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ThinkPad

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Allgemeines

IBM ThinkPad R51
Japanische Essensbox (Shoukadou Bentou)

ThinkPad ist der Markenname eines tragbaren Computers (Notebook) und stammt ursprünglich von IBM. Im Frühjahr 2005 verkaufte IBM die PC-Sparte an den chinesischen Computerkonzern Lenovo und damit u.a. auch den Namen "ThinkPad". Der Name ist zurückzuführen auf ein ledernes Notizbüchlein, welches jeder IBM-Mitarbeiter bei der Einstellung ausgehändigt bekam. Es hatte den Aufdruck "Think" und Notizbücher heißen auf englisch "Notepad". Diese beiden Worte hat man zusammengezogen zu "ThinkPad". Das Design der ersten ThinkPads wurde am IBM-Designcenter in Yamato in Japan erarbeitet. Die klaren, schwarzen Linien der ThinkPads waren inspiriert vom Shōkadō bentō einer traditionellen, schwarz-lackierten japanischen Essens-Box. Dieses Design der ThinkPads hat sich in den Jahren seit ihrem Erscheinen 1992 kaum verändert und konnte somit zu einem Markenzeichen einer konservativen und auf Wertbeständigkeit achtenden Firmenphilosophie werden. Besonders in Unternehmen sind daher ThinkPads weit verbreitet, da IBM auch über Jahre hinweg kontinuierlichen Service und Support für seine Produkte garantieren kann. So beträgt etwa die garantierte Ersatzteillieferung für alle ThinkPad-Modelle mindestens 5 Jahre. Da ThinkPads auf den ersten Blick "gleich" aussehen und es Sie schon lange gibt, kennt sie fast jeder. Ein besonderes Merkmal des Designs stellen die widerstandsfähigen, aus Edelstahl oder – bei den teureren Klassen – aus einem Titan-Magnesium-Verbundwerkstoff gearbeiteten Notebookgehäuse dar, welche zur allgemein hohen Robustheit beitragen. Mit dem Modell 701 aus dem Jahre 1996 ist ein Thinkpad als Ausstellungsstück in das New Yorker Museum der modernen Künste (Museum of Modern Art, MoMA) aufgenommen worden.

Tastatur

Detailaufnahme Trackpoint (links oben, rot) und Touchpad

Die Tastatur des ThinkPads ist für Notebook Verhältnisse ungewöhnlich gut zum Schreiben geeignet. Ein Zeichen für die durchdachte Ergonomie sind z.B. die wie auch bei großen externen Tastaturen in Viererblöcken unterteilten Funktionstasten F1 – F12. Ebenso durchdacht ist die Anordnung der Hotkey-Kombination zum Einschalten des Thinklights: Die Tastenkombination dafür ist so angeordnet, dass sie auch im Dunkeln zu finden ist, die beiden Tasten hierfür befinden sich in der linken unteren und rechten oberen Ecke. Eine hohe Effizienz beim Tippen wird durch den so genannten TrackPoint erreicht: Der Trackpoint ist ein kleiner Stift, der in der Mitte der Tastatur – zwischen den Tasten b, g und h – in die Tastatur eingelassen ist und die Maus ersetzt. So ist es möglich, in der Zehnfingerhaltung mit dem Zeigefinger die Maus zu bewegen und mit den Daumen die Maustasten zu bedienen. Bei sonst üblichen Touchpads muss dazu die Hand von der Tastatur genommen werden. Dieser Trackpoint sticht als roter Punkt auf der schwarzen Tastatur und dem schwarzen Gehäuse hervor und wurde zu einem Erkennungsmerkmal für ThinkPads. Es gibt ThinkPads sowohl ausschließlich mit Trackpoint als auch zusätzlich mit Touchpad, jedoch keines ohne Trackpoint. Eine weitere Besonderheit der Tastatur ist die blaue "Access IBM"-Taste, welche außer Hilfefunktionen auch eine Verbindung über das Internet zu IBM erlaubt, um sich dort Updates für das ThinkPad oder weitere Hilfestellungen zu holen. Außerdem erlaubt diese Taste die Rücksetzung des Notebooks in in einen früheren Zustand im Worst-Case-Szenario. Diese Funktion ist nicht zu verwechseln mit dem Windows-eigenen Wiederherstellungspunkt, da es unabhängig vom Betriebssystem ist und auch bei dessen Ausfall noch funktioniert. Die Tastatur selbst ist spritzwassergeschützt versiegelt und liegt in einer wasserdichten Schale. So kann so mancher Unfall mit Flüssigkeiten ohne Beschädigungen gut gehen, jedoch ist dies kein Freibrief, denn es ist nur die Tastatur selbst wasserdicht, nicht der Spalt rund um die Tastatur herum. Ein weiteres Merkmal der Thinkpad Tastatur war zumindest bis zum Erscheinen der neuen Z-Serie das Nichtvorhandensein der Windows-Taste, welches positive, als auch negative Kritik herbeirief; je nachdem, von welchem Betriebssystem-Anwender. IBM berief sich hier, sich nicht auf ein einzelnes Betriebssystem festlegen zu wollen.

