Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart, laut Taufurkunde mit vollem Namen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart (*27. Januar 1756 in Salzburg (Getreidegasse 9); † 5. Dezember 1791 in Wien) gilt als einer der größten Komponisten in der Geschichte der Musik.
Biographie
Zu Mozarts Vornamen
"Teophil" beziehungsweise "Amadeus" sind die griechische beziehungsweise lateinische Variante des Namens "Gottlieb", der im 18. Jahrhundert weit verbreitet war (z.B. Herder, Seume). Mozarts Rufname war "Wolfgang", als Erwachsener unterschrieb er zumeist als "Wolfgang Amadé". "Amadeus" nannte er sich nur im Scherz. Die Namensform "Wolfgang Amadeus" wurde erst im 20. Jahrhundert von Rundfunkanstalten und Plattenfirmen weltweit durchgesetzt; in Umlauf gebracht hat sie der Dichter, der sich aus Bewunderung für Mozart Ernst Theodor Amadeus Hoffmann nannte.
Herkunft
Wolfgang Amadeus Mozarts Geburtsstadt Salzburg war ein „Kirchenstaat“ im HRR mit einem Fürsterzbischof als Herrscher. Sein Vater Leopold Mozart stammte aus der freien Reichsstadt Augsburg, seine Mutter Anna Maria, geb. Pertl aus St. Gilgen, einem Ort bei Salzburg am Wolfgangsee. Die Mozarts sprachen eine oberdeutsche (bayrische) Mundart.
Anmerkungen: Das Erzbistum Salzburg war Zeit seines Lebens nicht Teil des damaligen Erzherzogtum Österreich, sondern wie Österreich ein souveräner deutscher Staat im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Salzburg fiel erst 1810 an die deutschen Habsburger und damit zum neuen Kaiserreich und Vielvölkerstaat Österreich.
Für die Menschen war ihre gemeinsame „teutsche“ Sprache (in den verschiedenen deutschen Mundarten) ein einigendes Band und Zeichen gemeinsamer Herkunft. Auch die Mozarts bezeichneten sich als „Teutsche“. Der Sohn, Wolfgang Amadeus Mozart, wird von den Salzburgern heute als «ihr Kind» verehrt; in dieser Stadt war sein Vater Vizekapellmeister und Hofkomponist des Erzbischofs. (Dieser wiederum wird als „Augsburger“ verehrt.) Die bedeutendsten Werke schuf Wolfang Amadeus Mozart in der österreichischen Hauptstadt Wien. Heute gehören die Mozarts sicherlich zur Geschichte beider deutscher Staaten, der Bundesrepublik Deutschland und der (Bundes-)Republik Österreich.
Wunderkind
Italien
München, Mannheim, Paris
Wolfgang gastierte, in Begleitung seiner Mutter, zuerst in München, dann am Mannheimer Hof um das Kurfürstliche Orchester und dessen Kapellmeister und späteren Freund Christian Cannabich kennen zu lernen. Ebenfalls lernte er dort die Familie Weber kennen. Er verliebte sich unsterblich in die Sängerin Aloysia Weber. Nach fünf Monaten Aufenthalt erfolgte die Weiterreise nach Paris. Am 3. Juli um 10 Uhr abends starb die Mutter. Die Rückreise führte Mozart nochmals zur Familie Weber, diesmal nach München. Der Erzbischof nahm Wolfgang wieder als Konzertmeister und Hoforganist in Dienst. Knapp vor dem Weggang nach Wien entstand noch für München "Idomeneo" (1780-1781). Direkt nach der Uraufführung befahl Colloredo Wolfgang nach Wien, wo sich der Konflikt mit dem Erzbischof zuspitzte, bis es Anfang Juni zur Entlassung kam.
Wien
Am 4. August 1782 heiratete er Constanze Weber, Schwester der Aloysia Weber, die er drei Jahre zuvor in Mannheim kennen gelernt hatte. Mit ihr hatte er sechs Kinder,wovon nur 2 überlebten. 1784 wurde Mozart in die Freimaurer-Loge "Zur Wohltätigkeit" aufgenommen. Er überzeugte auch seinen Vater und dieser trat einige Monate später ebenfalls den Freimaurern bei. Speziell in seinen Opern Die Zauberflöte und Die Hochzeit des Figaro sind gesellschaftskritische Töne aus der Freimaurerzeit zu spüren. Nach heutigen Maßstäben war Mozart ein Großverdiener, dennoch war er aufgrund seines ausschweifenden Lebenswandels, oft in finanziellen Nöten. Für ein Engagement als Pianist erhielt er nach eigenen Angaben "wenigstens 1.000 Gulden" (zum Vergleich: seiner Magd bezahlte er einen Gulden pro Monat). Zusammen mit seinen Klavierstunden, für die er jeweils zwei Gulden berechnete und seinen Einkünften aus den Konzerten und Auftritten, verfügte er über ein Jahreseinkommen von rund 10.000,- Gulden, was nach heutiger Kaufkraft etwa 125.000,- € entspricht. Dennoch reichte das Geld nicht für den aufwändigen Lebensstil, den er sich leisten wollte. Er bewohnte große Wohnungen, beschäftigte viel Personal und war möglicherweise ein leidenschaftlicher Glücksspieler, wodurch er größere Summen verloren habe könnte. Eine der Wohnungen Mozarts ist erhalten und ist nunmehr ein Museum: Domgasse 5, gleich hinter dem Stephansdom.
