Zum Inhalt springen

Internet Explorer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2013 um 14:31 Uhr durch Freddy2001 (Diskussion | Beiträge) (Screenshots). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Internet Explorer

Logo des Windows Internet Explorer 9 und 10
Bildschirmaufnahme des Internet Explorer 11 unter Windows 8.1
Internet Explorer 11 unter Windows 8.1
Basisdaten

Entwickler Microsoft Corporation
Erscheinungsjahr 16. August 1995
Aktuelle Version Internet Explorer 11: 11.0.9600.16384
(17. Oktober 2013)
Betriebssystem Windows, Windows Phone, früher auch Mac OS, Unix, Windows Mobile
Programmier­sprache C++
Kategorie Webbrowser
Lizenz EULA (proprietär)
deutschsprachig ja
www.windows.microsoft.com

Der Internet Explorer (offiziell Windows Internet Explorer,[1] früher Microsoft Internet Explorer;[2] Abkürzung: IE oder MSIE) ist ein Webbrowser des Softwareherstellers Microsoft für dessen Betriebssystem Windows. Seit Windows 95B ist der Internet Explorer fester Bestandteil dieser Betriebssysteme. Bei älteren Windows-Versionen kann er nachinstalliert werden. Die aktuelle Version ist Internet Explorer 10. Den Microsoft Internet Explorer gab es für einige Zeit auch in Versionen für Mac OS und Unix-Derivate wie Solaris und HP-UX.

Entstehung

Die ersten Versionen

Logo des Internet Explorer in Version 2.01, Startseite

Der Internet Explorer wurde, ähnlich dem Netscape Navigator, aus dem NCSA Mosaic weiterentwickelt, einem Browser der ersten Generation, der ursprünglich am National Center for Supercomputing Applications programmiert wurde. Microsoft entwickelte die erste Version aufbauend auf einem Lizenzvertrag der Firma Spyglass. Im Rahmen einer Vereinbarung wurden Spyglass eine quartalsmäßige Gebühr sowie ein Prozent der Einnahmen versprochen. Da Microsoft den Browser seit der zweiten Version kostenfrei vertreibt und somit keine direkten Einnahmen erzielt, zahlte das Unternehmen lediglich das versprochene Minimum. 1997 drohte Spyglass mit einer vertraglichen Prüfung, dem Microsoft mit einer Zahlung von acht Millionen US-Dollar zuvorkam.[3]

Versionen 1.0 und 1.5

IE 2.01 (im Design identisch mit Version 1.5) unter Windows 95 mit geöffnetem Einstellungsdialog; im Hintergrund Nürnberg Online (Startseite mit zeitgemäßem Design)

Im August 1995 erschien Version 1.0 erstmals als exklusive Anwendung innerhalb des kostenpflichtigen Windows-Erweiterungspakets „Microsoft Plus!“ und somit exklusiv für Windows 95. Weder diese Version des Pluspakets noch der Browser als Einzelanwendung lässt sich auf anderen Windowsversionen installieren. Bilder und andere Medien konnte das gut 1 MB große Programm noch nicht wiedergeben.

Erst die Folgeversion 1.5 ließ sich danach auch auf anderen Windowsversionen installieren. Sie erschien nur fünf Monate später im Januar auch für Windows NT, aber auch diesmal noch nicht in einer 16-Bit-Version. Neu war eine Portierung auf den Macintosh, die aber im Gegensatz zu der Version für die Windowsversionen bereits kostenlos angeboten wurde.

Versionen 2.0 und 2.01

Im November 1995 (für den Macintosh im April 1996) folgte die zweite Version des Browsers exklusiv wieder im Plus!-Paket.[4] Aber bereits kurz darauf wird dieselbe Version 2.0 im Windows 95 Service Pack 1 vom Februar 1996 ebenfalls optional und ohne zusätzliche Kosten angeboten.[5] Eine kostenlose Verteilung über andere Medien fand noch nicht statt. Der Browser unterstützte auch JavaScript, Cookies und SSL-Verschlüsselung. Sie konnte mit Erscheinen der Folgeversion 2.01 erstmals auch als 16- und 32-Bit-Version auf allen Windows-Betriebssystemen ab Windows 3.1 installiert werden. Windows 3.0 und frühere Versionen wurden also niemals unterstützt. Die interne Datenverarbeitung war auf die wichtigsten Funktionen statischer Webseiten beschränkt. Das nebenstehende Bild einer historischen Internet-Startseite musste mit einem modernen Browser zwischengespeichert werden, da Internetadressen, die der Browser in der veralteten Spezifikation HTTP/1.0 übermittelt, nicht mehr vollständig verarbeitet werden können.

Microsoft hatte der wachsenden Bedeutung des World Wide Webs zunächst keine Aufmerksamkeit zukommen lassen. Beide Browser kosteten noch Geld. Der Explorer im Plus-Paket kostete rund 100 DM, der Navigator allein mit 35 US-Dollar etwa dasselbe. Stattdessen wurde, ähnlich wie AOL es tat, mit dem Onlinedienst The Microsoft Network ein zum Internet in Konkurrenz stehendes Datennetz beworben, dessen kostenlose MSN-Zugangssoftware mit einem nur rudimentären Internetbrowser bereits in der ersten Version von Windows 95 enthalten war.

Erst mit der Vermarktung der dritten Browserversion Ende 1996 wurde der Dienst MSN als eigenständiges Datennetz eingestellt, nachdem bereits ein Jahr zuvor über MSN der Internetzugang möglich wurde.[4]

Version 3.0

Internet Explorer 3 unter Windows 95

Der Internet Explorer konnte bis zur dritten Version mit dem Netscape Navigator nicht mithalten. Daher wurde versucht, durch das Bewerben und die kostenlose Bereitstellung der Software (auch für Macintosh- und Unix-User) einen Vorsprung zu erzielen.[6] Internet Explorer 3 wurde bereits im August 1996 veröffentlicht und erstmals für alle unterstützten Windowsversionen kostenlos angeboten. Es war auch die erste Version, die neben den geschwungenen Linien im Bereich der Menüleisten den blauen zur Weltkugel stilisierten Buchstaben „e“ als Logo verwendete.[7] Neben der Unterstützung von Audiodateien wird erstmals CSS in einer rudimentären Version unterstützt, HTML mit einer zeitgemäßen zum Navigator kompatiblen Syntax und mit Internet Mail and News 1.0 stehen erstmals zwei separate E-Mail- und Newsreaderprogramme bereit. Bis zur Einführung der vierten Version zeigte die kostenlose Vermarktung bereits erste Erfolge (siehe Grafik zu den Marktanteilen im Artikel Browserkrieg).

