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Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (2005)

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Film
Titel Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia
Originaltitel The Chronicles of Narnia – The Lion, the Witch & the Wardrobe
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2005
Länge 138 Minuten
Stab
Regie Andrew Adamson
Drehbuch Andrew Adamson,
Christopher Markus,
Stephen McFeely,
Ann Peacock
Produktion Andrew Adamson,
Perry Moore,
Philip Steuer,
Mark Johnson,
Douglas Gresham
Musik Harry Gregson-Williams
Kamera Donald McAlpine
Schnitt Sim Evan-Jones,
Jim May
Besetzung

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Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ (2005) ist das Realfilm-Debüt des Regisseurs Andrew Adamson (Shrek und Shrek 2) und eine Verfilmung von Der König von Narnia, dem ersten (Erscheinungsjahr) bzw. zweiten (Erzählfolge) Band aus der siebenteiligen Fantasy-Reihe „Die Chroniken von Narnia“ des britischen Schriftstellers C. S. Lewis.

Der Film stellt den ersten Teil einer möglichen siebenteiligen Filmreihe dar, und aufgrund seines bisherigen Erfolges erscheint die Produktion der Fortsetzungen sehr wahrscheinlich.

Handlung

Während des Zweiten Weltkriegs werden die Kinder der Familie Pevensie - Peter, Susan, Edmund und Lucy - von ihren Eltern aufs Land geschickt. Während des Krieges sollen sie im Haus von Professor Digory Kirke leben. Beim Versteckspiel entdecken die Kinder in dem riesigen verwinkelten Haus mit vielen Räumen und Türen einen seltsamen Kleiderschrank, der ein Portal in eine andere Welt öffnet: Zwischen Mänteln hindurch führt er sie direkt ins magische Land Narnia, eine fantastische Welt voll seltsamer Lebewesen, in der aufgrund des Fluches der Weißen Hexe Jadis ewiger Winter herrscht.

Die Kinder erleben große Abenteuer in dieser fremden Welt, lernen den Löwen Aslan, den König von Narnia, kennen und versuchen, den Fluch zu brechen und Narnia zu befreien. Eine ausführliche Inhaltsbeschreibung findet sich in dem Artikel zu dem Buch „Der König von Narnia“, die Unterschiede zu dem Buch werden in diesem Artikel weiter unten aufgelistet.

