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Marsus-Büste

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Das Reliquiar des Heiligen Marsus im Essener Domschatz

Die Büste des hl. Marsus ist ein Büstenreliquiar aus dem 15. Jahrhundert im Essener Domschatz. Es barg einst die Schädeldecke des Märtyrers Marsus, eines römischen Priesters und Missionars, welcher der Überlieferung zufolge im 3. nachchristlichen Jahrhundert lebte und in Gallien wirkte.

Beschreibung

Die mit 46 cm lebensgroße Büste ist von bemerkenswerter Qualität und besitzt ausgeprägte naturalistische Züge. Marsus ist barhäuptig mit Tonsur dargestellt, deren Form verwandt wurde, um einen zu öffnenden Deckel für die Schädelreliquie anzubringen. Das Gesicht ist von nach innen gedrehten Locken gerahmt, das Haupt in den Nacken geneigt und so der Blick erhoben. Das Haupt weist eine detailliert gezeigte Anspannung der Gesichtsmuskulatur auf, wodurch der Heilige einen dem Betrachter gegenüber einen vitalen Ausdruck erhält. Er trägt eine gotische Kasel mit vorn und hinten aufgelegtem Kaselkreuz. Der Hals ist bedeckt durch ein Amikt mit Parura, einem verzierten Stehkragen. Letzteres ist wie auch das Kaselkreuz aus einem goldenen Band gebildet, auf das im Wechsel mit plastischen Blütenornamenten große Edelsteine und feine aus je vier Korallenperlen zusammengesetzte Kreuze aufgesetzt sind.

Die Büste besteht aus getriebenem Silber und ist teilweise feuervergoldet. Den Abschluss bildet ein aus Bronzeblech gefertigter, vergoldeter Sockel. Auf der Zargenfläche desselben finden sich schlichte florale Punzierungen. Georg Humann betrachtet diese mit überzeugender Argumenation als nachträgliche Zierde.[1]

Literatur

  • Klaus Gereon Beuckers: Der Essener Marsusschrein. Aschendorff, Münster 2006, ISBN 3-402-06251-8, S. 25-34.

Nachweise

  1. Georg Humann: Die Kunstwerke der Münsterkirche zu Essen. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 367, Anm. 3.