Zunächst entschied Microsoft, den Internet Explorer 3.0 nicht mehr für Windows NT 3.51 anzubieten, beim Versuch der Installation erschien eine Meldung, dass man Windows NT 4.0 erwerben müsse. Dies brachte Microsoft massive Kritik von Kunden ein, und zahlreiche von ihnen kündigten daraufhin an, zum Konkurrenten Netscape Navigator zu wechseln.[8] Daraufhin veröffentlichte man die 16-Bit-Variante, die eigentlich für Windows 3.1 gedacht war, auch für die 3.x-Versionen von Windows NT.

Internet Explorer als Bestandteil von Windows

Windows 95B und danach Windows NT 4.0 waren die ersten Windowsversionen, die den Internet Explorer bereits fest im Betriebssystem integriert hatten, sieht man einmal von früheren speziell angepassten OEM-Versionen ab. Kurioserweise sind die beiden Windowsversionen nahezu zeitgleich erschienen, NT 4.0 enthält jedoch den älteren Browser in Version 2.[9] Diese Version blieb bis zum Erscheinen von Windows 98 Bestandteil des Betriebssystems, denn in der C-Version von Windows 95 wurde der Internet Explorer am Ende des Installationsvorgangs skriptgesteuert einfach von Version 3 auf Version 4.0 (mit Web-Erweiterungen) aktualisiert, bei der vorherigen aktualisierten B-Version wurde die Version 4 lediglich auf einer gesonderten CD beigefügt.[10]

Version 4 (mit Erweiterungen für Windows 95 und NT 4.0)

Internet Explorer 4 unter Windows 98

Ab Version 4.0, die im September 1997 veröffentlicht wurde, wurde der Internet Explorer tiefer in das Windows-Betriebssystem integriert und der Active Desktop eingeführt. Dieser ermöglicht die automatisch aktualisierte Darstellung von Webseiten wie Wetterkarten, Aktienkursen und jeder anderen Seite auf der Arbeitsoberfläche des Computers (Desktop). Einige der wichtigeren Neuerungen dieser Version betrafen das Betriebssystem selbst, so wurde eine Schnellstartleiste eingeführt (mit einem Klick auf „Desktop anzeigen“ werden alle geöffneten Fenster minimiert und der Desktop damit frei, eine Funktion zum Offline-Browsing wurde integriert,[11] Programm-Icons können dauerhaft in der Taskleiste gespeichert werden). Zudem wurde der Windows-Explorer verbessert (UNC-Pfade und Netzwerkrechner lassen sich direkt über die Adresszeile ansteuern, Icons lassen sich beliebig nach Bedarf verändern) und es gab Einstellungsmöglichkeiten für Grafikkarten und Monitor; des Weiteren ließen sich jetzt visuelle Darstellungen verändern (z. B. Anti-Aliasing). Diese betriebssystemnahen Erweiterungen waren nur für Windows vorgesehen und in der Macintosh-Version nicht enthalten.

Die Weberweiterungen ließen sich auf den älteren Windowssystemen, sowie unter Unix und auf dem Macintosh nicht installieren. Die offizielle Downloadversion des Browsers enthielt diese zusätzlichen Neuerungen deshalb nicht. Inoffizielle Downloadangebote dieses Programms waren jedoch weit verbreitet und ergänzten auch die A-Version von Windows 95 mit den Weberweiterungen. Version 4.0 ist auch der Standardbrowser von Windows 98 (Erste Ausgabe) und lässt sich in dieser Kombination erstmals nicht mehr ohne tiefere Systemeingriffe entfernen.

Die Version 4.0 brachte zum ersten Mal eine (nicht vollständige) PNG-Unterstützung (keine Alpha-Transparenz) mit. Mit FrontPage Express stand ein einfacher Webeditor zur Verfügung.[12] Erstmals überstieg die Zahl der IE-Nutzer die der Netscape-Nutzer und der Internet Explorer konnte technologisch mit Konkurrenzprodukten gleichziehen. Als Vollversion ist diese Version die letzte, die sich auf einem älteren Windowssystem noch mit einer Deinstallationsroutine vollständig entfernen lässt. Spätere Versionen stellen nur noch die Vorversion wieder her.

Versionen 5 und 5.5

Internet Explorer 5 unter Windows 2000

Version 5 brachte im März 1999[13] die Unterstützung von bidirektionalem Text, Ruby-Markup, XML und MHTML. Da der Konkurrenzkampf zu Netscape noch nicht gewonnen war, gab es die Version 5.0 auch noch für Windows NT 3.51 und Windows 3.11/Windows for Workgroups 3.11. Als Standardbrowser wurde diese Version mit Windows 98 (Zweite Ausgabe) und mit Windows 2000 ausgeliefert. In Version 5.0 war noch einmal FrontPage Express dabei (jedoch nur in der benutzerdefinierten Installation), danach wurde das Programm wieder eingestellt.[12]

Die weiteren 5.x-Versionen fielen neben dem ebenfalls möglichen Downloadbezug durch die Verbreitung über CDs von Internetdienstanbietern (z. B. AOL, Lycos und andere) oder auf Heft-CDs auf. Sichtbare Merkmale dieser Markenanpassungen ist das Logo des Sponsors, das das animierte „e“ in der rechten oberen Browserecke ersetzte, sowie die vom Sponsor festgelegten Favoritenlinks und der Textzusatz in der Fensterleiste „zur Verfügung gestellt von…“

Version 5.5, der Standardbrowser für Windows ME, brachte Verbesserungen in der Druckvorschau, in der Unterstützung von CSS und HTML sowie in den Programmierschnittstellen.

Version 6

Internet Explorer 6 unter Windows XP

Version 6, der Standardbrowser für Windows XP, erschien am 27. August 2001 und verbesserte die Unterstützung von CSS 1, DOM 1 und SMIL 2.0. Zudem wurden die XML-Fähigkeiten erweitert, eine Medien-Symbolleiste und eine Bilder-Symbolleiste sowie die Unterstützung von P3P ergänzt. Außerdem wurde die Benutzerschnittstelle (unter anderem die Symbole) überarbeitet, um sie dem Aussehen von Windows XP anzugleichen.

Im Herbst 2001, kurz nach der Veröffentlichung der Version 6.0, löste Microsoft das Entwicklerteam um den Internet Explorer auf.[14] Nur noch ein paar Mitarbeiter blieben, um sich um vorhandene Sicherheitslücken zu kümmern.

Am 9. September 2002 wurde das Service Pack 1 für den Internet Explorer 6 veröffentlicht, das zahlreiche Sicherheitsprobleme behob, aber davon abgesehen keine Änderungen beinhaltete.

Im Mai 2003 berichtete Microsoft, dass die Version 6.0 SP1 die letzte war, die als eigenständige Installation verfügbar sei.[15] Der Browser sollte nur noch als Teil des Betriebssystems Windows Vista (Codename Longhorn) weiterentwickelt werden.

