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Kroatien

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Republika Hrvatska
Republik Kroatien
Flagge Kroatiens Staatswappen Kroatiens
(Details) (Details)
Amtssprache Kroatisch, in der Gespanschaft Istrien zusätzlich Italienisch, lokal zusätzlich Serbisch und Ungarisch
Hauptstadt Zagreb (deutsch auch Agram)
Regierungsform Parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Stjepan Mesić
Ministerpräsident Ivo Sanader
Fläche 56.542 km²
Einwohnerzahl 4.400.000 (2004)
Bevölkerungsdichte 78 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 6.403 US-$ (2004)
Unabhängigkeit 1991
Währung Kuna
Zeitzone MEZ (UTC +1)
Nationalhymne Lijepa naša domovino
Kfz-Kennzeichen HR
Internet-TLD .hr
Vorwahl +385
Lage Kroatiens in Europa
Lage Kroatiens in Europa
Karte Kroatiens

Kroatien (kroat.: Hrvatska) ist ein Staat in Europa. Er grenzt zu Lande an Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien und Herzegowina und kurz an Montenegro. Kroatien hat eine 1.777 km lange Festlandsküstenlinie (mit Inseln 5.835 km) am Adriatischen Meer, einem Ausläufer des Mittelmeers. Der südlichste Teil des Küstengebietes (die Region um Dubrovnik bis zur Grenze zu Montenegro) wird auf einer Länge von etwa 3 km durch die zu Bosnien und Herzegowina gehörende Gemeinde Neum vom übrigen Kroatien getrennt. Die kürzeste Distanz der Grenzen von Österreich und Kroatien beträgt weniger als 25 km Luftlinie.

Geographie

Lage und Grenzen

Das kroatische Staatsgebiet ist 89.810 km² groß, wovon 56.610 km² auf Land- und 33.200 km² auf Seeterritorium entfallen. Durch das Territorium Bosnien und Herzegowinas wird das Land in einen kontinentalen Nordteil und einen langen Küstenstreifen geteilt, die nur im Nordwesten miteinander Verbindung haben.

Die Gesamtlänge der Landgrenzen Kroatiens beträgt 2.197 km. Davon entfallen auf die Grenze zu Slowenien 670 km, auf die Grenze zu Ungarn 329 km, auf die Grenze zu Bosnien und Herzegowina 932 km und auf die Grenze zu Serbien und Montenegro im nördlichen Abschnitt 241 km bzw. im südlichen Abschnitt 25 km. In der Nordadria berühren sich die kroatischen und italienischen Hoheitsgewässer, was zur Folge hat, daß Slowenien keinen freien Zugang zu internationalen Gewässern hat.

Die höchsten Berge sind die Dinara (1.831 m) und der Gipfel Sv. Jure im Biokovo-Massiv (1.763 m). Im Westen Kroatiens der Snježnik (1.796 m) an der Grenze zu Slowenien. Ungefähr 20 weitere Gipfel sind höher als 1500 m.

Die längsten Flüsse sind die Drau (kroat. Drava) und die Save (Sava), welche die Grenzen zu Ungarn und Bosnien-Herzegowina bilden und zur Donau entwässern. Die Ostgrenze zur serbischen Provinz Vojvodina folgt über knapp 100 km der Donau. Die Flüsse aus den Dinariden zur Adria sind relativ kurz.

Kroatien befindet sich in einer geostrategisch-wichtigen Position zwischen Mittel- und (Süd-)Osteuropa. Der Staat befindet sich auch an der Scheide zwischen den west- und oströmischen Kulturkreisen, wobei Kroatien immer dem westlichen Kulturkreis zuzurechnen ist. Kroatien kann in geographischer Hinsicht als Ganzes weder eindeutig Mitteleuropa noch Südosteuropa zugeordnet werden. Wissenschaftlich gesehen gibt es keine eindeutige Einteilung, und auch die Wasserscheide zwischen Donau und Adria verläuft quer durch das Land. Historisch gesehen kann man die Gebiete nördlich der Save zu Ostmitteleuropa zählen, die Teile Zentralkroatiens südlich der Save, sowie Istrien und Dalmatien werden meist zu Südosteuropa gezählt. Die geographischee oder tektonische Einteilung Europas schlägt die Gebiete südlich des Alpenhauptkammes und der Karpaten zu Südeuropa und Südosteuropa. Es gibt aber auch kulturelle Einflüsse des Mittelmeerraumes - insbesondere jener von Venedig - und die Entfernungen sind so gering, dass eine Unterteilung der Republik auf Kontinentteile fragwürdig ist.

Landschaftszonen

Topographische Karte Kroatiens
Luftbild


Nach Reliefformen und Klimazonen lässt sich Kroatien in drei Regionen einteilen:

  • Die Pannonische Tiefebene, die überwiegend aus Flachland besteht, unterbrochen von einigen Mittelgebirgen, und die über die Save und Drau und deren Nebenflüsse zur Donau hin entwässert wird. In diesem Teil des Landes herrscht gemäßigtes Kontinentalklima. Diese Landschaftszone lässt sich untergliedern in Nordkroatien und Slawonien. Nordkroatien umfasst das ostmitteleuropäisch geprägte Gebiet von der Kupa bis zur ungarischen Grenze: das Flachland längs der Save und Kupa um die Städte Zagreb, Karlovac und Sisak, das heute demographisch und wirtschaftlich das Zentrum des Landes bildet, das Gebirgsland des Zagorje (auf Deutsch auch Zagorien) nördlich der Hauptstadt Zagreb und das Međimurje im nördlichsten Zipfel des Landes zwischen Drau und Mur. Slawonien ist das Flachland entlang der Flüsse Save (Sava) und Drau (Drava) bis zur Donau (Dunav) im Osten. Zu diesem werden oft auch die Baranja (nördlich des Unterlaufes der Drau) und West-Syrmien (Zapadni Srijem) (der Ostzipfel Kroatiens zwischen Donau und unterer Save) gezählt.
  • Die dinarische Gebirgsregion, die von Mittel- und einzelnen Hochgebirgen geprägt ist, die die Wasserscheide zwischen Donau und Adria bilden, wobei einzelne Täler auch vollständig abflusslos sind. Hier herrscht Gebirgsklima. Zu dieser Landschaftszone gehören das Gebirgsland des Gorski kotar zwischen Rijeka und Karlovac, die Hochtäler Lika und Krbava zwischen dem längs der Küste laufenden Gebirgszug des Velebit und dem Grenzgebiet zu Westbosnien, sowie ein Teil des Hinterlandes Dalmatiens (Dalmatinsko zagorje, Biokovo-Gebirge).
  • Die zu großen Teilen karstige adriatische Küstenregion, in der Mittelmeerklima herrscht und die von mediterranen kulturellen Einflüssen geprägt ist. Die Breite des mediterranen Küstenstreifens variiert stark. Während er an einigen Stellen (unterhalb des Velebit und des Biokovo) nur wenige Kilometer breit ist, reicht er an anderen Stellen weiter ins Landesinnere. Die Mehrzahl der in Kroatien in die Adria mündenden Flüsse ist jedoch relativ kurz; lediglich der Einzugsbereich der aus Bosnien und Herzegowina kommenden Neretva erstreckt sich weiter ins Landesinnere. Die adriatische Küstenregion lässt sich von Norden nach Süden untergliedern in Istrien (die Halbinsel im Nordwesten der kroatischen Küste), das Kroatische Küstenland oder Hrvatsko Primorje um Rijeka und Senj mit den Inseln der Kvarner-Bucht und Dalmatien - die zerklüftete Adria-Küste ab etwa Zadar südwärts einschließlich der vorgelagerten Inseln und des gebirgigen Hinterlandes mit schönen und historisch bedeutsamen Städten wie Dubrovnik (Ragusa) und Split. Der kroatischen Küste sind 1.246 Inseln vorgelagert, von denen allerdings nur 66 dauerhaft bewohnt sind. Zu den größten und bekanntesten zählen Krk, Cres, Rab, Pag, Brač, Hvar und Korčula (von Norden nach Süden).

