Zum Inhalt springen

Nada Šakić

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. November 2013 um 04:43 Uhr durch Nado158 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Ustaschas Nada Tanić-Luburić and Maja Slomić-Buždon.jpg
Nada Šakić (links) und Maja Buždon.

Nada Šakić (geborene Nada Tanić-Luburić, auch als Esperanza Luburić bekannt; * 1926 in Livno, Königreich Jugoslawien; † 5. Februar 2011 in Zagreb) war im Zweiten Weltkrieg als Mitglied der faschistischen Ustascha im „Unabhängigen Staates Kroatien“ (NDH) eine Wärterin im KZ Stara Gradiška, einem Außenlager für Frauen und Kinder des KZ Jasenovac.[1][2][3][4] Sie war die Halbschwester von Ustaša-General Vjekoslav Luburić und die Ehefrau von Kriegsverbrecher Dinko Šakić, der seinerseits das Vernichtungslager Jasenovac leitete.[4][5] 1998 wurde das Ehepaar in Argentinien verhaftet und nach Kroatien ausgeliefert.[6][7] Als solcher wurde ihr Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während ihrer Zeit im KZ vorgeworfen, darunter soll sie im Frauenlager gemordet und gefoltert haben.[5][6][7][8] Sie wurde vom Kreisgericht in Zagreb verhört, jedoch 1999 wegen Beweismangels wieder freigelassen.[4]

Mit der befreundeten Maja Buždon, ebenfalls eine Wärterin des KZ Stara Gradiška, sowie Kriegsverbrecherin, gehört sie zu den bekanntesten weiblichen Ustaschas.[9][10] Zusammen mit Božica Obradović, die sich damit brüsteten, höchstpersönlich Verbrechen in den KZ verübt zu haben, wurden sie als „crna trojka" („Die schwarze bzw. schwarzen Drei“) berüchtigt.[11]

Leben

Als Halbschwester von Vjekoslav Luburić, dem Kommandeur aller Lager im faschistischen Kroatien, war sie 1942 bereits im Alter von 16 Jahren im KZ Stara Gradiška tätig.[4] Gemeinsam mit ihrem Ehemann floh Nada Šakić 1945 aus Kroatien.[12] Das Paar lebte bis zur Festnahme Dinko Sakićs im Frühjahr 1998 im 300 Kilometer südöstlich von Buenos Aires gelegenen Santa Teresita.[12] Kennengelernt hat sich das Paar im KZ, wo Nada, die sich später Esperanza nannte, für ihre Grausamkeit bekannt gewesen sein soll.[8][12] Monate später wurde sie ebenfalls festgenommen und nach Kroatien ausgeliefert und wie Dinko Šakić ins Zagreber Gefängnis gebracht, nachdem der „Nazi-Jäger“ und Leiter des Simon-Wiesenthal-Centers Efraim Zuroff beide ausfindig gemacht hatte.[8][12] Die belastende Dokumente des Simon Wiesental Centers führten letztendlich zur Auslieferung.[12]

Dinko Šakić wurde im Oktober 1999 vom Zagreber Kreisgericht der Kriegsverbrechen an Zivilisten im Sinne der Anklage für schuldig befunden und zu 20 Jahren Haft verurteilt, während Nada Šakić wegen Beweismangels wieder freigelassen wurde. Nach Angaben der Justizbehörden in Zagreb leidete sie an der Parkinsonschen Krankheit.[6] Die Beweise reichten laut Auskunft der Staatsanwaltschaft nicht für eine Anklage aus.[6] Efraim Zuroff protestierte scharf gegen die Entlassung. Im Juli 1998 übergab er den kroatischen Justizbehörden Dokumente, die Nada Šakić seiner Meinung nach überführen würden.[6]

2011 stellte die serbische Verbindungsbehörde zu Interpol einen internationalen Haftbefehl gegen Nada Šakić aus.[4] Sie wurde erneut verdächtigt, an Massenmorden an Serben, Juden und Roma in den Vernichtungslagern Jasenovac und Stara Gradiška aktiv teilgenommen zu haben.[13] Im Zuge der Ermittlungen berichteten kroatische Medien, dass Šakić bereits am 5. Februar 2011 verstorben war.[2] Serbische Medien berichten dagegen, sie lebe wieder in Argentinien.[4]

Einzelnachweise

  1. New York Times:War Crimes Horrors Revive As Croat Faces Possible Trial
  2. a b Srpska Mreza:Sakic's wife Esperanza Luburic
  3. Glas Srpske:Расписали потјерницу за мртвом Надом Шакић (serbisch) - Hinzugefügt am 2. Oktober 2013
  4. a b c d e f Die Welt:Serbien jagt angeblich tote Ex-KZ-Aufseherin
  5. a b B92:Serbia issues warrant for "deceased WW2 Ustasha"
  6. a b c d e haGalil:Nada Šakić aus der Haft entlassen: Kroatische Behörden tun sich schwer mit dem Erbe der Ustascha
  7. a b haGalil:Frau von KZ-Kommandant Šakić in Haft: Jugoslawien beantragte die Auslieferung der 76jährigen
  8. a b c haGalil:Ex-Kommandant des KZ Jasenovac steht in Kürze vor Gericht: Anklage gegen Dinko Šakić erhoben
  9. Richard West:Tito and the Riese and Fall of Yugoslavia - The Ustasha Terror. 1996, ISBN 978-0-571-28110-7.
  10. Holocaust Education & Archive Research Team: The Jasenovac Extermination Camp - "Terror in Croatia".
  11. Die Press:Krvnik sa osmehom na licu (serbisch)
  12. a b c d e haGalil:'Das Paar aus der Hölle' wieder vereint: Nada Šakić in Zagreb eingetroffen
  13. Stimme Russlands:Serbia issues arrest warrant for Nada Sakic