Mitte 2004 wurde jedoch die Entwicklung des Internet Explorers wiederaufgenommen und ein Wiki gegründet, in dem Anwender ihre Wünsche zur nächsten Version des Webbrowsers äußern konnten.[14] Im August 2004 erschien das Service Pack 2 für Windows XP und den IE 6. Im Gegensatz zum ersten Service Pack brachte dieses verschiedene Neuerungen mit sich, darunter einen Popup-Blocker und eine Verwaltung für Browserzusätze. Der IE 6 wurde mit dem Erscheinen von Windows XP Professional x64 erstmals als 64-Bit-Variante angeboten.

Mit dem aufgegebenen Projekt Windows Longhorn sollte eine Internet-Explorer-Version 6.5 ausgeliefert werden. Unter anderem war in dieser ein Downloadmanager integriert, der erst wieder in der Version 9 eingeführt wurde. Das Projekt Longhorn wurde 2005/2006 zu Gunsten weiterer Service Packs für XP, des Nachfolgers Vista und des IE7 eingestellt.

Google stellte zum 1. März 2010 den IE-6-Support für seine Dienste Google Docs und Google Sites ein.[16] Seit dem 13. März 2010 wird der Internet Explorer 6 auch von YouTube nicht mehr unterstützt.[17]

Zur CeBIT 2011, am 4. März, startete Microsoft die Aktion „IE6 Countdown“[18] mit dem Ziel, die Nutzerquote des Internet Explorer 6 auf unter 1 % zu bringen.[19] Im Juni 2012 wurde dieses Ziel für Deutschland erreicht.

Version 7

Internet Explorer 7 unter Windows Vista

Die Entwicklung des Internet Explorers in der Version 7.0 war zunächst nicht als eigenständiges Produkt geplant. Mitte Februar 2005 ließ Microsoft-Gründer Bill Gates jedoch verlauten, dass es doch eine eigenständige Version 7 geben werde.[20] Diese Kehrtwende wird vielerorts als Reaktion von Microsoft auf den fallenden Marktanteil des Internet Explorer gewertet, welcher unter anderem durch den Aufstieg des konkurrierenden Browsers Mozilla Firefox seit dem Jahr 2004 bedingt war.

Am 19. Oktober 2006 erschien schließlich die fertige Version 7 für Windows XP (32-Bit- und 64-Bit-Edition) und Windows Server 2003 mit englischsprachiger Benutzerführung. Die deutschsprachige Version folgte am 31. Oktober 2006. Seit dieser Version wird der Internet Explorer nicht mehr als Microsoft Internet Explorer, sondern analog zu Programmen wie dem Windows Media Player und dem Windows Defender als Windows Internet Explorer bezeichnet. Die neue Version wird seit November 2006 als Update mit hoher Dringlichkeit vertrieben.[21] Am 12. Februar 2008 wurde Version 7 im Zuge der selbsttätigen Betriebssystem-Updates für Firmensysteme erstmals automatisch installiert.[22]

Mit der Version 7 wurde die Benutzerschnittstelle grundlegend umgebaut und vereinfacht. Erstmals ist die Registernavigation (auch als „Tabbed Browsing“ bekannt) sowie der Aufruf von internationalisierten Domainnamen von Haus aus möglich. Es lassen sich RSS- sowie Atom-Feeds abonnieren, und die Unterstützung von CSS 2 und PNG mit Alphakanal wurde verbessert. Ein eingebauter Filter soll den Anwender vor Phishing-Angriffen schützen. Über ein ständig präsentes Suchfeld können verschiedene Suchmaschinen direkt genutzt werden. Persönliche Daten (zwischengespeicherte Dateien aus dem Web, gespeicherte Cookies, die Liste der besuchten Seiten, Passwörter und Formulardaten) lassen sich nunmehr auf einen Klick löschen. Neben der Möglichkeit, die Schriftgröße einer Webseite anzupassen, erlaubt Version 7 es, die gesamte Webseite samt Grafiken und Layout-Proportionen über die Zoom-Funktion zu vergrößern. Beim Ausdrucken einer Webseite wird diese automatisch skaliert, so dass sie auf die gedruckte Seite passt. Daneben können weitere Druckoptionen wie Ränder sowie Kopf- und Fußzeilen und die Druckgröße angepasst werden.

Mit vielen dieser Änderungen knüpfte Microsoft an die Entwicklungen im Browsermarkt seit Erscheinen der Version 6 an und adaptierte verbreitete Fähigkeiten von anderen Browsern.

Microsoft gab im Mai 2006 bei der Vorstellung von Windows Vista in Singapur bekannt, dass zukünftig jedes Jahr eine neue Internet-Explorer-Version veröffentlicht werden soll.[23]

Google stellte zum August 2011 den IE-7-Support für Google Apps ein. Das Unternehmen begründete diese Entscheidung damit, zukünftig auf Funktionen moderner Browser (z. B. HTML5) zu setzen.[24]

Version 8

Internet Explorer 8 unter Windows 7

Am 19. März 2009 erschien der Internet Explorer 8.[25] Unter anderem wurden bestimmte Aktionen wie zum Beispiel das Versenden von Daten per E-Mail oder das Nachschlagen einer Adresse durch entsprechende Optionen im Kontextmenü vereinfacht (Schnellinfos). Zusätzlich werden Webstandards besser unterstützt, so besteht diese Version beispielsweise den Acid2-Test, allerdings werden im Acid3-Test nur 20 von 100 Punkten erreicht. Außerdem wurden das Wiederherstellen der geöffneten Tabs nach einem Absturz integriert und der Phishing-Filter verbessert. Erstmals hält auch ein Privat-Modus Einzug, wenn dieser aktiviert ist, werden keine Cookies, Verläufe oder ähnliche Daten lokal gespeichert.[26] Die Version 8 bietet noch keine Unterstützung für den von anderen Browsern seit langem implementierten SVG-Standard.[27] Außerdem wird auch bis zur Version 8 keine Medienabfragen (Media Queries) unterstützt.[28]

Der Internet Explorer 8 ist der letzte Browser, den Microsoft für die eigenen 32- und 64-Bit-Betriebssysteme auf Basis des NT-5.1- und 5.2-Kernels herausbrachte.[29] Internet Explorer 9 steht nur noch Nutzern mit Windows Vista und Windows 7 (oder höher) zur Verfügung.[30]

Nach der Veröffentlichung des Internet Explorer 10 stellte Google am 15. November 2012 den IE-8-Support für Google Apps ein.[31]

Version 9

Internet Explorer 9 unter Windows 7

Der Internet Explorer 9 erschien am 15. März 2011 für Windows Vista und Windows 7, aber nicht mehr für Windows XP,[32] was im Vorfeld kritisiert wurde.[33] Im März, im Mai und im August 2010 wurde jeweils eine Entwicklerversion veröffentlicht, in der viele der angekündigten Neuerungen bereits enthalten waren:[34] Der Browser kann mit Einschränkungen[35][36] Webstandards wie CSS3 und auch HTML5 besser unterstützen.[37] So kann Internet Explorer seit einer der Previews etwa abgerundete Ecken nach dem CSS3-Entwurf darstellen.[38] SVG können mit Version 9 dargestellt werden. Hauptmerkmal ist die vollständige Hardwarebeschleunigung der Webseitenelemente, wodurch derart deutliche Geschwindigkeitsvorteile ermöglicht werden, dass Flash und Silverlight für aufwändige Webseiten nicht mehr notwendig sind. IE erreicht mit 100 Punkten eine deutlich höhere Punktzahl beim Acid3-Test, welcher die Einhaltung von aktuellen und kommenden W3C-Webstandards überprüft.[39]

