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Amazonen

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Amazone, am linken Oberschenkel verwundet (erhaltene Kopie der ursprünglichen Bronzestatue von Phidias, 4. Jahrhundert v. Chr.)[1]

Als Amazonen werden in griechischen Mythen und Erzählungen einige Völker bezeichnet, bei denen Frauen männergleich in den Kampf zogen. Zahlreiche Werke der griechischen Kunst stellen Amazonen als mutige Kämpferinnen und Reiterkriegerinnen dar (Amazonomachie). Antike Autoren berichten von Amazonenvölkern um das Schwarze Meer herum: vor allem im Kaukasus-Gebirge, in Anatolien (Themiskyra) und an der türkischen Mittelmeerküste (Lykien, Troja); auch wird ein legendäres Frauenvolk in Nordafrika erwähnt. Nach der Entdeckung des amerikanischen Kontinents soll der große Amazonenstrom nach dortigen Amazonen-Völkern benannt worden sein (siehe dazu Name des Amazonas).

Griechische Mythologie, Geschichtsschreibung und Dichtung

Das Schwarze Meer in Vorderasien
Karte aus dem 18. Jahrhundert: das Kaukasus-Gebirge mit Siedlungsgebieten von Sarmaten und Amazonen
Zwei Amazonen im Kampf mit einem Griechen (Athen, etwa 4. Jahrhundert v. Chr.)
Die Amazonenschlacht (Gemälde von Anselm Feuerbach, 1873)

Eines der ältesten schriftlich festgehaltenen Werke Europas, die Ilias des antiken Dichters Homer (vermutlich 8. Jahrhundert v. Chr.), schildert einen Abschnitt des Trojanischen Krieges (vermutlich 400 Jahre zuvor), bei dem Amazonen zweimal in Erscheinung treten. Homer setzt dabei die Sagen und Mythen um die Amazonen beim Leser als bekannt voraus, folglich gab es sie schon vor seiner Zeit:

  1. Im Zusammenhang mit dem Bellerophon-Mythos kämpft der griechische Held Bellerophon bei seinem Aufenthalt in Lykien unter anderem gegen Amazonen.[2]
  2. Priamos, der König von Troja, kämpfte in seiner Jugend auf Seiten der Phryger, als diese von Amazonen angegriffen wurden.[3] Allerdings ist keine Erzählung erhalten, die diesen Kampf schildert, Homer setzte sie als bekannt voraus.

Im Epos Aithiopis, das an die Dichtungen Homers anschließt und dessen Original vermutlich von Arktinos von Milet stammt, aber nicht erhalten ist, wird folgendes Ereignis berichtet: Während des Trojanischen Krieges, als die Amazonen bereits nicht mehr so mächtig waren, sollen sie unter ihrer Königin Penthesilea den Trojanern zu Hilfe gekommen sein und die Griechen in arge Bedrängnis gebracht haben. Mit großen Anstrengungen und durch das Eingreifen des Helden Achilles siegten die Griechen. Königin Penthesilea fiel im Kampf gegen den beinahe unverwundbaren Achilles.[4]

Im 5. Jahrhundert v. Chr. schrieb der Historiker Herodot in seinen Historien (4.21–117), dass die zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer ansässigen Sauromaten (Vorgänger der Sarmaten) aus einer Vermischung von Skythen und Amazonen entstanden wären. Vor einigen Jahren ist in diesem Gebiet (bei Pokrovka) tatsächlich ein Gräberfeld aus dem 6. bis 4. vorchristlichen Jahrhundert entdeckt worden (siehe die Amazonen-Theorie von Jeannine Davis-Kimball). Herodot beschreibt auch aus seiner Sicht ungewöhnliche Bräuche der Lykier, die in Südwest-Kleinasien lebten (Herodot I,173). Die Lykier benannten sich noch zu Herodots Zeit nach ihren Müttern, hatten also eine matrilineare Abstammungsregel. Außerdem richtete sich der Status eines Kindes nach dem Ansehen seiner Mutter. War sie aus dem Bürgerstand, bekamen automatisch auch ihre Kinder Bürgerrechte, selbst wenn der Vater ein Sklave war. War ihre Mutter hingegen unfrei, so bekamen auch die Kinder keine Bürgerrechte, selbst wenn der Vater ein angesehener Bürger war. Dies deutet auf eine hohe Stellung der Frau in dem Teil Lykiens, den Herodot bereist hat. Die mutterrechtlichen Regelungen mögen Herodot auf die Idee gebracht haben, es handele sich hierbei um Nachfahren des Sagenvolkes der Amazonen.

