Sacro Monte di Brissago

Der Sacro Monte in Brissago TI ist ein denkmalgeschützter „Heiliger Berg“ (Sacro Monte) im Kanton Tessin. Er liegt rund 500 m nordöstlich des Ortszentrums am Strässchen von Incella nach Porta im Tal Valle del Sacro Monte.
Geschichte
Der Kreuzweg wurde in Anlehnung u.a. an den Sacro Monte von Varese überwiegend mit Finanzmitteln von Antonio Francesco Branca (1714–1778) errichtet.
Anlage
Hauptbau der bühnenartig inszenierten Anlage ist die Kapelle Santa Maria Addolorata, die 1767 unter Einbeziehung einer älteren Kapelle aus dem Jahr 1709, die ihrerseits eine ältere Kapelle von Girolamo Tirinanzi ersetzte, auf einem Geländevorsprung errichtet wurde. Sie ist ein zentralisierender Bau des Spätbarock und besitzt ein Schiff mit Tonnengewölbe und fast kreisförmigen Vierpassfenstern und ionischen Pilastern, einem quadratischen Chor und einer achteckigen Tambourkuppel, einer Vorhalle im toskanischen Stil und in der südöstlichen Ecke des Chors einem Türmchen mit einer geschweiften Haube. Die Kirche besitzt einen Hochaltar aus polychromem Marmor aus der Zeit um 1773, hinter dem in einer verglasten Nische die Statue der Mater Dolorosa und der Leichnam Christi aufgestellt sind. Die Kirche ist mit gemalten Heiligenfiguren der hl. Petrus und Paulus von Giuseppe Antonio Felice Orelli (1706–1776) ausgeschmückt. An den Wänden finden sich vier grosse Fresken (Stigmatisierung des hl. Franziskus, Erscheinung des hl. Antonius von Padua, hl. Maria mit ihren Eltern, hl. Rosa von Lima) von einem Bellotti aus Valsolda. Die Rokokostuckaturen stammen von einem Visetti aus Valsolda. Es schliesst sich ein dreigeschossiges Pfründnergebäude an.
In der offenen Halle der Kalvarienkapelle aus dem Jahr 1767 befindet sich eine grosse Darstellung der Kreuzigung mit Christus und den beiden Schächern von Domenico Gelosa, früher vor der illusionistisch gemalten Stadt Jerusalem.
Die Anlage wird über einen Kreuzweg erreicht, der an der Via Gerusalemme am östlichen Ortsrand von Brissago beginnt. Die Kreuzwegkapellen sind mit Fresken von Fra'Roberto aus dem Jahr 2000 geschmückt, früher trugen sie Fresken von Giovanni Antonio Felice Orelli. Teil der Anlage ist die achteckige Kapelle "dei Giudei" mit einer Vorhalle und einem kleinen Turm und einer Geisselungsgruppe in Terracotta aus der Zeit um 1774.
Literatur
- Kunstführer durch die Schweiz, begr. von Hans Jenny. Zürich/Wabern: Büchler Verlag, 5. Aufl. 1976, Bd. 2, S. 515, ISBN 3-7170-0165-5.
- Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, 2005, S. 625 f., ISBN 3-906131-96-2
Siehe auch
Weblinks
Koordinaten: 46° 7′ 16″ N, 8° 42′ 20,6″ O; CH1903: 697944 / 108524