Hintergrund

Produktion

  • Produziert wurde „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ von Walt Disney Pictures und Walden Media.
  • Der Regisseur Andrew Adamson war Regisseur und Produzent der beiden Shrek-Filme, die vor allem auch für die Qualität der Computeranimationen hoch gelobt wurden. Ein Interview mit ihm findet sich hier (PDF, 2,61 MB).
  • Die Bewohner Narnias sind größtenteils der Mythen- und Fabelwelt entliehen, besonders der griechischen Mythologie. Im Film kommen unter anderem vor: Dryaden, Einhörner, Faune, Goblins, Harpyien, Meerjungfrauen, Greife, Minotauren, Phönixe, Riesen, Satyrn, Trolle, Zentauren, Zwerge und Zyklopen. Zudem gibt es noch humanoide Eber, Geschnäbelte und Wolfsartige, auch die normalen Tiere sind der menschlichen Sprache fähig und die Bäume selbst sind beseelt.
  • Drehorte waren England, Guatemala, Neuseeland, Polen, Tschechien (Böhmische Schweiz, in einer Szene überqueren die Protagonisten das Prebischtor) und die USA (für nähere Informationen siehe den Eintrag bei IMDb).
  • Der Soundtrack wurde komponiert von Harry Gregson-Williams - er komponierte unter anderem auch für „Königreich der Himmel“ und „Shrek“ - und am 13. Dezember 2005 veröffentlicht. Er rekrutierte zu diesem Zweck das 75 Personen starke Hollywood Studio Symphony Orchestra, das auch für „Braveheart“ gespielt hat, einen 140-Personen-Chor aus London sowie eine Anzahl Solo-Musiker.
  • Während die Kinder Verstecken spielen läuft der Song „Oh Johnny, Oh Johnny, Oh!“, der ursprünglich von Ed Rose und Abe Olman aus dem Jahr 1917 stammt. Durch eine Neuinterpretation von Glenn Miller und den Andrews Sisters gewann er während der Vierziger jedoch außerordentlich an Popularität, in der Zeit also, in der auch der Film stattfindet. Die Andrews Sisters hatten zudem großen Erfolg mit ihrer Version von „Bei Mir Bist Du Schön“ (1937) und waren so beliebt, dass einige ihrer Platten nach Deutschland geschmuggelt wurden - etikettiert als Hitlers Marschlieder. Auf der CD mit dem Film-Soundtrack fehlt der Song allerdings.
  • Für die physischen Spezialeffekte in der Verfilmung ist K.N.B. EFX Group Inc. unter der Leitung von Howard Berger verantwortlich. Unterstützt wird Berger unter anderem von Richard Taylors Weta Workshop, die hauptsächlich Requisiten, Waffen und Rüstungen für die Produktion hergestellt haben. Die digitalen Effekte kommen von Sony Pictures Imageworks, Industrial Light & Magic und Rhythm & Hues, die unter anderem mit dem Programm Massive für die gigantischen Armeen und Schlachten sorgen. Weitere an der Produktion beteiligte Spezialeffektefirmen sind unter anderem Snow Business Hollywood.
  • Die englische Fassung ist zwei Minuten länger als die deutsche. Dort wird Aslan, bevor er auf den Steinernen Tisch gezerrt wird, noch geschoren; entfernt wurde auch die Schlachtszene, in der Oreius den Minotaurengeneral tötet. Dagegen wurden in der deutschen Fassung die Dialoge geringfügig ergänzt. Die Kürzung fand laut Buena Vista International statt, um eine FSK-6- an Stelle einer FSK-12-Freigabe für den deutschen Markt zu erhalten.
  • Daneben gibt es Szenen, die in keiner Kinofassung vorhanden sind, etwa die Tanzszene nach der Krönung, welche aber vermutlich auf einer oder allen DVD-Versionen vorhanden sein wird. Auch kommen im neun Minuten langen "Supertrailer" Szenen und Dialoge vor, die im tatsächlichen Kinofilm fehlen oder abgeändert wurden. Da es sich um ein Märchen handelt, ist die Handlungsentwicklung relativ vorhersehbar; deshalb ist der "Supertrailer" nicht nur auf eine Vorschau beschränkt, sondern fasst den gesamten Plot zusammen.

Christliche Bezüge im Film

Der Film ruft sehr gemischte Reaktionen hervor, da er sehr häufig unter dem Aspekt der Vermittlung christlicher Botschaften betrachtet wird. In der Tat existieren diverse Parallelen:

  • Es gibt eine Prophezeiung, die die Befreiung Narnias durch vier Kinder ankündigt. Jadis' Befehl, die Kinder bei Entdecken sofort zu sich zu bringen, erinnert an Herodes, der der Bibel nach versucht hat, das prophezeite Ende seiner Herrschaft durch die Tötung von dafür in Frage kommenden Kindern zu verhindern.
  • Die vier Kinder in Narnia werden dementprechend schon früh als „Majestät“ angeredet oder auch als Adamssöhne und Evastöchter.
  • Sie sind auserkoren, über ein Land von Tieren (und Fabelwesen) zu herrschen, so ist es auch dem Menschen in Genesis bestimmt.
  • Ein Tiefer Zauber liegt über dem Land, der Recht von Unrecht unterscheidet und das Schicksal aller bestimmt. Narnia selbst wurde auf ihm gegründet, und seine Regeln sind von den Herrschern zu wahren, da ansonsten die Zerstörung des Landes die Folge wäre.
  • Aslan (türkisch für Löwe) erinnert an Jesus Christus; sein freiwilliger Opfertod und seine Auferstehung entsprichen der Kreuzigungsgeschichte Christi. Wie im Neuen Testament erscheint der Auferstandene zuerst zwei Frauen, Susan und Lucy. Die Kinder wären dann Aslans Jünger.
  • Edmund steht für den sündigen Menschen, der erlöst und dem die Umkehr ermöglicht wird. Später befreit er sich von seiner Schuld, indem er zum Schutze seines Bruders in den Zweikampf gegen Jadis tritt. Diese wiederum erinnert durch ihre Rolle als böse Verführerin an Satan.