Ebenfalls wurde der Internet Explorer 9 vor allem bei der Ausführung von JavaScript deutlich schneller.[40] Außerdem unterstützt der Browser das HTML5-Video-Tag, welches das direkte Anzeigen von Videos im Browser ohne weitere Fremdprogramme ermöglicht, allerdings ohne zusätzlichen Codec lediglich im Videoformat H.264.[41] Eine erste Betaversion des Internet Explorer 9 erschien am 15. September 2010. Der Release Candidate wurde am 10. Februar 2011 veröffentlicht, die finale Version erschien am 15. März 2011.

Version 10

Internet Explorer 10 unter Windows 8

Bereits einen Monat nach der Veröffentlichung des Internet Explorer 9 veröffentlichte Microsoft am 12. April 2011 die erste Platform Preview des Internet Explorer 10. Entwickelt wird die Version seit Ende März 2011.[42] Neben verbesserter HTML5-, SVG- und CSS3-Unterstützung unterschied sich diese Version des Browsers kaum von seinem Vorgänger.[43]

Am 29. Juni 2011 wurde die Platform Preview 2 veröffentlicht. Diese Version hat speziell die Sicherheit und den Umgang mit JavaScript-Anwendungen optimiert.[44]

Platform Preview 3 wurde am 13. September 2011 veröffentlicht. In dieser Version wird der Umgang von HTML5, CSS3 und SVG erneut optimiert.[45] Seit der Platform Preview 3 ist diese in die Vorabversionen von Windows 8 integriert und kann zunächst nicht separat für Windows 7 heruntergeladen werden.

Die Platform Preview 4 wurde am 29. November 2011 veröffentlicht.

Der Internet Explorer 10 ist seit der Platform Preview 5 vom 29. Februar 2012 in Windows 8 integriert.[46] In Windows 8 ist der Internet Explorer in zwei Ausgaben enthalten: Zum einen als herkömmliches Desktopprogramm und zum anderen als App von der Modern-UI-Oberfläche ohne Unterstützung für Addons und ActiveX. Es sind zwei unterschiedliche Anwendungen, haben aber eine Engine und synchronisieren die Internetdaten, wie zum Beispiel den Cache.[47]

Internet Explorer 10 wurde am 26. Oktober 2012 zusammen mit Windows 8 veröffentlicht.[48] IE10 enthält eine mitgelieferte, angepasste Version von Adobe Flash.[49] Am 26. Februar 2013 folgte die Veröffentlichung für Windows 7.

Version 11

Datei:Internet Explorer 11 unter Windows 8.1.png
Internet Explorer 11 unter Windows 8.1

Der Internet Explorer 11 wurde auf der Entwicklerkonferenz Build 2013 erstmals vorgestellt und ist in Windows 8.1 verfügbar; die Vorabversion für Windows 7 wurde am 25. Juli 2013 veröffentlicht.[50] Als neue Funktionen wurden aktualisierte Video-Streaming-Fähigkeiten sowie die Unterstützung von WebGL genannt.[51] Des weiteren besitzt er nun eine Leseansicht, die den Haupttext einer Internetseite vergleichbar einer eBook-Seite frei von Navigationselementen und Werbung separat anzeigen lässt. Hintergrund und Schriftgröße lassen sich für diese Ansicht definieren.

Internet Explorer für Xbox

Im Oktober 2012 hat Microsoft gemeinsam mit Xbox Music auch eine spezielle Variante des Internet Explorers für die hauseigene Spielekonsole Xbox 360 vorgestellt. Er kann nicht nur per Controller oder Tastatur, sondern auch durch Gesten über Kinect bedient werden. Die erste Version des Internet Explorer für Xbox 360 basiert auf der Desktop-Version 9.[52]

Internet Explorer für Mac

Die Entwicklung der Internet Explorer für Macintosh wurde im Juli 2003 offiziell mit der Version 5.1.7 für Mac OS 9 eingestellt, einen Monat davor gab es mit der Version 5.2.3 die letzte Version für Mac OS X. Der Internet Explorer war eines der zusätzlichen Programme, die bei einer Standardinstallation von Mac OS von Version 8.1 bis Mac OS X Version 10.3 installiert wurden.

Am 31. Dezember 2005 wurde der offizielle Support von Microsoft für den Internet Explorer unter Mac OS vollständig eingestellt. Microsoft empfiehlt dabei, dass die Macintosh-Anwender auf „aktuellere Webbrowsing-Technologien wie Apples Safari“ umsteigen. Bereits im Februar 2005 wurde der Browser aus dem Downloadangebot von Microsoft herausgenommen, der Support in Microsoft-Newsgroups und der Microsoft Knowledge Base wird aber erhalten bleiben.

Die Macintosh-Version des Internet Explorers unterschied sich von seinem Windows-Pendant hauptsächlich in der Verwendung der Rendering-Engine. Während unter Windows die Trident-Engine zum Einsatz kommt, basierte die Macintosh-Version auf der Tasman-Engine.[53]

Internet Explorer für UNIX

Seit Mai 1996 plante Microsoft eine Portierung des Internet Explorer für Unix-Betriebssysteme, um den Netscape Navigator auch in diesem Markt zu verdrängen.[54] Um dies zu erreichen, wandte man sich zunächst an die Firma Bristol Technology. Diese hatte zuvor bereits 1994 den Windows-Quellcode bei Microsoft lizenziert, um eine Anwendung zu entwickeln, mit der Windows-Programme auf Unix-Betriebssysteme portiert werden können.[55] Im Juli 1996 wurde der Internet Explorer für UNIX in einer Pressemitteilung von Microsoft offiziell angekündigt; er sollte auf der Version 3.0 basieren und bis Ende des Jahres fertig werden.[56]

Nach einem Rechtsstreit zwischen Microsoft und Bristol wandte man sich jedoch von dieser Firma ab und lizenzierte stattdessen die Entwicklungsumgebung des direkten Konkurrenten Mainsoft.[57] Durch die daraus resultierende massive Verspätung portierte man gleich die nächste Version 4.0, die neben Solaris und HP-UX auch für AIX und Irix erscheinen sollte.[58]

Schließlich wurde im März 1998 der Internet Explorer für UNIX veröffentlicht. Zunächst unterstützte er lediglich Sun Solaris auf Basis der Sun SPARC-Architektur, später folgte eine Portierung auf HP-UX auf Basis der PA-RISC-Architektur. Die angekündigten Versionen für AIX und Irix erschienen nie.