Im 1. Jahrhundert v. Chr. hielt sich der griechische Historiker Diodor längere Zeit in Ägypten auf. Er schreibt über Amazonen in Nordwest-Afrika, die lange vor den kleinasiatischen Amazonen gelebt und ganz Nordafrika unterworfen haben sollen.[5] Diese libyschen Amazonen wurden bereits von Herodot erwähnt. In einem späteren Abschnitt seines Werks hält Diodor die Unterscheidung zwischen kleinasiatischen und libyschen Amazonen nicht aufrecht. So sollen kleinasiatische Amazonen einige Inseln der Ägäis angegriffen und später Athen belagert haben.

Strabo berichtet um 23 v. Chr. in seinen „Geschichtlichen Anmerkungen“, die Hauptstadt der Amazonen sei Themiskyra am Fluss Thermodon im Pontos-Gebiet in Nordost-Kleinasien gewesen. Archäologische Untersuchungen konnten das bislang nicht bestätigen, wobei diese Region bisher archäologisch kaum erforscht ist. Bereits in der Argonautensage, deren älteste vollständig erhaltene Version Apollonios von Rhodos im 3. Jahrhundert v. Chr. aufschrieb, heißt es, dass die Argonauten auf dem Weg nach Kolchis nicht wagten, an bestimmten Abschnitten der kleinasiatischen Schwarzmeerküste anzulegen, beispielsweise am Fluss Thermodon.

Pomponius Mela berichtet um 44 n. Chr., die Amazonen lebten jenseits der Küste des Kaspischen Meeres, wo die Komaren, Massageten, Cadusier, Hyrkanier, und Hiberier ansässig waren (Chorographia 1,12).

Sagen

Der Sage nach hat Theseus, der König von Athen, die Amazonenkönigin Hippolyte entführt, zurück nach Athen genommen und dort zu seiner Frau gemacht (in manchen Versionen heißt die Entführte Antiope und ist die Schwester von Hippolyte). Aus Rache drangen die Amazonen daraufhin in Griechenland ein, plünderten einige Städte an der Küste und belagerten den Stadtstaat Athen. Bei den Kämpfen wurde Hippolyte getötet. Eine Belagerung Athens durch kleinasiatische Stämme ist allerdings nicht nachgewiesen. Doch lässt eine solche Sage Athen in hellerem Licht erstrahlen: Es klingt ehrenvoll, in grauer Vorzeit der Belagerung durch ein Volk standgehalten zu haben, vor dem selbst die großen Helden Respekt hatten.

Eine andere Sage berichtet, dass Hippolyte von dem Helden Herakles (Herkules) erschlagen wurde, der ins Amazonenland aufbrach, um den Zaubergürtel der Königin zu erlangen. Obwohl beide Seiten keine kriegerischen Absichten hatten, kam es durch ein Missverständnis zum Kampf, in dessen Verlauf Herakles die Königin und einige weitere Amazonen tötete. Aus Ehrfurcht vor dem starken Helden händigten die Amazonen Herakles den Gürtel daraufhin aus.[6] In einer anderen Version tötet Herakles sie nicht, sondern tauscht ihre gefangen genommene Schwester Melanippe gegen den Gürtel (siehe Herakles-Mythos).[7]