Kritiker begründen damit den Vorwurf, es handle sich bei dem Film um den Versuch, Kinder mit religiösen Inhalten in argloser Verpackung zu indoktrinieren. Es ist jedoch zu bedenken, dass Motive wie Erlösungsprophezeiungen, Selbstopfer, Loyalität, Verführung, Verrat, Vergebung, vom Schicksal vorgesehene Herrscher, Unterteilungen in das Gute und das Böse mit dichotomem Charakter und schließlich finale Kämpfe zwischen diesen beiden Polen weder vom Christentum erfunden wurden noch darauf beschränkt sind. So lassen sich diese Elemente beispielsweise vor allem in Märchen und im Fantasy-Genre wiederfinden; in „Der Herr der Ringe“ kommen sogar – mit Ausnahme der Erlösungsprophezeiung – sämtliche aufgezählten Motive vor. Sie müssen also nicht zwangsläufig in Bezug zum Christentum gesetzt werden, und wenn sie in Texten aus anderen Kulturen und Zeitaltern verwendet werden, ist das häufig nicht einmal möglich. Manche interpretieren die Chroniken sogar als aus christlicher Sicht irreführend. [1] Zumindest sind aber neben den Parallelen deutliche Abweichungen von christlichen Weltanschauungen vorhanden, so etwa die starke Präsenz von Magie und heidnischen Mythenwesen.

Lewis selbst war ein bekennender Christ, der mehrfach, u.a. auf Betreiben von Tolkien, vom Protestantismus zum Katholizismus und dann wieder zum Protetantismus wechselte, und „Die Chroniken von Narnia“ sind durch seine religiöse Überzeugung beeinflusst worden. Seit dem 29. November 2005 wird sogar alljährlich an diesem Tag (Lewis' Geburtstag) der „C.S. Lewis-Preis“ durch den Brendow & Sohn Verlag GmbH "für ein Romanprojekt verliehen, das sich in herausragender Weise mit Perspektiven des christlichen Glaubens befasst oder diese im Horizont der Handlung deutlich erkennbar werden lässt". [2] Dennoch waren die Chroniken seiner Aussage nach nicht als Werkzeug konzipiert worden, Kindern das Christentum nahezubringen. Er selbst schrieb, es hätte mit Bildern begonnen, "einem schirmtragenden Faun, einer Königin auf einem Schlitten, einem prächtigen Löwen"; die als christlich interpretierbaren Elemente seien erst später dazugekommen. Ungeachtet dessen werden dem Film von Kritikern wie Unterstützern religiöse Aussagen zugesprochen (siehe den Artikel in der englischen Wikipedia.) Die religiöse Rhetorik des Präsidenten George W. Bush im Zusammenhang mit dem umstrittenen Kriegseinsatz im Irak tragen zusätzlich dazu bei, dass der Film im Hinblick auf die aktuelle amerikanische, sich christlich gebende Politik interpretiert wird.

Kritiker begründen damit den Vorwurf, es handle sich bei dem Film um den Versuch, Kinder mit religiösen Inhalten in argloser Verpackung zu indoktrinieren. Es ist jedoch zu bedenken, dass Motive wie Erlösungsprophezeiungen, Selbstopfer, Loyalität, Verführung, Verrat, Vergebung, vom Schicksal vorgesehene Herrscher, Unterteilungen in das Gute und das Böse mit dichotomem Charakter und schließlich finale Kämpfe zwischen diesen beiden Polen weder vom Christentum erfunden wurden noch darauf beschränkt sind. So lassen sich diese Elemente beispielsweise vor allem in Märchen und im Fantasy-Genre wiederfinden; in „Der Herr der Ringe“ kommen sogar – mit Ausnahme der Erlösungsprophezeiung – sämtliche aufgezählten Motive vor. Sie müssen also nicht zwangsläufig in Bezug zum Christentum gesetzt werden, und wenn sie in Texten aus anderen Kulturen und Zeitaltern verwendet werden, ist das häufig nicht einmal möglich. Manche interpretieren die Chroniken sogar als aus christlicher Sicht irreführend. [3] Zumindest sind aber neben den Parallelen deutliche Abweichungen von christlichen Weltanschauungen vorhanden, so etwa die starke Präsenz von Magie und heidnischen Mythenwesen. Dennoch ist zu beachten, daß gerade die historisch vielfach belegte Synthese von heidnischer Magie und Mythenwesen in der katholisch-altkirchlichen Tradition die Grundlage für Kritik und die Kirchenschismen der Reformation gebildet haben. Aus einer weniger modernen Sicht sind also vorchristliche Magie und Mythologie durchaus mit dem Christentum alten Zuschnitts zu vereinbaren.

Zudem haben aktuelle theologische Forschungen die Übereinstimmung von Lewis' König von Narnia mit Grundsätzen der christlichen Weltsicht wissenschaftlich bewiesen (vgl.: Mühling, Markus: Gott und die Welt in Narnia. Eine theologische Orientierung zu C.S. Lewis’ »Der König von Narnia«, Göttingen, V&R 2005), womit der Vorwurf, hier werde christliche Propaganda im Gewand von Fantasy-Literatur und -Film gemacht (so der Filmkritiker Ronald Blum im Sender Fritz, 20. Dezember 2005), sachlich und wissenschaftlich begründet ist.

Obgleich die Chroniken vor fünfzig Jahren erschienen sind, ist eine solche aktuelle In-Bezugsetzungen gerechtfertigt, denn die evangelikal-fundamentalistischen Bestrebungen, den Kreationismus in den USA als alleinige Doktrin der Natur- und Weltgeschichte zu verankern, reichen bis tief in das 19. Jahrhundert zurück (vgl. Andrew Dickson White: A History of the Warfare of Science with Theology in Christendom, New York, 1896). Seit den 1920er Jahren ist auf diese Weise in einigen Bundesstaaten der USA die Vermittlung der Forschungsergebnisse von Darwin zugunsten einer evangelikal-fundamentalistischen Sichtweise verboten worden. In Tennessee, Mississippi, Arkansas, Oklahoma und Florida ist seit dieser Zeit durch entsprechende Anti-Evolutionsgesetze jegliche sachliche Auseinandersetzung mit Darwin ausgeschlossen. Lehrer wie John Thomas Scopes (1901-1970), die in den 1920er Jahren die Evolutionslehre an Schulen vertraten, wurde verhaftet und vor Gericht gestellt.

So faßt der Filmspiegel beispielsweise den Satz "Was wird bloß heutzutage an den Schulen gelehrt?" lediglich als eindeutige Fürsprache für den Kreationismus in der aktuellen Debatte an US-Schulen auf, wobei übersehen wird, daß der Kreationismus eine weit vor den Texten von Lewis verbreitete christlich-fundamentalistische Tradition gewesen ist und nur vor diesem Hintergrund geschichtlich angemessen verstanden werden kann. Es gibt lediglich eine aktualisierte Form dieser alten Diskussion, die vor allem von Michael Cremo medienträchtig mit Büchern wie Human Devolution: A Vedic Alternative to Darwin's Theory, betrieben wird. In diesen lesen wir über den immateriellen Ursprung des Menschen im Geiste Gottes: "[man] did not evolve up from matter; instead we devolved, or came down, from the realm of pure consciousness, spirit."

Der Filmspiegel sieht auch deutliche Parallelen zur NS-Zeit in Form der Geheimpolizei als Entsprechung zur Gestapo, der Schurszene als Anspielung auf die Zwangsrasur von KZ-Häftlingen oder des Luftangriffes als Übernahme nazi-deutscher Taktiken. Da der geschichtliche Hintergrund von Narnia nach Lewis erklärtermaßen der deutsche Bombenterror während der Battle on Britain im 2. Weltkrieg gewesen ist, ist dies Begründung genug für die Zulässigkeit der von Filmspiegel hergestellten Parallele. Dies und der Blick auf das deutsche Publikum dürfte jedoch der Grund dafür sein, weshalb die Szene, in der Aslan die Mähne geschoren wurde, in der deutschen Fassung entfernt wurde, obwohl dort - anders als in einer ebenfalls geschnittenen Schlachtszene - keine Brutalität zum Einsatz kommt. Der Einsatz der Greifen ist übrigens eine Erfindung des Filmes, der den Schlachtszenen im Vergleich zum Buch einen größeren Raum gibt, um den Film dem Geschmack des modernen Publikums anzupassen.