Diese Einteilung spiegelt sich auch in der Kultur und Lebensweise der Menschen in diesem Lande wider. Trotz seiner relativen geringen Größe, hat Kroatien eine ausgesprochen vielfältige Landschaft und Kultur aufzuweisen.

Siehe auch: Die kroatischen Inseln

Nationalparks und Naturparks in Kroatien

Hauptartikel: Nationalparks und Naturparks in Kroatien

Die Plitvicer Seen, ein UNESCO-Weltkulturerbe

Obwohl Kroatien im europäischen Vergleich ein flächenmäßig kleines Land ist, verfügt es über acht Nationalparks.

Geomorphologische Phänomene

Brela, Süddalmatien
Datei:Croatia-ai5 primosten.JPG
Viele kroatische Strände erhalten jedes Jahr die blaue Flagge, die weltweit für sauberes Wasser vergeben wird

Wasserreichtum und beste Wasserqualität

Kroatien zählt zu den 30 wasserreichsten Staaten dieser Erde. Dies wurde in einem UNESCO-Bericht über die Wasservorkommen dieser Welt festgestellt. In Europa nimmt Kroatien sogar den dritten Platz ein mit 32.828m² an erneuerbaren Wasserreserven pro Einwohner. Kroatien gehört auch zu den seltenen Staaten dieser Welt, deren Bevölkerung Trinkwasser mittels öffentlicher Wasserversorgungssysteme gesichert wird.

Die kroatische Adria gehört zu den saubersten Badegewässern in Europa. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Kroatien bislang keine größeren Industriestandorte in Küstennähe aufzuweisen hat, die das Wasser verunreinigen könnten. Es bleibt die Hoffnung, dass es auch in Zukunft so bleiben wird. In den letzten Jahren wurde die gute Wasserqualität regelmäßig durch Untersuchungen des deutschen Automobilclubs ADAC bestätigt. Kroatien hat auch eine beträchtliche Zahl von Stränden, die mit der internationalen, blauen Flagge gekennzeichnet sind (94 Strände, 19 Marinas). Die blaue Flagge wird als Symbol für hohe Umweltstandards sowie gute Sanitär- und Sicherheitseinrichtungen im Hafen- und Badestellenbereich international anerkannt.

Links:

Bevölkerung

Datei:Costume from Konavle near Dubrovnik, Croatia.jpg
Mädchen mit Tracht aus Konavle bei Dubrovnik

Kroatien hat nach der Volkszählung von 2001 4.437.460 Einwohner.

Die Lebenserwartung in Kroatien beträgt etwa 75 Jahre. Seit einigen Jahren verzeichnet das Land wegen niedriger Geburtenraten eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung.

Von den Einwohnern zum Zeitpunkt der Volkszählung von 2001 besaßen 4.399.364 (99,14 %) die kroatische Staatsangehörigkeit, 44.340 (1,00 %) davon auch ein zweite Staatsangehörigkeit. 17.902 (0,40 %) besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit, 9.811 (0,22 %) waren Staatenlose. Von 10.383 (0,23 %) war die Staatsangehörigkeit unbekannt.

Nationalitäten

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung stellen mit 89,63 % die Kroaten (Hrvati).

Außerdem leben in Kroatien zahlreiche nationale Minderheiten.

Zusammensetzung der Bevölkerung nach Nationalitäten (Volkszählung von 2001):
Quelle: http://www.dzs.hr

Nach der Volkszählung von 1991 waren 78,1 % der Bevölkerung Kroaten, 12,2 % Serben.

Bei der Rückeroberung der serbisch kontrollierten Gebiete in Westslawonien, Norddalmatien, der Lika und der Banija im Jahre 1995, floh der größte Teil der dortigen serbischen Einwohner in den heute als Republika Srpska bekannten Teil Bosnien und Herzegowinas und teilweise weiter nach Serbien. Im Laufe der letzten Jahre ist ein Teil der Flüchtlinge zurückgekehrt (118.000 bis Januar 2005), so dass der serbische Bevölkerungsanteil heute etwas höher als zur Zeit der Volkszählung von 2001 sein dürfte.

Den etwa 50.000 direkt am bewaffneten Aufstand (1991-1995) beteiligten Serben, wurde von der kroatischen Regierung eine generelle Amnestie gewährt, sofern individuell keine direkten Kriegsverbrechen nachgewiesen werden konnten.

Die Serben leben vor allem in Ostslawonien, der Lika, der Banija, dem Hinterland Norddalmatiens sowie in Zagreb und Rijeka. Das Hauptsiedlungsgebiet der italienischen Minderheit ist die Westküste Istriens, daneben gibt es italienische Bevölkerungsgruppen in Rijeka und Westslawonien. Ungarn und Slowaken leben vor allem im Osten, Tschechen im Westen Slawoniens. Die Bosniaken, Albaner und Mazedonier leben über das gesamte Land verstreut, vor allem in den größeren Städten.


Konfessionen

Datei:City of Korcula, Island of Korcula, Croatia.jpg
Stadt Korčula, Insel Korčula

Die Bevölkerung Kroatiens ist überwiegend katholisch.

Zusammensetzung der Bevölkerung nach Konfessionen (Volkszählung von 2001):
Quelle: http://www.dzs.hr

Sprachen

Zusammensetzung der Bevölkerung nach Muttersprache (Volkszählung von 2001):
Quelle: http://www.dzs.hr
1: Die unterschiedlichen Bezeichnungen drücken nicht notwendigerweise einen tatsächlichen Unterschied in der Muttersprache aus.

