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Ariel Scharon

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Ariel Scharon vor einer israelischen Flagge bei einer Pressekonferenz

Ariel ("Arik") Scharon (he. אריאל שרון), geboren als Ariel Scheinermann (* 27. Februar 1928 in Kfar Malal in der Scharonebene), ist ein israelischer Politiker (Kadima) und ehemaliger General. Er ist Sohn eines polnisch-deutschen Vaters und einer russischen Mutter. Der ehemalige Vorsitzende des Likud war zweimal Außenminister Israels und ist der amtierende Ministerpräsident Israels.

Frühe Jahre

Dienst in der Hagana

Scharons Vater Samuil hatte gerade sein Landwirtschaftsstudium abgeschlossen, als er 1921 als aktiver Zionist vor der Roten Armee fliehen musste und in das Gebiet des heutigen Israels auswanderte. Seine Frau Vera Schneeroff hatte deshalb ihr Medizinstudium nicht abschließen können, was sie ihr Leben lang bereute. Sie war weder, im Gegensatz zu vielen Einwanderern dieser Zeit, sozialistisch eingestellt, noch teilte sie den Zionismus ihres Mannes.

Die Familie ging nicht in ein sozialistisches Kibbutz, sondern in das Moschaw Kfar Malal, wo die Entscheidungen zwar kollektiv getroffen wurden, aber jeder sein eigenes Land besaß. Die politische Einstellung der Mutter und die Tatsache, dass Scharons Vater sich als einziger studierter Landwirt und wenig kompromissbereiter Mensch über die Entscheidungen der Gemeinschaft hinwegsetzte, machten aus Ariel Scharon einen Außenseiter unter den Dorfkindern. Mit 13 begann Scharon am Wachdienst des Moschaws mitzuwirken und besuchte das Gymnasium in Tel Aviv. Im Jahre 1942 trat Scharon 14-jährig der Untergrundorganisation Hagana, dem Vorläufer der israelischen Armee, bei. Mit 17 machte Scharon, nie ein herausragender Schüler, das Abitur.

Unabhängigkeitskrieg

Weil sein Vater die Aktionen des Palmach gegen jüdische national-konservative Gruppen, die die Briten bekämpften, nicht teilte, trat Scharon nicht dieser Eliteeinheit, sondern der Siedlungspolizei bei. Schon seit dem 21. Dezember 1947 war die Hagana dauerhaft mobilisiert worden, und Scharon war an mehreren teroristischen Aktionen beteiligt.

Zu Beginn des israelischen Unabhängigkeitskrieges von 1948 war Scharon Zugchef in einer Infanteriekompanie, die zur Alexandroni-Brigade gehörte. Er kämpfte unter anderem in der ersten Schlacht um Latrun (26. Mai 1948), wo er schwer verwundet und sein Zug fast vollkommen ausgelöscht wurde. Später wurde er zum Aufklärungsoffizier im Bataillon ernannt, das zuerst im Norden gegen die Iraker, später, kurz vor Kriegsende, im Süden gegen die Ägypter kämpfte.

Nach dem Krieg wurde die Alexandroni-Brigade in den Reservestatus versetzt, und Scharon wurde Offizier der Aufklärung in der Golani-Brigade, wo er bald zum Hauptmann ernannt wurde und einen Bataillonskommandeurskurs besuchte. Im Jahre 1950 wurde er zum Aufklärungsoffizier für das gesamte Zentralkommando ernannt. Wegen den Folgen einer Malaria nahm Scharon 1951 eine mehrmonatige Auszeit und bereiste zum ersten Mal Europa und Nordamerika. Im November 1952 begann Scharon erstmals, unter der Führung von Mosche Dajan, mit Kommandoaktionen hinter feindlichen Linien. Am Ende des Jahres entschloss er sich jedoch dazu, sich aus dem aktiven Dienst zurückzuziehen.

Er begann ein Studium der Geschichte und Kultur des Nahen Ostens an der Hebräischen Universität Jerusalem, an der er sich schon einmal 1947 folgenlos für Landwirtschaft eingeschrieben hatte. Am 29. März 1953 heiratete er seine erste Frau Margalit (kurz Gali), eine Rumänin, die er 1947 kennengelernt hatte. Margalit starb im Jahre 1962 bei einem Autounfall, und auch ihr gemeinsamer Sohn starb 1967 durch einen Unfall mit einem Gewehr der Familie. Scharon heiratete später Margalits jüngere Schwester Lily, mit der er zwei Söhne, Omri und Gilad Scharon hat. Lily Scharon starb im Jahre 2000.

Militärische Karriere

Die Einheit 101

Nachdem terroristische Überfälle, möglich gemacht durch schwer zu überwachende Grenzen Israels, in den Jahren 1951 137, 1952 162 und 1953 noch einmal 160 meist zivile Opfer, zum Teil bis in den Vororten Tel Avivs, gefordert hatten, wurden mehrere Versuche unternommen, Gegenschläge gegen Zentren des Terrors auszuführen. Diese waren jedoch wenig effektiv und wurden nicht von speziell ausgebildeten Truppen ausgeführt, weshalb sie oft zu bedeutenden Verluste führten. Auch Scharon führte einen dieser misslungenen Gegenschläge aus, und seine militärische Analyse der Aktion führte dazu, dass Ben Gurion Mordechai Makleff mit der Gründung einer Spezialeinheit beauftragte. Ende Juli 1953 wurde Scharon schließlich mit der Führung dieser Einheit, der Einheit 101 betraut, weshalb er sein Studium zurückstellen musste.

Scharon wählte das Personal sorgfältig aus, und im Oktober 1953 hatte die in Camp Sataf stationierte Einheit 45 Mitglieder, die einem harten Training unterworfen wurden. Die Einheit begann als ’’Abschreckungsoperationen’’ bezeichnete Aktionen im Feindesland. Bei ihren Kommandounternehmen im feindlichen Hinterland wurde nur wenig Rücksicht auf Zivilisten genommen. Bei einem Angriff auf das jordanische Dorf Kibbija wurden 69 Menschen getötet. Die meisten Opfer waren Zivilisten, die sich in Häusern versteckt gehalten hatten, die von der Einheit 101 und den Fallschirmjägern, die bei dieser Aktion auch unter dem Kommando Scharons standen, gesprengt wurden. In seiner Autobiographie schreibt Ariel Scharon:

“Wenn die zivilen Opfer auch eine Tragödie waren, war der Angriff auf Kibbija doch ein Wendepunkt. Nach so vielen Niederlagen und Fehlschlägen war nun deutlich, dass die israelischen Truppen wieder dazu in der Lage waren, Ziele weit im feindlichen Hinterland zu finden und zu treffen. Was dies für die Moral der Armee bedeutete, kann kaum übertrieben werden.“

Die Fallschirmjäger

Nachdem Mosche Dajan Ende 1953 zum israelischen Generalstabschef ernannt worden war, wurde die Einheit 101 mit den Fallschirmjägern verschmolzen, und Scharon wurde der Chef des Bataillons, das nach Einschätzung der israelischen Führung erfolgreich arbeitete. Nach der Kibbija-Aktion wurden jedoch nur noch rein militärische Ziele angegriffen. Die herausgehobene Position der Fallschirmjäger und die Tatsache, dass Scharon seinen persönlichen Kontakt zu Ben Gurion und Dajan ausnutzte und seine persönlichen Ambitionen durch scharfe Kritik an den Methoden der Armee deutlich machte, führte zu Problemen Scharons mit seinen Vorgesetzten in der Armee. Zu Konflikten kam es auch mit dem neuen Verteidigungsminister Pinchas Lavon, der, besorgt um die außenpolitischen Auswirkungen der Aktionen, Scharon vergeblich zu zügeln versuchte. In diese Zeit als Kommandeur des Fallschirmbataillons fällt auch der großangelegte Angriff auf das ägyptische Hauptquartier in Gaza am 28. Februar 1955, der weitreichende politische Konsequenzen zur Folge hatte; er war etwa ein Mitgrund für eine Involvierung der Sowjetunion in den Konflikt durch Gamal Abdel Nasser. Eine weitere bedeutende Aktion war der Angriff auf das jordanische Militärhauptquartier in Kalkilja im Oktober 1956.

Die Suezkrise

In der Suezkrise war es Scharons Fallschirmjägerbrigade, die erst den Osten und dann den gesamten Mitla-Pass einnehmen sollte, um damit den Franzosen und Briten den Vorwand zu liefern, in den Krieg einzutreten.

Nachdem der erste Teil der Mission erfolgreich abgeschlossen worden war, marschierte seine Einheit nahe des Passes auf. Weder die Boden- noch die Luftaufklärung konnte feindliche Truppen im Gebiet des Passes ausmachen. Scharon, dessen Truppen sich anfangs nach Osten, weg vom Pass, bewegten, meldete seinen Vorgesetzten, dass er mehr und mehr besorgt wegen eines möglichen Vorstoßes der Ägypter durch den Pass sei, die seine Brigade von der Seite angreifen oder ihr in den Rücken fallen konnten.

Scharon bat mehrmals darum, den Pass angreifen zu dürfen, aber seine Ersuchen wurden zurückgewiesen; er durfte nur seinen Status prüfen, um ihn, falls er leer sein sollte, später einzunehmen. Scharon schickte eine kleine Aufklärungseinheit zum Pass, die auf schweres Feuer traf und sich in der Mitte des Passes festfuhr. Scharon befahl daraufhin auch den Rest seiner Truppen in die Schlacht, um ihnen zur Hilfe zu kommen. In der folgenden Schlacht konnten die Israelis den Pass zwar erfolgreich erobern, aber mehr als 40 israelische Soldaten kamen dabei ums Leben. Scharon wurde dafür nicht nur von seinen Vorgesetzten kritisiert, die Aktion beschädigte zudem für mehrere Jahre seinen Ruf, und dies auch, weil noch Jahre später frühere Untergebene an die Presse gingen (eine der ersten größeren Offenbarungen der IDF) und behaupteten, Scharon habe die Ägypter provozieren wollen, um die Schlacht fortzusetzen, und habe die Aufklärer nur aus diesem Grund in Gefahr gebracht.

Der Sechstagekrieg

Der Mitla-Zwischenfall brachte Scharons militärische Karriere auf Jahre hinaus beinahe zum Stillstand. Er wurde Kommandeur einer Infanteriebrigade und machte einen Jura-Abschluss an der Universität Tel Aviv. Erst als Jitzchak Rabin, ein späterer Arbeitsparteipolitiker, 1962 zum Generalstabschef ernannt wurde, wurde Scharon wieder einbezogen und Kommandeur einer Infanterieschule sowie Chef der Ausbildungsabteilung der Armee. Er wurde schließlich auch in den Rang eines Generalmajors (Aluf) befördert. Im Sechstagekrieg kommandierte Scharon die mächtigste Panzerdivision an der Sinaifront, die den Durchbruch im Gebiet der Kusseima-Abu-Ageila schaffte. Im Jahre 1969 wurde er Chef des Südlichen Kommandos der Tzahal.

Der Jom-Kippur-Krieg

Im Jom-Kippur-Krieg 1973 gelang es Scharon in eigenmächtiger Initiative, unter Missachtung der Anweisungen seines Vorgesetzten, Generalmajor Chaim Bar-Lev, mit seinen Panzern die ägyptischen Angriffslinien im Sinai zu durchbrechen und über den Suezkanal überzusetzen. Er half damit, eine drohende Niederlage Israels abzuwenden. Seither gilt er in Israel vielen als Held.

Politischer Werdegang

Von 1973 bis 1974 und von 1977 bis heute war er Abgeordneter der Knesset. In der Likud-Regierung von Menachem Begin amtierte Scharon erst als Landwirtschaftsminister (1977-1981), dann als Verteidigungsminister (1981-83).

Nach der israelischen Besetzung des Süd-Libanons, bei der die mit Israel verbündeten libanesisch-christlichen Falange-Milizen 1982 in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila Massaker an palästinensischen Zivilisten verübt hatten, wurde Scharon als Minister entlassen. Ein israelische Untersuchungsausschuss, die Kahan-Kommission, gibt 460 Opfer als gesichert an, und geht aufgrund von Geheimdienstinformationen von etwa 800 zivilen und militärischen Opfern aus. Die Kahan-Kommission warf Scharon zwar nicht Komplizenschaft, aber doch fahrlässiges Unterlassen vor, und befand ihn daher 1983 als politisch indirekt schuldig am Massaker. Zu einer strafgerichtlichen Verurteilung kam es jedoch nicht.

In Belgien wurde zwar 2002 wegen der Mitverantwortung Scharons an diesem Massaker zunächst ein Ermittlungsverfahren eröffnet, die Anklage wurde jedoch aufgrund der Immunität amtierender Regierungsmitglieder verworfen. Die Verfahrenseinstellung nahm zur Schuldfrage keinerlei Stellung und ist bis heute umstritten.

In den folgenden Kabinetten blieb Scharon zunächst Minister ohne Geschäftsbereich (1983-84), von 1984 bis 1990 Minister für Handel und Industrie und Bauminister (1990-92).

Nach dem Regierungswechsel 1992, bei dem die Arbeitspartei unter Jitzhak Rabin den Likud ablöste, war Scharon Mitglied der Knesset und dort Angehöriger der außenpolitischen und der Verteidigungskommission. 1996, im Jahr nach der Ermordung Rabins, errang der Likud unter Benjamin Netanjahu einen neuen Wahlsieg; Scharon wurde Minister für die nationale Infrastruktur und förderte als solcher massiv den Ausbau der jüdischen Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten. 1998 ernannte Netanjahu Scharon zum Außenminister.

1999 besiegte die Arbeitspartei unter Ehud Barak den Likud, dessen Vorsitzender Netanjahu in den Strudel einer Finanzaffäre geraten war. Netanjahu trat als Parteichef zurück, und Scharon wurde zunächst übergangsweise, im September 1999 dann endgültig sein Nachfolger.

Am 28. September 2000 besuchte Scharon in Begleitung von rund 1000 Journalisten, Polizisten, Militärs und Politikern den sowohl von Muslimen als auch von Juden als heilig betrachteten Tempelberg in Jerusalem. Er wollte damit verdeutlichen, dass Israel die Kontrolle über ein vereinigtes Jerusalem an jedem Ort behalten werde. Dieser Besuch war zwar ausdrücklich mit der moslemischen Verwaltung des Tempelbergs abgestimmt, löste aber dennoch Straßenkämpfe aus und fällt zeitlich mit dem Beginn der 2. Intifada zusammen.

Premierminister

Ariel Scharon in Washington, April 2004

Nach dem Scheitern der Friedensgespräche gewann Scharon am 6. Februar 2001 eine vorgezogene Wahl und wurde am 7. März 2001 zum Premierminister gewählt. Besonders attraktiv war für viele Wählerinnen und Wähler sein Versprechen, dem Sicherheitsbedürfnis der israelischen Bevölkerung höchste Priorität einzuräumen und den Terror zu beenden. Dieses Versprechen konnte er allerdings bis heute nicht vollständig erfüllen.

Ariel Scharon errang am 28. Januar 2003 mit seiner Likud-Partei einen neuen, großen Wahlerfolg. In der zweiten Amtszeit von Scharons Regierung wurde mit der Errichtung eines 720 km langen Trennungszaunes teilweise inmitten der Palästinensergebiete begonnen, der über eine Distanz von 20 km mit Beton verstärkt ist und dessen internationaler rechtlicher Status äußerst umstritten ist.

Am 23. März 2004 kündigte die Hamas zum wiederholten Male und als Reaktion auf die gezielte Tötung Ahmad Jassins an, Ariel Scharon ermorden zu wollen. Nur wenige Tage nach der Tötung Jassins geriet Scharon erneut unter Druck. Abgeordnete der Schinui-Partei, die an der Regierung beteiligt ist, forderten Scharons Rücktritt. Am 28. März hatte eine Staatsanwältin bekanntgegeben, dass sie gegen Scharon und seine Söhne Anklage erheben will. Mitte Juni 2004, nach monatelangen Ermittlungen, entschied der israelische Generalstaatsanwalt Menachem Masus, Regierungschef Ariel Scharon nicht wegen Korruption anzuklagen. Da der Verdacht nicht zu erhärten war und somit eine Verurteilung unwahrscheinlich erschien, wurde das Verfahren eingestellt. Scharon hatte zeitgleich mit Masus auch einen anderen Konflikt: Dieser hatte Scharon öffentlich getadelt, da er, in Bezug auf das Westjordanland und Gaza, von den "besetzten Gebieten" sprach - in Abweichung zum offiziellen israelischen Sprachgebrauch, der "umstrittene Gebiete" verwendet. Scharon legte trotz des schwebenden Ermittlungsverfahrens keinen gesteigerten Wert auf ein entspanntes Verhältnis zum Chefankläger und bestand weiterhin auf seiner Wortwahl.

2004 legte Scharon den als „Scharon-Plan“ bekannten einseitigen Abzugsplan aus dem Gazastreifen und Teilen des Westjordanlandes vor. Trotz internationaler Kritik daran, dass dieser Plan nicht mit den Palästinensern abgestimmt ist, sehen viele diesen Plan als Schritt in die richtige Richtung und Abkehr von der bisherigen Siedlungspolitik Israels. Der Plan kostete Scharon Sympathien bei der Siedlungsbewegung und der politischen Rechten Israels, brachte ihm aber Zustimmung im gemäßigten und linken Spektrum. Um den Plan, der seiner früheren Politik widersprach, durchzusetzen, beendete er die Koalition mit Schinui und Schas und ging eine Große Koalition mit der Arbeitspartei ein. Innerparteilich hatte er einen Machtkampf mit den Gegnern des Plans unter Finanzminister Benjamin Netanjahu zu bestehen, der im August 2005 kurz vor Vollzug des Gaza-Abzugs von seinem Amt zurücktrat.

Scharon kündigte am 21. November 2005 seinen Rücktritt vom Ministerposten und den Austritt aus dem Likud an. Er hat eine neue Partei mit dem Namen Kadima ("Vorwärts") gegründet, der bei den Neuwahlen gute Chancen eingeräumt werden.

Erkrankung

Nachdem Scharon bereits am 18. Dezember 2005 einen leichten Schlaganfall erlitten hatte, wurde der 77-jährige am Abend des 4. Januar 2006 erneut in ein Jerusalemer Krankenhaus eingeliefert. Dabei wurden starke Gehirnblutungen festgestellt, vermutlich infolge eines weiteren Schlaganfalls. Scharon wurde in ein künstliches Koma versetzt und musste sich zwei mehrstündigen neurochirurgischen Operationen unterziehen. Die Regierungsgeschäfte wurden an den stellvertretenden Ministerpräsidenten Ehud Olmert übertragen. Obwohl noch keine ausführlichen Stellungnahmen von offizieller Seite vorliegen, äußerten sich medizinische Experten skeptisch über die Prognose bei einer solchen Erkrankung.

Als sicher gilt, dass Scharon zumindest seine Amtsgeschäfte für eine längere Periode nicht ausführen können wird. Dies bringt eine schwierige Situation für die israelische Politik mit sich, da insbesondere die in den letzten Jahren verfolgte Politik gegenüber den Palästinensern und die neue Partei Kadima mit der Person Ariel Scharons eng verbunden sind.

Ariel Scharon hat aufgrund seiner Biographie und seines politischen Wirkens eine stark polarisierende Wirkung. Insbesondere in Israel betrachten ihn viele als Helden, der den Staat Israel vom Unabhängigkeitskrieg an stets bedeutend mitgeprägt hat. In der arabischen Öffentlichkeit und bei einigen Menschenrechtsgruppen gilt er hingegen als Kriegsverbrecher. Auf der anderen Seite sind seine Gegner in der israelischen Rechten der Meinung, er sei in seinem Amt als Ministerpräsident den Palästinensern gegenüber viel zu kompromissbereit.

Literatur

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 Wikinews: Ariel Scharon – in den Nachrichten