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Rue de Rivoli

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Datei:Paris Rue de Rivoli.jpg
Rue de Rivoli (rechts im Bild die Tuilerien)

Die Rue de Rivoli (dtsch. Straße von Rivoli) befindet sich im 1. und im 4. Arrondissement von Paris und bildet nach wie vor eine der wichtigsten städtebaulichen Achsen der Stadt.

Bau und Geschichte

Die Gebäude an der Straße wurden mit durchlaufenden Arkaden nach dem baukünstlerischen Vorbild der Place des Vosges auf ausdrückliche Anweisung Napoléon Bonapartes angelegt, welcher damals Erster Konsul der Französischen Republik war und im Rahmen seiner bahnbrechenden innenpolitischen Reformen den zukunftsweisenden Plan fasste, durch großangelegte städtebauliche Projekte die Stadt Paris nicht nur grundlegend zu modernisieren, sondern auch umfassend zu verschönern.

Der Beschluss zum Bau dieser Straße wurde am 9. Oktober 1801 gefasst, er war Teil des generellen Bauplans von Baron Haussmann. Die Ausführung erfolgte aufgrund eines Dekretes vom 21. April 1802 nach den Entwürfen des Architekten Charles Percier. Zuerst wurde der Straßenabschnitt in der Nähe des Louvre und westlich davon zwischen 1806 und 1835 angelegt. Der östliche Straßenabschnitt entstammt der Zeit des Karl X., des Ludwig Philipp und des Napoléon III. Erste Gebäude, bei denen die Arkadenbauweise beachtet wurden, entstanden ab 1811. Notwendige Enteignungen wurden durch ein Gesetz vom 4. Oktober 1849 sowie ein Dekret vom 23. Dezember 1852 genehmigt. Die komplette Straße wurde 1865 mit dem ursprünglichen Namen Rue Impériale dem Verkehr übergeben. Ihren späteren Namen Rue de Rivoli verdankt sie dem italienischen Ort Rivoli bei Verona, in dessen Nähe die von Napoleon geführte französische Revolutionsarmee am 14. und 15. Januar 1797 in der Schlacht von Rivoli die Österreicher entscheidend besiegt hatte.

Das „Hôtel Meurice“ (Rue de Rivoli 228) war seit dem 9. August 1944 Quartier der Stadtkommandatur des deutschen Statthalters Dietrich von Choltitz, der am 25. August 1944 um 14.45 Uhr die Kapitulation unterzeichnete. Choltitz übergab den Franzosen eine nahezu unzerstörte Hauptstadt. Das Schicksal Stalingrads, Warschaus und Berlins blieb Paris erspart, obwohl es durch Führerbefehl zerstört werden musste. General von Choltitz sabotierte den Führerbefehl, Paris bis zum letzten Mann zu verteidigen und es dem Erdboden gleichzumachen, mit einem in seinem Berufsstand seltenen Aufwand von Raffinesse.[1] Dabei ging er das hohe persönliche Risiko eines Ungehorsams ein.

Die Rue de Rivoli gilt als eine der bekanntesten Ladenstraßen der Stadt. In der Nähe des Louvre befinden sich zahlreiche Läden mit Souvenirs für Touristen. Die letzte Etappe der alljährlichen Tour de France führt über die Rue de Rivoli bis zum Ziel am nahegelegenen Triumphbogen.

Bauwerke

Jeanne d’Arc (1874)

Die Straße führt an einigen der bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Die nachfolgenden Beschreibungen wurden von Osten nach Westen geordnet.

Lage

Sie erstreckt sich auf einer Länge von 3,07 Kilometern mit einer Breite von 20,78 Metern in Ost-West-Richtung zwischen der Rue de Sévigné und der Place de la Concorde; die östliche Verlängerung der Achse, die Rue Saint-Antoine, führt zur Place de la Bastille. Die westliche Fortführung ist die Avenue Gabriel, eine Parallelstraße zur Avenue des Champs-Élysées. Parallel unter der Rue de Rivoli verläuft die Métrolinie 1 mit den Haltestellen (von Ost nach West) Saint-Paul, Hôtel de Ville, Châtelet, Louvre-Rivoli, Palais Royal – Musée du Louvre, Tuileries und Concorde.

Literatur

  • Chris Boicos u.a.: Paris. RV Reise- und Verkehrsverlag, Berlin 1994, ISBN 3-89480-901-9, S. 121–123, 130, 314.
  • Julia Droste-Hennings, Thorsten Droste: Paris. Eine Stadt und ihr Mythos. DuMont-Reiseverlag, Köln 2003, ISBN 3-7701-6090-8, S. 46.
  • Fritz Stahl: Paris. Eine Stadt als Kunstwerk. Rudolf Mosse Buchverlag, Berlin 1929.
  • Heinfried Wischermann: Architekturführer Paris. Gerd Hatje Verlag, Ostfildern 1997, ISBN 3-7757-0606-2, S. 30, 96, 120.
Commons: Rue de Rivoli (Paris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL 36/1964 vom 2. September 1964, Karl kam nicht an, S. 79 ff.


Koordinaten: 48° 51′ 24,9″ N, 2° 21′ 13,2″ O