Kritisiert wird ansonsten im Allgemeinen vor allem die Figur des Weihnachtsmanns, wie sie in diesem Film vorgestellt wird, auch wenn er im Film nicht beim Namen genannt wird. Abgesehen davon, dass die Verwendung des Charakters in einem Fantasy-Märchen unkonventionell ist und von vielen als unpassend empfunden wird, bestehen seine Geschenke an die Kinder überwiegend aus Waffen. Dies wird aus unterschiedlichen Gründen scharf angegangen: Es wird als Missbrauch der Figur des Weihnachtsmannes gesehen, die Waffen werden als "Werkzeuge" bezeichnet, man kann es unter dem Aspekt der Verrohung von Kindern betrachten oder gar als Aufruf an die Pevensies, als Kindersoldaten in die Schlacht zu ziehen. Allerdings sträuben sie sich lange Zeit dagegen, sich erneut in einen Krieg verwickeln zu lassen, und er wird als notwendiges Übel dargestellt anstatt als glorreicher Kreuzzug.

„Narnia“ und „Der Herr der Ringe“

„Der Herr der Ringe“ hat durch seine preisgekrönte Umsetzung neue Maßstäbe im Film- und speziell im Fantasy-Bereich gesetzt, daher werden üblicherweise alle Werke aus diesem Bereich mit der Trilogie verglichen. Neben den oben angeführten Motiven bestehen bei diesem Film weitere Verknüpfungen darin, dass beide auf Neuseeland gedreht wurden von einheimischen Regisseuren, die zudem miteinander befreundet sind, wie es auch Lewis und Tolkien (die Autoren der jeweiligen Werke) waren. Außerdem ist Weta Workshop auch bei „Der Herr der Ringe“ engagiert worden, dort allerdings nicht nur für Requisiten und Waffen, sondern auch für die visuellen Effekte und Kreaturen wie Gollum. Wie im Märchen- und Fantasy-Genre allgemein üblich tendieren die rechtschaffenen Charaktere auch hier dazu, eher hell und schön zu wirken und die Kreaturen auf der bösen Seite dunkel und unmenschlich. Einzelne Szenen und Elemente sind ebenfalls auffallend ähnlich, etwa der Eispalast der Weißen Hexe, die Aufnahme der Wanderung über den See, das Verstecken in der "Höhle", das Waffenschmieden im dunklen Lager, die Schlachtszenen und insbesondere der Auftritt des Minotaurengenerals oder Edmunds Wiedergutmachung seines Verrats durch sein (Beinahe-)Opfer im Kampf.

Es bleibt jedoch daran zu erinnern, dass kein Film die Fortsetzung der „Der Herr der Ringe“-Trilogie darstellen kann oder auch nur soll. „Der Herr der Ringe“, „Die Chroniken von Narnia“, „Harry Potter“ und andere Fantasy-Filme sind eigenständige Werke, die zwar durch genrebedingte Verwandtheit Gemeinsamkeiten miteinander aufweisen, aber ansonsten in eigenen Welten mit jeweils eigenen Gesetzen und Attributen spielen. Das ist nicht als prinzipieller qualitativer Mangel anzusehen, sondern stellt von Seiten der Autoren und Regisseure beabsichtigte individuelle Interpretationen des Fantasy-Themas dar. Etwas anderes wäre auch nicht im Sinne von Lewis und Tolkien, da sie den Werken des jeweils anderen sehr kritisch gegenüberstanden. [4] Setzt man „Der Herr der Ringe“ als alleinigen Maßstab an, so erscheinen bei den damit verglichenen Filmen die Gemeinsamkeiten zwangsläufig stets als Nachahmungen und die Unterschiede stets als Unvollkommenheiten, so dass eine positive Wertung unmöglich wird.

