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Gladiator (Film)

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Film
Titel Gladiator
Produktionsland USA,
Großbritannien,
Malta,
Marokko
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2000
Länge 155 Minuten
Stab
Regie Ridley Scott
Drehbuch David Franzoni,
John Logan,
William Nicholson
Produktion David Franzoni,
Branko Lustig,
Douglas Wick
Musik Lisa Gerrard,
Hans Zimmer
Kamera John Mathieson
Schnitt Pietro Scalia
Besetzung
Russell Crowe als Maximus,
Joaquin Phoenix als Commodus,
Connie Nielsen als Lucilla,
Oliver Reed als Proximo,
Richard Harris als Marcus Aurelius,
Derek Jacobi als Gracchus,
Djimon Hounsou als Juba,
David Schofield als Falco,
John Shrapnel als Gaius,
Tomas Arana als Quintus,
Ralf Möller als Hagen,
Spencer Treat Clark als Lucius,
David Hemmings als Cassius,
Tommy Flanagan als Cicero,
Sven-Ole Thorsen als Tigris von Gallien,
Omid Djalili als Sklavenhändler,
Nicholas McGaughey als Praetorianischer Hauptmann,
Chris Kell als Schreiber,
Tony Curran als Attentäter # 1,
Mark Lewis als Attentäter # 2,
John Quinn als Valerius,
Alun Raglan als Praetorianerwache,
David Bailie als Maschinist,
Chick Allen als Germanenanführer,
Dave Nicholls als Riese,
Al Hunter Ashton als Gladiatorenlehrer,
Billy Dowd als Schauspielerzähler,
Ray Calleja als Lucius' Begleiter,
Giannina Facio als Maximus' Frau,
Giorgio Cantarini als Maximus' Sohn,
Christian Simpson als Katapultoffizier

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Gladiator ist ein Oscar-prämierter Film aus dem Jahr 2000, gedreht von Ridley Scott.

Handlung

Im Mittelpunkt des Filmes steht der sehr erfolgreiche und beliebte römische Feldherr Maximus (lat. der Größte) zur Zeit des Kaisers Marcus Aurelius. Er steht treu zu seinem Kaiser, befindet sich jedoch in Konflikt mit dessen Sohn Commodus. Dieser tötet den Kaiser, als er erfährt, dass er Maximus als seinen Nachfolger gewählt hat. Maximus soll daraufhin hingerichtet werden, kann jedoch fliehen. Er versucht zu seiner Familie zu kommen, um sie vor deren Ermordung zu bewahren, was ihm aber nicht gelingt. Als er dort aufgrund vor Erschöpfung und einer Verletzung in Ohnmacht fällt, wird er von reisenden Händlern gefangen genommen und an eine Gladiatorenschule verkauft. Mit dieser gelangt er zurück nach Rom, was ihm in seinem Willen seine Familie und Marcus Aurelius zu rächen gelegen kommt. Dort steigt er bald zu einem Idol aller Römer auf. Zudem nimmt er über die Schwester des Kaisers, Lucilla, Verbindung zum Senat auf und plant einen Staatsstreich. Da sich Commodus durch seine Popularität bedroht fühlt, fordert er ihn zu einem Duell im Kolosseum auf, das er vorher zu seinen Gunsten verändert, indem er den gefesselten Maximus mit einem Dolch schwer verwundet. Maximus kann das Duell trotzdem gewinnen, stirbt dann aber an seinen Verletzungen und wird ruhmreich davongetragen. Jetzt ist es ihm endlich möglich, zu seiner Familie zurückzukehren.

Beschreibung

Ähnliche Geschichten wurde bereits in den 1960ern Jahren im Kino erzählt, als diese Filme spöttisch als Sandalenfilme zusammengefasst wurden.

Für den Film wurde geschickt der technische Fortschritt eingesetzt, um in bis dahin einzigartiger Weise das antike Rom auferstehen zu lassen. Dennoch konzentriert der Film sich zugleich auf das effektvolle Schauspiel von Crowe und Phoenix sowie einer ganzen Reihe Schauspieler der vermeintlichen alten Garde wie Richard Harris, Derek Jacobi oder David Hemmings, die aus dem Film einen klassischen Schauspielfilm machen. Oliver Reed starb während der Dreharbeiten. Das Drehbuch wurde umgeschrieben, so dass dessen Figur nun einen Heldentod sterben darf.

Faktentreue

Wie bei diesem Filmgenre üblich, sind die historischen Fakten nicht zutreffend wiedergegeben.

Die besten Beispiele hierfür finden sich in den dargestellten Gladiatorenkämpfen: Der Regisseur Scott lässt entgegen seines publizierten Anspruchs, ein historisch zutreffendes Bild mit diesem Film abzugeben, die Gladiatoren in Phantasieuniformen kämpfen. Die verwendeten Rüstungsteile entstammen unterschiedlicher Zeitperioden und den Waffenarsenalen unterschiedlicher Völker. Darüber hinaus gleichen die Gladiatorenspiele im Film einem wahllosen Gemetzel ohne jegliche Regeln, bei denen es nur darauf ankommt, dass möglichst viel Blut spritzt. Der historisch belegte Gladiatorenkampf lief dagegen nach festen Regeln ab, fand unter Aufsicht von Schiedsrichtern statt und ohne zusätzliche Gefährdung der Akteure durch plötzlich auftauchende Raubkatzen. Ebenfalls nicht zutreffend ist das Bild der Kampfarena: Die im Film gezeigten kegelförmigen Säulen dienten als Wendepunkte im Circus – in der Arena der Gladiatorenspiele waren sie nicht zu finden. Dagegen fehlt das große Schutzgitter, das vor den Tribünen stand und das die Zuschauer unter anderem davor schützte, von Raubkatzen während einer Tierhetze im Amphitheater angegriffen zu werden.

Auch der angeblich gewaltsame Tod des „Philosophenkaisers“ Marcus Aurelius ist falsch. Tatsächlich starb der Kaiser und Stoiker im Jahre 180 in Wien (Vindobona) an der Pest. Seine letzte Tat ist auch keine Schlacht gewesen, sondern die Ansiedlung besiegter Germanen in Gebieten südlich der Donau. Sein Sohn Commodus war zu jener Zeit nicht bei ihm. Niemals hat Marcus Aurelius am Kaisertum gezweifelt und die Republik zurückgewünscht. Dazu bestand überhaupt kein Grund, betrachtet man die weitgehend erfolgreiche Politik seiner Vorgänger wie Trajan, Hadrian und Antoninus Pius, welche den Römern ungeahnten Wohlstand gebracht hatten. Das amerikanische Selbstverständnis, Republik als etwas Gutes und Kaisertum als etwas Schlechtes zu betrachten sowie in den römischen Senatoren Vorläufer der amerikanischen zu sehen (was den historischen Fakten entgegensteht), wird hier wohl etwas überspitzt dargestellt.

Der Tod des Commodus im Amphitheater im letzten Akt ist ein weiterer Höhepunkt unwahrer Geschichtserzählung und wurde bei dem alten Sandalenstreifen „Der Untergang des römischen Reiches“ abgekupfert. Die wirkliche Geschichte seines Todes dagegen ist wesentlich dramatischer: Im Jahre 192, beim Fest der Saturnalien, wo stets absolute Redefreiheit herrschte, warfen ihm Höflinge und seine Geliebte Marcia vor, ganz zum Gladiator verroht zu sein. Daher beschloss Commodus diese Höflinge und seine Geliebte am nächten Tag hinrichten zu lassen. Aber Marcia erfuhr davon, kam ihm zuvor und vergiftete ihn. Als aber das Gift nicht genug wirkte, ließ sie ihn von einem Ringer erwürgen.

Maximus hat im Film die Stellung eines Tribuns inne, was aber nicht sein kann. Er ist erfahrener Berufsoldat mit dem Oberbefehl über alle Heeresteile des Nordens und würde somit sicher einen höheren Rang bekleiden.

Erwähnt werden sollte auch die auffällige Phantasielosigkeit, was Namen angeht, wo der Film doch ansonsten äußerst phantasievoll gestaltet wurde. Maximus′ voller Name lautet im Film Maximus Decimus Meridius. Dies ist aus zwei Gründen unmöglich: Erstens ist Maximus ein cognomen, ein Beiname, der den zwei vorhergehenden Namen angehängt wird. Der erste Name ist das praenomen, der Vorname, in diesem Fall vermutlich Decimus, da dieser als praenomen gebräuchlich war. Der Name Meridius wäre also das Nomen, der Familienname. Diese Reihenfolge wurde völlig durcheinandergebracht. Maximus′ Heerführer wird mit Quintus angesprochen, kaum eine subtile Bezeichnung, da dies der meistgebrauchte Name Roms war. Zumindest hätte man seinen Familiennamen dazunennen müssen, z. B. Quintus Pedius. Auch die Senatoren sind dergestalt benannt; Senator Gaius bleibt ebenfalls ohne Familiennamen und somit eine bedeutungslose Figur, ebenso Falco; hingegen besitzt Senator Gracchus nur einen Familiennamen, aber keinen Vornamen.

Als weiteren Kritikpunkt muss man die fehlerhafte Ausrüstung der Soldaten, aber auch die der als „Steinzeitmenschen“ verkleideten Germanen nennen. Unterarmbänder, die es so nie gegeben hat, sind weder auf Fundplätzen entdeckt worden, noch hat man je eine antike Statue gefunden, die solche Utensilien getragen hat. Unterarmbänder sind eine scheinbar unausrottbare Erfindung der Filmindustrie und werden bis heute als geradezu zwingendes Element eingebaut, wenn dem Zuschauer das Gefühl von Antike vermittelt werden soll.

Auch die Kriegstaktik der Römer in der Anfangssequenz ist teilweise fragwürdig. Schwere Wurfgeschosse wurden damals nur im Stellungskrieg eingesetzt – und dann auch sicher nicht in der gezeigten „Brandbomben-Variante“. Im Film erinnert ihr Einsatz eher an amerikanische Napalm-Angriffe in Vietnam – eine Gedankenspiel, das man dem einschlägig vorbelasteten Filmemacher durchaus unterstellen kann. Unglaubwürdig bleibt bei zudem, dass man einen Wald in Brand schießt, den man gleich darauf von seiner Infanterie und Kavallerie erobern lässt, wo doch schon ein Kavallerieangriff am Waldrand und im Wald sehr sonderbar anmutet. Sonderbar mutet auch der gezeigte Wald an, der einen Urwald in Germanien darstellen soll und im Film nichts anderes als eine von Menschenhand angelegte banale Fichtenschonung ist.

Die Tochter des Marcus Aurelius wiederum trägt – wie bei Frauen in Sandalenfilmen üblich – ein nur leicht antikisierendes Gewand, obwohl man anhand von Statuen, Malereien und Mosaiken jener Epoche durchaus ein realistisches Bild der damaligen Frauenmode hätte zeichnen können. Der im Film angedeutete Inzest zwischen Commodus und seiner Schwester ist ebenfalls als ein reines Hirngespinst des Filmemachers zu betrachten. Die Wahrheit ist, dass Lucilla nach der von ihrem Vater Marcus Aurelius aus politischen Gründen inszenierten und befohlenen Hochzeit mit dem Mitregenten Lucius Verus selbst in Unsittlichkeiten verfiel, hinter der sie ihren tiefen Kummer und die quälende Suche nach ihrer eigenen Identität verbarg.

Wer in Pariser Kunstmuseen unterwegs gewesen ist oder einschlägige Bücher über Napoleon gelesen hat, wird im Film auch über den Thronsessel des Commodus gedanklich gestolpert sein, ist dieser doch nichts anderes als eine Kopie des Originals aus klassizistischer Zeit.

Erfolg

Der Film galt vor dem Kinostart als sicherer Flop. Das Genre galt als eines der wenigen, die nicht mit Erfolg wiederbelebt werden konnten. Scott war nach der Absage vieler anderer Regisseure wie Wolfgang Petersen oder Steven Spielberg nur der letzte Notnagel. Er hatte in den letzten Jahren keinen Erfolg mehr gehabt, dagegen einen Film wie G.I. Jane zu verantworten. Russell Crowe galt als talentiert, aber schwierig und nicht fähig, ein großes Publikum zu ziehen. Joaquin Phoenix war immer noch am bekanntesten dafür, der Bruder von River zu sein.

Dennoch hatte der Film einen immensen Erfolg, was zur Folge hatte, dass weitere Filme mit antiken Themen in Produktion gingen. Troja von Wolfgang Petersen, der die Regie für Gladiator abgelehnt hatte, sowie eine Verfilmung des Leben von Alexander dem Großen durch Oliver Stone blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Deutsche Fernsehproduktionen waren Held der Gladiatoren, Attila und Die Nibelungen, letzterer brachte es zu hohen Einschaltquoten.

Die Synchronsprecher

Auszeichnungen

Gladiator erhielt eine Reihe von Auszeichnungen.

So wurde der Film bei den Academy Awards als bester des Jahres ausgezeichnet. Daneben erhielt Russell Crowe die Statue als Bester Schauspieler. Weitere Preise gingen an den Film in den Kategorien Kostümdesign, Visuelle Effekte und Sound.

Nominiert waren des Weiteren Joaquin Phoenix, Ridley Scott und Hans Zimmer sowie die Verantwortlichen in den Kategorien Art Direction-Set Decoration, Kamera, Schnitt und Drehbuch.

Literatur

  • Ridley Scott: Gladiator: die Entstehung des Epos. Burgschmiet-Verl., Nürnberg 2001. ISBN 3-933731-71-2 (Bildband über die Dreharbeiten)
  • Martin M. Winkler (Hrsg.): Gladiator: film and history. Blackwell, Malden 2004. ISBN 1-405-11043-0 ISBN 1-405-11042-2 (Sammelband von wissenschaftlichen Aufsätzen über den Film und seine Hintergründe)
  • Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom: „Gladiator“ und die Tradition des Monumentalfilms. Zabern, Mainz 2004. ISBN 3-8053-2905-9

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