Erwin Hinrichs
Der Kunstmaler Erwin Hinrichs (* 1904; † 1962) gilt als der letzte herausragende Vertreter des schleswig-holsteinischen Spätexpressionismus. Neben Niko Wöhlk (1887-1950) und Leonore Vespermann (1900-1974) zählt er zu den bedeutendsten Malern dieser Stilrichtung, die als faszinierende Nachblüte des Expressionismus in Schleswig-Holstein zu beobachten war; Teile seines Nachlasses werden im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum "Schloss Gottorf" aufbewahrt.
Nach seinem frühen Tod geriet Erwin Hinrichs schnell in Vergessenheit. Erst in den späten 1970er Jahren gelang es, die Öffentlichkeit wieder auf den in Schleswig geborenen Maler hinzuweisen und eine Reihe von neuen, bis dahin übersehenen Aspekten in seinem Gesamtwerk sichtbar zu machen.
Als Maler von schönen Landschaftsaquarellen ist Hinrichs landläufig bekannt gewesen. Seine stark farbigen nass in nass gemalten Blätter zeichnen sich durch eine ausgewogene Komposition und einen intensiven Ausdruck des Atmosphärischen aus. Gerade die Ästhetik des Feuchten, Dunstigen, Nassen, die in so hohem Maße die Landschaft Schleswig-Holsteins prägt, findet in Hinrichs’ Aquarellen ihren sicheren Ausdruck. Viele seiner Landschaftsbilder sind überdies von einer nachdrücklichen Heiterkeit. Doch der Maler Hinrichs selbst war alles andere als heiter. Er litt vielmehr unter seiner Berufung zum bildenden Künstler. Deutlich zeigt sich das neben seinen Rötelskizzen und Selbstporträts im Holzschnitt "De Spökenkieker" von 1949, der einen Geisterseher zeigt, den die eigene Sehergabe zutiefst erschreckt.
Nach seiner Rückkehr aus englischer Kriegsgefangenschaft versuchte Hinrichs sich ohne großen Erfolg als freischaffender Künstler und nahm schließlich eine Stelle als Kunsterzieher an der Rendsburger Waldorfschule an, zumal er mittlerweile Familienvater war und vier Kinder hatte. 1962 starb er im Alter von knapp 58 Jahren an einer Lungenentzündung.
Der übrige Nachlass befindet sich im Besitz von Familienangehörigen sowie von Privatleuten und verschiedenen Institutionen:
- Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum
- Stadt Schleswig
- Stadt Rendsburg
- Kunsthalle Kiel
- Museum Witten/Ruhr
- Hotel Waldschlösschen, Schleswig
- Waldorfschulen im Bundesgebiet
- Privatleute in Berlin, Hamburg, New York etc.
Literatur
Wilhelm Wessling: Erwin Hinrichs. Malen gegen die Zeiten. Ein schleswig-holsteinisches Künstlerleben vor dem Hintergrund politischer und kunsthistorischer Umbrüche im 20. Jahrhundert. Husum Verlag 1996, ISBN 3-88042-790-9
Christian Rathke: Bemerkungen zum künstlerischen Werk von Erwin Hinrichs. In: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte, hrsgg. im Auftrag der Gesellschaft für Schleswiger Stadtgeschichte von Otto von Wahl und Wolfgang Laur, Bd. 25, 1980, S. 160-171.
Wilhelm Wessling: Erinnerungen an den Maler Erwin Hinrichs. In: Jahrbuch der Heimatgemeinde Eckernförde e.V., Bd. 39, 1981, S. 105-117.
Wilhelm Wessling: Der Maler Erwin Hinrichs und seine Eiderstedter Jahre. In: Zwischen Eider und Wiedau. Heimatkalender Nordfriesland, Jg. 1982, S. 176-179. ISSN 0514-8413
Personendaten | |
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NAME | Hinrichs, Erwin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 20.08.1904 |
GEBURTSORT | Schleswig |
STERBEDATUM | 13.04.1962 |
STERBEORT | Rendsburg |