Städte in Kroatien

Datei:Dubrovnik (near), Croatia.jpg
Dubrovnik

Die größten Städte Kroatiens (über 30.000 Einwohner, Einwohnerzahlen der Städte in ihren politischen Grenzen gemäß der Volkszählung von 2001) sind:

  1. Zagreb (779.145, mit Vororten ca. 900.000)
  2. Split (188.694)
  3. Rijeka (144.043)
  4. Osijek (114.616)
  5. Zadar (72.718)
  6. Slavonski Brod (64.612)
  7. Velika Gorica (63.517) (Vorort von Zagreb)
  8. Karlovac (59.395)
  9. Pula (58.594)
  10. Sisak (52.236)
  11. Šibenik (51.553)
  12. Varaždin (49.075)
  13. Dubrovnik (43.770)
  14. Bjelovar (41.869)
  15. Samobor (36.206) (Vorort von Zagreb)
  16. Vinkovci (35.912)
  17. Kaštela (34.103) (Vorort von Split)
  18. Vukovar (31.670)
  19. Koprivnica (30.994)
  20. Čakovec (30.455)
  21. Đakovo (30.092)

Siehe auch: Liste der Städte in Kroatien, Liste deutscher Bezeichnungen kroatischer Orte

Geschichte

Datei:Amphitheater (external view), Pula, Istria, Croatia.jpg
Amphitheater in Pula, Istrien (größer als jenes in Rom und damit das größte Amphitheater weltweit)

Hauptartikel: Geschichte Kroatiens

Das Gebiet des heutigen Kroatiens war im Altertum Teil des Römischen Reiches. Die Kroaten siedelten sich zu Zeiten der Völkerwanderungen in diesem Gebiet an. Spätestens seit dem 8. Jahrhundert existierte ein selbständiger kroatischer Staat, der im 9. Jahrhundert christianisiert wurde.

Nachdem es zunächst ein unabhängiges Königreich gewesen war, kam Kroatien im Jahr 1102 in Personalunion durch ein Abkommen (Pacta conventa) zu Ungarn mit eigener Verwaltung unter einem kroatischen Ban (Befehlshaber).

Mitte des 15. Jahrhunderts erlitten Ungarn und Kroatien schwere Gebietsverluste durch die Expansion des Osmanischen Reiches. Um militärisch Beistand zu erhalten und weitere Gebietsverluste an die Osmanen zu verhindern, rief der kroatische Sabor die Habsburger auf, die Regentschaft über Kroatien zu übernehmen. Nach zahlreichen Schlachten gelangte im 18. Jahrhundert ein Großteil Kroatiens unter Verwaltung der Habsburger. Die historischen kroatischen Regionen Dalmatien und Teile Istriens standen seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der Republik Venedig. Die Republik Dubrovnik konnte als einziges der Gebiete des heutigen Kroatien vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 ihre staatliche Unabhängigkeit bewahren.

Nach den napoleonischen Kriegen kamen 1815 ganz Dalmatien und Istrien unter österreichische Herrschaft, wurden jedoch nicht mit dem übrigen Kroatien vereinigt, sondern zu separaten Kronländern innerhalb der österreichischen Reichshälfte, während Kroatien-Slawonien zur ungarischen Reichshälfte gehörte.

Kroatien begann sich nach Ende des ersten Weltkriegs (1918) aus der österreichisch-ungarischen Monarchie zu lösen. Italienische Truppen begannen daraufhin mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im Londoner Vertrag von 1915 deren Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November 1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem Königreich Serbien woraus dann das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten für Kroatien die Gründung einer Republik. Dazu kam, dass die Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die Auflösung der historischen Provinzen vorsah, was den Serben als zahlenmäßig größtem Volk de facto die Vorherrschaft sicherte.

1929 löste König Aleksandar I. das Parlament auf und benannte den Staat in Königreich Jugoslawien um. Er regierte diktatorisch vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere. Als Reaktion hierauf gründete Ante Pavelić die von Mussolini unterstützte faschistische Ustaša-Bewegung.

Nach dem Überfall Deutschlands auf das Königreich Jugoslawien am 6. April 1941 marschierte am 10. April 1941 die Deutsche Wehrmacht in Zagreb ein. Mit deutscher Unterstützung rief die Ustaša den Unabhängigen Staat Kroatien (Nezavisna država Hrvatska/NDH) aus und errichetete eine faschistische Diktatur unter Ante Pavelić, die Serben, Juden, Roma sowie kroatischen Antifaschisten systematisch verfolgte. Demokratische Wahlen, die das Ustaša-Regime vor dem kroatischen Volk legitimiert hätten, wurden nicht abgehalten. Vom Sommer 1941 an begann ein bewaffneter Aufstand der kroatischen Kommunisten gegen das Ustaša-Regime, die als Teil der jugoslawischen Partisanenbewegung im Laufe der Jahre 1942/1943 einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten.

Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken (Sozialistische Republik Kroatien) der neugegründeten Föderativen Volksrepublik Jugoslawien (ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien).

1971 wird die Protest- und Reformbewegung Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Massenverhaftungen folgten.

Als Mitte der 1980er Jahre Glasnost in der Sowjetunion das Ende der sozialistischen Ära in Europa einläutete, forderten verstärkt vor allem Slowenien und Kroatien einen Umbau Jugoslawiens zu einer Konföderation und eine Umorientierung hin zur parlamentarischen Demokratie und Marktwirtschaft. Die von Slobodan Milošević regierte Republik Serbien setzte sich hingegen für einen zentralisierten jugoslawischen Gesamtstaat unter kommunistischer Herrschaft ein.

Nach Titos Tod 1980 nahmen die Spannungen in Yugoslawien immer mehr zu. Die einzelnen ethnischen Gruppen wollten eigene Staaten haben. So sind die meisten Serben serbisch-orthodox, Kroaten chr. katholisch und viele Bosnier moslemisch, was einer einheitlichen Nation widersprach.

Nach den ersten freien Wahlen seit mehr als einem halben Jahrhundert im Mai 1990 und dem danach abgehaltenen Referendum (Wahlbeteiligung 83,5 %, für die Souveränität stimmten 93,2 %) erklärte Kroatien im Juni 1991 seine Unabhängigkeit (internationale Anerkennung im Januar 1992). Der Wechsel von der Einparteiendiktatur hin zur parlamentarischen Demokratie verlief reibungslos.

Die jugoslawische Armee versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch niederzuwerfen. Der Konflikt um kroatische Gebiete mit großem Anteil an serbischer Bevölkerung mündete in einem Jahre andauernden Krieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995 (Militäroperation Oluja) mit dem Vertrag von Dayton endete.

Politik

Politisches System

Kroatien ist eine parlamentarische Republik mit einem Mehrparteiensystem. In der Verfassung von Dezember 1990 war ein semipräsidentielles Regierungssystem vorgesehen, das jedoch durch Verfassungsänderung vom November 2000 durch ein parlamentarisches Regierungssystem ersetzt wurde.

Siehe auch:

Aktuelle politische Lage und Parteien

Präsident ist seit 2000 Stjepan Mesić, der im Januar 2005 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde.

Im Parlament ist seit den Parlamentswahlen vom November 2003 die HDZ die stärkste Partei, hat jedoch keine absolute Mehrheit der Sitze.

Seit Dezember 2003 ist eine Minderheitsregierung der HDZ unter Vorsitz von Ministerpräsident Ivo Sanader im Amt, die im Parlament durch die Pensionistenpartei HSU und weiterer Kleinparteien sowie die meisten Vertreter der nationalen Minderheiten toleriert wird.

Viel diskutierte politische Themen sind der angestrebte EU-Beitritt, die Privatisierung und die Auslandsverschuldung. Aber auch das Verhältnis zur eigenen Vergangenheit ist noch problematisch, so kam es etwa regelmäßig über die Auslieferung des letzten noch verbliebenen, allerdings flüchtigen kroatischen Angeklagten Ante Gotovina an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu heftigen Diskussionen. Am 8.12.2005 konnte er gefaßt und in Folge dem Tribunal überstellt werden.

Die wichtigen Parteien in Kroatien: HDZ, HSP, SDP, HNS, DC, HSS, LS, HSLS, IDS.


Außenpolitik

Datei:Island of Hvar (Croatia), shape.jpg
Merkwürdige Inselformen, hier die Insel Hvar

Kroatien strebt die Aufnahme in die Europäische Union (EU) und die NATO an. Seit dem 18. Juni 2004 hat Kroatien den Status eines offiziellen Beitrittskandidaten zur Europäischen Union.

Seit dem Jahr 1992 ist Kroatien Mitglied in der OSZE, seit 2000 auch Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO).

In der Frage des neuen Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat sich Zagreb klar an die Empfehlungen der Europäischen Union gehalten und dabei sogar in Kauf genommen, sich in Washington unbeliebt zu machen. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern Ostmitteleuropas will Kroatien US-Bürgern keine Immunität vor der Verfolgung durch den IStGH gewähren.

Die Beitrittsverhandlungen der EU mit Kroatien haben am 4. Oktober 2005 begonnen. Zuvor hatte die Hauptanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, Carla del Ponte, "volle" Zusammenarbeit der kroatischen Regierung mit dem Tribunal konstatierte, was von der EU als Bedingung für den Beginn der Verhandlungen verlangt worden war. Die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen hat Kroatien auch der Verhandlungsstrategie der österreichischen Bundesregierung zu verdanken, die es als unfair ansah, Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu beginnen und Kroatien selbige zu verwehren.

Politische Gliederung

Hauptartikel: Politische Gliederung Kroatiens

Kroatien ist in 20 Gespanschaften (kroat. županija, Mz. županije) und die Hauptstadt Zagreb, die selbst die Kompetenzen einer Gespanschaft hat, aufgeteilt. Die Gespanschaften haben Flächen zwischen etwa 1.000 und 5.000 km². Jede Gespanschaft verfügt über eine gewählte Gespanschaftsversammlung (kroatisch županijska skupština). An der Spitze der Verwaltung einer Gespanschaft steht der Gespan (kroatisch župan), der von der Gespanschaftsversammlung gewählt und vom Staatspräsidenten bestätigt wird.

Die Gespanschaften gliedern sich ihrerseits in Gemeinden (kroatisch općina, Mz. općine), von denen ein Teil den Status einer Stadt (kroatisch: grad) hat.

Landkarte: Map of the Regions

Infrastruktur

Luftverkehr

In Zagreb, Split, Dubrovnik, Rijeka (auf der Insel Krk) und in Pula befinden sich internationale Flughäfen. Der Flughafen Osijek wurde für den Regionalverkehr erneuert.

Derzeit fliegen folgende Low-Cost-Fluglinien nach Kroatien: Germanwings, Hapag-Lloyd Express (HLX) und SkyEurope (Kroatien ist ebenso gut erreichbar mit EasyJet über Ljubljana, Slowenien oder mit Ryanair über Triest, Italien). Von den etablierten Gesellschaften sind hauptsächlich die heimische Croatia Airlines (nun Mitglied der Star Alliance), Lufthansa und British Airways zu erwähnen. Demnächst wird es wieder eine Interkontinentalverbindung nach Nordamerika von Zagreb aus geben.

Bereits 2006 soll der Flughafen Pleso in Zagreb einer grundlegenden Modernisierung unterzogen werden. Geplant sind Investitionen von 150-180 Mio. Euro. Die bestehenden Pisten bleiben, es wird aber ein vollkommen neues Terminal mit neuen Gates gebaut.

Straßenverkehr

Der aktuellen Meinung von Verkehrsexperten nach, gehören Kroatiens Autobahnen zu den modernsten und komfortabelsten Autobahnen Europas. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Großteil an Autobahnen erst vor kurzem gebaut wurde. Das Land befindet sich auch jetzt noch in einem richtigen Autobahn-Baufieber, da in den letzten 20 Jahren vor der Unabhängigkeit, als Kroatien noch zum ehemaligen Jugoslawien gehörte, keine entscheidenden Projekte verwirklicht wurden. Es ist lange her und kann bis zu den Zeiten des kroatischen Frühlings zurückverfolgt werden, da der Traum geboren wurde, die zwei größten Städte Kroatiens, nämlich Zagreb und Split, mit einer Autobahn zu verbinden. Allerdings wurde der Bau dieses, für Kroatien enorm wichtigen Projekts, damals stets von der regierenden kommunistischen Partei verhindert. Der Autobahnbau wird in Kroatien auch als Symbol der Einheit, des wirtschaftlichen Aufschwungs und des Zusammenhalts gesehen und systematisch vorangetrieben.