Die Entwicklung des Internet Explorer für UNIX wurde 2002 eingestellt; auf der Website von Microsoft steht der Internet Explorer für Unix auch nicht mehr zum Herunterladen bereit. Support über die Microsoft-eigenen Newsgroups und die „Knowledge Base“ ist aber noch verfügbar.

Versionen

Bisher wurden die folgenden Versionen veröffentlicht (Service Packs sind, außer bei Besonderheiten, nicht aufgeführt):

  • Version 1.0 – August 1995
  • Version 1.5 – Januar 1996
  • Version 2.0 – November 1995
  • Version 2.01 – Mai 1996
  • Version 3.0 – August 1996
  • Version 3.01 – Oktober 1996 (letzte Version für MIPS und PowerPC-Prozessoren)
  • Version 3.02 – März 1997
  • Version 3.03
  • Version 4.0 – September 1997
  • Version 4.01 – November 1997
  • Version 5.0 – März 1999 (letzte Version mit Unterstützung für Windows NT 3.51 sowie Alpha-Prozessoren)
  • Version 5.01 – November 1999 (letzte Version mit Unterstützung für Windows 3.1)
  • Version 5.5 – Juli 2000
  • Version 5.5 Service Pack 2 – August 2001 (letzte Version mit Unterstützung für Windows 95)
  • Version 6.0 – August 2001
  • Version 6.0 Service Pack 1 – 9. September 2002 (letzte Version mit Unterstützung für Windows 98, Windows Me, Windows NT 4.0 und Windows 2000)
  • Version 6.0 Service Pack 2 – August 2004 (ausschließlich im Service Pack 2 für Windows XP sowie im Service Pack 1 für Windows Server 2003 enthalten)
  • Version 7.0 – Oktober 2006 (in Windows Vista enthalten und als Download für Windows XP ab Service Pack 2 sowie Windows Server 2003)
  • Version 8.0 – März 2009 (in Windows 7 enthalten und als Download für Windows XP ab Service Pack 2, Windows Server 2003 und Windows Vista; letzte Version mit Unterstützung für Windows XP)[59]
  • Version 9.0 – 15. März 2011 (als Download für Windows Vista und Windows 7 sowie für Windows Server 2008 und 2008 R2; erreicht bei Acid3 100/100 Punkten, jedoch fehlt der Textschatten). Letzte Version, die auf Windows Vista lauffähig ist.
  • Version 10.0 – 26. Oktober 2012 (integriert in Windows 8, später als Download für Windows 7; erreicht 100/100 im Acid3-Test und 320/500 und 6 Bonuspunkte beim HTML5-Test[60])
  • Version 11.0 - 27. Juni 2013 (integriert in Windows 8.1, wird später für Windows 7 als Download erscheinen)
  • Pocket Internet Explorer 1
  • Pocket Internet Explorer 1.1 (mit Unterstützung für Cookies, HTTPS und SSL
  • Pocket Internet Explorer 2 (mit Unterstützung für Offlinebetrieb, Bildvergrößerung und verbesserter HTML-Unterstützung wie Frames und Tabellen
  • Pocket Internet Explorer 3 (Mit Unterstützung für JScript und diversen Sicherheitsprotokollen)
  • Internet Explorer Mobile 6 – 11. Mai 2009 (mit Unterstützung für AJAX, Jscript 5.7, Adobe Flash Lite 3.1 und neuer Benutzeroberfläche)
  • Internet Explorer Mobile 7 – 21. Oktober 2010 (mit Unterstützung für Multi-Touch, Tabs, neuer Benutzeroberfläche und der Möglichkeit für eigenständige Updates)
  • Internet Explorer Mobile 9 – 27. September 2011 (mit angepasster Benutzeroberfläche, Hardwarebeschleunigung, SmartScreen-Filter und verbesserter HTML-Unterstützung)
  • Internet Explorer Mobile 10 – am 20. Juni 2012 vorgestellt
Der Internet Explorer auf OS X
  • Version 2.0 – April 1996
  • Version 3.0 – Januar 1997
  • Version 4.0 – Januar 1998
  • Version 4.5 – Januar 1999
  • Version 5.0 – März 2000
  • Version 5.1.7 – Juli 2003 (nur für Mac OS 9)
  • Version 5.2.3 – Juni 2003 (nur für Mac OS X)
  • Version 5.5b1 – Juni 2000 (nur für Mac OS 9, anlässlich der MacHack 2000 als Tech Preview)[61]

Für Unix

  • Version 4.01 – März 1998
  • Version 5.0 – August 2000

Verbreitung

Verbreitung des Internet Explorers

Die tatsächliche Verbreitung eines Webbrowsers ist nicht zweifelsfrei feststellbar.

Nach der Verdrängung des Netscape Navigators im sogenannten Browserkrieg (1995 bis 1998) war der Internet Explorer lange Zeit der meistgenutzte Browser im World Wide Web. Das ist zum einen auf die Einbindung des Internet Explorers in das Windows-Betriebssystem zurückzuführen, zum anderen war der Internet Explorer mehrere Jahre nahezu konkurrenzlos, nachdem die Entwicklung des ehemaligen Marktführers Netscape Navigator Anfang 1998 eingestellt wurde und Opera lange Zeit nicht kostenlos verfügbar war.

Seit der Veröffentlichung des auf der Netscape-Technologie basierenden Konkurrenten Mozilla Mitte 2002 und des daraus hervorgegangenen Firefox Ende 2004 ist der Marktanteil des Internet Explorers kontinuierlich gesunken. Netmarketshare beispielsweise misst einen weltweiten Marktanteil von 62 Prozent (Stand: Februar 2010).[62]

Laut einer Erhebung des globalen Statistikunternehmens StatCounter gelang es dem Webbrowser Google Chrome in der Woche vom 14. bis 20. Mai 2012 erstmalig, an sieben aufeinander folgenden Tagen dem Internet Explorer seine weltweite Spitzenposition als meistgenutzter Browser streitig zu machen.[63][64] Während der Internet Explorer einen globalen Marktanteil von 31,9 Prozent erreichte, verzeichnete Google Chrome einen Wert von 32,8 Prozent. Dass die Zahlen in puncto Repräsentativität allerdings wenig Aussagekraft haben, zeigen Vergleichswerte. Nur einen Monat zuvor hatte mit Net Applications ein anderes Marktforschungsunternehmen Zahlen präsentiert, wonach der Internet Explorer mit 54,09 Prozent noch eine mehr als doppelt so hohe weltweite Verbreitung wie der Mozilla Firefox-Browser mit 20,2 Prozent sowie der Google Chrome-Browser mit 18,85 Prozent aufwies.[65]

Laut WebHits liegt der Marktanteil des Internet Explorers auf deutschen Webseiten bei 63,9 Prozent (Stand: Februar 2010).[66] Laut Webmasterpro liegt er im deutschen Sprachraum bei 35,1 Prozent (Stand: Januar 2011).[67] Nach einer Umfrage des Hamburger Marktforschungsunternehmens Fittkau & Maaß erlangte Firefox mit 45,6 % im November 2009 schließlich eine höhere Verbreitung in Deutschland als die drei Internet-Explorer-Versionen 6, 7 und 8 zusammen.[68]

Kritikpunkte

Sicherheit

Durch seine weite Verbreitung mit den Windows-Betriebssystemen ist der Internet Explorer ein vorrangiges Ziel von Angriffen. Der Browser wird durch seine große Benutzerschaft mit zahlreichen Dateien im Internet auf Fehler geprüft. Sicherheitslücken ermöglichten es in der Vergangenheit wiederholt, persönliche Daten des Benutzers auszulesen, Einstellungen zu verändern (sogenanntes Entführen, engl. hijacking) oder ungefragt Programme auszuführen.[69] [70][71]

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat mehrfach vor der Verwendung des Internet Explorer gewarnt, so zuletzt im September 2012, als eine noch nicht geschlossene Sicherheitslücke die noch unterstützten Versionen des Internet Explorer betraf.[72] Microsoft hat wiederum die Praxis des BSI, gezielt vor dem IE zu warnen, mehrfach kritisiert. Wenn andere, ebenfalls weit verbreitete Browser vergleichbare Sicherheitslücken aufwiesen, fielen die Warnungen in der Regel weniger drastisch aus.

Ferner wird kritisiert, dass Microsoft alle Patches eines Monats in der Regel erst am folgenden Patch Day veröffentlicht und somit nicht sofort nach Fertigstellung des Updates. Zwar bietet dieses Vorgehen Verwaltungsvorteile für Systemadministratoren, aber können so mehrere Wochen vergehen, in denen sich Exploits u. U. bereits verbreiten und Schaden anrichten können. Microsoft veröffentlicht deshalb Patches für besonders kritische Lücken auch vor dem nächsten planmäßigen Patch Day.[73]

Microsoft zeigt sich bemüht, die Sicherheit zu verbessern, indem es regelmäßig Sicherheitslücken ausbessert. Seit Windows Vista wird der Internet Explorer im sogenannten „geschützten Modus“ ausgeführt.[74] In diesem Modus läuft der Browser mit besonders eingeschränkten Zugriffsrechten, die Schreibzugriffe nur mehr auf den Browser-Cache ermöglichen. Im Falle der Ausnutzung einer Sicherheitslücke kann sich Schadsoftware dadurch nicht im Windows-Betriebssystem einnisten. Seit der Version Internet Explorer 7 werden zudem fremde, nicht vertrauenswürdige ActiveX-Controls automatisch blockiert.[75]

Microsoft hat die Programmierschnittstellen (APIs) des Internet Explorers offengelegt[76] und erlaubt es Programmierern, bei ihrer Software-Entwicklung auf vorhandene Browsertechnik von Microsoft zurückzugreifen, was diesen Zeit und Geld spart. Zahlreiche Programme machen davon Gebrauch, darunter auch ältere Microsoft-Programme, Outlook (nur bis Version 2003) und Outlook Express. Diese Versionen verwenden zur Darstellung von HTML-formatierten E-Mails dieselben Softwarekomponenten, die der Internet Explorer für Webseiten benutzt. Deshalb genügte es, um Sicherheitslücken im Internet Explorer auszunutzen, dass Benutzer dieser Programme eine infizierte E-Mail lesen.

Operation Aurora

Die sogenannte Operation Aurora[77] war eine Cyber-Attacke auf diverse Firmen wie Google, Adobe Systems,[78] Yahoo und Symantec[79] zwischen Mitte Dezember 2009 und Februar 2010. Sie wurde basierend auf einer Sicherheitslücke ab dem Internet Explorer 6 auf Windows XP und neuer durchgeführt. Den Angreifern war es möglich, dem Besucher einer präparierten Webseite eigenen Code unterzuschieben, der dann ausgeführt wurde (sog. Drive-by-Download). Daraufhin gaben die Regierungen verschiedener Länder, unter anderem auch Deutschlands,[80] Frankreichs[81] und Australiens[82] eine Warnung vor der Verwendung des Internet Explorers ab und empfahlen den Umstieg auf alternative Browser.

Webstandards

Zunächst hat der Internet Explorer als Marktführer Webstandards wie CSS 1.0 und dem DOM 1 maßgeblich vorgegeben bzw. neu geschaffen. Die spätere Implementierung weiterer Standards im Rahmen neugeschaffener Normierungsgremien (wie etwa des World Wide Web Consortiums) wurde jedoch unvollständig oder fehlerhaft vollzogen. Dazu gehören CSS 1.0 und DOM 1, sowie XHTML, CSS 2.0, DOM 2 und 3, PNG und SVG und weitere Webtechniken. Besonders der Internet Explorer 6 war von dieser Vernachlässigung betroffen.

Der 2006 erschienene Internet Explorer 7 brachte erhebliche Verbesserungen, bestand aber den sogenannten Acid2-Test noch nicht.[83] Erst Internet Explorer 8 besteht den Acid2-Test,[84] scheitert aber am Acid3-Test mit 20 von 100 Punkten (2009).[85]

Microsoft kündigte an, die Unterstützung der Webstandards weiterhin schrittweise zu verbessern. Internet Explorer 9 erreichte daraufhin im März 2010 im Acid3-Test 95 von 100 Punkten.[86] Nach einer Änderung der Testkriterien[87] bei der wenig verwendete bzw. noch in Entwicklung befindliche Teile der Webstandards vom Testverfahren ausgeschlossen wurden, besteht der Internet Explorer seit Version 9 den Acid3-Test mit voller Punktzahl.[88]

Bündelung mit Windows

Der Internet Explorer ist während des Kartellrechtsprozesses gegen Microsoft durch seine Bündelung mit dem Betriebssystem Windows in das Blickfeld der Medien gekommen. Durch diese Bündelung soll Microsoft seinen Konkurrenten und früheren Marktführer Netscape aus dem Markt gedrängt haben und auch anderen Mitanbietern die Verbreitung ihrer Browser erschwert haben. Es wurde eine außergerichtliche Einigung erzielt, bei der Microsoft sich verpflichtet hat, den Anwendern zukünftig fremde Webbrowser anzubieten. Microsoft hat dazu eine Webseite eingerichtet, die einen neutralen Auswahldialog anzeigt, in dem die Browserhersteller ihre Produkte bewerben und einen direkten Downloadlink anzeigen können. Der Dialog steht für alle Windowsversionen ab Windows 2000 zur Verfügung.[89]

Durch die Bündelung mit Windows werden ältere, aber noch unterstützte Windows-Versionen von der Installation aktueller Versionen des Internet Explorer ausgeschlossen. So ist Internet Explorer 9 nicht für Windows XP verfügbar, Internet Explorer 10 nicht für Windows Vista, obwohl beide Windows-Versionen zum Zeitpunkt der jeweiligen Browser-Veröffentlichungen noch im Support befinden (Stand Juni 2013). Microsoft bietet ausschließlich Sicherheitspatches für die älteren Versionen des Internet Explorer an. Neuere Funktionen bleiben den neueren Versionen vorbehalten. Dieser Umstand trägt zur Verbreitung alternativer Browser mit größerem Funktionsumfang gerade auf älteren Versionen von Windows bei.

Datenschutz

Microsoft gibt an, dass die bei der Nutzung des Internet Explorers entstehenden Daten vom Konzern gespeichert und verarbeitet werden können. Welcher Art diese Daten sind, wird von Microsoft nicht präzisiert. Microsoft befolgt eigenen Angaben zufolge eine Vereinbarung zwischen der US-Regierung und der Europäischen Union über die Sammlung, Verwendung und Aufbewahrung von Daten, die aus der Europäischen Union stammen. Microsoft behält sich den Zugriff und die Offenlegung der Daten vor. Gründe für ein solches Vorgehen können laut Microsoft gesetzliche Vorschriften, aber auch der Schutz und die Verteidigung der Rechte und des Besitzes von Microsoft sein. Außerdem könne ein solches Vorgehen in dringenden Fällen nötig sein, um die persönliche Sicherheit von Microsoft-Angestellten, Nutzern von Microsoft-Produkten oder -Dienstleistungen sowie der Öffentlichkeit zu gewährleisten. Die Nutzung der Daten kann auch dann erfolgen, wenn Microsoft im guten Glauben handelt, dass ein solches Vorgehen nötig sei.

Bei der Nutzung des Phishing-Filters des Internet Explorers werden die Adresse der aufgerufenen Webseite, die IP-Adresse, der Browser-Typ und die Versionsnummer des Phishing-Filters mit Hilfe einer verschlüsselten Verbindung an Microsoft gesendet. Außerdem werden Statistiken zur Nutzung des Phishing-Filters erstellt und an den Konzern geschickt. Diese Statistiken sind laut Microsoft anonym. Der Konzern versichert, dass die Informationen, die aus der Analyse des Phishing-Filters gewonnen werden, nicht dazu dienen, den Nutzer zu identifizieren.[90]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. So seit Version 7; siehe in der Titelleiste und im Menüpunkt „Info“
  2. So bis einschließlich Version 6; siehe in der Titelleiste und im Menüpunkt „Info“
  3. Informationen zur Entstehung des Internet Explorers am Anfang der 1990er Jahre
  4. a b Netplanet.org: Die Geschichte des Webbrowsers und kommentierte Fotostrecke auf Chip.de vom 21. März 2009
  5. Windows 95 Service Pack 1: Inhalt der Readmedatei online auf der Support-Website von Microsoft vom Februar 1996
  6. Liste unterschiedlicher Veröffentlichungen des Internet Explorers im Jahr 1996
  7. microsoft.com zur Geschichte früher Versionen des Internet Explorers
  8. Ed Scannell: Windows NT Workstation 3.51 will not open Explorer 3.0. In: InfoWorld. 18. Jahrgang, Nr. 38, 16. September 1996, S. 33 (google.de).
  9. Seite zu NT 4.0 auf Winhistory.de
  10. Vergleich: Windows Version 95A und 95B/C auf den Seiten von Winhistory.de
  11. Zur Unterstützung von Offline-Browsing in Internet Explorer 4
  12. a b Microsoft Hilfe und Support: FrontPage Express fehlt in der Installationsoptionen. Artikel-ID: 231962 - Geändert am: Mittwoch, 24. Januar 2007 - Version: 1.1; Microsoft weist indirekt auf die beiden Versionen von Internet Explorer hin (IE 4.0 ist der Standardbrowser von Windows 98 und IE 5.0 der von Windows 98 SE)
  13. Übersicht über die Veröffentlichungsdaten der unterschiedlichen Browser, beginnend 1990 (Internet Archive) (abgerufen am 20. März 2010)
  14. a b Microsoft sammelt Anregungen für Internet Explorer, Heise-Newsticker, 21. Juni 2004
  15. Microsoft TechNet Chat: Changes in Internet Explorer for Windows Server 2003, 17. Mai 2003
  16. http://googledocs.blogspot.com/2010/01/web-browser-support-for-docs-and-sites.html
  17. http://blogs.wsj.com/digits/2010/03/03/youtube-google-and-the-slow-death-of-ie6/
  18. IE6 Countdown
  19. http://das-computer-board.de/Microsoft-raet-von-IE6-ab-thread-2316.html
  20. Bill Gates kündigt Internet Explorer 7 an, Golem.de, 15. Februar 2005
  21. IEBlog: IE7 to be distributed via Automatic Updates!, 26. Juli 2006
  22. Bericht über automatisches Update auf Windows Internet Explorer 7 Heise-Newsticker, 23. Januar 2008
  23. Jedes Jahr eine neue Version des Internet Explorers, WinFuture.de, 29. Mai 2006
  24. http://googledocs.blogspot.com/2011/06/our-plans-to-support-modern-browsers.html
  25. Allround-PC.com: Windows Internet Explorer 8 steht in Kürze zum Download bereit, Nachricht vom 19. März 2009
  26. Heise Online: Neuerungen von Internet Explorer 8 bekannt, 5. März 2008
  27. SVG-Kompatibilität diverser Browser
  28. Lyza Danger Gardner und Jason Grigsby: Mobiles Web von Kopf bis Fuß. 1. Auflage. O'Reilly, ISBN 978-3-86899-344-8, Seite 62.
  29. Der-Standard: Wegen fehlendem DirectWrite und Direct2D kein Internet Explorer 9 für Windows XP (abgerufen am 24. März 2010)
  30. [1] (abgerufen am 20. März 2010)
  31. http://googleappsupdates.blogspot.co.uk/2012/09/supporting-modern-browsers-internet.html
  32. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Internet-Explorer-9-erscheint-Dienstag-frueh-1205774.html
  33. pcwelt.de – Internet Explorer 9 nicht für Windows XP, aufgerufen am 4. Dezember 2010
  34. Beschreibungstext zum Download auf Chip Online: Internet Explorer 9 Platform Preview vom 16. März 2010
  35. [2]; HTML5 & CSS3 Support, Web Design Tools & Support, Abgerufen am 21. Oktober 2010
  36. golem.de; Internet Explorer 9: CSS3, Acid3 und GPU-Rendering, Abgerufen am 21. Dezember 2009
  37. tomshardware.com; Erste Details zum Internet Explorer 9, Abgerufen am 21. Dezember 2009
  38. Internet Explorer 9 unterstützt die CSS-Eigenschaft "border-radius" (abgerufen am 28. März 2010)
  39. Screenshots und Beschreibungstext auf Tavweb.com: Internet Explorer 9 Platform Preview vom 16. März 2010
  40. Informationen zu den Neuerungen in Internet Explorer 9 (abgerufen am 20. März 2010)