Unterschiede zum Buch

  • Die Anfangssequenz zeigt eine Szene aus der Luftschlacht um England, die die Charaktere einführt und erklärt, weshalb sie aus London aufs Land verschickt werden. In der Szene wird auch Edmunds Neigung zu Ungehorsam erstmals gezeigt.
  • Die Umstände, die zu den Besuchen in Narnia führen, wurden leicht verändert.
  • Als Lucy Herrn Tumnus besucht sagt sie, ihr Vater kämpfe im Krieg. Tumnus erwidert, dass auch sein Vater im Krieg gekämpft habe.
  • Als Herr Tumnus Lucy das Schlaflied vorspielt, zeigen die Flammen tanzende und jagende narnianische Wesen. Am Ende des Liedes nimmt das Feuer die Gestalt eines Löwen an und stößt ein lautes Brüllen aus.
  • Die Kinder diskutieren zweimal im Film, ob sie Narnia nicht verlassen sollten, anstatt sich in die Geschehnisse einzumischen. Als Herr und Frau Biber ihnen von ihrer Bestimmung erzählen wendet Susan ein, dass sie aus London fortgeschickt wurden, um einem Krieg zu entgehen.
  • Als Edmund seine Geschwister an die Königin verrät stellt er sofort fest, einen Fehler begangen zu haben: Er wird eingesperrt und trifft Herrn Tumnus, der kurz darauf zu Stein verwandelt wird, weil er Lucy geholfen hat.
  • Die Pevensies folgen Edmund zum Schloss der Königin, bevor sie zu Aslan fliehen. Deshalb sind ihnen die Wölfe direkt auf den Fersen und fangen sie auf dem tauenden Fluss ab.
  • Die Biber und die anderen Pevensie-Geschwister erhalten Unterstützung durch einen mutigen Fuchs, der die sie jagenden Wölfe auf eine falsche Fährte führt, bevor er weiter Aslans Streitkräfte zu benachrichtigen sucht.
  • Als die Flüchtlinge den Weihnachtsmann treffen erhalten sie nur die Waffen; die Mädchen werden nicht gewarnt, nicht an der Schlacht teilzunehmen.
  • Statt einer Gruppe Narnianer zu begegnen, die sich am Geschenk des Weihnachtsmannes erfreuen, treffen Edmund und die Königin den Fuchs, der für seinen Verrat an ihr zu Stein verwandelt wird (trotz Edmunds Versuch ihn zu retten).
  • Als Peter, Susan und Lucy Aslans Basis erreichen, sehen sie ein gewaltiges Lager. Im Buch versammeln sich lediglich Aslan und verschiedene Tiere um den Steinernen Tisch.
  • Aslans Armee wird kommandiert von General Oreius, einem Charakter aus dem Buch, der Aslan mit Peter als sein direkter Untergebener dient.
  • Nach Aslans Tod sorgen die Schwestern dafür, dass eine Nachricht ihre Brüder und die Streitmacht von dem Verlust informiert.
  • Die Schlacht wird detailliert dargestellt mit verschiedenen Ergänzungen, etwa dem Luftbombardement auf die Streitkräfte der Königin, dem Phönix, der eine Feuerwand entfacht um sie aufzuhalten oder dem Rückzug zu den Felsen.
  • Die Befreiung der Gefangenen der Königin ist kürzer gefasst.
  • Susan tötet am Ende der Schlacht den Zwerg Ginarrbrik, der im Begriff war den verwundeten Edmund zu erledigen.
  • Die Krönung der Kinder beinhaltet die sofortige Verleihung ihrer Ehrungen.
  • Die Darstellung der weiteren Leben der Kinder als Könige in Narnia beschränkt sich auf ihre Jagd auf den Weißen Hirsch, in dessen Zuge sie den Kleiderschrank wiederentdecken und bei ihrer Rückkehr sofort auf den Professor treffen.
  • In der Mitte des Abspanns ist eine Sequenz zu sehen, in der Lucy ein letztes Mal versucht, durch den Kleiderschrank nach Narnia zurückzukehren, in dem Raum aber den Professor trifft, der ihr sagt, dass es nicht funktionieren wird und er es selbst schon probiert habe. Als sie gemeinsam den Raum verlassen, öffnet sich der Schrank, gleißendes Licht scheint heraus und Aslans Brüllen ist zu hören.

Filmfehler

  • Lucys Handspuren an der Straßenlaterne wechseln mehrfach zwischen zwei Varianten in den Szenen ihrer ersten Begegnung mit Herrn Tumnus.
  • Das Plakat der Geheimpolizei, das Peter in Herrn Tumnus' Zuhause abreißt, ist in manchen Einstellungen unbeschädigt.
  • Es wird nicht deutlich, dass der türkische Honig verzaubert ist und Edmunds Verlangen danach unnatürlich verstärkt.
  • Die Kinder lernen innerhalb weniger Tage den hervorragenden Umgang mit ihren Waffen. Andererseits könnten diese auch verzaubert sein.
  • Bei Verfolgungen orientieren sich die Charaktere nicht an Spuren im Schnee, obwohl welche vorhanden sein müssten.
  • Der Film verzichtet auf Szenen, in denen die Darstellung von Blut notwendig wäre (mit Ausnahme von Edmunds Wunde); es müsste sich jedoch welches an den Waffen während der Schlacht befinden.
  • Herr Tumnus reicht Lucy am Ende ein Taschentuch, es handelt sich aber um ein anderes als das, das sie ihm geliehen hatte und ihre Initialen trug. Die Szene kann jedoch leicht so verstanden werden, dass Herr Tumnus ihr ihr eigenes Taschentuch wiedergibt; in dem Fall würde es sich um einen Fehler handeln, denn sie hat es bereits zuvor vom Biber zurückerhalten.

Rekorde und Preise

  • Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia ist die größte Disney-Produktion aller Zeiten. Die Produktionskosten werden auf 100 bis 200 Millionen Dollar geschätzt.
  • Der Film wurde in zwei der dreizehn Filmkategorien für die Golden Globes nominiert, die am 16. Januar 2006 verliehen werden. Er tritt an in den Sparten „beste Filmmusik“ und „bester Film-Song“.
  • An seinem ersten Wochenende verdrängte er Harry Potter und der Feuerkelch von Platz 1 der Kinocharts; er spielte weltweit über 105 Millionen Dollar ein, davon 67 Millionen Dollar in den USA. Damit liegt er zwischen den Einspielergebnissen der Herr-der-Ringe-Trilogie (47, 62, 73) und stellt somit den bisher zweitbesten Start im Monat Dezember dar. Außerdem handelt es sich um den besten Start eines nicht-animierten Disney-Films.
  • Bei der Weltpremiere in London am 7. Dezember 2005 waren neben den Darstellern und Sprechern des Films sowie zahlreichen bekannten Schauspielern auch der britische Thronfolger Prinz Charles mit seiner Gattin Camilla anwesend, die unter anderem den jungen Darstellern gratulierten. [5] Die Royal Albert Hall war für die Premiere in einen Eispalast umdekoriert worden, in dessen Rahmen der traditionelle rote Teppich durch einen blauen ersetzt worden war.

Synchronsprecher


Kritiken

  • Zauberhaft inszenierte Fantasy-Saga mit kleinen Schönheitsfehlern, deren kindgerechte Story eher jüngere Nachwuchs-Faune in ihren Bann zieht.TV Spielfilm
  • Läutet der Disney-Blockbuster „Die Chroniken von Narnia“ eine Ära von Hollywood-Kreuzzügen gegen das Böse ein? So unkten bislang die Medien auf beiden Seiten des Atlantiks. Dabei ist das Fantasy-Spektakel ein recht heidnischer Mythenzoo – mit einer ultracoolen Trash-Queen an der Spitze.Der Spiegel
  • Mittelmaß statt Mittelerde: „Der König von Narnia“ kann dem „Herrn der Ringe“ höchstens die Hand küssen. - Stern.de
  • Immerhin halten die Landschaftssequenzen (Neuseeland!) das Niveau vom „Herrn der Ringe“ und spielen die Kinder besser als die in Harry IV. Die Tricktiere sind überraschend mäßig animiert. Was bleibt, ist die Erkenntnis, daß christliche Kinderfilme des 21. Jahrhunderts sich ästhetisch nicht sonderlich von sozialistischen des 20. unterscheiden (Pan Tau!) und sich mancher Schrank als Büchse der Pandora entpuppt.Die Welt
  • Harmlose Vorweihnachtsunterhaltung vor allem für die Kleinen. Die Großen haben weniger Spaß. Narnia: „Herr der Ringe“ für Arme.SWR3
  • Mit riesigem Aufwand und einer Koalition der besten Trickspezialisten erfährt der Auftakt zu C. S. Lewis’ berühmter Kinderbuchreihe eine visuell angemessene Umsetzung. Viel zu bestaunen gibt es an Kreaturen und digitaler Effektshow, viel zu bewundern an dieser Liebeserklärung an die kindliche Seele. Da kann es verschmerzt werden, wenn die Story und die Dramatik dieses Abenteuers nicht immer mit den Bildern Schritt halten kann.Blickpunkt:Film