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Jastrzębie-Zdrój

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Jastrzębie Zdrój
Datei:Jastrzebie Zdroj Herb.PNG Datei:Landkarte Jastrzebie Zdroj.PNG
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Einwohner: 96.009 (1. Januar 2005)
Fläche: 85,44 km²
Höhe: 259 m ü. NN
Postleitzahl: 44-268 bis 44-348
Telefonvorwahl: (+48) 32
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
KFZ-Kennzeichen: SJZ
Wirtschaft & Verkehr
Zweige: Bergbau
Verkehrsweg: Katowice - Skoczów
Nächster int. Flughafen: Flughafen Katowice
Stadtverwaltung
Bürgermeister: Marian Janecki (2005)
Adresse: Al. Józefa Piłsudskiego 60
44-335 Jastrzębie Zdrój
Homepage: www.jastrzebie.pl
PL, EN, D, F, CZ
E-Mail: miasto@um.jastrzebie.pl

Jastrzębie Zdrój [jaˈstʃɛmbʲɛ ˈzdruɪ̯] ist eine oberschlesische Stadt im südlichen Teil Polens. Sie liegt rund 100 km westlich von Krakau sowie etwa 30 km nordöstlich von Ostrava in unmittelbarer Nähe der tschechischen Grenze.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt befindet 45 km südwestlich von Katowice im oberschlesischen Hügelland an den Bächen Jastrzębianka und Szotkówka, die der Olsa zufließen. Das Stadtgebiet grenzt im Südwesten an die tschechische Stadt Petrovice u Karviné an, zu deren Ortsteil Dolní Marlovice in der südlichen Nachbargemeinde Marklowice Górne ein Grenzübergang besteht.


Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Jastrzębie Zdrój gliedert sich in die 15 Siedlungen Arki Bożka, Barbary, Bogoczowiec, Chrobrego, Gwarków, Morcinka, Pionierów, Pszczyńska, Przyjaźń, Staszica, Tuwima, 1000-lecia Szeroka, Zdrój, Złote Łany und Zofiówka. Hinzu kommen noch die fünf Schulzenämter Borynia, Bzie, Moszczenica, Ruptawa, Skrzeczkowice und Szeroka.


Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Jaskrzambie stammt aus dem Jahre 1467. Es wird angenommen, dass das 1305 existierende Friczonis villa ein und derselbe Ort war. Jastrzemb war ursprünglich Teil des schlesischen Herzogtums Ratibor, ab 1437 des davon abgetrennten Herzogtum Rybnik und ab 1464 des Herzogtums Jägerndorf-Loslau. Nach der 1483 erfolgten Abtrennung der Herrschaft Loslau, die 1515 zur Minderstandesherrschaft erhoben wurde, gehörte es zu deren Territorium. 1742 wurde Jastremb preußisch. Der zuvor zum Landkreis Pleß gehörige Ort ging 1818 an den neu errichteten Landkreis Rybnik über.

Jastrzemb blieb ein unbedeutendes Dorf, bis 1859 bei Untersuchungen nach Salz- und Steinkohlenlagerstätten dort heilkräftige Sole mit Iod-, Brom- und Kohlensäuregehalt erbohrt wurde. Der damalige Besitzer des Rittergutes Nieder Jastrzemb, Emil Freiherr von Schlieben, errichtete ein Rheumabad. Wegen der Wirksamkeit des Mineralwassers ließ Graf von Königsdorff, der das Gut 1861 erworden hatte, zwischen 1861 und 1862 zwei Kurhäuser und weitere Badeanlagen zur Behandlung von Rheumatismus Skrofulose, Gicht, Rachitis und Leberkrankheiten erbauen und Bad Jastrzemb wurde Kurort. 1862 erfolgte die Umbenennung des Dorfes Nieder Jastrzemb in Königsdorff-Jastrzemb. 1890 wurde der Berliner Bankier Landau neuer Besitzer, er errichtete 1891 die Kinderheilstätte Marienheim. 1895 kaufte der polnische Arzt Mikołai Witczak das Gut Königsdorff-Jastrzemb und führte moderne Kurverfahren ein. In seiner Zeit entstanden der Bau der Herz-Jesu-Kirche, eine Konzertmuschel und ein Trinkhaus. Mit der 1922 erfolgte Übergabe Ostoberschlesien wurden das Gut Königsdorff-Jastrzemb und die zugehörigen Dörfer polnisch. 1928 eröffnete ein Sanatorium und das Bad Königsdorf-Jastrzemb war zu einem der bekanntesten europäischen Kurbäder geworden. Nach der deutschen Besetzung wurde Jastrzemb 1939 Teil des deutschen Reiches.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort zu Polen zurück und wurde dem neu gebildeten Powiat Wodzisławski zugeordnet. 1951 wurden geologische Untersuchungen der Gegend um Jastrzebie und Moszczenica aufgenommen, bei denen umfangreiche Fettkohlelagerstätten aufgefunden wurden. 1955 erhielt der Kurort den Staatus einer stadtartigen Siedlung. Zwischen 1962 und 1974 nahmen fünf Steinkohlenbergwerke den Betrieb auf, dies waren die Grube Jastrzębie im Jahre 1962, 1965 die Grube Moszczenica, 1969 die Manifest Lipcowy, 1971 die Borynia und 1974 die Pniówek. Durch den Bergbau veränderte sich der Ort, der 1963 das Stadtrecht erhielt, vom ruhigen Kurort zu einer Wohnstadt für die Bergleute, deren Einwohnerzahl sprunghaft anstieg. In der gleichen Zeit erfolgte die Eingemeindung der umliegenden Dörfer, noch 1961 betrug die Gemeindefläche lediglich 8,36 km².