Die griechischen Mythen erwähnen auch verschiedene Inseln, auf denen zeitweise Frauen ohne Männer gelebt haben sollen. Die Frauen dort hatten nur zu bestimmten Zeiten mit den Männern benachbarter Siedlungen Kontakt, um von ihnen geschwängert zu werden. Diese Frauengemeinschaften werden aber nicht durchgängig als „Amazonen“ bezeichnet. So sollen beispielsweise die Inseln Lemnos,[8] Tamnos und Lesbos zeitweise solche „Fraueninseln“ gewesen sein. Die Frauen von Tamnos opferten demnach ihrer Göttin in einem rituellen Menschenopfer alle Männer, die an ihren Küsten landeten. Über die Frauen von Lemnos wurde gesagt, sie hätten sich gegen ihre Männer erhoben und alle gleichzeitig ermordet.

Es gibt eine Reihe von Gründungslegenden, in denen Amazonen eine Rolle spielen: So gründeten sie unter anderen die Städte Myrne, Kyme (auf der Insel Euböa) und Paphos (auf der Insel Zypern). Auch der Tempel der Artemis in Ephesos soll ursprünglich von Amazonen mitbegründet worden sein. Es war in der Antike üblich, sich mittels Herkunftssagen bedeutungsvolle Götter, Personen, Gruppen oder Völker aus der Sagenwelt als Ahnen zu wählen. Solche „fiktivenStammbäume (Genealogien) beriefen sich auf eine ältere Vergangenheit, als es der Wirklichkeit entsprach, ohne dadurch mit tatsächlichen historischen Personen oder Volkgruppen in Konflikt zu geraten.

Römische Geschichtsschreibung und Dichtung

Der römische Dichter Vergil erwähnte die Amazonen und ihre Königin Penthesilea um 20 v. Chr. in seinem Epos Aeneis.[9]

Der römische Historiker Sueton schrieb im 1. Jahrhundert, dass die Amazonen „einst einen großen Teil Kleinasiens beherrschten“, allerdings meinte er wohl das Reitervolk der Skythen. Noch im 5. Jahrhundert wurde das Schwarze Meer auch „Amazonenmeer“ genannt.

Altägyptische Erzählung

Die altägyptische Erzählung Ägypter und Amazonen ist als Unterhaltungsroman in zwei bruchstückhaften Fassungen auf Papyrus erhalten geblieben. Die Geschichte handelt von historischen Personen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr.: Der ägyptische Fürst Petechonsis führte gemeinsam mit assyrischen Truppen einen Kriegszug in das „Land der Frauen“, das im vorderen Orient lag und wahrscheinlich an Indien angrenzte. Petechonsis bekämpfte anfänglich die dortigen Amazonen, verliebte sich aber später in ihre Königin Sarpot und unterstützte sie in einem Bündnis gegen die einfallende indische Armee. Die Erzählung ist wahrscheinlich unabhängig von griechischen Einflüssen in Ägypten entstanden.[10]

Archäologische Ausgrabungen

Berittene Amazone in skythischer Tracht auf einer attischen Vase (rotfigurig, um 420 v. Chr.)
Amazone (Mosaikfragment eines Fußbodens aus Daphne, heute Türkei, 4. Jahrhundert)
Amazone in Hosen mit Schild und Köcher (attisches Alabastron, weissgrundig und schwarzfigurig, um 470 v. Chr.)

Georgien

1927 wurde in Semo-Awtschala, nahe Tiflis in Georgien, das Grab einer 30 bis 40 Jahre alten Frau entdeckt, in dem sich neben anderen Grabbeigaben ein bronzenes Schwert, eine Eisen-Speerspitze sowie Überreste eines Pferdekopfs befanden.[11] Da sich am Schädel der Verstorbenen die Spuren einer schweren Hieb- oder Stichverletzung zeigten (welche die Frau offenbar zunächst überlebt hatte), wird vom Grab einer Kriegerin ausgegangen, die womöglich auch zu Pferde kämpfte (siehe Reitervölker, Berittenes Bogenschießen). Das Grab wird auf den Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. datiert und wäre damit das älteste bisher bekannte Grab einer Kriegerin.[11] Da der Fundort südlich des Kaukasus nur wenige hundert Kilometer vom angeblichen Kernland der Amazonen der griechischen Mythen entfernt ist, könnte ein Zusammenhang mit diesen bestehen.

