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Sibylla Schwarz

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Sibylle Schwarz

Sibylla Schwarz, auch: Sibylle Schwartz (* 14. Februar 1621 in Greifswald; † 31. Juli 1638 ebenda) war eine deutsche Dichterin.

Leben

Wohnhaus von Sibylla Schwarz in der Baderstraße 2 in Greifswald

Sibylla Schwarz wuchs als jüngste Tochter des Greifswalder Bürgermeisters Christian Schwarz auf. Ihre Lebensumstände waren zunächst weitgehend unbeschwert, bis 1627 die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges Greifswald erreichten und 1630 plötzlich ihre Mutter verstarb. Im Alter von etwa zehn Jahren begann sie, Gedichte zu schreiben. Ihre Poesie reflektiert die harte Zeit inmitten des Dreißigjährigen Krieges, von dem sie weder den Anfang noch das Ende erleben sollte. Greifswald war damals zuerst durch Wallenstein, später durch die Schweden besetzt. Wichtige Themen ihres Werkes bildeten Freundschaft, Liebe, Krieg und Tod. Sie beweisen ihre für ein Mädchen der damaligen Zeit ungewöhnliche Bildung. So beherrschte sie die lateinische Sprache und kannte Martin Opitz, dessen Buch von der Deutschen Poeterey ihr als Vorbild für Metrik und Form diente. 1638 erkrankte sie plötzlich an der Ruhr und starb im Alter von 17 Jahren am Hochzeitstag ihrer älteren Schwester, der ihr letztes Gedicht gewidmet ist.

Ihre Gedichte wurden 1650 postum von ihrem Lehrer Samuel Gerlach unter dem Titel Deutsche Poëtische Gedichte in zwei je über 100 Gedichte umfassenden Teilen veröffentlicht. Einige Lieder wurde auch in Gesangbücher aufgenommen. Eine Zeit lang war sie als "die pommersche Sappho" berühmt, geriet aber im 18. Jahrhundert in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Literaturforschung wieder auf Sibylla Schwarz als eine der wenigen Frauen in der Barocklyrik aufmerksam. 1980 erschien ein photomechanischer Nachdruck des 1650 erschienenen Buches, das der Forschung als Quelle dient.

Literatur (Auswahl)

Werkausgaben

  • Sibylle Schwarz: Deutsche Poëtische Gedichte. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1650. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Helmut W. Ziefle. Bern, Frankfurt am Main, Las Vegas: Peter Lang, 1980.
  • Sibylla Schwarz: Das schnöde Tun der Welt. Hrsg. Horst Langer. Buch.macher, Mesekenhagen 2009, ISBN 978-3-935039-64-2.

Sekundärliteratur

  • Guido K. Brand: Die Frühvollendeten. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte. Berlin: W. de Gruyter & Co. 1929 [1928]. S. 26–30.
  • Gerhard Dünnhaupt: Sibylle Schwarz, in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 5. Stuttgart: Hiersemann 1991, S. 3895-96 (Werk- und Literaturverzeichnis). ISBN 3-7772-9133-1.
  • Jörg-Ulrich Fechner: Schwarz, Sibylle. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 800 f. (Digitalisat).
  • Petra Ganzenmueller: Wider die Ges(ch)ichtslosigkeit der Frau. Weibliche Selbstbewußtwerdung zu Anfang des 17. Jahrhunderts am Beispiel der Sibylle Schwarz. Diss., Vancouver 1998.
  • Kurt Gassen: Sibylle Schwarz, eine pommersche Dichterin, in: Pommersche Jahrbücher, Bd. 21 (1921), 1–108.
  • Ludwig Giesebrecht: Über einige Gedichte der Sibylle Schwarz. Stettin 1865.
  • Susanne Gugrel-Steindl: Ausgewählte dramatische Literatur von Andreas Gryphius, Johann Christian Hallmann und Sibylle Schwarz. Diss., Wien 1991.
  • Adolf Häckermann: Schwarz, Sibylla. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 248 f.
  • Konrad Weiß: Schwarz, Sibylla. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Bautz, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 1331–1337.
  • Helmut W. Ziefle: Sibylle Schwarz, Leben und Werke. Bonn 1975.
Wikisource: Sibylla Schwarz – Quellen und Volltexte