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Nikolaus Lobkowicz

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Nikolaus Lobkowicz (tschechisch Mikuláš Lobkowitz; * 9. Juli 1931 in Prag) ist ein in Deutschland lebender Philosoph und Hochschulpolitiker tschechischer Abstammung.

Biographie

Nikolaus Lobkowicz wurde am 9. Juli 1931 in Prag geboren. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges emigrierte er 1948 in die Vereinigten Staaten von Amerika. Wieder zurück in Europa legte er 1950 seine Abiturprüfung im schweizerischen Schwyz ab. Direkt folgend begann er mit dem Studium der Philosophie an den Universitäten Erlangen und Fribourg/ Schweiz. Während des Studiums heiratete er 1953 zum ersten Mal. 1958 promovierte er als Dr. der Philosophie.

Im Anschluss war er von 1958 bis 1960 Assistent am Institut de l'Europe Orientale der Universität Fribourg/ Schweiz. Von 1960 bis 1967 arbeitete er als Professor der Philosophie an der Universiät von Notre Dame in Indiana USA. Darauf folgend hatte er den Lehrstuhl für politische Theorie und Philosophie an der Universität München inne. In den Jahren 1970/1971 war er Dekan der Fakultät I der Ludwig- Maximilian- Universität München, 1971- 1976 rector magnificus und schließlich von 1976 bis 1983 Präsident der Ludwig- Maxilmilian- Universität München. Daraufhin wechselte er die Universität und wurde von 1984- 1996 Präsident der Katholischen Universität Eichstätt. Seit 1994 ist er zudem an der gleichen Universität Direktor des Zentralinstitutes für Mittel- und Osteuropastudien.

Er war Gründungsmitglied und ist seit 1990 Vizepräsident der europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg. Darüberhinaus war er Inhaber des Lehrstuhls für politische Theorie und Philosophie an der Ludwig- Maximilian- Universität von 1967- 1990, sowie von 1982- 1993 Mitglied des Internationalen Beirates des Päpstlichen Rates für Kultur in Rom. Lobkowicz ist Ehrendokotor mehrere renomierter Universitäten weltweit, daruner die University of Notre Dame, USA und die Sung Kyun Kwan University of Seoul.

Leben und Werke

Lobkowicz wollte nach erfolgreicher Absolvierung des Hochschulabschlusses zunächst Jesuit werden, da diese ein hervorragendes Philosophiestudium hatten. Warum er sich gerade so stark für die Philosophie interessierte, kann er selbst nicht erklären. Sartre interessiert ihn zu Beginn seiner universitären Laufbahn sehr, trotzdem hat der französische Existenzialismus damals auf ihn keine übergeordnete Bedeutung gehabt. Dadurch dass er die tschechische Sprache perfekt beherrschte sowie fundierte Kenntnisse im russischen aufweisen konnte, wollte der ehemalige Rektor der Universität Fribourg Joseph Maria Bochenski ihn unbedingt zu seinem Assistenten des Institutes für Marxismus- Leninismus ernennen. Während seines Aufenthaltes an der University von Notre Dame/ USA wurde er sehr stark von der analytischen Philosophie beeinflusst, er selber brachte Kenntnisse von Thomas und der Scholastik, sowie gute Kenntnisse der deutschen Philosophie mit. Im Nachhinein bezeichnet er diesen Lebensabschnitt als die schönste Zeit seines Lebens, nicht zuletzt dadurch, dass in den USA, anders als in Deutschland, eine unvergleichlich größere Gesprächsbereitschaft unter den Professoren herrscht. Die Zeit am Geschwister- Scholl Institut der Universität München war die bis dato schwierigste Aufgabe seiner noch jungen Karriere. Er kam nämlich gerae zu jender Zeit an besagte Universität, als Deutschland von extremen politischen Unruhen heimgesucht wurde. Bevor Lobkowicz zum Rektor ernannt wurde, verstand er sich mit seinen Studenten, die dem jungen Marx sehr nacheiferten, nicht zuletzt durch seine gesicherten Kenntnisse im Bereich des Marxismus- Leninismus überaus gut, welche ihn schlussendlich zum Rektor beförderten. Rückblickend bezeichnet er diese Periode als persönlich sehr unglücklich, da er auf die Kritik der Studenten nicht angemessen reagiert hat und den Staat zu Hilfe rief, ws darin gipfelte, dass die bayerische Polizei das Universitätsgebäude stürmte, um die darin versammelten revolutionären Studenten zu vertreiben. Nach diesen einschneidenden Erlebnisen wurde das Bayerische Hochschulgesetz verabschiedet. Lobkowicz fügte sich diesem nur schweren Herzens und führte in den folgenden Jahren eine Auseinandersetzung mit dem Staat, der sich immer mehr in die Angelegenheiten der Uni einmischte, was seiner Meinung nach zu einem entsetzlichen Bürokratismus an den Universitäten führte.


Bibliographie

Wichtigste Werke

  • Theory and Practice: history of a concept from Aristotle to Marx. Notre Dame 1967.
  • Am Ende aller Religion? Ein Streitgespräch. Zürich 1976.
  • Was wäre eine geistige Wende? Köln 1987.


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