamts-Stadt Markgröningen mit besonderer Rücksicht auf die allgemeine Geschichte Württembergs, größtenteils nach ungedruckten Quellen verfasst. Stuttgart 1829, 268 S., Faksimileausgabe zum Heyd-Jubiläum, Markgröningen 1992
- Heyd, Ludwig Friedrich: Geschichte der Grafen von Gröningen. 106 S., Stuttgart 1829
- Liebler, Gerhard: Markgröningen. Poetische Streifzüge durch die Stadt und ihre Geschichte. 88 S, Markgröningen 2001
- Liebler, Gerhard: Markgröningen - Kurzweilige Begegnungen mit der Stadt und ihrer Geschichte. Hrsg. v. Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen, 88 S. Markgröningen 2011
- Mereb, Ursula: Studien zur Besitzgeschichte der Grafen und Herren von Grüningen-Landau von ca. 1250 bis ca. 1500. 108 S., Tübingen 1970
- Militzer, Klaus: Das Markgröninger Heilig-Geist-Spital im Mittelalter. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 15. Jahrhunderts. 214 S., Sigmaringen 1975
- Pfaff, Karl: Der Ursprung und die früheste Geschichte des Wirtenbergischen Fürstenhauses: Kritisch untersucht und dargestellt. Mit sieben Beilagen, drei Stammtafeln und einer historisch-geographischen Karte. 111 S., Stuttgart 1836
- Römer, Hermann: Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte I. Urgeschichte und Mittelalter. 291 S., Markgröningen 1933
- Schad, Petra: Markgröningen - ein Stadtführer. 80 S., Markgröningen 2003
- Tomschik, Erich u.a.: Markgröningen. Das Bild der Stadt im Wandel der Zeit. Hrsg.: Stadt Markgröningen, 112 S., Markgröningen 1969
"Durch die Stadtbrille" (Reihe)
- Müller, Mühlen, Wasserkraft. Band 5 der Reihe "Durch die Stadtbrille, Geschichte und Geschichten um Markgröningen", hrsg. v. Arbeitskreis Geschichtsforschung, Heimat- und Denkmalpflege Markgröningen, 181 S., Markgröningen 1995
- Markgröningen - Menschen und ihre Stadt. Umfassende Darstellung der jüngeren Stadtgeschichte in ca. 60 Einzelbeiträgen. Band 6 der Reihe "Durch die Stadtbrille", hrsg. v. Arbeitskreis Geschichtsforschung, Heimat- und Denkmalpflege Markgröningen, 477 S., Markgröningen 2000
- Markgröninger Bauwerke und ihre Geschichte, Teil 1: Von der Bartholomäuskirche bis zur Spitalkirche. Band 7 der Reihe "Durch die Stadtbrille", hrsg. v. Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen, 132 S., Markgröningen 2002
- Markgröninger Bauwerke und ihre Geschichte, Teil 2: Städtische, herrschaftliche und Bürgerhäuser in der Oberen Stadt. Band 8 der Reihe "Durch die Stadtbrille", hrsg. v. Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen, 264 S., Markgröningen 2004
- Markgröningen und sein Schäferlauf. Band 9 der Reihe "Durch die Stadtbrille", hrsg. v. Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen, 121 S., Markgröningen 2007
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 60f., ISBN 3-89331-208-0
- ↑ Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2009 mit Vergleichsangaben von 2004. Stadt Narkgröningen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2012, abgerufen am 31. August 2012.
- ↑ Das ändert sich für Autofahrer 2011, abgerufen auf T-Online am 18. November 2010
- ↑ Die Stadtverwaltung Markgröningen informiert: Innerörtliches Verkehrskonzept
- ↑ BDEW (Hrsg.): Karte der Stromnetzbetreiber 2012. Frankfurt 2012.
- ↑ BDEW (Hrsg.): Karte der Gasnetzbetreiber 2012. Frankfurt 2012.
- ↑ Südwest Presse: Anschluss an regionales Erdgasnetz für Markgröningens Ortsteil Unterriexingen. Ausgabe vom 20. Februar 2013.
- ↑ Städtisches Wasserwerk Markgröningen: Wasser - die Grundlage sämtlichen Lebens. Markgröningen 2008.
- ↑ Zweckverband Gruppenklärwerk Leudelsbach: Satzung des Zweckverbands Gruppenklärwerk Leudelsbach. Markgröningen 2011.
- ↑ Zweckverband Gruppenklärwerk Talhausen: Satzung des Abwasserzweckverbands Gruppenklärwerk Talhausen. Markgröningen 2005.