Skradinski Buk (Wasserfall), Nationalpark Krka

Der Tourismus ist von sehr großer Bedeutung für die Wirtschaft Kroatiens. Nicht außer Acht zu lassen ist, dass der Großteil an Touristen in den Sommermonaten mit den eigenen Fahrzeugen ins Land strömt. Aus diesem Grunde und zu Zwecken der dringend notwendigen Stimulierung des Wirtschaftswachstums, sind Autobahnen zu einem unabdingbaren Erfordernis für eine nachhaltige Entwicklung Kroatiens geworden. Das Land besitzt bereits jetzt eine sehr beträchtliche Autobahn-Dichte für einen Staat, der noch immer mit den Folgen des Kommunismus und des vergangenen Krieges zu kämpfen hat. Auf Sicherheit wird in Kroatien großer Wert gelegt. 2004 trat ein sehr umstrittenes neues Straßenverkehrsgesetz in Kraft, das drastische Maßnahmen für Trunkenheit am Steuer (0 Promille), verkehrsgefährdendes Fahren, etc. vorsieht. Im Einklang dazu steht auch, dass alle neuen kroatischen Tunnels über ausgesprochene Sicherheitsmaßnahmen und installiertes Videomonitoring verfügen, sowie dass an verschiedenen Punkten moderne Verkehrskontrollzentren errichtet wurden.

Die 380 km lange Autobahn A1 Zagreb - Split stellt das Paradeprojekt der bisherigen kroatischen Regierungen dar. Sie ist seit dem 26. Juni 2005 vollständig ausgebaut, d.h. durchgehend zweispurig in beiden Richtungen (bis auf zwei lange Tunnels - bei ausreichender Frequenz werden die zweiten Röhren in Betrieb genommen). Die A1 verbindet den kontinentalen Teil Kroatiens mit dem mediterranen Dalmatien. Das wichtigste Bauwerk stellt der Sveti Rok-Straßentunnel (5.687 m) durch das Velebit Gebirgsmassiv dar, der praktisch zwei Klimazonen miteinander verbindet (das Gebirgsklima Zentralkroatiens mit dem mediterranen Klima Dalmatiens). Der modernste und gleichzeitig längste Tunnel Kroatiens befindet sich ebenfalls auf der A1-Trasse. Es ist dies der Tunnel durch den Gebirgszug Mala Kapela (5.780 m).

Die Autobahn windet sich praktisch als Panoramastraße durch das kroatische Hügelland, verläuft der dalmatinischen Küste entlang und passiert dabei auch den berühmten Nationalpark Krka. Es befindet sich dort ein wundervoller Aussichtspunkt und eine Raststätte. Der Bau des nächsten Teilstücks in Richtung der wichtigen süddalmatinischen Hafenstadt Ploče (und in weiterer Folge nach Dubrovnik) steht unmittelbar bevor (geplante Fertigstellung bis Ploče: 2008). In den Jahren 2005/2006 folgt der schrittweise Ausbau zahlreicher Raststätten und Tankstellen auf allen kroatischen Autobahnen.

In den nächsten Jahren sollten alle Nordverbindungen (nach Slowenien) durch Autobahnanbindungen erschlossen sein. Seit Juni 2005 gibt es Autobahnen ab der slowenischen Grenze bei Umag in Richtung Rovinj und vom Grenzübergang Rupa nach Rijeka. Bis Mai 2007 sollte die Verbindung Zagreb - Krapina/Grenzübergang Macelj, südlich von Maribor komplett fertiggestellt sein. Der östliche und westliche "Flügel" des sogenannten "istrischen Ypsilons" (Schnellstraßenverbindung in Istrien) sind seit Anfang Juni 2005 für den Verkehr geöffnet. Bis 2006 folgt das letzte Stück bis nach Pula im Süden. Über einen Vollausbau zur Autobahn wird bereits nachgedacht.

Das letzte noch verbleibende Teilstück der Autobahnverbindung A6 zwischen Rijeka und Zagreb wurde im Frühjahr 2004 fertiggestellt. Ein Ausbau der Gegenverkehrsabschnitte dieser Autobahn ist bereits in Planung (bis 2008). In den nächsten Jahren folgt auch eine weiträumige Autobahn-Umfahrung von Rijeka (zweiter Umfahrungsring) und die Autobahnverbindung Rijeka - Senj/Žuta Lokva zur bestehenden A1. Ein Teil der Autobahnverbindung von Zagreb zur wichtigen Industriestadt Sisak soll bis 2008 fertiggestellt sein.

Im Laufe der nächsten Jahre sollten alle Teile Kroatiens komfortabel mit Autobahnen erschlossen sein. Dazu gehört auch die Autobahn-Anbindung von Županja (Ost-Slawonien) nach Serbien und der Ausbau des europäischen Nord-Süd-Korridors 5c zwischen der ungarischen Grenze bei Beli Manastir, Osijek und der bosnischen Grenze in Richtung Sarajewo und weiter zur Hafenstadt Ploče. (Die Anbindung von Zagreb zur ungarischen Grenze bei Varaždin und Čakovec wurde bereits für den Verkehr freigegeben.)

Wichtige Tunnel- und Brückenprojekte in Süddalmatien stehen ebenfalls bevor. Dazu zählt der Biokovo-Tunnel nahe Makarska zur A1, wie auch die längste Brücke Kroatiens, die von Komarna über den Neretva-Kanal zur Halbinsel Pelješac führen wird. (2.374 m Länge, 30 m Schifffahrtshöhe, zusätzlicher Ausbau von Verbindungsstraßen- und Tunnels, Fertigstellung geplant für 2009). Am 10. November 2005 wurde mit dem Bau begonnen. Die Kosten dafür belaufen sich auf bis zu 300 Mio Euro. Die Brücke soll eine Überbrückung des bosnischen Territoriums und eine vollständige Anbindung der süddalmatinischen Straßen an das gesamtkroatische Straßennetz ermöglichen. Ebenso wird somit der Umweg auf die Halbinsel Pelješac, wie auch die Inseln Korčula und Lastovo um 32 km verkürzt. Kroatien ist eines der wenigen Länder in der Welt, dessen Territorium auf dem Festland durch einen anderen Staat zweigeteilt wird. Im Falle Kroatiens wird der südliche Landesteil (die Gespanschaft Dubrovnik-Neretva) durch einen schmalen Streifen rund um die Stadt Neum, welche zu Bosnien und Herzegowina gehört (weniger als 10km Überquerungsweg), getrennt. Nach Fertigstellung der Brücke kann somit die süddalmatinische Bevölkerung auch ohne Paß ins Landesinnere reisen.


Maut

Datei:Golden Horn, Bol, Island of Brac, Croatia.jpg
Goldenes Kap, Bol, Insel Brač

Mautpflicht besteht auf allen kroatischen Autobahnen, mit Ausnahme der Umfahrungsautobahn rund um Zagreb. In Kroatien wird die Maut stets beim Verlassen der Autobahn, an allen Ausfahrts-Mautstellen, geleistet. Die Fahrer erhalten bereits bei der Auffahrt zur Autobahn an dafür vorgesehenen Automaten eine Quittung, die belegt, wo man aufgefahren ist. Diese Quittung muß beim Verlassen der Autobahn vorgewiesen werden. Anhand der abgefahrenen Kilometer wird dann eine ensprechende Mautgebühr eingefordert. Eine Umgehung dieser Prozedur ist nicht möglich, da es für jede Fahrtrichtung gesonderte Raststätten und keine Umkehrmöglichkeiten gibt. Ebenso wird jedes Fahrzeug per Videomonitoring an den Mautstellen registriert.

An allen Mautstellen werden Euro akzeptiert. Es besteht auch die Möglichkeit zur raschen und bargeldlosen Bezahlung mittels Kreditkarte. Autobahn-Vielfahrer können sich eine aufladbare SmartCard zulegen, die ebenso Vergünstigungen mit sich bringt. Diese lohnt sich aber erst ab mehr als 10 längeren Autobahnfahrten innerhalb Kroatiens pro Jahr. Für Transportunternehmen gibt es gesonderte Tarife, die ein Ausweichen des Schwerverkehrs auf Regionalstraßen verhindern sollen. Über die Wintermonate 2005-2006 wurde eine 50%-ige Ermäßigung für Fahrzeuge aller Kategorien eingeführt (24. Dezember 2005 bis 1. März 2006). In den Genuß dieser Ermäßigung kommen allerdings nur Besitzer einer SmartCard, die derzeit zu einem Mindestwert von 1200 kuna erworben werden kann. Nicht abgefahrene Kilometer werden auf die Folgemonate angerechnet (10%-ige Ermäßigung im Sommer).


Fertiggestellte Autobahnen und Schnellstraßen

Feststehende Fristen für den Autobahnausbau

Weblinks:

Busverkehr

Im Gegensatz zum Bahnverkehr, der immer noch etwas unterentwickelt ist, sind Busse das populärste Verkehrsmittel in Kroatien. Außerdem stellen Busse das günstigste öffentliche Verkehrsmittel in Kroatien dar. Der nationale Busverkehr ist sehr gut entwickelt und man kommt relativ rasch von der Hauptstadt in den weitest-entferntesten Winkel Kroatiens. Ebenso gibt es von Kroatien aus zahlreiche internationale Busverbindungen in die Nachbarstaaten (Bosnien und Herzegowina, Slowenien, etc.), wie auch nach Österreich, Deutschland, die Schweiz und andere europäische Staaten. Nahezu alle Busse auf den nationalen Buslinien sind klimatisiert und bieten angenehmen Reisekomfort. Internationale Busse entsprechen europäischen Standards. Üblicherweise wird direkt im Bus bezahlt, was gelegentlich sogar günstiger ist als am Schalter im Busbahnhof (Zuschlag für verstautes Reisegepäck).

In der Hauptstadt Zagreb befindet sich der größte und modernste Busbahnhof des Landes, mit eigenen Wartebereichen, die sich oberhalb der eigentlichen Busbahnsteige befinden. Der Busbahnhof in Zagreb liegt unweit vom Hauptbahnhof (Glavni kolodvor) und ist mit den städtischen Straßenbahnlinien direkt erreichbar.

Weblink: Busbahnhof in Zagreb, Fahrpläne

Bahnverkehr

Durch Kroatien führen wichtige Bahnstrecken von Zagreb nach Osijek, Vinkovci, Rijeka und Split, sowie nach Slowenien, Ungarn, Bosnien und Herzegowina und Serbien. Das kroatische Bahnnetz bedarf dringender Modernisierung, da im Kommunismus nur wenig in die Bahn-Infrastruktur investiert wurde. Viele Strecken sind noch nicht elektrifiziert bzw. verlaufen noch einspurig und sind sehr kurvenreich. Seit kurzem fahren die international renommierten Pendolino-Neigezüge auf der Strecke Zagreb - Split, die eine wesentlich komfortablere Reise ermöglichen und eine deutliche Zeitersparnis im Vergleich zu bisherigen Zügen bieten. Die kroatische Bahn erhofft sich damit eine Revitalisierung des Bahnverkehrs als Konkurrenz zum Autoverkehr, insbesondere in den Sommermonaten.

Die Gesamtlänge des Schienennetzes in Kroatien beträgt 20.022 km ; davon sind 983 km elektrifiziert.

Weblink: Kroatische Bahn - Hrvatske Željeznice (HŽ) (deutsch)

Schifffahrt

Datei:Pakleni otoci (Hell's Islands) near Hvar, Croatia.jpg
Höllische Inseln (Pakleni otoci) vor Hvar

In Kroatien befinden sich mehrere große Seehäfen. Der größte Hafen mit dem zugleich tiefsten Zugang für große Schiffe in der gesamten Adria ist Rijeka an der kroatischen Nordküste. Bis 2009 soll der Hafen von Rijeka mit Krediten im Ausmaß von 156,5 Millionen Dollar komplett modernisiert und umgestaltet werden. Das Projekt "Rijeka Gateway" strebt eine Sanierung der Infrastruktur, wie auch die Revitalisierung der Randbereiche zwischen dem Hafenbereich und dem Stadtzentrum an. Außerdem soll der Hafen durch neue Straßenprojekte besser an das kroatische Autobahnetz angebunden werden. Am Hafen sollen Cruiser mit einer Kapazität von bis zu 500 Passagieren anlegen können. Ebenso wird mit einer Schifffahrtstiefe von minimal 18 Metern das Anlegen von noch moderneren Schiffen gewährleistet. Insgesamt soll der Hafen somit in Zukunft in einen modernen, mediterranen Hafen umgewandelt werden, der das Stadtleben mit dem Hafenflair verbinden soll.

Unmittelbar von Rijeka gefolgt wird der Industriehafen Ploče in Süddalmatien (strategische Bedeutung für die Wirtschaft von Bosnien und Herzegowina). Der größte kroatische Passagier- und Fährhafen ist Split (Hauptstadt von Dalmatien), dessen Hafen oft auch als Tor zu den Inseln bezeichnet wird (vor Kroatiens Küste gibt es mehr als tausend Inseln). Kroatien liegt auch an der wichtigen Donau-Wasserstraße, die Ost- und Mitteleuropa verbindet. Der bedeutendste kroatische Donauschifffahrtshafen ist Vukovar. In Sisak, an der Save, befindet sich ein eine Werft für Flußschiffe.

Wirtschaft

Das Bruttosozialprodukt belief sich im Jahr 2003 auf 8.238 Euro (2003) pro Kopf. Die Auslandsverschuldung Kroatiens betrug im Jahre 2004 22.139 Millionen Euro. Im Juli 2005 betragen die Auslandsschulden 24.139,6 Millionen Euro.

Die kroatische Wirtschaft befindet sich in einem schwierigen Umwandlungsprozess von der ehemaligen sozialistischen Wirtschaftsform der Arbeiterselbstverwaltung in die Marktwirtschaft.

