Binnenstaat
Als Binnenstaat (engl. Land-locked Country, LLC) wird jedes Land bezeichnet, das keine direkte Verbindung zu einem Meer oder Ozean hat. Binnenseeen wie etwa das Kaspische Meer zählen dabei nicht.
Weltweit gibt es 42 Binnenstaaten. 30 von ihnen werden zu den Entwicklungsländern (LLDC und LCD) oder den Schwellenländern (Developing Countries) gezählt. Neun der zwölf laut Human Development Index am wenigsten entwickelten Länder sind Binnenstaaten.
Die geografische Lage dieser Länder erschwert die Teilnahme am Welthandel, da dieser auf große Entfernung hauptsächlich zur See abgewickelt wird. So müssen Binnenstaaten laut eines Berichts der UN durchschnittlich 15 % ihrer Exporterlöse für Transport aufwenden. Besondere Bedeutung hat dies in infrastrukturell schwachen Gebieten der Dritten Welt.
Der flächenmäßig größte Binnenstaat ist Kasachstan, der bevölkerungsreichste Äthiopien. Doppel-Binnenstaaten, also Binnenstaten deren sämtliche Nachbarstaaten ebenfals keine Meeresküste haben, gibt es nur zwei: Usbekistan und Liechtenstein.
Viele Binnenstaaten haben Abkommen mit am Meer gelegenen Nachbarländern, die ihnen eine Teilnahme am Welthandel erleichtern. So ist der nordchilenische Hafen Arica zum Beispiel durch eine Bahnlinie mit La Paz verbunden, der größten Stadt Boliviens, und wird von Bolivien als Freihafen genutzt.
Der Kampf um den Zugang zum Meer kann Konflikte verschärfen. So war Äthiopien lange nicht bereit, die Unabhänggkeit Eritreas hinzunehmen, da diese Provinz der einzige Zugang zum Meer war. Der Polnische Korridor, der nach dem 1. Weltkrieg zwischen Ostpreußen und dem restlichen Deutschland entstand, war aus dem gleichen Grund für Polen so wichtig.
Liste der Binnenstaaten
Sollte die Föderation von Serbien und Montenegro aufgelöst werden, wäre Serbien ebenfalls ein Binnenstaat. Auch das nach Unabhängigkeit strebende Kosovo hat keine eigene Küste.