Der Kurbetrieb wurde bis in die 1960er Jahre noch weiter geführt, jedoch ging die Zahl der Kurgäste immer mehr zurück und die Kuranlagen verkamen. In Folge des Abteufens weiterer Gruben kam es zum Versiegen der Heilquellen und damit das Ende des Kurortes.

Am 3. September 1980 kam es während der Streiks in Polen auf der Grube Manifest Lipcowy zum Abschluss der Vereinbarung von Jastrzębie, die nach den zuvor in Gdańsk und Szczecin geschlossenen Abkommen ein wichtiger Schritt der Solidarność-Bewegung im Kampf um Demokratie und Unabhängigkeit gegen das kommunistische Regime war.

Heute stehen in der Stadt die Gruben Jas-Mos (aus den Zechen Jastrzebie und Moszczenica konsolidiert), Borynia und Zofiówka (ehemals Manifest Lipcowy) in Betrieb.

Jastrzębie Zdrój ist Sitz einer Außenstelle der Schlesischen Universität Katowice und besitzt außer dem ein Lehrerbildungsseminar für Fremdsprachen. Die historischen Kuranlagen wurden saniert und teilweise unter Denkmalschutz gestellt.

Eingemeindungen

Die Stadt Jastrzębie Zdrój umfasst 10 ehemals selbständigen Gemeinden, die 1963 eingemeindet worden sind und jetzt teilweise Stadtteile bilden:

  • Borynia (Borin)
  • Bzie, bestehend aus Bzie Zameckie (Schloß Goldmannsdorf), Bzie Górne (Ober Goldmannsdorf), Bzie Dolne (Nieder Goldmannsdorf) und Pniówek
  • Cisówka (Cissowka)
  • Jastrzębie Górne (Ober Jastrzemb),
  • Jastrzębie Dolne (Königsdorff-Jastrzemb, Nieder Jastremb) mit Jastrzębie Zdrój (Bad Königsdorff-Jastrzemb) und Zofiówka (Sophienthal),
  • Moszczenica (Moschczenitz),
  • Ruptawa (Ruptau),
  • Skrzeczkowice (Skrzetzkowitz, 1940-45: Eichendorf) und
  • Szeroka (Timmendorf).

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1825 202
1864 262
1905 608
1931 ca. 400
1961 3.256
1970 24.395
1999 102.294
2005 96.009

Die Zahlenangaben vor dem 2. Weltkrieg beinhalten nur das Dorf Königsdorff-Jastrzemb. 1864 lebten in Ober Jastrzemb mit dem Vorwerk Neuhof 1.064 Menschen. Für 1885 wird eine Gesamteinwohnerzahl von 1.568 genannt, die auch das damals zugehörige Dorf, Bad und Rittergut Königsdorff-Jastrzemb einschließlich der Kolonie Sophienthal mit einschloss. Die Bevölkerung war fast ausschließlich polnischer Nationalität. 1963 wurden diese Orte vereinigt.

Politik

Städtepartnerschaften



Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt