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Frankfurt-Nordweststadt

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Die Nordweststadt ist eine Großsiedlung in Frankfurt am Main, die 1962 bis 1968 zwischen den bestehenden Stadtteilen Niederursel, Heddernheim und Praunheim entstand.

Beim städtebaulichen Wettbewerb zur Gestaltung der neuen Siedlung gewannen 1959 die Architekten Walter Schwagenscheidt und Tassilo Sittmann nur einen dritten Preis, wurden aber, nach Überarbeitung des Entwurfs, schließlich mit der Planung beauftragt.

Bis 1968 dauerte der Bau der Großsiedlung. Alle Gebäude sind exakt in Nord-Süd- oder Ost-West-Richtung ausgerichtet. Die Fußwege verlaufen getrennt vom Fahrverkehr. Die Siedlung ist durch große Grünflächen in Nachbarschaften gegliedert.

Entgegen häufiger Behauptungen ist die Nordweststadt administrativ kein eigenständiger Stadtteil. Sie gehört zum größten Teil zu Heddernheim.

Eingangsbereich der Europäischen Schule

1968 wurde die Trabantensiedlung an die erste Linie der neuen U-Bahn angeschlossen. So konnten die Einwohner in kürzester Zeit die Innenstadt erreichen. Gleichzeitig wurden auch mehrere Bildungseinrichtungen gebaut. Die am zentralen Grünzug gelegene Ernst-Reuter-Schule war eine der ersten integrierten Gesamtschulen in Hessen. In unmittelbarer Nähe ist auch die neu errichtete Europäische Schule Frankfurt zu finden eine kostenpflichtige Grundschule mit anschließendem Gymnasium. Dies ist eine jener offiziellen Schulen, die gemeinsam von den Regierungen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union gegründet wurden und die zwar hauptsächlich von den Kindern von Angestellten der EU genutzt werden, aber auch teilweise Schülern der Stadt Frankfurt offenstehen, soweit es die Kapazität zulässt. Sie befindet sich in privater Trägerschaft.

In den siebziger Jahren war die Nordweststadt stets Zielscheibe einer Skandalisierungspolitik der CDU. Sei es die "seelenlose Architektur", sei es die "linke Kaderschmiede Ernst-Reuter-Schule", sei es die "Zentralisierung des Einkaufsangebots", sei es die "unverträgliche Mischung unterschiedlicher sozialer Schichten auf engem Raum" - alles wurde im Klima des kalten Krieges als sozialistisches Experiment diffamiert. Im Gegensatz zu Großsiedlungen der 60er und 70er Jahre in anderen Städten ist die Nordweststadt heute in deutlich geringerem Maße von sozialen Problemen betroffen und zählt aufgrund der inzwischen ausgewachsenen, früher nur in Ansätzen erkennbaren, umfangreichen Stadtteilbegrünung zu den attraktivsten Wohngegenden Frankfurts.

Geschäftlicher Mittelpunkt ist das 1965-68 errichtete und mehrfach umgebaute Nordwestzentrum, das Einkaufen auf mehreren Ebenen ermöglicht. Daneben existieren noch zwei "Kleine Einkaufszentren" im Hammarskjöldring und in der Thomas-Mann-Straße, die ursprünglich architektonisch als bürgernahes Alternativangebot zum "Großen Zentrum" gedacht waren. Insbesondere das "Kleine Zentrum" in der Thomas-Mann-Straße hat jedoch unter dem enormen Erfolg des Nordwestzentrums stark gelitten und seine Geschäftsräume stehen heute überwiegend leer. In umittelbarer Nähe des Nordwestzentrums befindet sich seit den 70er Jahren ein großer alternativer Abenteuerspielplatz, auf dem sich Kinder unter Anleitung von Sozialarbeitern auf dem großen Gelände ein eigenes Holzhaus zimmern und nutzen können.

Das Einkaufszentrum im Hammarskjöldring wurde abgerissen.