Lanze
Eine Lanze ist eine Stangenwaffe, deren Schaft aus Holz (mitunter auch Stahlrohr) gefertigt ist, und die wesentlich länger als ein Speer ist. Die Gesamtlänge beträgt meist zwischen zwei und dreieinhalb Meter, spezielle Lanzentypen erreichen aber eine Länge von bis zu acht Metern. Es handelte sich um eine Stoßwaffe, die bereits in der Antike von der Infanterie geführt wurde (Hopliten).
Nach heutiger Terminologie unterscheidet sie sich vom Speer in Länge und Dicke des Schaftes sowie dadurch, dass sie nicht geworfen wird. Danach ist der Spieß die Stichwaffe des Kämpfers zu Fuß, die Lanze die Stichwaffe des Reiters, und der Speer eine geworfene Waffe.
Mit der Erfindung des Steigbügels im frühen Mittelalter wurde sie endgültig zur Hauptwaffe der schweren Kavallerie (z.B. Kürassiere) im aufgesessenen Kampf.
Die leichte Reiterei (z.B. Chevauleger) war üblicherweise nur mit einem Karabiner und einem Säbel bewaffnet, bekam aber um 1890 auch Lanzen. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt eine Länge von 3,15m, wogen nur 2-3kg und waren aus Stahlrohr gefertigt. Die Lanze wurde zum Grüßen nach vorne gesenkt.
Bei einer geschlossenen Reiterattacke diente übrigens der Säbel (auf der linken Seite) zur Abwehr der feindlichen Lanze.
Sie wurde noch bis ins 20. Jahrhundert eingesetzt. In der britischen Armee und in der deutschen Reichswehr wurde die Lanze als offizielle Gefechtswaffe erst 1927 abgeschafft.
Lanzen gibt es in verschiedensten Formen, zum Beispiel:
- Makedonische Sarissa
- Sarmatischer und spätrömischer Contus
- Germanische Ango mit langer Tülle und Widerhaken
- Germanische Frame
- Japanische Naginata
- Bei der Jagd auf Wildschweine, als sog. Saufeder
- Schweizer Pike
- Piken und Hellebarden der Landsknechte
- Flügellanze, die Form der Heiligen Lanze
- Als Hauptwaffe der Ulanen mit Dreikantklinge und Auflaufbremse (in Form eines Knebels oder einer Kugel)
- Als Seitenwaffen für Offiziere und Unteroffiziere im Gefecht bis ins 18. Jahrhundert hinein.
Siehe auch: Krönig