Südrussland und Ukraine

Es wird für möglich gehalten, dass die realen Vorbilder für die Amazonen bei den Griechen Stämme der Skythen und Sarmaten waren.

Der US-amerikanische Anthropologe David Anthony schreibt 2007, dass rund 20 Prozent der skythischen oder sarmantischen „Kriegergräber“ am unteren Don und der unteren Wolga weibliche Skelette enthielten, deren Kleidung der männlicher Krieger entsprach.[12]

Der russische Archäologe Leonid Jablonskij und die US-amerikanische Archäologin Jeannine Davis-Kimball konnten belegen, dass es zwischen dem 6. und 3. Jahrhundert v. Chr. in Südrussland, der Ukraine und in Kasachstan Völker gab, bei denen Frauen eine gesellschaftlich hohe Stellung einnahmen und mit Waffen kämpften. Sie fanden in Südrussland und der Ukraine zahlreiche Gräber (Kurgane) skytischer und sarmatischer Frauen, die mit Waffen und Rüstungen begraben wurden. Ein wichtiger Fundort ist die Nekropole bei Pokrovka. Zwischen etwa 600 und 300 v. Chr. wurden hier den weiblichen Gräbern mehr Waffenbeigaben als den männlichen beigefügt. Im letzten Drittel der Belegungsphase wurde die Nekropole von Sarmaten benutzt. Einige Waffen weisen Gebrauchsspuren auf, sind also wahrscheinlich benutzt worden.

In weiteren Gräbern wurden 2500 Jahre alte Frauenskelette entdeckt, die anatomisch auffällig waren. Ihre Oberschenkelknochen waren gebogen und ihre Steißbeine gestaucht, sie waren also wahrscheinlich schon in jungen Jahren viel geritten. Kriegsverletzungen wurden an den Skeletten nicht nachgewiesen. Unter den Grabbeigaben wurden Waffen gefunden. In einem vermutlichen Amazonengrab fanden sich nicht nur Schmuckstücke, wie Dutzende von Goldperlen, Goldbroschen und ein Ohrring, sondern auch mehr als 110 Pfeilspitzen. Die große Anzahl der Spitzen lässt die Forscher vermuten, dass es sich bei der Toten um eine berittene Kriegerin handelte.

Wahrscheinlich handelt es sich bei der Nekropole bei Pokrovka um die Gräber der von Herodot genannten Sauromaten (siehe oben).

Davis-Kimball bringt die Amazonen als Motiv in der griechischen Vasenmalerei ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. damit in Zusammenhang, dass die Griechen zu dieser Zeit von den Skythen und Sarmaten erfuhren. Daher seien die Amazonen ähnlich den Skythen (oder auch Parthern) dargestellt worden, müssen deshalb aber nicht mit ihnen identisch sein. Es sei in der griechischen Kunst üblich gewesen, alte oder mythische Völker so darzustellen, wie zeitgenössische Völker aus ungefähr derselben Gegend bekleidet und bewaffnet waren.

Ethnologische und genetische Untersuchungen von Davis-Kimball zeigen, dass sich die Spuren der Amazonen möglicherweise bis in die Mongolei nachweisen lassen, wo es genetische Nachfahren der Sarmaten und Skythen gibt.

Theorien zu Amazonenvölkern

Um den realen Kern in den Amazonenmythen ausmachen zu können, fehlen ausführliche zeitgenössische Schriftquellen. Homer erwähnt die Amazonen nur in wenigen Sätzen, assyrische Quellen liefern keinerlei Hinweise auf Amazonen.