UltraBay

Datei:Carr-pad.gif
Ultrabay-Cradle für Handhelds

Eine weitere Besonderheit die wesentlich zur Vielseitigkeit der ThinkPads beiträgt, ist ein Wechselschacht, der Ultrabay genannt wird. In ihn können je nach Bedarf eingeschoben werden:

Die Festplatte im Ultrabay hängt am selben IDE-Controller wie die fest eingebaute Platte, somit besteht keine besondere Limitierung hinsichtlich Bootfähigkeit, Kapazität, etc. Es handelt sich um eine handelsübliche 2,5- Zoll-Festplatte, die lediglich in einen speziellen Ultrabay-Rahmen verschraubt wird, um in den Ultrabay-Wechselschacht geschoben werden zu können. Der Wechselschacht ist hot swappable, das heißt der Austausch der Komponenten kann während des laufenden Betriebes geschehen und diese werden sogleich erkannt, das Notebook muss hierzu also nicht neu gestartet werden. Wenn jedoch das aktive Betriebssystem auf derjenigen Festplatte installiert ist, die im Ultrabay steckt, sollte man dies tunlichst vermeiden.

Das Cradle für den PDA ist eine Ablage, die ein PDA mit dem ThinkPad zur Syncronisierung verbindet.

Bei UltraBay sollte man die für verschiedene Modelle unterschiedlichen Standards beachten:

Übersicht über UltraBay Typen
UltraBay-Typ Thinkpad-Modell verfügbare Geräte
UltraBay 760er und 765er FD, CD, Extra PCMCIA, 2.Festplatte, Zweitakku, ZIP-100
UltraBay II 770, 770E, 770ED, 770X, 770Z FD, CD/DVD, CD-RW/DVD, 2.Festplatte, Zweitakku, ZIP-100, ZIP-250, LS-120
UltraBay FX 390, 390E, 390X FD, CD/DVD, CD-RW/DVD, Zweitakku
UltraSlimBay 570, 570E, 600, 600E, 600X FD, CD/DVD, CD-RW/DVD, 2.Festplatte, Zweitakku, ZIP-100, ZIP-250, LS-120
UltraBay 2000 A20, A21, A22, T20, T21, T22, X20, X21, X22, X23, X24 FD, CD/DVD, CD-RW/DVD,

Multiburner, 2.Festplatte, Zweitakku, ZIP-100, ZIP-250, LS-120, LS-240

UltraBay Plus A30, A30p, A31, A31p, R30, R31, R32, R40, T23, T30, X30, X31 FD, CD/DVD, CD-RW/DVD, Multiburner, 2.Festplatte, Zweitakku, ZIP-100, ZIP-250, WorkPad Cradle, Numberpad, alle Ultrabay 2000 Geräte
UltraBay Slim R50, R50p, R51, R51p, R52, R52p, T40, T40p, T41, T41p, T42, T42p, T43, T43p, X4 UltraBase CD/DVD, CD-RW/DVD, Multiburner, 2.Festplatte, Zweitakku

Besonderheiten

ThinkLight an einem T23

Zu den vielen nützlichen Besonderheiten zählt das ThinkLight, ein kleines LED-Licht im Displaydeckel. Es ermöglicht das sichere Benutzen der Tastatur auch im Dunkeln. Als Schutz bei Stürzen haben einige Modelle einen APS (Active Protection System) genannten Bewegungssensor, der den Schreib-/Lesekopf in Parkposition fährt, wenn Beschleunigungen registriert werden, die zu einem Headchrash führen könnten. Viele ThinkPads verfügen über einen ESS (Embedded Security Subsystem) genannte Sicherheitslösung, die auf einem TCPA-Chip, basiert, mit dem die Daten in Echtzeit verschlüsselt werden können und nur mehr in Notebooks mit ESS und dem erforderlichen Passwort entschlüsselt werden können. Dieser Chip ist im BIOS deaktivierbar, da er unter Umständen Rückschlüsse auf die Identität des ThinkPads erlaubt. Zu den Sicherheitsfeatures von ThinkPads zählen auch die als kaum knackbar geltenden Bios-Passwörter. Reicht bei anderen Notebooks oft das kurze Entfernen der CMOS-Batterie vom Mainboard, um diese Passwörter zu löschen, ist dies bei ThinkPads zwecklos, es muss zu Lenovo eingesandt werden bzw. das Mainboard muss gewechselt werden. Weiterhin haben alle neueren ThinkPad-Modelle eine HPA (Hidden Partition Area), dies ist eine vom Bios versteckte (engl. hidden) Partition, die daher von Betriebssystemen nicht erkannt wird. Auf dieser Partition befinden sich Daten, mit deren Hilfe die Software des ThinkPads per Knopfdruck wieder in seinen Auslieferungszustand gebracht werden kann. Somit erspart man sich die Recovery-CDs, da deren Funktion durch diese HPA übernommen wird. Diese Funktion kann jedoch auch im BIOS deaktiviert werden, um Speicherplatz zu gewinnen. Vorher sollte man allerdings die ThinkPad- Tools und Treiber sichern, da sonst bei einer manuellen Installation Features wie Akkuverwaltung und die "Access ThinkPad-" Taste nicht mehr funktionieren. Einige neuere Modelle der T & X-Serie (T42, T43, X41) verfügen ferner über einen optional integrierten Fingerprint-Reader, der mittels Fingerabdruck zur Autorisierung des Nutzers beim Anmelden am System oder auch bei Webseiten verwendet werden kann. Erwähnenswert ist die reichhaltige Zubehörliste für ThinkPads, so z. B. Portreplikatoren, Dockingstations und viele zusätzliche Peripheriegeräte von Lenovo.

ThinkPads und NASA

Das erste ThinkPad im Weltraum war das Modell 750 an Bord des Space Shuttles Endeavour im Jahre 1993. Seitdem waren insgesamt 54 ThinkPads bei verschiedenen Space Shuttle-Missionen mit an Bord der Raumfähren, meist Modelle der 755er und 760er Reihe. Doch auch auf der russischen Raumstation MIR wurden seit Februar 1999 Thinkpads benutzt, einschliesslich der 750er und 770er Reihe. ThinkPads sind die einzigen Notebooks, die für Langzeitflüge der ISS (International Space Station) zertifiziert sind. Im Jahre 2003 ersetzte das A31p die bis dahin in der bemannten Raumfahrt benutzten älteren ThinkPad-Modelle der Siebenhunderter-Reihe.

Modelle

Aktuelle, neu erhältliche Modelle:

  • R(xx)-Serie: Consumer-Notebooks
  • G(xx)-Serie: Desktop-Ersatz
  • T(xx)-Serie: Business-Notebooks, leicht und besonders gut verarbeitet
  • X(xx)-Serie: Subnotebooks, klein und leicht, (auch eine Tablet Version ist erhältlich)
  • Z(XX)-Serie: Multimedianotebooks mit Breitbildschirm, (erstmals auch in silber erhältlich)

Ältere, üblicherweise nicht mehr neu erhältliche Modelle:

  • A(xx)-Serie: groß und leistungsfähig
  • S(xx)-Serie: noch kompaktere Subnotebooks als die X-Serie, war nur im asiatischen Raum erhältlich
  • i(xxxx)-Serie: einfache preiswerte Modelle
  • Noch ältere Modelle tragen eine dreistellige Zahlenkombination als Modellbezeichnung.

Das "(xx)" hinter dem Grossbuchstaben steht für eine zweistellige Modellnummer. Die i-Serien haben vierstellige Modellnummern. Die Modellbezeichnungen von einigen Notebooks der R- und T-Serie enden mit einem "p" (z. B. T41p), was auf eine CAD-Zertifizierte Grafikkarte hinweist. Die Endung "e" (für economie) weißt auf eine günstigere Ausstattung hin.