Vatikanische Euromünzen
Der Euro (internationales Währungszeichen: EUR) ist die gemeinsame Währung von derzeit 12 europäischen Staaten in der Europäischen Union. Die Euromünzen haben zwei verschiedene Seiten: Eine gemeinsame, europäische Seite, die den Münzwert zeigt und eine nationale Seite, die ein Motiv zeigt, das von dem Land gewählt wurde, in dem die Münze geprägt wurde. Jeder Mitgliedstaat hat ein oder mehrere individuelle Motive.
Die Bilder der gemeinsamen Seite und eine genaue Beschreibung der Münzen gibt es unter Euromünzen.
Die Vatikanstadt ist zwar kein Mitglied der Europäischen Union, hat aber auch Euromünzen herausgegeben. Da er sich in einer Währungsunion mit Italien befindet, hat er ein vertragliches Recht mit Italien, einen gewissen Anteil der italienischen Münzen mit dem vatikanischen Motiv zu prägen. Die Vatikan-Euromünzen haben das gleiche Motiv für alle acht Münzen: Das Portrait des Papstes, den Schriftzug CITTÀ DEL VATICANO (deutsch: Vatikanstadt), die 12 Sterne der EU und das Prägejahr.
Da die Euromünzen des Jahrgangs 2005 zum Zeitpunkt des Todes von Papst Johannes Paul II. bereits geprägt waren, wurden sie ungeachtet dieses Ereignisses mit seinem Konterfei im Mai 2005 herausgegeben. Erst die Euromünzen des Jahrgangs 2006 wird das Konterfei von Papst Benedikt XVI. zieren.
Die vatikanischen Euros - der Vatikan darf jährlich Münzen im Wert von 670.000 Euro prägen - haben die kleinste Ausgabeauflage aller Euromünzen und sind daher Sammlerobjekte. Die bisherigen Auflagen waren schon vor der offiziellen Ausgabe ausverkauft und gelangten daher nie in den normalen Geldumlauf, sind aber offizielles Zahlungsmittel.
Höhere Auflagen sind nur erlaubt in einem so genannten "Heiligen Jahr" (das nächste ist 2025), bei besonderen Jubiläen, z.B. Dienstjubiläum des Papstes (2003 25 Jahre Pontifikat von Johannes Paul II.), oder beim Tod des Papstes (2. April 2005 - Tod von Johannes Paul II.). Dann wird dem Vatikan gestattet zusätzliche Münzen im Wert von 250.000 Euro zu prägen.
Der Camerlengo (Kardinalkämmerer) lässt mit Eintritt der Sedisvakanz eine vatikanische Sondermünze prägen. Auf der Vorderseite sind die Insignien der Camera Apostolica (Apostolische Kammer) und das Wappen des Camerlengo sowie die Inschrift "Sede Vacante" zu sehen. Die Rückseite der Münze zeigt eine Taube, das Symbol des Heiligen Geistes mit der Inschrift Veni Sancte Spiritus (Komm Heiliger Geist) - diese Münze ist kein gesetzliches Zahlungsmittel im Euroraum. Zusätzlich wurde auch ein Euromünzsatz geprägt, der auf der Rückseite das gemeinsame Design aller Euromünzen und auf der nationalen Seiten die Insignien der Apostolischen Kammer sowie das Wappen des Kardinalkämmerers abbildet (Abbildung) - diese Münzen sind in allen Euroländern gesetzliche Zahlungsmittel.
Wegen der Abbildung des Papstes hatte es im Vorfeld Proteste - vor allem in Skandinavien und Frankreich - gegeben. Die Gegner führten u.a. an, dass die Abbildung religiöser Symbole das weltanschauliche Neutralitätsgebot verletze und deshalb nicht gestattet sei. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) bestand darauf, dass keine Kirchenführer auf den Münzen abgebildet werden dürften. Der Vatikan konnte sich aber mit seiner Auffassung, die Abbildung eines Staatsoberhaupts sei legitim, durchsetzen. Der Papst ist Staatsoberhaupt des 0,44 km² großen Vatikanstaats.
Weblinks
- http://www.euro.ecb.int/ - Europäische Zentralbank
- Numismatisches Büro des Vatikan