  41. http://windowsteamblog.com/windows/b/bloggingwindows/archive/2010/05/19/another-follow-up-on-html5-video-in-ie9.aspx WindowsBlog zu HTML5 video (Abgerufen am 29. September 2010)
  42. IEBlog - Der Windows Internet Explorer Blog, der offizielle Blog der Entwickler des Internet Explorer
  43. [3]
  44. Chip.de: Internet Explorer 10: Platform Preview 2 ist da
  45. beqiraj.net: Internet Explorer 10 Platform Preview 3 erschienen
  46. Windows Consumer Preview: The Fifth IE10 Platform Preview. IEBlog, abgerufen am 2. März 2012.
  47. Chip.de: Windows 8: Metro-Internet Explorer 10 ohne Flash
  48. http://blogs.msdn.com/b/ie/archive/2012/05/31/windows-release-preview-the-sixth-ie10-platform-preview.aspx, zugegriffen am 4. Juni 2012
  49. http://winfuture.de/news,70026.html, zugegriffen am 4. Juni 2012
  50. IE11 Developer Preview for Windows 7: Enabling Next Generation Sites and Apps - Faster. IEBlog, abgerufen am 26. Juli 2013.
  51. Microsofts Build 2013 eröffnet: Windows 8.1, Internet Explorer 11, Visual Studio. Heise Newsticker, abgerufen am 27. Juni 2013.
  52. Stephan Porada: Xbox 360: Update bringt Internet Explorer. In: netzwelt. 16. Oktober 2012, abgerufen am 16. Oktober 2012.
  53. Microsoft Unveils Faster, Simpler and More Reliable Internet Explorer 5 Macintosh Edition (Internet Archive)
  54. Microsoft leans toward a Unix platform version of its Internet Explorer browser
  55. Gerichtsurteil im Fall Bristol Technology gegen Microsoft beim Bezirksgericht Connecticut
  56. Microsoft Strengthens Cross-Platform Commitment For Microsoft Internet Explorer; Announces Version for UNIX, Updated Versions for Mac and Windows 3.1
  57. Mainsoft ships first MainWin 3.0 Application as Microsoft launches Internet Explorer on Unix
  58. It's here! - Microsoft's Internet Explorer 4.0 for Solaris provids GUI-based alternative to Lynx
  59. Internet Explorer 8: frei verfügbarer Release Candidate erscheint Anfang 2009, Heise-Newsticker, 23. November 2008
  60. HTML5Test Rangliste
  61. CNNTech.com: Microsoft hacks IE 5.5 for Mac. In: Articles.CNNTech.com. 2000, abgerufen am 9. Februar 2012.
  62. Browser-Marktanteile bei NetApplications
  63. StatCounter Global Stats, StatCounter, abgerufen am 21. Mai 2012.
  64. Google Chrome entthront den Internet Explorer, t3n, abgerufen am 21. Mai 2012.
  65. Desktop Top Browser Share Trend, Net Applications, abgerufen am 21. Mai 2012.
  66. WebHits Web-Barometer, 25. Januar 2009
  67. webmasterpro.de: Verbreitung verschiedener Browserversionen. In: Webanalyse - Aktuelle Browser-Marktanteile. 17. März 2010, abgerufen am 17. März 2010: „Die Webmasterpro Webanalyse bietet Daten über Nutzungsstatistiken und Marktanteile im deutschsprachigen Netz.“
  68. http://www.w3b.org/technik/firefox-setzt-langjahriger-internet-explorer-dominanz-ein-ende.html#more-688
  69. Kritische Sicherheitslücke im Internet Explorer: BSI empfiehlt die vorübergehende Nutzung alternativer Browser. In: Pressemitteilungen des BSI. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), 15. Januar 2010, abgerufen am 4. April 2012: „Der in der vergangenen Woche bekannt gewordene Hacker-Angriff auf Google und weitere US-Unternehmen hat vermutlich diese Sicherheitslücke ausgenutzt.“
  70. Peter-Michael Ziegler: BSI warnt vor Nutzung des Internet Explorer. In: heise online. Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG, 15. Januar 2010, abgerufen am 16. Januar 2010: „Zuvor war bekannt geworden, dass durch die Lücke in den IE-Versionen 6, 7 und 8 ein konzertierter Angriff gegen Google, Adobe und zahlreiche andere US-Firmen, hinter dem chinesische Cyber-Spione vermutet werden, ermöglicht wurde.“
  71. Sicherheitsfunktion des Internet Explorer 8 unsicher (abgerufen am 27. März 2010)
  72. Annika Demgen: Sicherheitsrisiko: BSI warnt vor Nutzung des Internet Explorers. In: Netzwelt. 18. September 2012, abgerufen am 18. September 2012.
  73. Spiegel Online: Microsoft schließt kritische Sicherheitslücke (abgerufen am 31. März 2010)
  74. Informationen zum geschüzten Modus von Internet Explorer 7 und neuer unter Windows Vista und neuer. (abgerufen am 27. März 2010)
  75. http://www.microsoft.com/germany/windows/products/windowsvista/features/details/ie7security.mspx
  76. [4]
  77. Spiegel Online: Weiterführende Informationen zur Operation Aurora (abgerufen am 27. März 2010)
  78. Adobe Investigates Corporate Network Security Issue. 12. Januar 2010, abgerufen am 17. Januar 2010.
  79. Ariana Eunjung Cha, Ellen Nakashima: Google China cyberattack part of vast espionage campaign, experts say, The Washington Post, 14. Januar 2010. Abgerufen am 17. Januar 2010 
  80. Kritische Sicherheitslücke im Internet Explorer : BSI empfiehlt die vorübergehende Nutzung alternativer Browser
  81. http://news.bbc.co.uk/1/hi/technology/8465038.stm
  82. http://www.abc.net.au/news/stories/2010/01/19/2795684.htm
  83. IEBlog: IE7 will not pass this test when IE7 ships. (abgerufen am 27. März 2010)
  84. IEBlog: Internet Explorer and Acid2: A milestone (abgerufen am 27. März 2010)
  85. Microsoft veröffentlicht den Internet Explorer 8 19. März 2009
  86. IE9 erreicht 95 Punkte im Acid3-Test abgerufen am 25. Juni 2012,
  87. Golem.de: Testkriterien geändert: Internet Explorer und Firefox bestehen Acid3-Test (abgerufen am 30. Oktober 2011)
  88. Internet Explorer 9 & 10 bestehen den Acid3-Test abgerufen am 25. Juni 2012
  89. http://www.pcwelt.de/start/software_os/online/news/2339154/microsoft-update-fuer-browser-auswahl-kommt-am-173/
  90. Microsoft Internet Explorer Privacy Statement, 8. November 2006

Vorlage:Link GA