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Anamorphose

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Datei:Anamorphose 800px.jpg
Anamorphose, die nur durch den zylindrisch gewölbten Spiegel erkennbar wird

Als eine Anamorphose (griechisch αναμόρφοση, „die Umformung“, von μορφή, „die Gestalt, Form“) bezeichnet man Bilder, die nur unter einem bestimmten Blickwinkel bzw. mittels eines speziellen Spiegels oder Prismensystems erkennbar sind, wobei diejenigen, welche einen Spiegel zur Entschlüsselung des Bildinhaltes benötigen, als katoptrische Anamorphosen bezeichnet werden. Bei Anamorphosen, die ohne Spiegel erkannt werden können, handelt es sich hingegen meist um Längenanamorphosen, bei denen das Bild sehr stark in die Länge gezerrt ist. Blickt man sehr flach auf eine solche Längenanamorphose, erscheint es entzerrt.

Seit dem Mittelalter kennt man diese Möglichkeit der Verschlüsselung von Botschaften und brachte es in vielen Kirchen Italiens zu einer wahren Meisterschaft. Zur Entschlüsselung muss man den richtigen Blickwinkel kennen.

Häufig wurden verbotene Motive, wie z.B. erotische Szenen, dargestellt. Zahlreiche Künstler malten Anamorphosen aus wissenschaftlichen Gründen; einige von ihnen waren gleichzeitig Mathematiker.

Adrian P. Goddijn ist für seine anamorphotischen Szenen bekannt. Ein bekanntes Beispiel ist auch das Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren, Die Gesandten aus dem Jahr 1533, das in der National Gallery in London hängt. Weitere Künstler und Grafiker, die (teils versteckte) anamorphotische Darstellungen wählten, sind unter anderem Erhard Schön, Cornelis Anthonisz, Hans Heinrich Glaser, Jean-François Niceron, Athanasius Kircher, Caspar Schott, Johann Stommel, Gaspard Antoine de Bois-Clair und Lodovico Buti.

In der Kartographie bezeichnet man mit Kartenanamorphote Darstellungen mit uneinheitlichem Maßstab, oft auch als Anamorphose oder Anamorphote.

Siehe auch: Optische Täuschung

Ausstellungen mit Anamorphosen: