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Nargaroth

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Nargaroth ist eine deutsche Metal-Band. Einziges Mitglied ist René Wagner, der unter dem Pseudonym „Kanwulf“ firmiert. Kanwulf zeichnet sich alleinig verantwortlich für Musik und Texte, wird jedoch live - und im Studio - von Sessionmusikern unterstützt. Dazu gehören beispielsweise Occulta Mors, welcher hinter der Ein-Mann-Band "Nachtfalke" steht, Mitglied bei "Moonblood" war und auch der Schlagzeuger der Band "Seeds of Hate" ist. Kanwulf zählt zu den bekanntesten Musikern der deutschen Metal-Szene, seine Aussagen und seine Person sind aber gleichzeitig auch sehr umstritten. So sagt man ihm nach, ein Neonazi zu sein, was sich jedoch nicht aus den Texten seiner Band herauslesen lässt. Der Name "Nargaroth" stammt aus einem Fantasy-Rollenspiel und bezeichnet dort eine düstere Stadt, die von Dunkelelfen bewohnt wird.

Biographie

Nargaroth entstand nach Kanwulfs Angaben im Jahr 1989, als er begann von ihm verfasste Texte zum Spiel einer verzerrten Bassgitarre hinauszuschreien. Dieses Gründungsjahr ist allerdings aufgrund Kanwulfs widersprüchlicher Aussagen sehr umstritten. Wagners Aussage nach entstand 1991 das "Orke"- Demo Tape, welches reine Instrumentalmusik enthielt. Auf diesem Demo benutze Kanwulf erstmals auch Gitarre und Schlagzeug. Zu diesem Demo gibt es ebenfalls sehr widersprüchliche Aussagen von René Wagner. Szenekenner zweifeln außerdem das Erscheinungsdatum an, da die Musik auf "Orke" sehr stark an Burzum erinnert; Burzum ist jedoch erst 1992/93 in der Szene bekannt geworden. Nach einer zweijährigen Pause, die sich aufgrund eines Gefängnisaufenthaltes Kanwulfs ergab, erschien 1993 das "legendäre" "Herbstleyd"- Demo. Auch hier sollten die teilweise starken Widersprüche in den Aussagen von René Wagner beachtet werden. So gibt er 1998 in der Zeitschrift Ablaze an:

»Eine andere Möglichkeit entstand durch meine Inhaftierung wegen Totschlages. Es war während meiner Bundeswehrzeit (...).«

Im April 2001 schrieb er allerdings unter einem Decknamen im Forum des Eternity-Magazins:

»(...) er hat nicht übertrieben mit (...) dem Knast. Er war 17 als er das machte da geht man nicht so lang.«

Aufgrund dieser und anderer zweifelhaften Aussagen, kein Soldat ist jünger als achtzehn Jahre, René Wagners wird seine Glaubwürdigkeit immer wieder angezweifelt.

Im Jahr 1998 veröffentlichte das Labels No Colours Records das Album "Herbstleyd",2000 kam es dann zu zwei weiteren Veröffentlichungen. Zum einen erschien "Amarok", die nicht ein neues Album darstellte, sondern ältere Aufnahmen wie bspw. eine Burzum-Coverversion enthielt, die nicht auf dem Album enthalten waren. Zum anderen wurde das "Fuck off nowadays Black Metal"-Demo veröffentlicht, Kassette und als LP veröffentlicht wurde. Bei diesem Demo sollte beachtet werden, dass die Angegebenen Limitierungen (Kassette 333 Stück, LP 100 Stück) wahrscheinlich nicht der Wahrheit entsprechen, sondern dass weitaus mehr Einheiten gepresst bzw. bespielt wurden.

2001 wurde das Album "Black Metal ist Krieg" veröffentlicht, welches Wagner als eine Art "Tribut" an den Black Metal zu verstehen ist und neben diversen Coverversionen legendärer Bands auch Lieder enthält, die sich mit Geschehnissen der Black Metal-Geschichte beschäftigen oder Ehrbezeugungen für verstorbene Musiker der Szene darstellen.

Ein Jahr später, 2002, wurde dann der zweite Teil der Rasluka-Aufnahmen veröffentlicht. Diese Mini-CD ist, genau wie der erste Teil, dem angeblich 1995 verstorbenen Freund Kanwulfs gewidmet, sowie Bon Scott von AC/DC. Kanwulf selbst versteht die Rasluka- Reihe als Versuch, den mit dem Tod seines Freundes verbundenen Schmerz zu verarbeiten. Zu dem Tod gibt es allerdings wieder sehr widersprüchliche Aussagen Wagners, so das nicht wenige die Existenz dieses Freundes anzweifeln.

Ein Jahr später erschien mit "Geliebte des Regens" wieder ein vollständiges Album, dann wurde 2004 das Album "Prosatanica Shooting Angels" veröffentlicht, welches, musikalisch als auch textlich, einen stilistischen Wechsel Nargaroths darstellte.

Black Metal

Kanwulf selbst versteht seine Musik als "German Hateful and Misantrophic Metal" und nicht als Black Metal. Dies sieht er in erster Linie darin, dass Black Metal im klassischen Sinne satanistisch geprägt ist, was bei Nargaroth (mit Ausnahme der "Prosatanica") nicht der Fall ist.
Desweiteren hat Kanwulf eine sehr emotionale Bindung zum Black Metal. Zitate von ihm verdeutlichen, dass diese Musik für ihn mit seinem Leben gleichzusetzen ist und dass er ohne diese nicht leben könnte. Aufgrund dieser Bindung sieht er im Black Metal etwas "Heiliges" und vertritt die Meinung, dass seine eigene Musik nicht "würdig" genug sei um auch als Black Metal bezeichnet zu werden.

Trotz der Verneinung Kanwulfs, wird die Musik Nargaroths dennoch von den meisten Fans aus Unwissenheit dem Black Metal zugeordnet, da sie stilistisch dem klassischen Black Metal ähnelt und darüber hinaus einen emotionalen Hintergrund und Einfluss besitzt, der im Black Metal als eine der Essenzen dieser Musikrichtung gilt.

In der Szene selbst werden Kanwulfs Ansichten zum Black Metal unterschiedlich betrachtet. Ein Großteil tut sie als "Spinnerei" ab und sieht im Black Metal hauptsächlich eine Musikform, ein anderer Teil fühlt sich jedoch besonders durch Kanwulfs Ansichten von Nargaroth angesprochen. Sie sehen die Essenz des Black Metal ebenso in der Emotion und haben ein ähnliches Verständnis gegenüber dem Black Metal. Ein weiterer Teil glaubt in Kanwulfs Äußerungen häufige Widersprüche zu sehen und so zweifeln sie die Figur Kanwulf und das Projekt Nargaroth an, bzw. sehen in René Wagner einen notorischen Lügner und Schwindler.

Kanwulfs Verständnis gegenüber dem Black Metal und die daraus resultierenden Ansichten und Aussagen lassen sich am ehesten anhand des Leitspruches der "Black Metal ist Krieg"- CD erkennen:

»Für manche ist Black Metal Spaß, für manche eine Epoche in ihrem Leben. Für manche aber auch nur Zeitvertreib. Für mich ist es Haß, ist es Kraft! Für mich ist Black Metal Blut! Black Metal ist Krieg!«

Politik

Nargaroth wird von Kritikern zum „National Socialistic Black Metal“ (NSBM) gezählt. Wenngleich eindeutig antisemitische oder neonazistische Texte nicht auszumachen sind, so fiel Kanwulf doch durch Aussagen wie die folgenden (zu finden im Booklet der „Herbstleyd“-CD) auf:

»Zur höheren Ehre der deutschen Soldaten der Wehrmacht 1933–1945. Die Negierung ihrer Leistungen sowie das Augenverschließen vor ihrer Opferbereitschaft, gerade im letzten Kriegsjahr, ist die Schande unserer Nation!«
»German Hateful and Misanthropic Metal, made from White man for White man.«

Zu diesen Vorwürfen nahm Kanwulf in einem Interview mit dem „Magacinum ab ovo“ (siehe Weblinks) Stellung, allerdings wird die dortige Distanzierung vom Nationalsozialismus von einigen Kritikern als zu halbherzig empfunden.

Des weiteren spielte Kanwulf in den 90er Jahren für ein Konzert und einige wenige Proben bei der bekennenden NSBM-Band Totenburg aus Thüringen.

Diskographie

  • 1991 * - Orke (Demo Tape)
  • 1993 * – Herbstleyd (Demo Tape)
  • 1999 – Herbstleyd (Album)
  • 2000 – Amarok (Album)
  • 2000 – Fuck Off Nowadays Black Metal (Demo Tape/LP)
  • 2001 – Black Metal ist Krieg (Album)
  • 2002 – Rasluka Pt.II (MCD)
  • 2003 – Geliebte des Regens (Album)
  • 2004 – Crushing Some Belgian Scum (live) (Album)
  • 2004 – Rasluka Pt.I (MCD)
  • 2004 – Prosatanica Shooting Angels (Album)

* Die Daten dieser Veröffentlichungen sind Gegenstand heftiger Diskussionen

Neben diesen offiziellen Veröffentlichungen existieren eine Reihe von Bootlegs und Schwarzkopien, die von kleineren Labels in Umlauf gebracht worden sind.

Sampler

Nargaroth ist unter anderem auf folgenden Samplern mit Beiträgen vertreten:

  • Black Metal Endsieg (Pt. II)
  • No Colours Records Compilation (Pt.II)
  • No Colours Records Compilation (Pt.III)