Früher Tod
Am 5. Dezember 1791, im Alter von knapp 36 Jahren, starb er aus bis heute nicht eindeutig geklärten Gründen ("hitziges Frieselfieber"?, Rheuma?, Herzversagen?, Quecksilbervergiftung?, Aderlass?). Als eher spekulativ wird die Ermordung durch seinen damaligen Konkurrenten am Wiener Hofe, Antonio Salieri, angesehen.
Beigesetzt wurde er in einem Schachtgrab am Sankt Marxer Friedhof. Seine Witwe besuchte das Grab nach 17 Jahren zum ersten Mal. 1855 wurde der Standort seines Grabes so gut wie möglich bestimmt, und 1859 an dieser Stelle ein Grabmal errichtet, das später von der Stadt Wien in die Gruppe der Musiker-Ehrengräber am Zentralfriedhof übertragen wurde. An der freigewordenen Stelle wurde abermals eine Gedenktafel errichtet, die mit der Zeit zu einem Grabmal ausgebaut wurde, und heute eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit darstellt.
Werke
einige besonders bekannte Werke
- Eine kleine Nachtmusik
- Türkischer Marsch (Alla Turca)
- Sinfonie Nr. 40 g-Moll, KV 550
- Sinfonie Nr. 41 - Jupiter-Symphonie
- Die Hochzeit des Figaro
- Andante aus Klavierkonzert Nr. 21
- Così fan tutte
- Don Giovanni
- Die Zauberflöte
- La Clemenza di Tito
- Requiem
Opern
Seria-Opern
- Mitridate, rè di Ponto (1770, KV 87)
- Ascanio in Alba (1771, KV 111)
- Il sogno di Scipione (1772, KV 126)
- Lucio Silla (1772, KV 135)
- Il rè pastore (1775, KV 208)
- Idomeneo, rè di Creta (1781, KV 366)
- La clemenza di Tito (1791, KV 621)
Buffo-Opern
- La finta semplice (1768, KV 51)
- La finta giardiniera (1775, KV 196)
- Die Entführung aus dem Serail (1782, KV 384)
- Le nozze di Figaro (1786, KV 492)
- Don Giovanni (1787, KV527)
- Così fan tutte (1790, KV588)
Kirchenmusik
- 19 Messen
- Requiem d-Moll (1791, KV 626)
- 4 Litaneien
- 2 Vespern
- Oratorium Die Schuldigkeit des ersten Gebots (1766/67, KV 35)
- Kantaten
- Motetten für Sopran und Orchester
- 17 Kirchensonaten
- Ave verum corpus (KV 618)
Orchesterwerke
- Über 50 Sinfonien
- 27 Klavierkonzerte
- 5 Violinkonzerte
- Klarinettenkonzert A-Dur
- 4 Hornkonzerte
- Fagottkonzert B-Dur
- 2 Sinfonie concertante
- Kassationen
- Divertimenti
- Serenaden
- Märsche und Tänze für Orchester.
Kammermusik
- 35 Sonaten für Violine und Klavier
- Klaviersonaten
- Klaviertrios
- 2 Klavierquartette
- Klavierquintett Es-Dur (1784, KV 452)
- Streichquartette
- Bläserquartette
- Quintette mit Bläsern
- Streichduos und -trios
- Sextett Ein musikalischer Spaß oder Dorfmusikantensextett (1787, KV 522)
Bibliographie
Biographien und Gesamtinterpretationen
- Alfred Einstein (1880-1952, Cousin von Albert Einstein): Mozart, his character, his work (1945). Deutsche Fassung (vom Autor selbst angefertigt [?]),:Mozart - Sein Charakter, sein Werk (1945). Bis heute immer wieder neu aufgelegt, ein Standardwerk. In den theoretischen Erörterungen hegelt es sehr: Mozarts reifer Stil wird als Synthese aus dem, was die Zeitgenossen "galant" und "gelehrt" nannten, dargestellt.
- Wolfgang Hildesheimer (1916-1991): Mozart. Leben und Werk, sehr persönlich dargestellt und interpretiert, unter intensivem Rekurs auf die Psychoanalyse.
Monographien
- Volker Braunbehrens (1941-): Mozart in Wien (1986). Neuinterpretation der allseits bekannten Primärquellen aus genauer Kenntnis der Lebensverhältnisse im Josephinischen Wien.