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Synekdoche

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Eine Synekdoche (altgriechisch synekdoché: «das Mitverstehen», lat. intellectio) ist eine rhetorische Figur aus der Gruppe der Wortfiguren. Sie bezeichnet die Ersetzung eines Wortes durch einen Begriff engerer oder weiterer Bedeutung, einen Über- oder Unterbegriff. Das Verhältnis der beiden Begriffe ist also sozusagen quantitativ, was die Synekdoche von den ähnlichen Ersetzungsfiguren Metonymie (kausales oder anderweitig relationales) und Metapher (bildliches Verhältnis, 'verkürzter Vergleich') unterscheidet.

Die Synekdoche wird oft mit der Figur Pars pro toto (lat. «ein Teil für das Ganze») verwechselt, die aber nur einen Spezialfall (s.u.) der Synekdoche darstellt, vermutlich den häufigsten.

Unterarten der Synekdoche

Je nach Art des numerischen Verhältnisses sind zu unterscheiden:

  1. Teil/Ganzes-Beziehung:
    1. Ein Teil steht für das Ganze; diese Unterart der Synekdoche wird auch pars pro toto (lat. «ein Teil für das Ganze») genannt. Beispiele:
      • Kopf für Person, Mensch
      • Madrid für Spanien (oder: die spanische Regierung)
    2. Das Ganze steht für einen Teil. Beispiele:
      • Amerika für die USA
      • Synekdoche für Pars pro toto (geläufige Verwechslung)
  2. Gattung/Art-Beziehung:
    1. Das Spezielle, die Art steht für das Allgemeine, die Gattung. Beispiele:
      • Männer für Menschen, drei Mann für drei Menschen (Achtung, sexistisch!)
      • mit dem Schwert für mit Waffengewalt
    2. Das Allgemeine, die Gattung steht für das Spezielle, die Art. Beispiele:
      • Die Raubkatze als Synonym für der Tiger
  3. Zeitliche Beziehung:
    1. Das Frühere steht für das Spätere. Beispiele:
      • Traubensaft für Wein.
    2. Das Spätere steht für das Frühere.
  4. Gramamtisch-numerische Beziehung:
    1. Singular steht für Plural. Beispiele:
      • der Deutsche für die Deutschen oder die Mehrheit der deutschen Bürger
    2. Plural steht für Singular.

Beispiele aus dem Alltag

  • "Der Franzose isst gern gut."
  • "Unser täglich Brot gib uns heute..." (Brot für Nahrung).
  • "Er schaut aus dem Fenster" Ein Teil (Fenster) für das Ganze (Haus).

Beispiele aus der Literatur

Literatur

  • Heinrich Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik. 3. Aufl. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1990. §§ 572–577
  • Gert Ueding, Bernd Steinbrink: Grundriß der Rhetorik. Geschichte, Technik, Methode. 3. überarb. Aufl. Metzler, Stuttgart 1994. S. 289 f.

Siehe auch:

Akkumulation (Anhäufung) -- Oft ersetzen hier mehrere beispielhafte Unterbegriffe den Oberbegriff.