Der Krieg 1991-1995 erschwerte diese Entwicklung zusätzlich. Die Kriegsschäden im Bereich der Infrastruktur mussten größtenteils aus eigener Kraft unter großem finanziellen Aufwand saniert werden. Die Kosten des Wiederaufbaus zerstörter Privathäuser wurden ebenfalls bis zum Rohbau vom kroatischen Staat übernommen.

Nach Wirtschaftssektoren entfallen 59 % der Wirtschaftsleistung auf Dienstleistungen, 32 % auf die Industrie, und 9 % auf die Landwirtschaft.

Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Dienstleistungsbereiche, das verarbeitende Gewerbe, der Schiffbau und der Tourismus, der v. a. die Adriaküste und die zahlreichen Inseln betrifft.

Die Produktion von Wein hat in der kroatischen Exportliste einen hohen Stellenwert.

Aufrund der Verpflichtung Kroatiens den zollfreien Import hochsubventionierter landwirtschaftlicher Billigimporte aus der EU zuzulassen steckt die Landwirtschaft in der Krise.

Siehe auch: Weinanbaugebiete in Kroatien

Außenhandel

Die Hauptausfuhrprodukte Kroatiens sind Maschinen- und Transportzubehör, Bekleidung und Chemikalien. Der Export Kroatiens betrug im Jahre 2003 (geschätzt) 6.355 Millionen US-Dollar f.o.b. Hauptabnehmerländer sind Italien (22,4%), Bosnien und Herzegowina (14,4%), Deutschland (12,5%), Slowenien (8%), Österreich (7,3%) (Daten von 2002). Die wichtgsten Lieferländer (Import) sind Italien (16,8%), Deutschland (16,4%), Slowenien (7,8%), Russland (6,8%), Österreich (6,7%), Frankreich (5,2%) (Daten von 2002).

Seit 2002 gilt für Kroatien ein zollfreier Zugang zu den Märkten der EU, dasselbe gilt für Einfuhren aus der EU.

Durch die Annäherung an die EU und das im Februar 2005 umgesetzte Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen werden wichtige wirtschaftliche Impulse für das Land erwartet, sowohl was den Import- als auch was den Exporthandel betrifft. Kroatien leidet derzeit an einem großen Exportdefizit. Die vollständige Liberalisierung des Marktes sollte weitere Investitionen nach sich ziehen, insbesondere werden sogenannte "greenfield"-Investitionen erhofft.

Tourismus

Hauptartikel Tourismus in Kroatien

Rovinj

Der Tourismus in Kroatien hat eine lange Tradition und bietet aufgrund zahlreicher noch nicht erschlossener Potenziale weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Das Angebot ist breit gefächert und bietet vielen etwas: Segler, Kreuzfahrten durch die Inselwelt, , Kongresstourismus, Natur-, Öko-Tourismus, Kultur, Wallfahrtsorte, Fischer-, Taucher- und Jagdtourismus bis hin zu Urlaub auf dem Bauernhof

Für viele Bewohner der reich gegliederten Küste stellt der Tourismus einen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar. Von Mai bis Oktober zieht der gesamte Küstenstreifen Besucher aus ganz Europa an. Dank den 1.246 Inseln ist Kroatien auch für Segler besonders attraktiv.

Im Jahr 2004 besuchten insgesamt 9,4 Millionen Touristen Kroatien (davon 1,6 Millionen aus Deutschland). Insgesamt wurden 47,4 Millionen Übernachtungen gezählt.

Im Städtetourismus hat Kroatien steigende Besucherzahlen, insbesondere in der Hauptstadt Zagreb und Varaždin. Dubrovnik und Split sind ganzjährige Reiseziele und entsprechend gut besucht.

Im Landesinneren besuchen jährlich hunderttausende Touristen den weltbekannten Nationalpark Plitvicer Seen und den Naturpark Biokovo, der im gleichnamigen Gebirgsmassiv im Süden des Landes gelegen ist. Auch viele sehenswerte Kulturdenkmäler finden sich im Landesinneren.

Der Jagdtourismus blickt vor allem in den Regionen Slawonien, dem Gorski Kotar und der Lika auf eine lange Tradition zurück. In Kroatien leben in freier Wildbahn noch Braunbären, Wölfe, Luchse, Adler und andere geschützte Tierarten.

Im nordwestkroatischen Zagorje und in der pannonischen Tiefebene befinden sich zahlreiche gut ausgebaute Thermalbäder.

Siehe auch:

Kultur

In kultureller Hinsicht wurde Kroatien durch seine lange Zugehörigkeit zu Ungarn bzw. Österreich geprägt, das Küstenland von Dalmatien hingegen durch die frühere Seemacht Venedig (1409 bis etwa 1815). Viele Hafenstädte haben ein ausgesprochen venezianisches Flair.


Bedeutende kulturelle Veranstaltungen

Zeitraum Ort Bezeichnung Inhalte
Februar- März Ganz Kroatien Karnevalsveranstaltungen (In Kroatien wird der Fasching auch als "fašnik" bezeichnet) Karneval, der größte und sehenswerteste Umzug findet in Rijeka statt
April Zagreb Tage der kroatischen und internationalen Musik (dani hrvatske glazbe) Biennale, Kammermusik Konzerte, Moderne Musik
19.- 24. April Split Marulićevi dani kroatisches Theaterfestival
Mai Zagreb Zagrebački književni razgovori (Literarische Gespräche in Zagreb) Zusammenkunft internationaler Schriftsteller
19. 06.- 03. 07. Šibenik Internationales Kinderfestival (Međunarodni djećji festival) Kunst von und für Kinder, z. B. Puppenspiele, Kindertheater
23. - 30. 06 Zagreb Eurokaz Internationales Theaterfestival des neuen Theaters
12. - 17. 7 Burg Veliki Tabor Tabor Film Festival internationale Kurzfilme
Juli - August Đakovo Đakovački vezovi Folklore Festival
Juli - August Zagreb Zagreber Sommerfestival (Zagrebački ljetni festival) Kammermusik, Symphoniekonzerte, Jazz und Musikszene
Juli-August Motovun Motovun Film Festival, internationales Filmfestival Kurzfilme, unabhängige Produktionen, Dokumentarfilme
Juli-August Pula Pula Film Festival, Filmfestival Nationale und internationale Spielfilme, Im Ambiente der Arena (Amphitheater) in Pula
01. - 07. 08 Zagreb Woche der modernen Tanzes (tjedan suvremenog plesa] Moderne Tanzkunst
August Varaždin Špancirfest Varaždin Abgeleitet vom deutschen Wort "spazieren". Straßenfestival. Performance, Tanz, Akrobatik, Theater, Musik...
01. 08 - 15. 09 Poreč Konzerte in der Eufrasiana Sakrale und weltliche Musik
08. 08 - 15. 10 Zadar Konzerte in der Kathedrale des Hl. Donatus Kammermusik, Symphoniekonzerte, Kirchenmusik
10. 07 - 25. 08 Dubrovnik Dubrovniker Sommerfestival (Dubrovački ljetni festival) kroatische und internationale Theateraufführungen und Konzerte
14. 08 - 12. 09 Split Splitsko ljeto (Sommerfestival Split) Theateraufführungen, Opern und Konzerte
16. 08 - 01. 09 Krk Sommeraufführungen Klassische Konzerte, Musikszene
19. - 23. August Zagreb Internationales Folklorefestival (Međunarodna smotra folklora) Folklore Aufführungen auf dem Jelačić-Platz in Zagreb
August Sinj Sinjska alka Ritterspiele Ritterspiele mit jahrhunderte-alter Tradition. Reiter in den typischen Militär-Trachten des dalmatinischen Hinterlandes, die noch auf die Türkenkriege zurückgehen.
August- September Zagreb PIF internationales Puppenspieler Festival
September Dubrovnik Festival J. Rachlin & Friends Jährliche Zusammenkunft der besten klassischen Virtuosen in den Räumlichkeiten der Kneževi dvori (Herzogspalast mit exzellenter Akustik).
September Krapina Woche der kajkavischen Kultur und Lieder (Tjedan kajkavske kulture i popevke). Festival von großer kultureller Bedeutung für den nordkroatischen Raum. Folklore, Chormusik, Kunstausstellung,
September Vinkovci Vinkovačke jeseni (Herbstfestival Vinkovci) Folklore
20. 09- 05. 10 Varaždin Barocke Musikabende (Barokne glazbene večeri) Konzerte
Oktober - November Zagreb Zagreber Salon (Zagrebački salon) Themenbezogene Ausstellungen
11 - 14.11 Pula Internationale Musiktribüne (Međunarodna glazbena tribina) Moderne Konzerte aus der Alpen und Adria-Region


Medien

Die Medienlandschaft ist vielseitig.

Neben dem staatlichen Sender HRT und den Privatsendern OTV, Nova TV und RTL Hrvatska, gibt es mehrere lokale Fernsehsender, z. B. Nezavisna TV und TV Nova, sowie dutzende lokale Radiosender.

Unter den Printmedien sind die Tageszeitungen Glas Slavonije, Jutarnji list, Slobodna Dalmacija, Novi List, Večernji list, 24 sata, Vjesnik, die Wirtschaftszeitung Dnevnik, sowie die Wochenzeitschriften Fokus, Globus, Nacional und Novi list hervorzuheben.

Das satirische Wochenblatt Feral Tribune ist für seine kritische Haltung während der Regierungszeit Tuđmans, die es bis heute beibehalten konnte, auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt.


Literatur

Siehe auch: Liste kroatischer Schriftsteller


Musik

Hauptartikel: Musik Kroatiens

Siehe auch: Liste kroatischer klassischer Komponisten

Film


Maler und Bildhauer


Folklore

Datei:Alka tournament, Sinj, Croatia.jpg
Alka in Sinj

Kroatische Folklore (siehe auch Musik Kroatiens):


UNESCO - Weltkultur- und Naturerbe der Menschheit

Datei:Sibenik (Croatia) Cathedral of St Jacob.jpg
Kathedrale des Hl. Jakob in Šibenik


Kulinarisches

Hauptartikel: Kroatische Küche

Datei:Croatian prsut and wine.jpg
Kroatischer Pršut, Wein und andere Spezialitäten

Kroatien hat eine sehr abwechslungreiche multikulturelle Küchentradition. Regional unterschiedlich verschmelzen Mediterrane, Osmanische, Alpenländische und Ungarische Einflüsse zu einer Fülle von kulinarischer Spezialitäten, die zum Teil international bekannt sind.

Gleich ob Gulasch, Sauerkraut, Pizza, Knödel oder Wiener Schnitzel, sehr viele Gerichte sind auch in Kroatien traditionell zu Hause.

Siehe auch: Weinanbaugebiete in Kroatien


Sport

Trotz seiner verhältnismäßig geringen Größe kann Kroatien im Sport viele Erfolge aufweisen. Besonders in den folgenden Disziplinen beweisen kroatische Sportler immer wieder ihr Können:


Feiertage in Kroatien

Datum Bezeichnung Anmerkungen
1. Januar Neujahr (Nova godina)
6. Januar Heilige Drei Könige (Sveta tri kralja)
Ostermontag Ostermontag (Uskrsni ponedjeljak) Bewegliches Datum
1. Mai Tag der Arbeit
60 Tage nach Ostern Fronleichnam (Tijelovo) Bewegliches Datum
22. Juni Tag des antifaschistischen Kampfes (Dan antifašističke borbe)
25. Juni Tag der Staatlichkeit (Dan državnosti)
5. August Tag der heimatlichen Dankbarkeit (Dan domovinske zahvalnosti)
15. August Mariä Himmelfahrt (Velika gospa)
8. Oktober Unabhängigkeitstag (Dan neovisnosti)
1. November Allerheiligen (Svi sveti)
25. Dezember 1. Weihnachtsfeiertag (Božić)
26. Dezember 2. Weihnachtsfeiertag, (Stipandan, Stephanstag)

Wissenschaft

Kroatien besitzt mehrere Hochschulen und verschiedene Fachhochschulen. In der Hauptstadt Zagreb (Agram) gibt es 3 Universitäten (die älteste wurde bereits 1669 vom Habsburger Leopold I. gegründet), und je eine in Dubrovnik, Osijek, Rijeka, Split und Zadar. Weitere etwa 40 Forschungsinstitute bzw. wissenschaftliche Großprojekte werden in einer offiziellen Website zusammengefasst, die von Bio- und Naturwissenschaften bis Medizin, Ökonomie und Philosophie reichen. Auf der Insel Hvar befindet sich ein Observatorium für Astronomie und Satellitengeodäsie.

Von Kroatiens bedeutendsten Wissenschaftern seien besonders hervorgehoben:

Weblink: History of Croatian Science


Siehe auch


Literatur

  • Johann Georg Reismüller Der Krieg vor unserer Haustür, ISBN 3-421-06543-8
  • Jelica Hilgraf Wenn der Krieg vorbei ist, ISBN 3-928028-98-7
  • Agičić et al. (2000): Povijest i zemljopis Hrvatske (Die Geschichte und Geographie Kroatiens), priručnik za hrvatske manjinske škole (Handbuch für kroatische Ergänzungsschulen), Biblioteka Geographica Croatica, 292 S., Zagreb, ISBN 953-6235-40-4 (kroatisch)


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