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Grete Gulbransson-Jehly

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Grete Gulbransson (* 31. Juli 1882 in Bludenz/Vorarlberg; † 26. März 1934 in München) war eine österrichische Schriftstellerin und Heimatdichterin.

Gulbransson konnte sich vor allem mit der in Vorarlberg 1934 erschienenen und seither mehrfach aufgelegten Familiensaga Geliebte Schatten einen Namen machen. Nach dem Tod ihrer Eltern (ihr Vater Jakob Jehly, *1854; †1897, war ein in Vorarlberg bekannter Landschaftsmaler) ließ sich die 19jährige Margarethe Jehly, so ihr Mädchenname, in München nieder, wo sie nähere Kontakte zu dem legendären Simplicissimus-Kreis um den Verleger und Kulturmäzen Alfred Langen knüpfte. Durch Langen lernte sie den norw. Maler und Simplicissimuskarikaturisten Olaf Gulbransson (*26. Mai 1873, Oslo/Norwegen; †18. September 1958, Schererhof/ Tegernsee) kennen, den sie am 14. August 1906 in München heiratete. Die Ehe mit O. Gulbransson, aus der der Architekt und Kirchenbaumeister Olaf Andreas Gulbransson entstammte (*23. Januar 1916; †18. Juli 1961), wurde im März 1923 geschieden. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste Grete Gulbransson ihr Münchner Haus, das Kefernest, vermieten, weshalb sich ihr Lebensmittelpunkt Ende der 20er-Jahre wieder nach Vorarlberg verlagerte. Von 1930 bis Jänner 1934 lebte sie auf Schloss Weißenberg in Batschuns (Vlbg.). Gulbransson, die durch ihr Elternhaus schon als Kind mit Kunst und Kultur in Berührung kam, beschäftigte sich früh mit Literatur, speziell mit Lyrik. 1914 erschien ihr erster Lyrikband, den sie Gedichte nannte; der zweite folgte 1922 (Ewiger Ruf), in späteren Jahren versuchte sie sich auch am Drama (1932 publizierte sie das Heimatstück Batlogg). Ebenfalls 1932 entstand die Ballade Ehreguta sowie kleinere Prosaskizzen. Parallel zu ihrer schriftstellerischen Tätigkeit führte sie seit 1892 sporadisch, seit 1896 konsequent Tagebuch. Diese von ihr als 'Lebenswerk' betitelten, umfangreichen Aufzeichnungen, 222 Bände mit ca. 90.000 handgeschriebenen Seiten, geben ausführliche Einblicke in das kulturelle Geschehen regional (Vorarlberg und Liechtenstein) und international (Italien, München, Wien, Berlin, England, Norwegen) geprägter Milieus. Gleichzeitig dokumentieren sie den in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts in fast allen Lebensbereichen erfolgten Paradigmenwechsel, der das Angesicht der Europäischen Lebenswelt radikal veränderte.

Nachlass

Der Großteil der Korrespondenz befindet sich in Privatbesitz, die Tagebuchoriginale gehören dem Vorarlberger Landesmuseum (Bregenz). Sie wurden dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv (Universität Innsbruck) für die Durchführung des Projekts Edition der Tagebücher Grete Gulbranssons zur Verfügung gestellt (Dauer: 1993 – 2006).

Werke

Tagebücher:

Der grüne Vogel des Äthers. Grete Gulbransson: Tagebücher Band I: 1904 bis 1912, hg. u. komm. von Ulrike Lang, Frankfurt a.M.: Stroemfeld 1998, ISBN 3-87877-690-X. Meine fremde Welt. Grete Gulbransson: Tagebücher Band II: 1913 bis 1918, hg. u. komm. von Ulrike Lang, Frankfurt a.M.: Stroemfeld 2001, ISBN 3-87877-692-6. Geliebtes Liechtenstein. Tagebücher Band IV: 1927 bis 1929, hg. u. komm. von Ulrike Lang, Frankfurt a.M.: Stroemfeld 2003, ISBN 3-87877-696-9.

Prosa, Lyrik Drama:

Geliebte Schatten. Eine Chronik der Heimat. Berlin: Grote 1934. (Neuauflage 1995, Bregenz: H. Lingenhöle & Co, ISBN 3-85162-016-X). Gedichte. Berlin: Fischer 1914. Ewiger Ruf. München: Musarion Verlag 1922. Batlogg. Montafoner Heimatstück in 6 Bildern. Schruns: Selbstverlag des Verkehrsvereins Schruns 1932. Ehreguta. Ballade. Bludenz: F. Dworzak 1932. Veröffentlichung von Prosaskizzen im Vorarlberger Tagblatt, in der Vlbg. Zeitschrift Heimat sowie im Bodenseebuch.

Literatur zu G.G.:

Hans Nägele: Grete Gulbransson. Ein Abriß des Lebens und Schaffens der Vorarlberger Dichterin. Mit ihrer Ballade 'Ehreguta' in der Urfassung. Dornbirn: Hugo Mayer 1954. Ulrike Lang: Die Tagebücher Grete Gulbranssons im Schnittpunkt regionaler und überregionaler Interessen, in: editio (Beihefte). Edition von autobiographischen Schriften und Zeugnissen zur Biographie, Bd. 7, hg. von Jochen Golz. Tübingen: Niemeyer 1995, S. 123-132, ISBN 3-484-29507-4. Grete Gulbransson Jehly (1882-1934), in: Villa Falkenhorst. Bludenzer Geschichtsblätter Heft 66 + 67 (2002), S. 131-142, ISBN 3-901833-16-1.