Hethiter

Walther Leonhard behauptete 1911, die Amazonen seien mit dem Volk der Hethiter gleichzusetzen, da bei denen die Frauen rechtlich den Männern gleichgestellt waren, für indogermanische Völker sehr ungewöhnlich. Mit dieser Gleichsetzung wollte er zwei Probleme lösen: Einerseits waren die Hethiter ein mächtiges reales Volk, das jedoch in griechischen Quellen nicht zu fassen ist – andererseits spielten die Amazonen eine große Rolle in Schrifttum und Kunst der Griechen, sind aber weder archäologisch noch in zeitgenössischen, beispielsweise hethitischen oder assyrischen Quellen nachweisbar.

Gegen die Gleichsetzung der Amazonen mit den Hethitern spricht vor allem, dass das Kerngebiet der Hethiter eindeutig in Zentral-Anatolien lag und nicht im Pontos-Gebiet am Schwarzen Meer, außerdem zogen hethitische Frauen nachweislich nicht mit in den Krieg; die Theorie Leonhards gilt daher als nicht haltbar. Außerdem finden sich in hethitische Originaltexten (aus den Archiven von Hattuša und Ugarit) keinerlei Hinweise auf Amazonen oder Kriegerinnen, obwohl diese Texte ins 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr. datieren, jener Zeit also, in der die meisten griechischen Sagen spielen dürften. In hethitischen Quellen wird auch nur selten Nordost-Anatolien erwähnt, und es ist bisher ungeklärt, welche Völker dort in der späten Bronzezeit siedelten. Die hethitischen Texte beinhalten insgesamt nur wenige Details über die Sitten und Gesellschaftsstrukturen von Nachbarvölkern.

Matriarchale Völker in Kleinasien

Einige Forscher gehen davon aus, dass die Amazonensagen auf Erinnerungen an frühere Ereignisse gründen, bei denen Griechen im kleinasiatischen Raum auf mutterrechtlich organisierte und von Frauen regierte Völker getroffen seien und in Kämpfe verwickelt wurden. Solche Kontakte müssten vor dem 8. vorchristlichen Jahrhundert stattgefunden haben, da dem Dichter Homer zu jener Zeit bereits frühere Erzählungen über Amazonen bekannt sind. Ab etwa 600 v. Chr. wurde die kleinasiatische, heute türkische Schwarzmeerküste von den Griechen besiedelt, wobei sie auch Völkern begegneten, die ihre Erbfolge über Mütter an Töchter regelten (Matrilinearität) und die ihren ehelichen Wohnsitz oft bei der Frau einrichteten (Matrilokalität).

Kulturelle Aufnahme

  • Amazonen als Reiterinnen: Von den Mythen über geschickte Reiterinnen abgeleitet wird das Amazonenspringen als Sport von Springreiterinnen; die Teilnehmerinnen werden Amazone genannt.
  • Amazonen als Kriegerinnen: Von den kämpferischen Mythen abgeleitet wird die Ehrenbezeichnung Amazonen für Kämpferinnen und Kriegerinnen, die selbstbewusst und auf Augenhöhe mit männlichen Kämpfern für ihre Angelegenheiten eintreten oder in früheren Zeiten eingetreten sind, teilweise auch als Anführerinnen.
  • Amazonen als Herrscherinnen: Von den Mythen über Frauenherrschaft abgeleitet wird die Bezeichnung Amazonen auch auf soziale Gruppen, Organisationen oder Gesellschaften angewandt, an denen nur Frauen teilnehmen oder in denen Frauen die alleinige Entscheidungsmacht besitzen (siehe Matrifokalität, Matriarchat, Gynozentrismus).

