Apartheid
Als Apartheid (afrikaans, von apart einzeln, abgesondert) wurde zunächst die Rassentrennung in Südafrika bezeichnet.
Geschichte der Apartheid
Der Konflikt der Rassen im südlichen Afrika geht zurück bis in die Anfänge des Kolonialismus und verschärft sich nach der britischen Eroberung 1806. Beginnend mit der Diskriminierung beim Anrecht auf Grund und Boden erfolgen mit der Entdeckung von Diamanten- (1867) und Goldvorkommen (1886) weitere Beeinträchtigungen vor allem der Bewegungsfreiheit.
Die soziale, wirtschaftliche und räumliche Trennung der Rassen wurde ab 1924 von der weißen Bevölkerungsminderheit der holländischen Buren vorangetrieben und gegen die Eingeborenenstämme der Zulu und Xhosa sukzessive ausgebaut.
Mit der Unabhängigkeit Südafrikas (vormals britisches Mandatsgebiet) war die Apartheid wesentlicher Bestandteil der Gesetzgebung. Nachdem die Nationale Partei 1948 die absolute Mehrheit errang (und bis 1989 behielt), wurde der Begriff der "Apartheid" eingeführt und die "getrennte Entwicklung" zur Staatsdoktrin. Mit dem Group Areas Act wurde die schwarze Bevölkerung endgültig in die so genannten Homelands abgedrängt.
Ab den 1950er Jahren entwickelte sich die "Defiance Campaign" genannte schwarze Widerstandsbewegung. Nach dem Sharpeville-Massaker (1960) wurde der ANC und der Panafrikanische Kongress verboten. 1964 wurde Nelson Rolihlahla Mandela zu lebenslanger Haft verurteilt. Nachdem es 1976 in Soveto zur gewaltsamen Auflösung einer Schülerdemonstration kam, führten die Nachrichtenbilder von Polizisten, die auf Kinder schießen zu internationalen Protesten, die zu einer außenpolitischen Isolierung der weißen Regierung führte.
Die Apartheid ist in einer friedlichen Machtübergabe an die schwarze Mehrheit und ihren Führer Mandela weitgehend abgeschafft worden. 1990/91 wurden unter Präsident Frederic de Klerk alle Apartheids-Gesetze aufgehoben und politische Gefangene amnestiert, darunter auch Mandela. Bis 1994 erhielten alle Rassen in Südafrika gesetzlich volle politische Gleichberechtigung.
Mandela und de Klerk erhielten 1993 den Friedensnobelpreis.
In Anlehnung an das südafrikanische Regime wird heute eine systematische Rassendiskriminierung, insbesondere durch einen Regierungsapparat, als Apartheid bezeichnet. Durch eine UN-Konvention wurde Apartheid 1966 zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärt.