Zum Inhalt springen

Óscar Espinosa Chepe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Oktober 2013 um 01:11 Uhr durch Escla (Diskussion | Beiträge) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt: '''Óscar Manuel Espinosa Chepe''' (* 29. November 1940 in Camagüey, Kuba; 23. Sept…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Óscar Manuel Espinosa Chepe (* 29. November 1940 in Camagüey, Kuba; 23. September 2013 in Cercedilla, Spanien war ein kubanischer Ökonom, Diplomat und Dissident. Er war leitender Mitarbeiter der kubanischen Zentralbank, Wirtschaftsattaché in Jugoslawien sowie später als Mitglied der Gruppe der 75, den 2003 im Rahmen des Schwarzen Frühlings zu hohen Haftstrafen verurteilten und von Amnesty International als „gewaltfreie Gewissensgefangene“ anerkannten Politischen Gefangenen, international bekannter Castro-Kritiker und Dissident.

Leben und Wirken

Óscar Espinosa Chepe kam 1940 im zentralkubanischen Camagüey zur Welt und wuchs dort auf. Sein Vater war Kommunist und seine Mutter streng katholisch. Später studierte er an der Universität Havanna Ökonomie und erwarb dort in diesem Fach verschiedene akademische Grade. Zwei Jahre nach dem Sieg der Kubanischen Revolution gegen Diktator Batista schloss er sich 1961 der kubanischen Regierung unter Fidel Castro an. In den 1980er Jahren ging Espinosa als Wirtschaftsattaché nach Jugoslawien und schrieb später ein Buch über die marktwirtschaftlichen Reformen in der Sowjetunion unter Gorbatschow.

Als Espinosa 1996 begrenzte ökonomische Reformen, wie zum Beispiel die Möglichkeit des Kaufs und Verkaufs der eigenen Wohnung forderte, verlor er seinen Posten bei der Zentralbank. Er betätigte sich fortan als unabhängiger Journalist und verfasste für spanisch- und englischsprachige Websites Artikel über die damalige ökonomische Situation Kubas. Hierfür analysierte er die offiziellen Statistiken, wie sie von der kubanischen Regierung zur Verfügung gestellt wurden. Als Dissident schrieb Espinosa Chepe unter anderem zahlreiche Artikel über die wirtschaftliche Situation des damaligen Kubas sowie über die von ihm so genannte „Informationsapartheit“. Darunter verstand er den privilegierten (unzensierten) Zugriff einiger Weniger auf die im globalen Internet zugänglichen Informationen, während dies der großen Mehrheit der kubanischen Bevölkerung unmöglich und verboten war. Im Rahmen der als Schwarzer Frühling in die Geschichte eingegangenen Aktion wurde Espinosa Chepe neben zahlreichen weiteren Dissidenten verhaftet und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Regierung beschuldigte ihn des Söldnertums für die USA. Espinosa Chepe bestritt die Vorwürfe. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erkannte ihn die anderen im Rahmen des Schwarzen Frühlings verhafteten Dissidenten als „gewaltlose politische Gefangene“. Gut eineinhalb Jahre später, an seinem Geburtstag im Jahr 2004, kam er wieder frei.[1]

Auch der Amtszeit von Raúl Castro widmete er zahlreiche Artikel. Seiner Meinung nach waren von Raúl eingeleiteten marktwirtschaftlichen Reformen unzureichend. Sie konnten die Flut illegaler und Insider-Geschäfte nicht eindämmen, weil die legalen Geschäftsmöglichkeiten vollkommen unzureichend gewesen seinen.

Óscar Espinosa Chepe starb im September 2013 in einem spanischen Krankenhaus nahe Madrid an Leberzirrhose.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Document - Cuba: Prisoners of conscience: 71 longing for freedom, Amnesty International vom 18. März 2005