Fachliteratur

Chronologisch geordnet:

  • Friedrich Nagel: Geschichte der Amazonen. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1838 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • Maximilian Steiner: Üeber den Amazonen-Mythus in der antiken Plastik. Weigel, Leipzig 1857 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • Andreas David Mordtmann: Die Amazonen. Ein Beitrag zur unbefangenen Prüfung und Würdigung der ältesten Ueberlieferungen. Hahn, Hannover 1862 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • W.H. Roscher: Amazonen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 267–279 (Digitalisat).
  • Rudolf Marx (Hrsg.): Johann Jakob Bachofen: Mutterrecht und Urreligion. Eine Auswahl. Alfred Kröner, Leipzig 1927.
  • Manfred Hammes: Die Amazonen. Vom Mutterrecht und der Erfindung des gebärenden Mannes. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 1981, ISBN 3-596-23043-8.
  • Gabriele Frohnhaus, Barbara Grotkamp-Schepers, Renate Philipp (Hrsg.): Schwert in Frauenhand. Weibliche Bewaffnung. Klartext-Verlag, Essen 1998, ISBN 3-88474-693-6.
  • Lyn Webster Wilde: Amazonen. Auf den Spuren kriegerischer Frauen und göttlicher Frauen. Europa-Verlag, Wien 2001, ISBN 3-203-84040-5.
  • Gerhard Pöllauer: Die verlorene Geschichte der Amazonen. Neueste Forschungserkenntnisse über das sagenumwobene Frauenvolk. AT Verlag, Klagenfurt 2002, ISBN 3-902096-88-8.
  • Jeannine Davis-Kimball: Warrior Women: An Archaeologist’s Search for History’s Hidden Heroines. Warner Books, New York 2002, ISBN 0-446-52546-4.
  • George Hinge: Herodot zur skythischen Sprache. In: Glotta. Band 81, 2005–2006, S. 86–115 (zur Wortherkunft des Namens „Amazonen“; online).
  • Jochen Fornasier: Amazonen. Frauen, Kämpferinnen, Städtegründerinnen. Zabern, Mainz 2007, ISBN 978-3-8053-3784-7.

Ausstellungen

Wiktionary: Amazonen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Amazonen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Äteste Amazonen-Statue: Verwundete Amazone. In: amazonen-info.de. , abgerufen am 11. Oktober 2013 (hier fälschlich dem Bildhauer Kresilas zugeordnet – dieser Statuentyp „Mattei“ wird aber dem Phidias zugeordnet).
  2. Homer: Ilias. 4, 186; siehe Homer: Ilias - Kapitel 19. In: Projekt Gutenberg-DE. Spiegel-Online, 1990/1793.
  3. Homer: Ilias. 3, 184; siehe Homer: Ilias - Kapitel 9. In: Projekt Gutenberg-DE. Spiegel-Online, 1990/1793.
  4. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Band 2: Die Heroen-Geschichten. dtv, München 1984, ISBN 3-423-01346-X, S. 273–274.
  5. Diodorus Siculus: 3, 52 ff.
  6. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Band 2: Die Heroen-Geschichten. dtv, München 1984, ISBN 3-423-01346-X, S. 130–131.
  7. H. W. Stoll: Die Sagen des classischen Alterthums. Erzählungen aus der alten Welt. B.G. Teubner, Leipzig 1868, S. 124–125 (Seitenansicht in der Google-Buchsuche).
  8. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Band 2: Die Heroen-Geschichten. dtv, München 1984, ISBN 3-423-01346-X, S. 202–203.
  9. Vergil: Aeneis. Buch 1, Verse 490–493 (Übersetzung von Edith und Gerhard Binder): „Den Zug der Amzonen […] führt die rasende Penthesilea, lodert inmitten Tausender; […] eine Kriegerin, und es wagt die Jungfrau, sich mit Männern im Kampf zu messen.“
  10. Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 4). Lit, Berlin 2007, ISBN 3-8258-0762-2, S. 9–10 und 107.
  11. a b Historisches Museum der Pfalz: Amazonen. Geheimnisvolle Krieger. Speyer 2010, S. 11 (Katalog zur Ausstellung vom 5. September 2010 bis zum 13. Februar 2011).
  12. David W. Anthony: The Horse, the Wheel, and Language. How Bronze-Age Riders from the Eurasian Steppes Shaped the Modern World. Princeton University Press, Princeton 2007, ISBN 0-691-05887-3, S. 329 (Zitatansicht in der Google Buchsuche).

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