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Thomstorff

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Wappen der von Thomstorff

Thomstorff, historisch auch Tomsdorf, Thomsdorf, Thomstorp,[1] Dompsdorff oder sogar Dahmsdorff, ist der Name eines alten, brandenburgischen und mecklenburgischen Adelsgeschlecht, das sich späterhin auch nach Holstein und Dänemark ausbreiten konnte. Die Familie blühte wenigstens bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Geschichte

Die Thomstorff wurden zuerst in der Uckermark mit Henning von Thomsdorf im Jahre 1304 urkundlich genannt. Mechtild Thomsdorf war um 1504 Äbtissin des Klosters Marienpforte bei Boitzenburg bzw. beim Stammsitz Thomsdorf.[2] Spätestens um 1500 muss die Familie auch nach Mecklenburg übergesiedelt sein. Denn bereits 1523 gehörten Achim, Achim und Claus Thomstorff für die Familie zu den Mitsieglern der mecklenburgische Union. Franz von Dompsdorf († 1582) war letzter Komtur des deutschen Ordens in Bremen. 1746–1750 stellte das Geschlecht einen Provisor im Kloster Dobbertin und entsandte in den Jahren 1724–1801 acht Töchter in den Stift. Noch um 1800 standen mehrere Söhne der Familie als Offiziere in der preußischen Armee. Der Jurist Ernst Christian Friedrich von Thomstorff aus dem Haus Rothspalck[3] war 1754 der Verfasser der Rostocker Inauguraldissertation Agnetis augustae, Henrici III. imperatoris coniugis, historia.[4]

Titelblatt der Inauguraldissertation „Agnetis augustae [...] historia“
von Ernst Christian Friedrich von Thomstorff

August von Thomstorff (* 1815) war seit 1837 im k.u.k. Husaren-Regiment Nr. 9 und schlug sich im Zuge der Ungarischen Revolution 1848/1849 auf ungarische Seite. In der Schlacht bei Mezőkövesd am 28. Februar 1849 hatte der Husarenoffizier Thomstorff seinem langjährigen Bekannten, dem auf österreichischer Seite kämpfenden und verwundeten Prinzen Wilhelm zu Schleswig-Holstein das Leben gerettet, indem er ihn unter eigener Verwundung vor den Husaren schützte.[5] August von Thomstorff wurde Nachfolger des am 23. Mai 1849 abgesetzten Peter Giron als Kommandeur der schließlich Ende Juni aufgelösten Deutschen Legion der Ungarn. Als solcher geriet er in österreichische Gefangenschaft und wurde zum Tod durch Erschießen verurteilt. General Haynau begnadigte ihn jedoch zu zehn Jahren Festungshaft.[6]

Historischer Güterbesitz

In Brandenburg

Stammsitz: Thomsdorf (1407), weiterhin Jetzkendorf (1487–1564), beide im Kreis Templin sowie Döberitz (1649) im Kreis Osthavelland.

In Mecklenburg

Stammsitz: Bergfeld (1506–1798) im Amt Strelitz; weiterhin Watzkendorf im Amt Feldberg (zumindest 1720 und noch 1759 -daher der Name „von Thomstorff-Watzkendorff“[7]), Carlsdorf (1812–1815), Gottin (1813–1825), Klaber (1792 verpfändet), Neuhof (1812–1815) und Rothspalk (1693–1811) im Amt Güstrow; Dersentin (1804–1811) im Amt Goldbeck, Karchow (1600–1724) im Amt Stavenhagen sowie Sophienhof (1802–1811) im Amt Lübz.

Wappen

Lithographie um 1840

Das Stammwappen zeigt in Rot drei goldene Lilien. Auf dem Helm mit gold-roten Decken drei Straußenfedern (rot-gold-rot). Wobei das Kleinod sicher jünger ist, als die Gemeine Figur.

Einzelnachweise

  1. Hans Henrich Klüver, Beschreibung des Hertzogthums Mechlenburg und dazu gehöriger Länder und Oerter, Hamburg 1737, Band 1, S. 175 (Digitalisat); ebenso: Universität Rostock/Sommersemester 1593, Nr. 7: Immatrikulation von Ioachimus a Thomstorp (Digitalisat)
  2. Heinrich Kaak, Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, Familien und ländlichen Schauplätzen, Brandenburgische Historische Kommission e. V., Potsdam 2011, S. 11 (Digitalisat)
  3. Datensatz zu ihm in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
  4. Die Geschichte der Kaiserin Agnes Augusta: Digitalisat
  5. Anatole Wacquant, Die Ungarische Donau-Armee 1848-49, Breslau 1900, S. 135 (Digitalisat)
  6. Peter Broucek, Militärischer Widerstand: Studien zur österreichischen Staatsgesinnung, 2008, S. 197
  7. Ernst Heinrich Kneschke, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon (Steinhaus – Zwierlein), S. 479 (Digitalisat)

Literatur